Unendliche Schmerzen

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peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

danke fuer die guten Worte.

Was macht mich traurig:
... dass meine ehemalige Frau die Kinder staendig als Druckmittel benutzt.

.... dass mein Grosser nicht aus den Trennungsschmerzen herauskommt. Natuerlich troeste ich ihn (viele meiner persoenlichen Verwandten sagen mir, dass ich zuviel tue und ich auch an mich denken soll) aber trotzdem ueberwiegt bei ihm die Traurigkeit. Er braucht mich und traut sich nicht eine definitive Entscheidung zu nehmen, um niemanden zu verletzen. Natuerlich setze ich ihn nicht unter den Druck, eine Entscheidung zu treffen.

.... dass meine ehemalige Frau immer nur auf das Geld fokussiert ist und nicht WIRKLICH das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellt.

... dass viele meiner "Schwieger"- Verwandten mich angreifen und verbal bedrohen und naturgemaess zu dem "eigenen" Blutsverwandten stehen.

... dass ich jedes Wochenende in einer kleinen billigen Pension uebernachte um meine Kinder zu sehen, aber sie trotzdem nicht mehr zu Bett bringen kann, wie ich es frueher gemacht habe.

Ich selbst habe die Tatsachen (leider 5 Jahre zu spaet) geschaffen und die Scheidung eingereicht. Jetzt habe ich erst wirklich meine ehemalige Frau kennengelernt und ihr wahres
ICH gesehen, welches ich in vielen frueheren Situationen gesehen, aber nicht wahrhaben wollte.

Ich verstehe auch nicht, warum es nicht zuegig weiter geht. Aber vermutlich warte ich auf die Entscheidung meines Sohnes.

Aber es gibt auch Positives. Ploetzlich gewinnt man neue Freunde, die wirklich helfen. Menschen, die einem helfen, die Krise zu ueberstehen. Das ist ein voellig neues Gefuehl, zumal ich nicht wirkliche Freunde in der Vergangenheit hatte. Klingt seltsam, aber ich konnte viele Freundschaften nicht pflegen, da ich mich beruflich und um die Kinder vielleicht zuviel engagiert habe.

Nun ja, morgen kommen meine Kids zu mir geflogen und ich werde ein schoenes persoenliches Wochenende mit ihnen haben. Wir 3 geniessen diese Momente immer sehr und unternehmen einfache Dinge (Schwimmbadbesuch oder einfach mal zusammen Monopoly spielen) die einfach nur schoen fuer uns sind.

Ich koennte die Chance suchen und den Kindern anbieten, unter welchen Voraussetzungen sie bei mir wohnen koennten. Zerreisse ich sie dadurch nicht ... ???

Es tut so gut, alle Ereignisse niederzuschreiben. Danke dafuer ....

Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter, wie schön, dass morgen Deine Kinder kommen! Und wie schön, dass Du es so geniessen kannst.
Ja, das ist bitter, wenn Menschen sich trennen, es trennen sich auch die Freundeskreise und die Familien und wie überall in unserer Kultur geht es meist darum, jemanden für schuldig zu erklären, über einen von beiden Eheleuten zu urteilen usw.
So ganz verstehe ich immer noch nicht, warum Du keine Entscheidung herbeiführst, dass Dein Sohn zu Dir ziehen kann. Es liegt doch so nahe bei allem, was Du schreibst. Wieso schreibst Du "Ich koennte die Chance suchen und den Kindern anbieten, unter welchen Voraussetzungen sie bei mir wohnen koennten." Das klingt so vorsichtig und fast halbherzig. Ich frage mich, ob Du Dich nicht traust, direkter zu sein und direkter anzusprechen, was Du gerne möchtest.
Wieso sagst Du nicht, "Sohn / Söhne, ich liebe Dich sehr und ich fände es am schönsten, Du/ Ihr würdet bei mir leben, hier in Brüssel zur Schule gehen würdet. Und ich habe den Eindruck, das wäre für Euch und für mich am Besten, jeder von uns wäre am glücklichsten."
Lieber Peter, darf ich mal ein bisschen provokant fragen, willst Du lieber leiden als mutig etwas zu verändern? :)

Sei lieb gegrüsst mit den besten Wünschen für Euer 3er Wochenende von Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

du hast genau den wunden Punkt getroffen.

Ich moechte meine Kinder nicht innerlich zerreissen. Auf der einen Seite leben sie in Deutschland und sind dort seid knapp 3 Jahren integriert. Sie haben dort mehr oder weniger einen Freundeskreis aufgebaut (der Kleine mehr als der Grosse).

Die Psychologin sagte mir, dass ein Umzug fuer den Grossen vielleicht nicht gut waere, da ich ja berufstaetig sei, obwohl ich es organisieren koennte. Das ist momentan der einzige Grund, weshalb ich zoegere, weil ich nicht sicher bin, ob ich das Wohl der Kinder stoere.

Mal sehen, vielleicht gibt sich heute oder morgen eine Moeglichkeit mit den Kindern darueber zu sprechen.

Glaub mir, ich bin nicht halbherzig mit der Entscheidung und zoegere fuer mich selbst nicht. Ich moechte nur das das Leiden meines Grossens aufhoert. Mein Kleiner geht anders mit der Situation um, und ist mehr der Geniesser. Er sieht mehr die positiven Dinge auf dieser Welt. Man kann unglaublich viel von ihm lernen.

Ich berichte nach dem Wochenende weiter.

Liebe Gruesse
Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter,
schön, ich bin gespannt, was Du weiter berichtest. Hm, was die Psychologin sagt, ist das denn richtig? Ein fast 15 - jähriger kann sich doch gut selbst versorgen, bis Du von der Arbeit kommst. Was denkst Du denn zu ihrem Bedenken? und was sagen andere dazu, die Dich / Euch kennen , Verwandtschaft, FreundInnen?
Liebe Grüsse von Gerda
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peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

hatte ein wirklich wunderschoenes Wochenende mit meinen beiden Kindern. Wir waren schwimmen, auf einem grossen Spielplatz und haben zusammen die einfachen Dinge des Lebens erlebt.

Habe die Chance genutzt und mit meinen Kindern ueber die Standortfrage gesprochen. Mein grosser Sohn moechte gerne zu mir kommen, aber nur, wenn sein kleiner Bruder mitkommen kann. Ausserdem hat er Bedenken, seine Mutter zu verletzen. Ich habe ihm zugesichert, dass er auch kuenftig seine Mutter jederzeit sehen kann und beiden erklaert, wie es funktionieren koennte.

Meine Frau rief gerade boesartig zurueck und sagt mir, dass sie das Jugendamt einschalten werde. Sie wird die Kinder nicht freigeben. Was soll oder kann ich tun ? Bin total fertig nach diesem Anruf. Sie sagt mir, ich sei voellig kaputt und ich solle die Kinder nicht durcheinander bringen. In ihrem ganzen Gespraech gab es nur Drohungen und keine konstruktiven Loesungsvorschlaege zum Wohle der Kinder.

Meine Verwandtschaft hat ueberhaupt keine Bedenken. Sie wissen, dass ich alle Moeglichkeiten habe, meinen Kindern auch neben meinem Beruf eine Versorgung zu gewaehrleisten.

Ich bin echt am Ende. Hoffentlich gehts alles gut aus.
Viele Gruesse
Peter
hendrike
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von hendrike »

Lieber Peter,

schön, daß Du das Wochenende mit Deinen Kindern so genießen konntest und Ihr die Chance hattet, in Ruhe miteinander zu sprechen. Auf der anderen Seite ist es aber auch sehr logisch, daß Deine Frau sich in der jetzigen Situation einen Ausraster gönnt. Und nach dem, was Du bisher über die Vorgehensweise Deiner baldigen Ex-Frau berichtet hast, war es doch wirklich nicht anders zu erwarten. Denn wenn die Kinder bei Dir leben, fällt zum Einen ein Großteil des von Dir ansonsten zu leistenden Unterhalts weg. Und sicher ist zum Anderen das Eigenbild nicht mit dem Fremdbild Deiner Frau deckungsgleich. Sicher hält sich Deine Frau für eine hervorragende Mutter. Lieben wird sie ihre Kinder gewiss.

Bitte mache jetzt nicht den Fehler des Selbstvorwurfs darüber, daß Du das Thema "Location" mit beiden Kindern besprochen hast. Denn schließlich ist ein solches Gespräch eine Bestätigung für Deine Kids, daß Du immer und jederzeit für sie dasein möchtest. Im Übrigen würde ich versuchen, die Drohungen Deiner Frau mit Entspanntheit abzuwarten. Schließlich ist es absolut normal oder es sollte zumindest so sein, daß auch der Vater seinen Kindern die Wahl lässt, wo sie nach der Trennung leben möchten. Jedes Jugendamt sollte dies genauso sehen. Und die Kinder sind nicht das Eigentum Deiner Frau, ihr habt sie beide nur geliehen. Wo der Lebensmittelpunkt der Kinder liegt, entscheidet nicht darüber, wer die Kinder liebt, respektive wen die Kinder lieben.

Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft für die bevorstehenden Ereignisse

Jana
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter,
das ist ja sehr schön, wie das Woe gelaufen ist, es klingt so, als ob Du sehr glücklich warst. , JA, so wie Jana schreibt, es war ja nicht anders zu erwarten, wie Deine Ex reagiert, und wenn ich alles recht erinnere, ist das ihre Art, Drohungen auszusprechen. Lass Dich nicht einschüchtern. Das Jugendamt ist im übrigen eine leere Drohung. Es hat die Aufgabe, für das Wohl der Kinder zu sorgen. Das JA wird vermutlich ein Gespräch mit Euch allen führen wollen, um herauszukriegen, wo die Kinder am besten aufgehoben sind.
Denk bei Deiner Ex bitte daran, was für sie auf dem Spiel steht, wenn tatsächlich sich alles dahin entwickeln würde, dass beide Jungs bei Dir leben würden. Dann wäre ihre Lebensplanung über den Haufen, müsste per Gesetz arbeiten gehen und es gäbe auch keinen Anlass mehr, dass sie in Eurem Haus lebt. Klar, dass sie unter diesen Perspektiven Amok läuft und aller Register zieht, die ihr zur Verfügung stehen.
Bleib so ruhig du kannst und bleib bei deinen Gefühlen, die Dir sagen, dass es um das Wohl der Jungs geht und sei so ehrlich Du vermagst mit Dir selber.
Aus Gesprächen mit betroffenen Männern weiss ich, dass Väter sich oft nicht so viel zutrauen, ein guter Vater zu sein und alles - Beruf und Haushalt und Erziehung zu meistern und dass die Exfrauen oft diese Wunden kennen und da hinein Salz reiben und suggerieren, du kannst das doch gar nicht und vor allem nicht so gut wie ich. Falls das bei Dir so ist, Peter, möchte ich dich ermutigen: trau Dich! Trau dich, das Ruder für das Leben Deiner Kinder in die Hand zu nehmen und, wenn Dir Dein Gefühl sagt, es ist gut für sie, nimm sie zu Dir.
Klar hat dein grosser Angst, seine Mutter zu verletzen. es ist ja auch eine schreckliche Situation, weil er spürt, dass er - egal was er macht, wie er sich entscheidet, er wird einen Elternteil verletzen, und das macht ihn unfrei, zu fühlen, was er eigentlich will. Und in diesem Alter haben Jugendliche meist nicht das Umfeld, die FreundInnen, mit denen sie über solche Seelenpêin sprechen können. Vielleicht magst Du ihn ermutigen oder anleiten, sich eine Unterstützungsperson zu suchen oder die Nummer gegen Kummer zu wählen oder mit einem Psychologen zu reden.
Insgesamt sagt mir meine Lebenserfahrung, dass es gut ist für Jungs, wenn sie älter sind, bei ihrem Vater zu leben, da sie dort freier sein können, als bei der Mutter, der sie vielleicht den Mann ersetzen müssen, und dass sie die Nähe zu ihrem Vater sehr brauchen, um eine positive Identifikationsfigur zu haben, bei der sie genau abgucken können, wie Mannsein geht und wie es für ihn gehen könnte. Mein älterer Sohn hat bei seinem Vater gelebt, mein jüngerer ist mit 16 in eine MännerWG gezogen.
Und das, was Du von Eurem Gespräch erzählst, klingt für mich sehr gut, direkt und vorsichtig zugleich, und ich finde gut, dass zur Sprache kam, was Dein Grosser für Wünsche und Bedenken hat. Die sind ja sehr nachvollziehbar. mir kommt es wichtig vor, dass Du klar bleibst und sicher darin bleibst und wirst, dass Du es für gut hältst, wenn sie bei Dir leben. Liebe Grüsse von Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Jana und Gerda,

vielen Dank fuer Eure aktive Unterstuetzung.

Ich kann mir 100 % vorstellen ein Berufsleben mit meinen Kindern zu fuehren. Ich kann kochen, waschen, arbeiten und organisieren. Die Liebe zu meinen Kindern ist sehr gross und natuerlich verstehe ich, dass sie ihre Mutter auch lieben. Deshalb wuerde ich meine ehemalige Frau unter welchen Umstaenden auch immer, nicht im "Regen" stehen lassen. Man sieht sich im Leben immer zweimal und sie muss natuerlich jetzt auch lernen, auf eigenen Fuessen zu stehen. Bisher habe ich duemmlicherweise ihr die Aufgaben des Lebens immer abgenommen und bin mitschuldig an ihre Lebenssituation. Ich habe ihr nicht den Freiraum gegeben, um sich selbst zu entwickeln. Leider hatte sie nie den inneren Motor, sich im Berufsleben zu engagieren.

Ich werde so bleiben, wie ich bin. Ich werde immer meinen Kindern ein guter Vater zu sein.

Ich habe meinem grossen Sohn schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, eine Psychologin als neutrale Hilfestellung in Betracht zu ziehen. Dies hat er auch angenommen. So hat er 2 x pro Woche einen Termin und kann alle Dinge besprechen. Sicher ist die Psychologin etwas konservativer und sagt, dass ein Leben mit einem berufstaetigen Vater nicht perfekt sein kann. Dies sehe ich etwas anders, denn auf der anderen Seite gewinnt man doch viel eher seine eigene Selbstaendigkeit, wenn man nicht zu 100 % betreut wird.

Ich habe heute meinem Sohn nochmals die Bestaetigung gegeben, dass auch wenn er sich fuer seine Mutter entscheidet, dass er mich immer sehen und sprechen kann (sicher leider nur am Wochenende auf Grund der weiten Entfernung). Ausserdem habe ich ihm gesagt, dass er jederzeit seine Entscheidung aendern kann. Er ist immer willkommen.

Die Scheidung tut mir selbst leider auch sehr weh und ich bin, wenn ich alleine bin, sehr traurig. Ich vermisse die haeuslichen Kontakte. Ich hatte meine Kindern frueher jeden Abend zu Bett gebracht. Wir haben diskutiert, Buecher gelesen und mit ihren Stofftieren gespielt. Es tut so weh, wenn dann meistens Nachts die "Drohanrufe" meiner ehemaligen Frau kommen.
Letzte Nacht konnte ich nicht mehr einschlafen ...

Sie will nur eines, ... Geld, Geld, Geld. Als wenn das der Sinn des Lebens waere.

Ich bete jeden Tag, dass endlich Normalitaet eintreten wird, aber der Scheidungsweg wird immer haerter und steiniger. Das Einzige was mich wirklich aufrecht haelt, sind wirklich die Kinder. Ein Lachen am Telefon von meinen Kindern baut mich immer wieder auf. So stand es auch damals auf der Geburtskarte " ich hoerte ein Kinderlachen und wusste das es ein schoener Tag werden wird ..."

Liebe Gruesse von einem traurigen Vater.
Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber trauriger Vater Peter,
ich finde es toll, dass du dir das Leben mit Deinen Kindern 100% vorstellen kannst, und das ist auch gut für sie und für Euch.
Ich habe auch, als ich unter meiner Scheidung litt, viel gebetet. Es war der Weg, wo ich etwas von dem Leidvollen abgeben konnte. Ich habe vor allem auch immer darum gebetet, dass ich den Weg finde, der für alle der beste und richtige ist und dass ich an nichts manipuliere, damit es so würde, wie ich es mir erträume und für die anderen Beteiligten aber nicht gut wäre.
Darf ich einmal ein ganz offenes Wort sagen? "Das Einzige was mich wirklich aufrecht haelt, sind wirklich die Kinder". Diesen Satz darfst Du aus meiner Sicht nicht ohne Konsequenzen aufschreiben. Ich meine, es muss eine rote Lampe dabei aufleuchten, die Dich darauf aufmerksam macht, dass Du da Deinen Kindern zu viel Verantwortung aufbürdest. An dieser Stelle muss für mein Gefühl ein verantwortungsvoller Elternteil sich fragen, was kann ich mir in mein Leben schaffen, in meinem Leben aufbauen, was mich aufrichtet, was n i c h t meine Kinder sind. Wenn Du das nicht tust, übst Du enormen Druck auf Deine Kinder aus, der sie völlig unfrei macht, zu fühlen, was sie selbst brauchen. Dieser Druck wirkt auch, wenn Du ihnen gar nichts davon sagst, sie spüren trotzdem dein starkes auf sie gerichtetes Bedürfnis.
Ich schlage Dir vor, Dir ganz ernsthaft als Frage vorzunehmen, was kann ich in mein Leben bringen, was mich aufrichtet. Damit hilfst Du Dir und auch Deinen KIndern.
Ich selbst bin damals in einen Chor gegangen. Das Singen hat mir sehr viel Spass gemacht und ich habe viele neue Menschen kennengelernt. Das hat zwar nicht allen meinen Kummer geheilt, aber es hat mir gut getan und es war ein Schritt in die Zukunft, weg vom Leiden.
Wenn Du so sehr unter Traurigkeit leidest, vielleicht magst du auch dich selbst in den Arm nehmen und ganz liebevoll mit Dir selber sprechen, dir selber tröstende Worte sagen und Dich selbst fragen, was Du brauchst, was Dich aufrichtet. Peter, ich wünsche Dir ganz von Herzen, dass Du unter der grossen Traurigkeit in Dir die Quelle findest, aus der ganz viel Kraft und Liebe fliessen, für Dich und für alle.
Hier ist noch mein ganz persönlich für Dich abgeschriebener Irischer Segenswunsch zum Trost und Kraft schöpfen:

Ich wünsche Dir,
dass Dich das Licht eines neuen Morgens umfängt,
und dass die ersten Sonnenstrahlen
Deine Müdigkeit berühren
Und Deine Traurigkeiten
Erwärmen.
Ich wünsche Dir,
dass die weißen Wolken am Himmel
Deine versunkenen Träume
Wieder neu aufsteigen lassen in Dir
Und Deine wiedererweckten Sehnsüchte
Dich in den Tag hinein bewegen.
Ich wünsche Dir,
dass der Wind
Deinen Atem belebt
Und Dich erfrischt
Zu neuen Schritten,
durch die Veränderung geschieht.
Ich wünsche Dir, dass Dich die Dunkelheit der Nacht
Nicht ängstigt und bedroht,
sondern dass Dir ein Stern aufleuchtet,
der Dir Hoffnung verheißt
für den beginnenden Tag.
Ich wünsche Dir, dass Du erfahren mögest,
dass alles, woran Du gelitten hast,
nicht vergeblich gewesen ist,
und dass Dir Kräfte zuwachsen,
Deine Begabungen zu entfalten
Und die Beziehungen zu Menschen,
die Deinem Herzen nahe stehen,
heilvoll und fruchtbar zu gestalten.
Ich wünsche Dir,
dass der kommende Tag
ein gesegneter für Dich sein wird.

(Aus: „In der Mitte der Nacht beginnt ein neuer Tag“)

Sei sehr lieb gegrüsst von Gerda
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Anna0766
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Anna0766 »

Hallo Peter,

Danke - dass Du mir zeigst, dass es auch "andere" Väter gibt !

Alles Liebe und Glück dieser Welt - lasst euch nicht unterkriegen !!!!!!
Manche reden immer von ihrer Freiheit und meinen im Grunde die Angst vor einer Beziehung - Liebe, die grösser werden könnte, als ihr Egoismus
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda, liebe Anna,

fuer mich ist der Sinn des Lebens oder auch eine natuerliche Überzeugung, seine Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Das heisst bei mir nicht, dass ich sie fessele oder nicht freilassen kann.
Bin selbst als Kind (mit 3 Bruedern) gross geworden, in dem meine Eltern beide berufstaetig waren und uns zwangslaeufig viele Freiheiten liessen. Das hat mir gut getan, auch wenn ich mir als 11 jaehriger Junge damals mein Mittagessen selbst gekocht (bzw. erwaermt) habe.

Ich begruesse es, wenn meine Kinder selbstaendiger und unabhaengiger gross werden.

Ich moechte als Vater nur fuer meine Kinder da sein, wenn sie mich brauchen. Meine beiden Jungs sind sehr unterschiedlich. Mein Kleiner ist viel unabhaengiger als sein grosser Bruder. Mein Grosser hat ein extremes Gefuehl nach Sicherheit in allen Belangen. Ich versuche ihm eigentlich nur die Sicherheit von vaeterlicher Seite zu geben, damit er nicht unter geht.

Ich baue mir zur Zeit ein neues Umfeld auf. So arbeite ich ehrenamtlich bei der Kirche mit und beteilige mich an dem kommenden Sommerlager. So habe ich auch eine Chance, neue nette Menschen kennenzulernen. Meine Hobbies, die ich mal fuer meine Frau (ehemalige) aufgegeben habe, teile ich nun mit meinen Kindern. So haben wir 3 mit viel Spass zusammen den Segelschein gemacht.

Gott sei Dank habe ich auch Ablenkung durch meine Arbeit. Allerdings hat mich die Scheidungsmisere zu einem Workaholic gemacht. Allerdings ist meine Arbeit auch gleichzeitig mein Hobby, denn mein Beruf macht mir Spass.

Trotzdem ist es dann meistens Nachts sehr deprimierend, wenn man alleine ist. Dann kommt oft die Traurigkeit heraus, naemlich dass ich meine Kinder vermisse. Es waren frueher die kleinen Erlebnisse, die ich so mochte, wie bei Schulaufgaben zu helfen, Fahrradtouren gemeinsam zu organisieren. Na ja, ich habe zumindestens jedes Wochenende die Chance diese Dinge nachzuholen. Trotzdem bleibt innerhalb der Woche die Traurigkeit.

Ich weiss noch nicht einmal, ob mir ein evtl. neuer Lebenspartner in der jetzigen Situation weiterhelfen koennte. Vielleicht bin ich auch zu schuechtern, um hier aktiv zu werden.

Ich danke Dir, liebe Gerda, fuer das aufmunternde Gedicht.

Es freut mich, liebe Anna, dass Du die Hoffnung in "andere" Vaeter nicht verloren hast. Vielleicht sind in der Tat nicht alle Muetter und Vaeter schlecht zu ihren Kindern, wenn sie sich in der Scheidungskrise befinden. Eigentlich koennte ich mir nie vorstellen, dass man als Vater seine verantwortliche Rolle gegenueber den Kindern nicht wahrnimmt. Leider gibt es aber immer wieder solch grausame Erfahrungen.

Ich freue mich schon auf das naechste Wochenende, wenn ich meine Kids wieder sehen darf, denn das ist fuer mich Teil meines Lebens.

Gute Nacht und hoffentlich bis bald.
Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter,
mein Vorschlag war ja, dass du Dir darüber Gedanken machst und der Frage nachspürst, was Du tun kannst, was dich aufrichtet ausser Deinen Kindern. Ich wünsche Dir sehr, dass Du Wege aus Deiner Traurigkeit findest, die ja immer wieder hier auftaucht. Es ist nicht nur traurig sondern auch eine Chance, wenn eine solche Leere auftritt, wie sie Deine Kinder bei Dir im Momement hinterlassen. Die Chance ist, die Leere als einen Teil von Dir zu fühlen, den Du mit allem Möglichen anfüllen kannst. Und mir klingt es so, als sei alle Deine Sehnsucht nach LIebe auf die Kinder gerichtet, und vielleicht gibt es ja auch noch andere Menschen, die du n den Mittelpunkt deines Lebens rücken magst. Irgendwann kommt ja auch der Punkt, wo es ansteht, sich zu fragen, wo will ich denn hin im Leben? Was sind meine Wünsche und Sehnsüchte?
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

du hast Recht, ich habe meine Sehnsuechte zurueckgestellt, um meinen Kindern immer noch ein guter Vater zu sein. Damit habe ich auch eigentlich kein Problem, weil ich doch sehr viele Kontakte habe. So ist durch die neue Scheidungssituation, offensichtlich eine neue Freundschaft entstanden. Mir helfen viele Menschen, dass weiss ich sehr zu schaetzen.

Habe gerade mit meinem aelteren Sohn gesprochen. Er wuerde so gerne zu mir kommen. Er sagt aber, dass seine Mutter es nicht zulassen wuerde. Habe selbst mit meiner ehemaligen Frau darueber unter 4 Telefonaugen gesprochen. Sie will es nicht zulassen, dass er zu mir kommt, obwohl er ja 14 Jahre alt ist. Sie sagt, es koenne nur ein Richter entscheiden und ich solle es endlich kapieren und solle mich (so woertlich) von meiner "Scheiss Anwaeltin" erklaeren lassen. Danach legte sie einfach auf ....

Ich habe meinem Grossen zuvor alles angeboten, und ihm die Vision erklaert, dass wir zusammen leben koennten. Es waere alles moeglich, auch koennte er seine Mutter jedes Wochenende sehen, das kann ich einrichten.

Ich glaube, es waere gut, wenn er jemanden "Neutralen" sprechen koennte, damit er eine neutrale Antwort erhaelt, welches ihm Sicherheit gibt, die richtige Entscheidung zu treffen.

Ich weiss nicht weiter, was ich tun kann, damit es den richtigen Weg geht ...

Peter
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

du hast Recht, ich habe meine Sehnsuechte zurueckgestellt, um meinen Kindern immer noch ein guter Vater zu sein. Damit habe ich auch eigentlich kein Problem, weil ich doch sehr viele Kontakte habe. So ist durch die neue Scheidungssituation, offensichtlich eine neue Freundschaft entstanden. Mir helfen viele Menschen, dass weiss ich sehr zu schaetzen.

Habe gerade mit meinem aelteren Sohn gesprochen. Er wuerde so gerne zu mir kommen. Er sagt aber, dass seine Mutter es nicht zulassen wuerde. Habe selbst mit meiner ehemaligen Frau darueber unter 4 Telefonaugen gesprochen. Sie will es nicht zulassen, dass er zu mir kommt, obwohl er ja 14 Jahre alt ist. Sie sagt, es koenne nur ein Richter entscheiden und ich solle es endlich kapieren und solle mich (so woertlich) von meiner "Scheiss Anwaeltin" erklaeren lassen. Danach legte sie einfach auf ....

Ich habe meinem Grossen zuvor alles angeboten, und ihm die Vision erklaert, dass wir zusammen leben koennten. Es waere alles moeglich, auch koennte er seine Mutter jedes Wochenende sehen, das kann ich einrichten.

Ich glaube, es waere gut, wenn er jemanden "Neutralen" sprechen koennte, damit er eine neutrale Antwort erhaelt, welches ihm Sicherheit gibt, die richtige Entscheidung zu treffen.

Ich weiss nicht weiter, was ich tun kann, damit es den richtigen Weg geht ...

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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter,

wieder reagiert Deine Frau, wie nicht anders zu erwarten. Damit musst du leider leben. sie kämpft, anstatt sich um das Wohl der Kinder zu kümmern. Es ist ja Quatsch, dass über das, wo ein Kind lebt, nur ein Richter entscheiden kann. Das können nur die Eltern, denn wer kennt ein Kind am besten und weiss am besten, was für es gut ist ausser den Eltern. Und das halte ich auch für Deine Aufgabe als Vater, sehr ehrlich und genau zu fühlen, was für Deinen Sohn richtig und gut ist. Und dann ist es gut und richtig, wenn du das ihm gegenüber sicher vertrittst. Wieso soll Dein Sohn im Gespräch mit einem "Neutralen" eine Antwort finden? Die Antwort liegt doch bei Dir, zu sagen, falls Du dir wirklich sicher bist, ich , Dein Vater, halte es als das beste für dich, dass du zu mir ziehst und dass wir zusammenleben. du kannst das Ruder des Lebens deines Sohnes in die Hand nehmen. Er ist noch in einem Alter, wo die Eltern alle Entscheidungen für ein Kind übernehmen in allen Fragen, die es angehen: wo gehst du zur Schule, zu welchem Arzt gehst du, wo wohnst Du. Das sind Entscheidungen für Eltern und für sonst niemandem. Und ich kann Dir aus Erfahrungen sagen, dass wenn Du eine Entscheidung wirklich aus tiefster Überzeugung für Deinen Sohn triffst, und wirklich mit aller Kraft dafür gehst, dann wird da kein Richter mehr dran rühren.
Mir kommt es immer so vor, als würde Deine Frau die Angriffspunkte bei dir kennen und immer weiter suchen, wo du unsicher bist, ob du das Recht hast, für deinen Sohn eine Entscheidung zu treffen. Was, wenn Dein Sohn nach dem nächsten WOE einfach nicht zu ihr fährt sondern ei Dir bleibt und mit dir sein neues Zuhause feiert? Was soll sie dann machen?
Ich wünsche Dir recht viel Mut, zu Dir zu stehen und Unbeirrbarkeit, Deinen richtigen Weg, den Du ja sicher eigentlich insgeheim längst kennst, zu gehen! Gerda
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Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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