endless love

[Mum]

Hallo, kann mir bitte jemand helfen!
Mein Mann hat sich plötzlich und absolut unerwartet von mir getrennt.
Von einer Minute zur anderen liebte er mich nicht mehr, alles vorbei.
Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.
Er nimmt sich eine Auszeit und geht für eine Weile ins Ausland, um etwas Verrücktes zu tun.
Er bricht gerade sämtliche Brücken hinter sich ab und hinterläßt einen großen Scherbenhaufen, nicht nur bei mir, auch im Freundes- und Familienkreis.
Er sagte, es wäre ihm alles zu viel; die Beziehung, die Freunde, die Umgebung und in dem neuen Land wären die Menschen viel lebensfroher.
Wir hatten einen guten Alltag, sicher mit Höhen und Tiefen, aber ich dachte immer das wäre für ewig.
Natürlich suche ich jetzt nach Fehlern, die ich evtl. begangen habe.
Aber ich sehe überall nur 50 Prozent. Geben und Nehmen war aus meiner Sicht immer ausgeglichen. Mein Sohn hat ihn so sehr geliebt und geschätzt. Auch er veerliert jetzt einen sehr wichtigen Menschen in seinem Leben.
Wie sollen wir nur weitermachen. Kann ich irgendetwas tun?
Wir haben Freunde, die sich momentan liebvoll um uns kümmern.
Aber wir haben auch so viele Fragen und keine Antworten.
Was ist nur los? Ich bin so fassungslos und möchte mich und mein Leben bei alledem nicht aus den Augen verlieren. Und ich möchte die Kraft haben, dies alles mit meinem Sohn durchzustehen und ihn dabei nicht zu sehr beanspruchen.
Aber ich möchte auch meinen Mann nicht verlieren.
wie soll ich mich verhalten? Was kann ich tun?
Soll ich warten, bis seine "Auszeit vorbei ist? Das kostet so unsäglich viel Kraft.

Bitte gebt mir eine Rat!

[Hammer]

Hallo Mum
Willkommen im Forum
Ich habe ja schon viel gehört und gelesen aber deine Geschichte ist echt krass.
Sich eine Auszeit nehmen wer von uns träumt nicht davon so ab und zu einmal,
aber träumen und tun sind zwei paar Schuhe.Wenn er den Wunsch hat
Deutschland zuverlassen (was sicher viele von uns in der heutigen Zeit gern
machen würden)warum ohne seine Familie?
Kann es sein das ihr viel zuwenig miteinander geredet habt und nur neben-
einander hergelebt habt?Entschuldige meine direkte Ausdrucksweise aber ich
versuche einfach nur seine Beweggründe zu verstehen.Obwohl es mir schwer
fällt.Er scheint sich auch wenig Gedanken um deinen Sohn zu machen (auch wenn
es nicht sein Kind ist)er verliert eine wichtige Bezugsperson.
Ich möchte dir so gern einen Rat geben aber ich weiß leider keinen.Mist!!!
Warten bis seine Auszeit vorbei ist,aber wie lange dauert die?
Wochen,Monate oder Jahre.
Er möchte etwas verrücktes tun-muß er deshalb ins Ausland?
Wenn ihm Freunde zuviel werden kann er mit ihnen darüber reden und sie werden
sicher verstehen wenn er sich eine Weile zurück zieht.
Ich werde das Gefühl nicht los das da etwas anderes dahinter steckt über das
er nicht reden möchte und deshalb mit dem "Holzhammer"um sich schlägt.
Aber niemand kann in einen anderen hineinsehen!
Wenn du jemanden zum reden brauchst ich hör dir zu vielleicht hilft dir das ja
wenigstens ein bischen.
Alles Liebe
hammer

[Mum]

Hallo hammer,

vielen Dank für Deine Antwort.
Man kann nicht sagen, daß wir zu wenig miteinander geredet haben und nebeneinander hergelebt haben wir auch nicht!
Wir waren für eigentlich alle in unserer Umgebung das Paar, das es schaffen würde, trotz aller Probleme.
Natürlich muß ich zugeben, daß ich ihn in letzter Zeit sehr in Anspruch genommen habe, da es in meiner Eltern-Familie große Probleme gab. Aber es gab auch Zeiten, in denen ich ihn aufgefangen habe. Sicherlich ist die Qualität des Schmerzes und des Trauerns bei jedem unterschiedlich. Darum hätte ich nie gedacht, daß ich zu vie von ihm verlangt habe.
dann hätte er auch signalisieren können, daß er das nicht mehr will und kann.
Wir ahben alle "Neben-Baustellen", die unsere Beziehenung eventuell belasten; die hatte er auch!
"Liebe ist der gemeinsame Blick auf die Unzulänglichkeiten des jeweils Anderen". Ich weiß nicht, wer diese Worte schrieb, aber genauseo habe ich uns immer geseehn.

Und was haben mein Sohn, all die anderen Familienmitglieder, Freunde und Bekannten damit zu tun?
Auch sie sind alle fassungslos.

Ich versuche auch nur, ihn zu verstehen.
Ich liebe ihn wie ehedem und hätte gern die Kraft zu warten, ihn ziehen zu lassen, ihn seine Auszeit leben zu lassen.
Das kann ich nicht, ich verliere den Blick auf mich selbst und ich bin auch wichtig!
Und ich hätte gerne Antworten, immer wieder.

Auch ich habe mich in der vergangenen Woche ein wenig vergraben, um mich selbst zu reflektieren und um nicht auch noch die Einstellungen der Freunde mit in meine Gedanken mit einzubeziehen. Die Fassungslosigkeit bleibt.
Ich habe allerdings auch Einsichten, Lebenswillen und Liebe für mich und für meinen Sohn, meine Freunde, mein Leben.
Ich möchte mich in diese Krise nicht verlieren; und auch das kostet so wahnsinnig viel Kraft.

Er ist ausgebrannt, okay. Ich bin es auch.
Mein tank ist fast leer und ich bin gerade dabei, mich mit letzter Kraft an eine Tankstelle zu schleppen, um nicht völlig auszubrennen.

In anhaltender Ratlosigkeit grüßt

Mum

[Hammer]

Hallo Mum
Dein Posting hat mich arg beschäftigt da ich versucht habe zuverstehen warum,
ich hab es nicht verstanden.Warum lasse ich alles zurück was mir wichtig ist?
Ich könnte dir jetzt sagen lass ihn gehen und fange neu an,aber Liebe kann
man nicht einfach abstellen.Aber für mich sind die Gründe für seine Auszeit
zu allgemein.Wenn ihn die Fam. zusehr in Anspruch genommen hat kann er
sich auch innerhalb von Deutschland eine Auszeit nehmen,mit Freunden kann man
reden und um ein wenig Abstand bitten.So kann ich nach der Auszeit wieder
zurück oder meine Fam.an den neuen Ort nachholen.Im Ausland wird das ganze
etwas schwieriger.Kann es sein das er vor Problemen davon läuft?
Du wirst keine Antwort finden außer er sagt dir warum er sich gerade so
entschieden hat.Wichtiger ist jetzt das du dir Hilfe suchst,damit dein Leben
weitergeht.
Alles Liebe
hammer

[Mum]

Hallo hammer,

ich habe mir Hilfe gesucht, auch professionelle.
Außerdem sind da viele Freunde, die mich und meinen Sohn momentan liebevoll begleiten.
Und ich weiß, daß unser Leben weitergeht und wir nicht den "Kopf in den Sand" stecken werde.

Dennoch bleiben da diese Fragen, wie jemand sein bis dato schönes Leben, das er genoß, liebte und dies auch immer wieder gerne verkündetet, plötzlich verläßt.
Ich weiß, auch Du kannst mir diese Antwort nicht geben.
Und der Mensch da draußen macht sich überhaupt nicht bewußt, was er hier anrichtet.
Die Fassungs-, Rat- und Hilflosigkeit teieln alle, die ihn meinen zu kennen.
Es reden Menschen miteinander, die in völlig andere Ecken des Freundeskreises einzuordnen sind; alle suchen wir nach Antworten und auch Möglichkeiten der Hilfe.
Auch ich verliere nicht nur meinen Ehemann, sondern auch einen meiner besten Freunde!
Er weiß gar nicht, welche Lawine er hier lostritt!
Alle suchen nach Zeichen, die man evtl. vorher hätte sehen können.

Angeblich hat er nur dies eine Leben.
Aber warum wirft man die erste Hälfte des eigenen Lebens weg, um etwas so Abwegiges zu tun.
Er hat so viel aufgebaut, wir haben so viel aufgebaut, das läßt man doch nicht einfach hinter sich!?
Selbst der gewählte Ort im Ausland ist nicht nachvollziehbar, er liegt sehr südlich.
Die Kultur und Religion wurde bis vor wenigen Wochen noch sehr skeptisch betrachtet und ein dauerhafter Aufenthalt dort als ausgeschlossen angessehen.
Eigentlich liegen ihm die nordischen Länder oder die Alpen viel mehr.

Was uns bleibt sind Spekulationen.

Danke für's Lesen

Mum

[Mum]

und eigentlich bin ich am Ende und funktioniere irgendwie.
Ich möchte so gern weinen, vielleicht auch schreien
Vermutlich stehe ich immer noch unter Schock.
Ich möchte ihn wiederhaben und den Rest meines Lebens mit ihm verbringen; mit Ecken und Kanten, mit Marotten, durch Freud und Leid, in Gesundheit und Krankheit, in guten wie in schlechten Tagen und all der Dinge mehr.
Ich versucht die Dinge ebenso pragmatisch anzugehen, damit ich nicht untergehe.
Dabei weiß ich überhaupt nicht, wohin mit meinem Schmerz und meiner Trauer.
Es tut so weh. Und ich möchte Niemanden damit belasten, aber ich bin so am Ende.
Ich versuche, irgendwie weiter zu machen, bisweilen heiter zu sein.
Aber das Herz will mir zerspringen.
Wo ist er, wer ist er? Ich zermartere mir das Hirn und kann es kaum ertragen.
Ich versuche so verdammt vernünftig zu sein, bin kontrolliert.
Ich weiß nicht, wie ich, wie wir das Leben ohne ihn leben sollen; er hat sich darin so ausgebreitet.
Und wir hatten niemals das Gefühl, trotz aller Probleme und Alltäglichkeiten, daß es irgendwann zu Ende sein könnte.
Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr.
Er soll wiederkommen, ich will auf den Arm!
Ich war nach Hause gekommen, jetzt bin ich heimatlos.

Verzweifelte Grüße

Mum

[SolitareIcebear]

Hallo Mum!
Verstehen kann man Deine persönliche Lage schon:Alles,wofür Du bisher gelebt hast (Deine Beziehung zu Deinem Mann-die Basis für euren gemeinsamen Sohn),ist zerplatzt wie eine Seifenblase. Da Du Dir die Argumente Deines Manns (Auszeit im fernen Ausland) nicht erklären kannst,ist es für Aussenstehende (objektiv Betrachtende) erst recht nicht verständlich oder begreiflich,warum Dein Mann,aus Deiner Sicht,alles hinwirft und Dich mit dem gemeinsamen Sohn (im Stich) hinter sich lässt. Natürlich spielt sich derzeit emotional sehr viel bei Dir ab. Aber ändern kannst Du dies,aus meiner Sicht,derzeit nicht. Aufgrund meiner,persönlich gemachten Erfahrungen,musst Du erst einmal in den "sauren Apfel" beissen und das Verhalten Deines Manns akzeptieren und soweit auch tolerieren. Aus meiner Sicht kannst Du derzeit persöhnlich nichts an der herbeigeführten Situation Deines Mannes ändern,bis er letzendlich die Karten auf den Tisch legt und Dir für seine Verhaltensweise "reinen Wein einschenkt".
Es ist emotional sehr schwer zu verkraften,aber dies solltest Du soweit erst einmal akzeptieren. Andere Möglichkeiten bleiben Dir vorerst nicht,wenn Du Deinen Mann nicht endgültig verlieren möchtest. Ein Tipp dazu: Sollte es für Dich absehbar werden,Dein Mann möchte sich von Dir und dem gemeinsamen Sohn trennen wollen,dann gib Dich bitte nicht auf. Versuche dann Dein Leben mit dem gemeinsamen Sohn weiterzuführen,auch wenn es für Dich und dem gemeinsamen Sohn schwerfallen wird. Aber bis dahin sei bitte stark,bis Konkretes von Deinem Mann mitgeteilt wird. Bisher kannst Du ja nur Mutmassungen anstellen,da sich Dein Mann dementsprechend nicht geäussert hat.
Generell möchte ich Dir sagen,verliere Dich bei dieser Sache nicht aus den Augen. Versuche aus Deinem Leben mit dem gemeinsamen Sohn Kraft zu schöpfen und richte dieses evtl. dementsprechend anders aus.
Wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft,diese emotionale Beanspruchung gut durchzustehen!

[Maxima]

Hallo Mum
Es muss verdammt weh tun....aber dennoch....lass ihn gehen! Laufe ihm auf keinen Fall nach, dies würde ihn nur noch mehr 'vertreiben'. Zeige ihm, dass du auch ohne ihn kannst. Es ist verdammt schwer, aber dein Leben geht weiter und ich weiss, dass du genug stark bist, um DEINEN Weg zu gehen. Irgendwann, wenn es sein muss, fügt ihr Euch wieder zusammen. Ich vermute fast, dass er an der sogenannten Mitlife-crisis leidet....lass ihn los....definiere dein Leben und horch dem, was kommen mag! Ich wünsche dir und deinem Sohn unsägliches Glück und vorallem Kraft und Mut!!!

Maxima

[Mum]

Er sagt, die Trennung sei endgültig.
Er wird demnächst in den Süden aufbrechen und wir sollen nicht damit rechnen, dass er zu uns zurück kommt, selbst wenn er nach Deutschland zurück kommt.
Dabei nimmt er nur so viel mit, wie er für einen Urlaub braucht.
Sein ganzes restliches Hab und Gut läßt er mit uns zurück.
Das ist einfach unglaublich.
Mein größter Charakterdefekt (wenn es denn einer ist?!), nämlich meine Gutmütigkeit, wird jetzt ausgenutzt.
Seine Antwort auf meine Fragen ist Inanspruchnahme; ich habe ihn zu sehr in Anspruch genommen, ihn mit meinen Problemen belastet.
Er durfte das auch, jederzeit, ich war genauso für ihn da, wenn es ihm nicht gut ging, er Dinge entscheiden mußte, traurig war, Probleme hatte. Sicherlich geht jeder von uns anders mit Problemen um, aber er sieht keine Perspektive.
Wir haben viel miteinander geredet, auch über uns und meistens darüber, wie gut wir es miteinander haben. In letzter Zeit kamen die Gespräche jedoch zu ungünstigen Zeitpunkten und waren meistens begleitet von Unmengen von Alkohol bei uns beiden; da verliert man den Blick aufs Wesentliche.
Und das ist ebenfalls eine Angst, die ich habe, dass er sich im Alkohol verliert.
Ich habe in den letzten Wochen, seit er ging, kaum etwas getrunken und festgestellt, dass ich stellenweise selbst ziemlich viel mitgetrunken habe, um ihm nahe zu sein.
Das war sicherlich ein Fehler und vielleicht habe ich dadurch auch Zeichen der Entfremdung nicht sehen können.
Vielleicht hat er sich auch sich selbst entfremdet.
Den Gedanken, dass er ein Alkohol-Problem haben könnte, hat er verworfen und begründet, dass ich ja schliesslich auch trinken würde.
Ich stelle glücklicherweise fest, dass es "ohne" geht; bei ihm bin ich mir nicht sicher.
Kann es am Ende sein, dass er das grösste Problem mit sich selbst hat und dieses auf mich abwälzt, weil es so am einfachsten ist?
Ich habe bestimmt einiges verkehrt gemacht in der letzten Zeit und ihn sehr in Anspruch genommen, aber kann jemand wirklich gehen, ein wenig Marschgepäck einstecken und eine jahrelang harmonisch funktionierende Beziehung auf zu viel Frau und "ich liebe Dich nicht mehr" reduzieren.

Wir hatten auch so viel Spass miteinander, haben gerne zusammen gelacht, uns übereinander und miteinander gefreut.
Ich liebe ihn wie immer schon.

Ich komme zurecht, keine Frage.
Auch mein Sohn wird diese Anfechtung des Lebens überstehen, das weiß ich.

Und eigentlich hatten wir keine großen Probleme!

Mum

[Hammer]

Hallo Mum
Deine Worte klingen schon bedeutend "optimistischer" als am Anfang.
Warum er wirklich geht hat er nie richtig zum Ausdruck gebracht.
Ihr habt schöne Zeiten erlebt und sicher auch weniger schöne so wie
die meisten von uns.Behalte die Beziehung in Erinnerung und versuche
dich neuem zu öffnen.Ist es nicht eigentlich egal wohin er nach der Trennung geht?
Die Trennung tut weh und nicht Das wohin.
Es darf weh tun aber wenn der Schmerz nachlässt wirst du bereit sein dir
was neues auf zubauen.
Für das neue Drücke ich dir ganz fest beide Daumen.
Alles Liebe
hammer