Chaos von A - Z

[Maxima]

Hallo Zusammen
Zuerst ein Kompliment an die Macher dieser Seite! Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass es noch 'mehr da draussen' gibt, welche ähnliches erleben.
Nun zu meiner Geschichte. Meine Eltern liessen sich scheiden, da war ich 12, mittlerenweilen habe ich die 30 erreicht. Von wegen die Zeit heilt Wunden. Ich ging nach der Scheidung anfänglich mit meiner Mam mit, als wir dann am neuen Ort waren, offenbarte sie mir dann, dass sie nun lesbisch sei (wohlgemerkt, heute für mich kein Problem, aber damals ziemlich ungewohnt für mich). Ihre damalige Freundin zog auch zu uns und dementsprechend war Feuer unterm Dach. Ihre Freundin wollte mich ständig erziehen. Meine Mutter wurde dann von dieser Frau betrogen und wir lebten dann in der Folge gut 2 Jahre friedlich alleine zusammen. Dann kam diese Frau zurück und meine Mam gewährte ihr abermals Zutritt zu ihrem Leben. Plötzlich wollten sie ne andere Wohnung! Ich, aber kaum mal mit meinen neuen Kollegen 'warm' geworden, wollte nicht schon wieder entwurzelt werden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als wieder zu meinem Vater zurückzukehren (er blieb an meiner Geburtsadresse). Meine Mutter liess mich einfach gehen! Ich verstehe heute noch nicht, wieso sie dieser Frau, welche sie zuvor betrogen hat, den Vorrang gab. Nun denn. Es vergingen Jahre. Heute hat sie wiedermal ne neue Beziehung. Nun wollte sie diese Frau, im Falle ihres Todes, vollumfänglich des Erbe begünstigen. Es gibt je den sogenannten Pflichtteil, welche ja den Kindern so oder so zustehen. Nun aber wollte sie uns (meinem Bruder und mir) alles wegnehmen, also sie wollte, dass wir freiwillig auf unseren Pflichtteil zu gunsten ihrer Beziehung, verzichten. Dies hat mich zutiefst getroffen. Ich habe keine Ahnung, wie es mit den finaziellen Verhältnissen aussieht bei meiner Mam, aber darum geht es ja auch nicht, aber für mich war es wie ein Schlag ins Gesicht....sind wir Kinder denn gar nichts mehr Wert? Ich protestierte nun gegen diesen Vertrag! Und was geschah? Nun bin ich dies böse und sie ist sehr enttäuscht von mir.
Vielleicht liest ja wer meine Geschichte. Liege ich so falsch?
Wünsche Euch allen einen tollen Tag
Maxima

[Laura]

Hallo Maxima,

willkommen im Forum!!!!

Ich vermute mal, daß Dir bisher niemand genatwortet hat, weil wohl keinem so richtig was dazu einfällt, diese Geschichte ist wirklich zu verrückt und ich muß ehrlich sagen, daß ich auch nicht so recht weiß, was ich dazu sagen soll.

Du hast natürlich vollkommen Recht, ich würde mich von deiner Mutter auch nicht einfach beiseite schieben lassen, das hat sie ja nun schon lange genug gemacht und da geht´s zu allerletzt um´s Geld. Eine Trennung/Scheidung ist für Kinder eh eine Wahnsinnsbelastung und ein neuer Partner dann nochmal. Wenn die neue Beziehung aber auf einmal eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, daß das für Dich gleich nochmal ein Riesenschock war, in dem Alter steckt man sowas und die damit vielleicht verbundenen Hänseleien ja nicht so einfach weg.

Warum Deine Mutter der Frau verziehen hat, kann ich Dir auch nicht sagen, sowas kommt in Beziehungen aber öfter vor und es ist für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar. Das einzige, was mir zu Gunsten deiner Mutter einfällt, ist, daß sie durch die Entdeckung, daß sie lesbisch ist, vermutlich selbst auch ganz schön aus der Bahn geworfen wurde. Ich selbst kann mir sowas überhaupt nicht vorstellen, aber wenn mir das passieren würde, dann würde ich es ganz sicher auch nicht mit einam lässigen "nun, auch schön, dann halt eben jetzt ne Frau" wegstecken, das ist sicherlich für den Betroffenen auch eine ganz schöne Belastung. Aber das rechtfertigt natürlich nicht, daß sie Dich und Deinen Bruder jetzt deshalb enterbt, was sagt er denn eigenlich dazu?

Nur noch ein Nachsatz zur rechtlichen Seite: solange Ihr beiden nicht zustimmt, wird sie damit auch nicht durchkommen!!

[SolitareIcebear]

Hallo Maxima!
Dein Geschriebenes (erzähltes) lies sich ja fast wie ein schlechter Krimi,zumindest von der Handlung her. Die Argumentation Deiner Mutter bzgl. ihrer lesbischen Beziehung lässt sich von aussen (objektiv betrachtet) natürlich nicht beurteilen. Sie gibt ihrer Beziehung gegenüber Dir und Deinem Bruder dem Vorrang. Kann und muss man nicht nachvollziehen können,aber man sollte doch versuchen,dies zumindest akzeptieren zu können. Ich kann sehr gut nachvollziehen,dass Du aufgrund Deiner gemachten (machen müssenden) Erfahrungen bzgl. Deiner Mutter recht enttäuscht und verletzt bist. Steht dies in Zusammenhang mit dem geforderten Verzicht auf ein eventuelles Erbe oder ist dies nicht doch eher eine (natürliche) Reaktion auf (gezwungene) gemachte Erfahrungen mit dem Verhalten Deiner Mutter. Du schreibst,Du musst Dich schon recht lange Zeit mit dem Verhalten Deiner Mutter "abfinden". Kannst Du diese bestimmte Verhaltensweise Deiner Mutter nicht in die gleiche Schublade stecken,wie alle anderen gemachten Erfahrungen ? Es liest sich so,als wenn Du Dich zumindest mit der Lebensweise Deiner Mutter (Eingehung einer lesbischen Beziehung) schon vor längerer Zeit abgefunden hast und dies auch so für Dich akzeptieren kannst. Und das ist schon mal gut so. Gut,jemanden oder gerade der eigenen Mutter,dies tolerant zugestehen zu können. Ist mit Sicherheit nicht jedermanns(-frau) Sache,dies auch so akzeptieren und tolerieren zu können. Bzgl. der rechtlichen Sachlage,muss ich Laura zustimmen: Ohne eine jeweilige Zustimmung über ein Verzicht des jeweiligen Pflichterbes von eurer Mutter,hat diese keine Handhabe,dieses jemanden anderes dementsprechend zukommen zu lassen. Persönlich würde es mich sehr interessieren,wie Dein eigentliches Verhältnis zu Deiner Mutter ist? Wie steht Dein Bruder zu ihr,genauso (natürlich) distanziert?
Geh mit Deiner genannten Situation dementsprechend um,und es wird so okay sein.
Dir und Deinem Bruder alles Gute.

[Hammer]

Hallo Maxima
Es ist schlimm für Kinder wenn die Eltern getrennte Wege gehen,aber nichts ist
schlimmer wenn ein Kind wie ein Koffer behandelt wird und bei nicht gefallen
beim anderen abgegeben wird.Das deine Mutter sich gegen ihre Kinder und für
die Beziehung entschieden hat ist hart,läßt aber auch auf ihren Charakter
schließen.Das ihr als Kinder jetzt auf euer Erbteil verzichten sollt zum Wohle
der Partnerin deiner Mutter finde ich krass.Aber sie kann euch nicht zwingen
dies zu tun.Aber sie die Sache mal anders deine Mutter muß eine "arme"
Persönlichkeit sein wenn sie ihren Kindern einer Partnerschaft den Vorrang
gibt.Partnerschaften zerbrechen aber eine Mutterkindbeziehung bleibt ein
Lebenlang.Ich bin selbst Mutter und würde meine Kinder (trotz aller Sorgen,aber
auch Freuden) nie im Stich lassen.

Alles Liebe
hammer

[Maxima]

Vielen lieben Dank für Eure Antworten
Wisst Ihr, es tut wahnsinnig gut, einfach mal zu hören, dass man mit seinen eigenen Feststellungen nicht so falsch liegt. Ich suche, wie vermutlich viele unter Euch, zuerst immer und immer wieder den Fehler bei mir selbst. Nun bin ich auch gerade mittels dem Buch von Judith Wallerstein daran meine Vergangenheit zu bewältigen....ich bin sehr motiviert und denke, dass ich es diesmal schaffen werde.
Ich wünsche Euch alles Liebe und geht Euren eigenen Weg

Maxima

[SolitareIcebear]

Hi Maxima!
Es ist sehr schön zu lesen,Du fühlst Dich "hier" von vielen verstanden und findest dadurch Unterstützung für Deine "eigene" Sache-Bestätigung für Deinen eigenen Weg,den Du für Dich gehen möchtest,und wohl auch gehen musst.
Ich wünsche es Dir sehr,diverse Literatur wird Dir behilflich sein können,um Deinen Weg gehen zu können-um Klarheit in der Sache erlangen zu können,um dementsprechend Dein Leben neu ausrichten zu können.
...gemäss Deinen Wünschen,Bedürfnissen und Deiner Lebensauffassung entsprechend !
Wünsche Dir einfach auch weiterhin alles Liebe für Dich und Deinen Bruder.