Mama ist Geisteskrank

[Sylvia]

Mein Vater hat meiner Mutter am 1.9. gesagt hat dass er sich scheiden lässt. Er hat auch schon eine Neue. Anfangs hat meine Mutter "nur" böse über die Neue geschimpft und alle Gerüchte über sie zusammengetragen.

Aber seit Freitag dreht sie komplett durch. Meine Tanten und meine Oma machen sich auch schon schreckliche Sorgen.

Sie redet nur wirres Zeug, bildet sich ein alle beobachten Sie und stellen sich gegen sie. Alle Berichte in der Zeitung und im Radio seien gegen sie gerichtet, sie wollte die Zeitung sogar schon anrufen. Dabei stehen wie immer ganz normale Sachen drin, aber sie glaubt, alles ist auf sie bezogen.

Mir macht das Angst, ich kenn sie so gar nicht!!!

Aber sie will sich nicht helfen lassen, sie sagt immer sie ist nicht krank.

Das Problem ist, dass morgen (Di) der Gerichtstermin ist. Ich mache mir Sorgen, dass sie sich beim Gericht so aufführt und mein Vater das Sorgerecht für meine beiden Geschwister (7 und 16) bekommt. Ich selbst bin schon 21.

Dann wäre es komplett vorbei mit ihr. Mein Vater ist zur Zeit nicht unbedingt in der Lage für meinen Bruder (7) zu sorgen. Er sieht nur mehr seine neue Freundin.
Also wird es an mir bleiben.

Ich weiss aber nicht ob ich das schaffe. Ich hab selbst eine 3 Jährige Tochter.

Wird meine Mutter jemals wieder normal?

[Volker]

Hallo Sylvia,

herzlich willkommen im Forum!
Du machst zur Zeit wirklich dramatische Erfahrungen. Was Du von Deiner Mutter erzählst, scheint in unmittelbarem Zusammenhang mit der Nachricht Deines Vaters zu stehen. ich drücke das so aus, weil ich nicht weiss, wie Deine Mutter ansonsten so drauf ist und welches verhalten sie so gezeigt hat vor dieser shockierenden Mitteilung. Das ist heftig und macht Angst, klar!

Eins ist auch klar: Deiner Mutter geht es gerade furchtbar und sie/ihr braucht Hilfe. Wenn Deine Mutter im Moment so wenig Bodenhaftung hat, braucht ihr Hilfe.
Was ich nicht verstehe ist ,dass Dein Vater erst vor zwei Wochen von der Scheidung erzählt hat und nun der gerichtstermin schon ist... das musst Du nochmal erklären.

Was ich Dir im Moment sagen kann ist, den Gerichtstermin nicht so wichtig zu nehmen. Deiner Mutter geht es sehr schlecht und erstes Ziel muss sein sie wieder zu stabilisieren. Das ist eine Aufgabe, die es notwendig macht, HIlfe von Aussen in Anspruch zu nehmen, notfalls gegen den Willen Deiner Mutter. Sprich mit Deinem Hausarzt und schildere ihm die Situation!

Alles Liebe

[Sylvia]

Danke für deine Antwort!

Mein Vater hat den Zettel für die Scheidung schon einige Zeit mit sich herumgetragen und es meiner Mutter erst später gesagt. Besser gesagt, er hat ihr die Anmeldung einfach in die Hand gedrückt.

Zu meiner Mutter hatte ich vorher eher keinen so guten Kontakt, obwohl meine Wohnung gleich neben ihrer ist. Ich hab so gut wie gar nicht mit ihr geredet, da ich von klein auf fast keinen Bezug zu ihr hatte. Sie ist ein sehr verschlosserner Mensch, ich glaub ich hab sie nicht einmal lachen sehen.

Meine größte Angst ist, dass sie ihr morgen das Sorgerecht für meinen Bruder entziehen, weil dann alles an mir hängen bleibt.

Sie braucht Hilfe, das ist mir klar.

Aber ich weiss nicht wie ich es in der Zeit schaffen soll, wo sie in Behandlung ist, für meinen Bruder und meine Tochter zu sorgen, wo ich auch den ganzen Tag arbeiten muss, weil sonst das Geld nicht reicht.

Meine Oma ist auch schon alt, und kann mich sicher nicht viel unterstützen.

[Volker]

Hallo Sylvia,

es kann nicht sein, dass Du alleine die Verantwortung für die Familie Deiner Eltern übernimmst. Nun ist es sicher kein leichtes ein Netz für Deine Mutter und Deine Geschwister aufzubauen - mit Menschen die euch nahestehen. Wer könnte da in Frage kommen aus eurer Familie (Tanten, Onkels, Patentanten und Patenonkels) wie sieht es aus mit Freunden Deiner Eltern oder mit Nachbarn?

Ich denke es macht wirklich Sinn, wenn Du Dir eine soziale Einrichtung in der Nähe suchst (AWO, Paritätischer Bund, Diakonie) und dort Deine eure Situation schilderst und auch sagst was ihr braucht (z.B. Jemand der Nachmittags einfach da ist, einkauft, die Kinder bei der Haushaltsführung unterstützt etc.). Es ist vielleicht auch gut den Pfarrer/Pfarrerin eurer Kirchengemeinde anzusprechen. Es ist sicher nicht leicht um Hilfe zu bitten aber es ist ein gutes Gefühl zu merken, dass man Unterstützung finden kann, wenn man sie sucht.

Ich hoffe Du kannst ein wenig von meinen Anregungen mitnehmen...

Alles Liebe

[Laura]

Hallo Sylvia,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Du hast von Volker ja schon gute Tipps bekommen, Du solltest auf jeden fall Hilfe von außen mobil machen, alleine schaffst Du das gar nicht. Ich würde auch sagen, der erste Ansprechpartner sollte der Hausarzt sein, weil der ja auch am besten weiß, was medizinisch zu machen ist und das ist im Moment ja wohl das vorrangige Problem.

Und außerdem muß ich leider auch sagen, daß da trotzdem irgend etwas nicht stimmen kann. Nicht nur Dein Vater bekommt eine Vorladung zum Gericht sondern auch deine Mutter und zwar direkt vom Gericht an sie per Postzustellung und das meistens Wochen vorher. Und bevor die kommt, kommen noch diverse andere Unterlagen auch direkt vom Gericht an deine Mutter. Es kann nicht sein, daß sie nichts bekommen hat, da ist was faul!!!! Entweder hat sie es bekommen und verdrängt es schon seit Monaten, dann ist ihr Zustand aber wohl kaum mehr mit einem momentanen Schock zu erklären, oder sie hat irgend etwas falsch verstanden. Ich will Dich damit nicht noch mehr aufregen oder verunsichern als Du es eh schon bist, nur zur Info, damit Du, falls Du mit jemandem Kontakt aufnimmst, weißt, was Sache ist.

[Hammer]

Hallo Sylvia
Willkommen im Forum
Ich kann mich Volker und Laura nur anschließen.
Da deine Mutter früher anders war scheint sie die Trennung doch sehr mit
zunehmen.Ich bin zwar kein Arzt klingt aber für mich wie ein Nervenzusammen-
bruch.Aber ihr deshalb das Sorgerecht entziehen?
Da gibt es auch andere Lösungen zB.eine Pflegefamilie oder dein Vater
betreut seine Kinder bis es deiner Mutter wieder besser geht.
Dazu wäre aber wichtig das sie sich helfen läßt.

Alles Liebe
hammer

[Sylvia]

Jetzt ist das totale Chaos perfekt.

Meine Mutter wurde am Dienstag in die Nervenklinik gebracht. Vermutlich wird sie dort einige Monate bleiben.

Meine Großeltern weinen mir nur die Ohren voll, ich hab jetzt 2 Haushalte zu schmeissen (für eine Haushälterin fehlt mir das Geld) und obendrein neben meiner Tochter (3) muss ich noch auf meinen Bruder (7) aufpassen. Nebenbei arbeite ich noch jeden Tag von 8-17 Uhr, weil ich sonst nicht wüsste wo ich das Geld herkrieg.

Mein Vater hat seinen Kopf nur bei seiner Neuen, die obendrein noch in derselben Siedlung wohnt wie ich und meine Mutter. Er ist nicht wirklich fähig sich um meinen Bruder zu kümmern, er lässt ihn immer bei der Tochter (ca.10) von seiner neuen und die passt dann auf ihn auf, soweit sie das kann.

Meine Mutter möchte auch überhaupt nicht, dass mein Bruder bei meinem Vater ist, geschweige denn bei seiner Neuen. Sie bringt mich um, wenn sie erfährt, dass er einmal bei ihm war.

Ich weiss keinen Ausweg mehr, wie und wo ich Hilfe bekomme (ich wohne in Österreich, Steiermark, Nähe Graz) oder wie ich das alles auf Dauer auf die Reihe kriege.

Zur Zeit hab ich noch Kraft, aber ich fürchte lange wird das nicht mehr reichen. Psychologische Hilfe wird mir auch nicht viel helfen, dazu hab ich im Moment gar keine Zeit.
Abends fall ich tod ins Bett, mein Freund fühlt sich natürlich auch vernachlässigt.
Mir ist dauer-schlecht, ich hab in 3 Tagen 3 Kilo abgenommen. Ich versuch in Zeiten, wos mir besser geht schnell was zu essen, aber gleich darauf krieg ich Durchfall und Sodbrennen.

Wie soll ich das alles auf die Reihe kriegen???

[Laura]

Liebe Silvia,

ich schick Dir mal einen ganz dicken und einen Rieseneimer voll Kraft und Energie rüber.

Da ist guter Rat natürlich teuer, auf die Dauer kann es so ja schließlich nicht weitergehen. Mit den Organisationen und Institutionen in Österreich kenn ich mich leider nicht aus. Im Moment habe ich folgende Ideen im Kopf:

- könnte Dein Bruder vielleicht für ein paar Monate fest zu Dir ziehen, dann würde wenigstens das Hin und Her wegfallen?
- Gibt es sonst Verwandte, wo er einige Zeit wohnen könnte?
- oder eine ganztägige Kinderbetreuung?
- das Ganze vtl. mit Unterstützung vom Jugendamt oder einer ähnlichen Stelle?
-wie sieht es denn mit Deiner Schwester aus? Was macht die????? Bleibt die alleine in der Wohnung? Evtl. eine Tagesmutter, die täglich dort hinkommt?

Wie gesagt, mehr als Denkanstöße kann ich leider nicht beisteuern, weil ich das System in Österreich nicht kenne.

[E-lone]

Ich wünsche dir ganz viel Kraft...

[Hammer]

Hallo Silvie
Das kann doch nicht sein es muß doch bei euch auch Hilfe geben.
Als erstes gibt es Jugendämter sicher auch bei euch.
Zahlt dein Vater Unterhalt für deinen Bruder?Wenn nicht gibt es bei euch
Unterhaltsvorschuß gibt es beim Jugendamt dann beantrage das.Was auch eine
Möglichkeit wäre das du deinen Bruder für die Zeit als Pflegekind nimmst das
wird finanziell auch vom JA unterstützt,desweiteren bieten JA auch eine
Familienhilfe an.Ich weiß nicht wie es bei euch mit dem Krankenkassensystem
aussieht aber auch da gibt es zum Bsp.bei Klinikaufenthalt der Mutter zB.
eine Haushaltshilfe.Das ist zwar alles viel rennerei aber alleine schaffst du das nicht
oder aber du bist bald mit den Nerven am Ende.Das ist aber auch nicht Sinn und
Zweck der Sache.Was ich von deinem Vater halte verkneife ich mir lieber.
Ich denke an dich und hoffe das dir eine Stelle von den genannten weiterhelfen
kann.
Alles Liebe für Euch
hammer