Umgangsverbot zu Sohn 15 durch die Mutter

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StiefvaterB
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Umgangsverbot zu Sohn 15 durch die Mutter

Beitrag von StiefvaterB »

Hallo, bin an eurer Meinung interessiert.
Ich begleite seit 12 Jahren einen heute 15 jährigen Jungen und unser Verhältnis ist eigentlich wie das eines Vaters zu seinem Sohn. Vor drei Jahren erfolgte die Scheidung/Trennung von der Mutter. Seither sehen wir uns jedes zweite Wochenende (komplett) und fahren jedes Jahr gemeinsam in den Urlaub. Die Mutter hat mir nun jeglichen Umgang verboten, ebenso darf ich nicht mit ihm in diesen Herbstferien in den Urlaub fahren. Eine Bergründung habe ich dazu bisher nicht erhalten, keine Gesprächsbereitschaft seitens der Mutter, jeder Kontaktversuch zum Kind wird abgeblockt. Dies liegt bereits 4 Wochen zurück. Ich habe vor zwei Wochen einen Rechtsanwalt eingeschaltet, da mich diese Situation sehr belastet. Dieser hat umgehend einen Brief an die Mutter geschrieben, rein juristisch gibt es bereits ein Umgangsrecht für den Vor-Stiefvater (§ 1685 BGB). Dieser Brief hat allerdings nicht zu einer Entspannung der Lage beigetragen. Ich bin nun eigentlich fest entschlossen, den Umgang gerichtlich durchzusetzen, denn ich glaube dies ist im Interesse des Jungen. Allerdings scheint eine enorme einseitige Beeinflussung seitens der Mutter stattzufinden, die Ihn in seiner Freiheit stark einschränkt und ihn möglicherweise zu einer Aussage im Sinne der Mutter und somit gegen mich zwingt. Das Kind steht durch diese Situation unter einem ungeheuren Druck und ich habe nun schon mehrere Leute sagen hören, ich solle diesen Weg nicht gehen.
Für mich wäre das aber ein alleinelassen ! - Wie denkt ihr darüber ?

Lieber Gruß
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SolitareIcebear
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Re: Umgangsverbot zu Sohn 15 durch die Mutter

Beitrag von SolitareIcebear »

Moin "StiefvaterB"
Deine Situation ist aus meiner Sicht im allgemeinen schwer einzuschätzen,da Du diese nicht konkret schilderst. Du bezeichnest Dich als Stiefvater eines Jungen,den Du mittlerweile 12 Jahre seines Lebens begleitest hast. Das ist aber nur die eine Seite...
Generell weiss ich durch meine RA,ein so genanntes Umgangsrecht würde Dir rechtlich zustehen. Schwer abzuschätzen wäre jedoch der Weg der Um- und Durchsetzung dieses Umgangsrechts. Natürlich obliegt es der Mutter,ihr Kind dahingehend beeinflussen zu können,es möchte evtl. gar keinen Kontakt mehr mit Dir haben. Nicht schön oder gar dem Wohl des Kindes entsprechend,aber leider eine sehr oft angewandte Art und Weise. Kannst Du Dir selber überhaupt keinen Reim darauf machen,warum die Mutter "auf einmal" so reagiert und Dir den Umgang verbietet ? Irgendeine Argumentation muss doch vorliegen...
Persöhnlich kann ich Dir den Rat geben,schalte das zuständige Jugendamt bzgl. einer evtl. Mediation ein. Wenn die Mutter sich auch gegenüber Dir nicht zu dieser Sache äussern möchte,vielleicht ist sie gegenüber dem Jugendamt bereit ihre Vorgehensweise zu erklären. Da viele Mütter aber auf das Jugendamt "allergisch" reagieren,bestünde auch die Möglichkeit einen Beratungsdienst für Familien einzuschalten. Das wäre zwar nicht spezifisch für Dein Anliegen,aber erfahrungsgemäss helfen diese auch gerne in solch einer Situation weiter. Problematisch würde es nur werden,wenn die Mutter sich auf ganz stur stellt-denn ohne eine Bereitschaft der Mutter,sei´s für eine Mediation durch´s Jugendamt oder Gespräche mit einem Beratungsdienst,läuft leider gar nichts. Dann würde Dir nur der Weg der rechtlichen Mittel verbleiben. Bzgl. Deiner Entscheidung,welchen Weg Du einschlägst... wie weit Du Dich für den Jungen einsetzen möchtest (oder aus Deiner Sicht musst)... verlass Dich dabei auf Dein Gefühl! Es wird Dir sagen,was für den Jungen am Besten sein wird. Es würde evtl. schwer zu akzeptieren sein (emotional),aber versuche im Sinne des Wohles des Jungen zu entscheiden. Wenn Du fest davon überzeugt bist,im Sinne für den Jungen zu handeln...-dann entscheide danach und kämpfe um diesen Umgang!
Wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe...
StiefvaterB
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Re: Umgangsverbot zu Sohn 15 durch die Mutter

Beitrag von StiefvaterB »

Danke Willie. Begleitet heißt soviel wie 9 Jahre Familienleben, davon 5 Jahre verheiratet. Die Trennung im alter von 12 war für das Kind sehr schlimm. Argumente seitens der Mutter gab es bisher nicht. Die Mutter legt den Telefonhörer gleich wieder auf. Logisch wäre nur, daß ich neuerdings als Bezugsperson störend wirke, denn die Mutter hat mittlerweile eine neue Familie gegründet und vor kurzem ihren Arbeitsplatz gewechselt (vorher mußte sie jedes zweite Wochenende arbeiten, da war das Kind bei mir). Die Scheidung hatte Sie damals genauso überraschend eingereicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie irgendeine Bereitschaft zeigen könnte auf freiwilligem Weg zu argumentieren. Ich weiß nur, daß der Junge sehr leidet. Habe kontakt zu seiner Lehrerin aufgenommen (war bisher regelmäßig auf den Elternabenden), die hat mir bestätigt, daß er auf jeden Fall Verhaltensauffälligkeiten zeigt, die seinen Schulabschluß gefährden. Sie war allerdings sehr verunsichert, ob Sie mir dies überhaupt mitteilen dürfe. Und dann gab Sie mir den Rat besser nichts zu tun. Und das geht mir nicht in den Kopf rein. Ich gehe hier bei mir seit Wochen die Wände hoch und werde noch verrückt dabei.
Ich glaube, ich werde Deiner Empfehlung nach meinem Gefühl folgen. Dieses ist bei mir sehr eindeutig. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat bereits verloren. Wenn ich nur stillhalte, kann ich mich irgenwann nicht mehr im Spiegel ansehen.

Nochmal vielen Dank, werde berichten...
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