Betreuung der Kinder

[Tina]

Wer kann uns helfen?
Mein Mann hat aus 1. Ehe zwei Kinder (11 und 13 Jahre), die aber bei ihrer Mutter leben.
Beide Elternteile teilen sich das Sorgerecht. Nun ist die Mutter im Krankenhaus und die Kinder werden eine Woche von ihrem Freund "betreut". Wir haben davon erst sehr kurzfristig und auch nur von den Kindern erfahren und hatten somit keine Möglichkeit zu handeln. Wir sind ziemlich besorgt, denn die Kinder sind von morgens bis abends auf sich alleine gestellt.
Wie sieht die Rechtslage aus? Steht mein Mann nicht an zweiter Stelle, wenn die Mutter die Kinder über einen bestimmten Zeitraum nicht betreuen kann? Und muss sie ihn nicht zumindest darüber informieren, dass sie nicht da ist?
Da soetwas schon mal vorgekommen ist, möchten wir für das nächste Mal besser informiert sein, damit wir die Kinder im Falle eines Falles zu uns holen können.
Danke für Eure Hilfe!

[Hammer]

Hallo Tina

Wie das mit dem Recht aussieht kann ich dir leider nicht sagen.
Obwohl GS beinhaltet das in eurem Fall der Vater bei wichtigen Entscheidungen
die die Kinder betreffen Mitspracherecht hat in wie weit das auf diesen Fall einfluß
hat da bin ich überfragt.Vielleicht mußte sie kurzfristig in die Klinik so das sie nicht
Bescheid geben konnte?Da sie 11 und 13 Jahre alt sind nehme ich an das sie
wenigstens bis mittag die Schule besuchen und dann durch aus auch mal ein
paar Stunden allein klar kommen,was sie auch müßten wenn die Mutter vollzeit
arbeiten geht.Wenn ihr euch trotzdem Sorgen macht (was verständlich ist) wäre
es sinnvoll ein Gespräch mit der Mutter zu führen.Geht der Freund der Mutter
arbeiten?Ich finde ihr solltet ihn nicht vorschnell verurteilen er hätte es sich auch
einfach machen können und die Kinder zu euch "abschieben" können.
Da die Mutter schon einmal im Krankenhaus war sollte dein Mann mit ihr reden wie
eine Betreuung der Kinder bei einer ähnlichen Situation aus sehen könnte.
Ich würde aber nicht auf mein Recht beharren sondern im Interesse der Kinder
entscheiden.Sie ist als Mutter aber durchaus berechtigt ihre Kinder vom Freund
betreuen zu lassen.Versucht im Gespräch eine Lösung zu finden.

Alles Liebe für euch
hammer

[Tina]

Hallo Hammer,

erst mal vielen Dank für Deine Nachricht. Was die Kommunikation der beiden Elternteile angeht ist es recht schwierig: die beiden sprechen leider nicht miteinander. Mein Mann hat in den letzten Monaten 3 Versuche unternommen, ein moderiertes Gespräch mit der Mutter zu führen, die aber alle von ihr abgelehnt wurden.
Aber zum aktuellen Fall: der Freund geht arbeiten und fängt morgens um 7:00 an, d.h. er geht vor den Kindern aus dem Haus. Sicherlich sind sie zwar alt genug, sich einige Stunden selbst zu versorgen. Wenn sie allerdings abends um 19:00 immer noch alleine sind (wir haben die Woche jeden Tag mit den Kindern telefoniert) machen wir uns dann doch Sorgen. Z.B.haben sie die gesamte Woche Brot zum Mittag gegessen (nur als Beispiel).
Ich selber bin momentan im Erziehungsurlaub, also den ganzen Tag zu Hause, und hätte mich ohne Probleme um sie kümmern können.
Es ist wirklich eine blöde Situation, aber leider ist ein Gespräch mit der Mutter absolut nicht möglich. Was also tun??
Bis bald
Tina

[Hammer]

Hallo Tina

So sieht die Sache schon etwas anders aus,ob das allerdings rechtlich etwas ändert
da bin ich leider überfragt.Ich vermute mal das ihr im gleichen Ort wohnt sonst wäre
es ja schulisch nicht machbar.Könntet ihr nicht vereinbaren das die Kinder nach der
Schule zu Euch kommen?So wäre allen geholfen und es würde sich niemand be-
nachteiligt fühlen.Allerdings durch die gesörte Kommunikation der Eltern ist eine
Einigung schlecht möglich.Ihr solltet es ihr aber so anbieten das die Kinder nach der
Schule zu euch kommen könnten dort ihr Mittag essen und ihre Hausaufgaben erledigen
können und dann so gegen 18 Uhr nach Hause gebracht werden.Da ihr Freund selbst
arbeiten geht kann er nun mal nicht gleichzeitig die Kinder betreuen.
Vielleicht läßt sie sich darauf ein da sie nicht das Gefühl hat die Kinder sind nicht zu Hause.
Sollte auch dies nichts bringen bleibt wahrscheinlich nur eine anwaltliche Beratung.
Denn wie gesagt ich kenne die Rechtslage nicht.
Alles Liebe
hammer

[Tina]

Hallo Hammer,

Du hast Recht: es bleibt uns wirklich nur der Weg über den Anwalt übrig. Und das ist schade, denn es ist wirklich nur eine einfache Sache der Absprache und Organisation. Die Regelung mit der Betreuung am nachmittag nach der Schule ist gut und die werden wir auf jeden Fall das nächste Mal vorschlagen und hoffen, dass die Mutter sich darauf einlässt. Ich denke sie hat vielleicht auch Angst, dass die Kinder Gefallen daran finden könnten.
Die Tochter meines Mannes hat nämlich schon oft gesagt, sie möchte abwechselnd bei uns und ihrer Mutter wohnen. Sie sieht es bei ihrer Freundin die im Wechsel eine Woche bei der Mutter und eine Woche bei ihrem Vater lebt. Und das klappt wunderbar. Und da wir nur 5 Kilometer von den Kindern entfernt wohnen, wäre es doch möglich. Jedes Wochenende spricht sie uns darauf an und möchte hier bleiben. Sie hat auch ihre Mutter schon den Vorschlag gemacht, aber als Antwort kam:" Dann habe ich ja keinen mehr zum Kuscheln."
Ziemlich gemein, finde ich, oder...?
Aber wir werden heute sehen, was der RA sagt.
Ich melde mich mal wieder und berichte, ok?

Liebe Grüsse
Tina