Keine ahnung wie ichs nennen soll

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phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

Hey Spock...

wow, deine lebensgeschichte ist echt heftig !! Ich weiss nicht, ob du vor deiner Scheidung auch so ein toller Mensch warst, aber im Moment bist du einer, aus deinen Beschreibungen heraus mit dieser Situation umzugehen und auch anderen menschen zu helfen !! Wenn du mich fragst hast du alles richtig gemacht und in deinem Text gab es viele Sachen, die ich bei dem Freund meiner Mutter auch sehe. Er mischt sich nicht ein und will auch kein Vaterersatz für mich sein, bzw. darstellen.

ich werde mir all deine Worte zu herzen nehmen. Viel erfolg auch auf deinem weiterem lebensweg und in deiner Beziehung, dass ihr euch gegenseitig auffangt und ganz feste zusammenhaltet...

Vielleicht schreib ich heut abend noch ein bisschen ...
Bis bald, euer phiza
Spock
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von Spock »

Da werd ich nun doch ein bißchen rot....

Aber im Ernst, so toll bin ich garnicht. Ich habe gelernt, dass ich Fehler machen darf und ich habe es gelernt, abzugeben. Und ich habe gemerkt, dass es Dinge gibt, die ich einfach an anderen Menschen nicht ändern kann. Ich musste aus meinem Einzelkämpferdasein ein wenig heraus kommen und habe es gelernt, mich Menschen anzuvertrauen. So wie du. Zu diesem Schritt gehört Mut und das ist ein Schritt in die Selbständigkeit hinein.

Es wird Zeiten geben, wo du fallen wirst, aber du wirst auch wieder aufstehen, weil du aufgefangen wirst, von Freunden, von der Familie, von Menschen, mit denen du nicht rechnest.

Dass sich der Freund deiner Mutter nicht einmischt, ist sehr weise. Es bringt auch nichts, weil er auch nicht das Problem ist und dieses Problem von ihm nicht gelöst werden kann. Aber ich denke doch, dass sich deine Mutter ihm auch anvertraut und wenn er deiner Mutter auch Hilfestellung gibt so wie ich das bei meiner Frau mache, dann ist das in Ordnung. Außerdem zeugt das auch von einer gewissen Feinfühligkeit, weil er die Situation so stehen lässt ohne sie ändern zu wollen. Ich glaube aber trotzdem, dass es auch für ihn nicht leicht ist (weil ich weiß, wie es mir ging).

Und danke für die Wünsche. Wir halten zusammen. Wer einmal so tief durch den Sumpf gegangen ist wie meine Frau, mein (hoffentlich bald) Stiefsohn und ich, der kann eigentlich nicht tiefer sinken. Ich weiß, was tiefste Tiefen sind bis hin zum Selbstmord und ich habe einen wunderbaren Menschen, der mich da heraus zieht. Dafür bin ich dankbar. Und das zeige ich ihr auch. Meine Frau ist kein Typ, die dauernd Geschenke haben will. Einfach für sie da sein, sie im Arm halten, das reicht schon. Und wenn man sich dann in die Augen guckt und weiß (nicht merkt, sondern wirklich weiß): Der Mensch liebt dich mit deinen Macken ohne dich zu verändern -- dann geht es einem richtig gut.

Und ich glaube, dass du auch so ein Mensch bist. Ein Mensch, dem man sich anvertrauen kann, der seine Freunde nicht im Stich lässt. Ich glaube, dass du jemand bist, der keinen hängen lässt. Und deswegen wirst du bei deinen Problemen auch nicht hängen gelassen.

Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Ich bin ein zutiefst positiver Mensch und neige nicht dazu, selbstmörderische Absichten zu hegen, aber irgendwann kam ein Punkt in meiner Ehe bzw. Scheidung, wo man einfach meint, alles bricht über dir zusammen und du machst es keinem Recht und das ganze Leben ist Sch...., und man wäre lieber tot, denn dann hat man Frieden. Ganz falscher Ansatz. Das Leben ist so toll, man muss es einfach nur leben.

Du kannst mit erhobenem Haupt durch die Welt gehen, denn du bist Phiza, ein wertvoller Mensch. Du bist kein kleiner Junge mehr, sondern du bist ein junger Mann. Nutzte deine Stärken und steh zu deinen Schwächen.

Und, ganz wichtig, lass dich nicht verbiegen, von keinem Menschen.

Wir sind bei dir.

Live long and prosper

Spock
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phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

Hey spock....


ich find das richtig toll, dass du so einen menschen hast und bei dem du die Liebe zu dir richtig spürst...

Ich weiß, dass ich mich nicht verbiegen lassen soll...aber das ist verdammt schwierig sich selber nicht Situationen anzupassen.

Jetzt hab ich seit vorgestern nichts mehr von meinem Dad gehört...das schlimme ist ja, dass er mir wahrscheinlich eh nicht mehr glaubt, weil er aus allem was ich sage etwas ganz anderes hineininterpretiert. Danach sagt er dann immer so etwas wie : "Weil du ... getan hast , erkenne ich, dass dir...(der Freund von Mama wichtiger ist) " da bin ich machtlos gegen !! ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll wenn er sagt:"du hast dich jetz mehrere tage nicht gemeldet, also brauchst du mich ja wohl nicht" Er glaubt mir ja nicht mehr!!

Danke dass ihr für mich da seit und mir Mut macht, wenn ich ihn brauche....

Euer Philipp
Spock
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von Spock »

Hey Phiza,

dein Papa glaubt dir vermutlich deshalb nicht, weil er so in seinem Verhalten gefangen ist, dass er für deine Argumente garnicht zugänglich ist. Und du triffst daraus die Schlussfolgerung: Weil DU dich nicht meldest, geht es deinem Papa schlecht.

Ich denke, andersrum wird ein Schuh raus. Dein Papa macht dir ein schlechtes Gewissen, weil du dich mit dem Freund deiner Mutter besser verstehst als er es erwartet hat. Ich finde das garnicht schlecht. Du hast geschrieben, er würde kein Vaterersatz sein, aber ich glaube (auch aus deinen Schilderungen), dass du insgesamt ein gutes Verhältnis zu ihm hast. Und ich glaube auch, dass das Verhältnis zwischen dir und deiner Mutter ganz in Ordnung ist (bis auf die üblichen Meckereien, die Mütter so ab und an haben wie Zimmer aufräumen oder Schuhe putzen oder nicht so laute Musik hören oder zu lange am PC sein usw, du weißt, was ich meine ;) ). Also hast du eine Person, die dich auffangen kann, die für dich da ist und die dich liebt. Ich glaube auch, dass deine Mama alles für dich tun würde, damit es dir gut geht (so ist das jedenfalls bei meiner Frau). Das zeigt, dass sie dich lieb hat. Das macht sie aber nicht, um dich zu beeinflussen, sondern das ist eine natürliche Liebe, die eine Mutter zu ihrem Sohn hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mutter ein Verhalten an den Tag legt um besser zu sein als der Vater.

Ich glaube, dass es für dich schlimm ist, wenn sich dein Papa nicht meldet. Ich kann mir vorstellen, dass du das auch als eine Art Strafe empfindest. Aber wofür? Ich glaube auch nicht, dass du dich bei ihm melden musst. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht. Du hast gesagt, wie es dir geht und du hast zu ihm gesagt, dass du ihn liebst. Du stellst an deine Liebe zu ihm doch auch keine Bedingungen.

Du hast auch geschrieben, dass du einen Menschen hast, den du doll lieb hast.

Jetzt stell dir mal vor, dieser Mensch kommt zu dir und sagt: "Ich habe dich nur dann lieb, wenn du dir meinen Namen überall auf die Arme und Beine tätowieren lässt." Und dann machst du das, obwohl du vielleicht Tatoos hasst. Sieht auch vielleicht doof aus, aber du machst es, weil du diesen Menschen nicht verlieren willst. Jetzt sagt die Person: "Gut, du hast das jetzt gemacht, aber das reicht mir nicht. Du musst dir noch alle Haare abrasieren und mit Glatze rumlaufen." Das machst du auch noch, obwohl du auch Glatze Mist findest, aber du tust es, weil du ihre Liebe willst. Und dann kommt der Knaller: Sie sagt dir: "Das reicht mir immer noch nicht. Du musst jetzt noch den und den für mich umhauen, damit du mir beweist, dass du mich wirklich liebst." Verstehst du, was ich sagen will? Du machst und tust und erfüllst alle Bedingungen, die die Person von dir fordert, weil du ihre Liebe nicht verlieren willst. Was macht aber die Person? Nichts. Sie wartet ab, was du machst und wie du dich verhälst. Und immer wieder hörst du: "Das ist nicht genug, da muss noch mehr gemacht werden." Die Spirale der Forderungen wird immer weiter gehen und irgendwann sagst du dir selber: "Mensch, dass kann ich doch alles garnicht erfüllen, das geht ja in eine Dimension, die man nicht steuern kann."

Es müssen Grenzen gesetzt werden. Du hast das bei deinem Papa getan, indem du ihm das vorgelesen hast, was du oben beschrieben hast. Total gut, total richtig. Aber jetzt muss eigentlich gut sein. Du hast das gemacht, was er gewünscht hat: Du hast mit deiner Mutter wegen dem Geburtstag gesprochen. O.K., gegessen. Thema ist durch, Forderung erfüllt. Du hast dir auch die Beleidigungen gegenüber deiner Mutter angehört. O.K., auch gegessen, obwohl du deine Mutter nicht so erlebt hast.

Du machst dir Gedanken, wie es deinem Papa geht. Das ist auch richtig und gut, aber auf der anderen Seite sollte sich dein Papa auch mal fragen, wie es dir geht.

Und dann habe ich noch einen Vorschlag für dich: Dein Papa hat durch das, was du ihm gesagt hast, etwas zum Nachdenken erhalten. Wenn du dich jetzt immer meldest und um Liebe nachsuchst hat er keine Zeit, darüber nachzudenken, was du ihm gesagt hast. Und überlass ihm die Initiative. Wenn er etwas von dir möchte, dann darf er dich anrufen oder er darf sich bei dir melden, aber du musst nicht mit ihm telefonieren.

Ich weiß, dass das sehr, sehr hart ist. Tim hat das in ähnlicher Form, aber viel früher, auch erfahren. Die Mutter (meine Frau) hat ihm nie den Kontakt zu seinem Vater verboten, aber der Vater hat so einen Druck gemacht, dass Tim nicht anders konnte, als auszuprobieren, ob sein Vater ihn wirklich bedingungslos liebt. Und er ist enttäuscht zurück gekommen. Enttäuscht deshalb, weil auch hier alles Reden nicht geholfen hat. Ich hatte ja gesagt, dass die Abende mit Fernsehen und Playstation gefüllt waren. Aber es gab noch etwas anderes: Das permanent schlechte Reden über seine Mutter. Der Vater hat dem Jungen Dinge erzählt, die nicht gestimmt haben und die so derartig verletzend waren, dass er sich nicht getraut hat, sie zu erzählen. Er hat sie mir erzählt und ich habe sie meiner Frau nicht wieder erzählt. Das hat sie zwar auch getroffen, aber ich hatte es versprochen und sie hat es akzeptiert. Ich werde diese Dinge auch hier nicht erzählen, aber für einen damals 12jährigen Jungen war es die Hölle. Nun ist er 13 und hat eine etwas veränderte Sicht der Dinge. Er hat dann auch eingewilligt, in eine Beratung zu gehen, wo er einem sehr netten Therapeuten diese Dinge erzählt hat. Meine Frau weiß, dass er dorthin gegangen ist, aber sie weiß nichts über den Inhalt der Gespräche. Das war so abgesprochen und sie hat es akzeptiert. Der Therapeut hat sich dann mit dem Vater in Verbindung gesetzt und sie haben klare Grenzen gezogen. Dieses Gespräch hat Tim geholfen, mit dieser Situation, mit diesem Zerissensein, fertig zu werden.

Der Prozess der Aufarbeitung ist auch für Tims Vater immer noch nicht zu Ende. Tim geht immer noch in diese Beratung und sie tut ihm gut. Und er hat gemerkt, dass es andere Menschen gibt, die ihn nicht verbiegen oder ändern wollen. Das Verhältnis zu seiner Mutter, was angespannt war wegen der Vorwürfe, ist deutlich besser geworden. Meine Frau hat sich immer liebevoll um den Sohn gekümmert und das war letztlich auch das Netz, was ihn getragen hat. Er wußte, ich kann zu Mama gehen, wenn die Sch*** am größten ist. Und Mama war da, ohne Bedingungen zu stellen.

Frag dich mal: Stellt deine Mama auch Bedingungen. So in der Art wie...wenn du das und das machst, dann habe ich dich lieb?

Noch ein Vorschlag: Ruf deinen Papa nicht an, lass ihn sich bei dir melden. Und wenn er dir ein schlechtes Gewissen machen will, dann denk an uns und denk an das, was dir die Menschen hier geschrieben haben und dir auch die Freunde geraten haben und hör es dir an, aber werte es nicht. Denn du weißt für dich, dass es anders ist, als dein Vater es darstellen möchte. Du bist nicht der schlechte Mensch. Und wenn du etwas nicht erzählen willst, z.B. für dich schöne Dinge oder Sachen, dann lass es. Du kannst zu nichts gezwungen werden. Leb nach dem Motto ( in diesem Fall): Alles kann, nichts Muß. Wenn du was erzählen willst, dann erzähl es, aber du bist dazu nicht verpflichtet. (Das geht natürlich nicht immer, es gibt so ein paar Sachen, die man schon machen muss, du verstehst?).

Du bist ein Mensch, der ein Recht darauf hat, seinen Weg zu gehen und ein Mensch, der glücklich sein darf. Und ich wünsche dir, dass du das Glück mit dem Menschen, den du liebst (ich hoffe, ein Mädchen ;) ) auch finden kannst.

Nochmal: Freu dich an den schönen Dingen des Lebens.

Ich tu es auch: Ich fahre mit meiner kleinen Familie in Ferien. Nach Rerik an der Ostsee. Drei lange Wochen nicht arbeiten, faulenzen und auch Dinge machen, die allen Spass machen. Der Familienrat hat beschlossen, was wir unternehmen und Tim war ebenfalls gleichberechtigt. Natürlich hat sein Vater gesagt: "Du fährst weg, hast Spaß und ich bleibe hier." Tim hat sich das angehört und hat dann mit 13 Jahren gesagt: "Du Papa, ich will auch Spaß haben." Das hat seinen Vater verblüfft. Der Junge lernt und seine Mama (und ich auch) ist total stolz darauf, dass sich Tim langsam zu einem eigenständigen und selbstbewußten Jungen entwickelt.

Ist wieder lang geworden, ich hoffe, du kannst das alles verarbeiten.

Ich freue mich, wieder von dir zu hören.

Bis dahin

Live long and prosper

Spock
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phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

Hey Spock...

danke erstmal wieder für deine Ratschläge... Ich hab lange über das wa du gesagt hast nachgedacht und ich glaube ich bin jetzt zum Entschluss gekommen, dass ich ihn vorerst nicht anrufe und auf einen Anruf von ihm warte. Das hat mehrere Vorteile : 1. Ich kann sagen, dass ich ihm Zeit zum Nachdenken gegeben habe und 2. dass wenn er sagt, dass ich ihn ja wohl nicht vermisst hätte. Ich IHM genau das gleiche vorwerfen kann. Ich kann ihm sagen, dass er mir das nicht vorwerfen kann, weil ich ihm das theoretisch auch vorwerfen könnte. Er muss verstehen, dass er sich auch mal auf meine Ausagen (das der freund nicht mein "neuer papa" wird und das ich meinen Papa immer lieb haben werde)verlassen kann...

Ich denke ich war so unsicher in Bezug auf einen Anruf, weil ich alle Schuld bei mir gesehen habe. Das heißt allerdings nicht, dass ich jetzt die Schuld nur bei Papa sehe oder so. Im Gegenteil, ich finde dass es bei solchen Angelegenheiten keinen "Schuldigen" geben kann. Dabei kann lediglich TEILWEISE das Verhalten mancher Menschen, TEILWEISE die Umstände, TEILWEISE die Vorgeschichte und noch viel mehr eine Rolle spielen. Und deswegen finde ich es ganz wichtig zu sagen, das hierbei NIEMAND so wirklich schuld ist. Die einzige Frage die man sich in so einem Konflikt stellen sollte ist...wie verhalte ich mich?? Verhalte ich mich so, dass ich und die anderen in nächster zeit mit einem Lächeln aufstehen oder verhalte ich mich anders !

Bei familiensachen ist da sicherlich noch was anderes. Aber ich denke auch, dass eine Beziehung zwischen einem Papa und einem Sohn (wenn sie vorher relativ gut war) nicht so einfach bzw. nicht ohne Schmerzen auseinander brechen kann. Und deswegen werde ich von nun an zum passiven Kämpfer werden und nicht zum aktiven. (Passiv in dem Sinne, dass ich die ganze Sache jetzt etwas ruhiger angehen werde und auch mal Platz für andere Gedanken bei Papa lasse )

So...jetzt weisste viel von meiner etwas anderen Art mit der Situation umzugehen... danke für alles

euer Phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

Hallo an alle...auch an elvira ;)

hab deine nachricht bekommen, hab aber leider jetzt nicht viel Zeit zurückzuschreiben. In 2 Wochen können wir wieder schreiben...ich schreib dir auch häufiger dann ;)

Wollte euch nur sagen, dass ich ab morgen mit meiner Mutter und ihrem Freund 1 Woche lang im Urlaub bin. Hmm...mal sehen wie das wird. Mein Papa hat sich übrigens immer noch nicht gemeldet. Bei mir artet sich das langsam in Verzweiflung aus, ich schreib viele Gedichte um damit klarzukommen und hab auch leider eine Sache gemacht, die im nachhinein ziemlich dumm (oder einfach nur aus verzweiflung??) war :-(

Naja...es werden wohl noch viele Jahre von meinem Leben auf mich zu kommen ....

Bis in 1 Woche, euer philipp
phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

Hey, da bin ich wieder...

Also, mein Vater hat gestern Abend noch angerufen und gesagt, dass ich Mama sagen soll wie schlecht es mir geht, damit er sieht, dass mir noch was an ihm liegt. Ansonsten wars das !
@spock: ich hab ihm das gesagt, was du geschrieben hast...mit dem Widerspruch in seiner Aussage, aber er meint nur, dass es nicht darum ginge, sondern dass es im Prinzip nur ein Test ist. :( Sollte ich diesen test machen???? (was ich mich wahrscheinlich eh nicht trauen werde....)

Ich denk viel drüber nach vielleicht auszuziehen,aber ob das die beste Lösung ist vor allem Wegzurennen???

Was mir noch Angst macht ist der Gedanke, dass er schon irgendwie damit klarkommen wird. Zum beispiel weint er seit einigen Wochen nicht mehr...vorher war das ziemlich viel...Irgendwie macht mir das schon Angst.

was denkt ihr dazu??

Euer Phiza
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von phiza »

hallo...

ich werd mir jetzt professionelle Hilfe holen...ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll !!!
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Ansa
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von Ansa »

Hallo Phiza,

ich glaube das ist eine gute Idee.... ein guter Therapeut wird Dir vermutlich ebenfalls nache bringen, dass das worum es bei Dir geht, nicht Dein Problem ist.

Jemand der "Liebesbeweise" oder "Tests" von Dir verlangt ist niemand, der mir besonders erwachsen scheint. Das Verhalten Deines Vaters ist weder fürsorglich noch liebevoll. Ein Elternteil sollte seinem Kind keine Stellungsnahme abverlangen.

Es tut mir leid, was Dir hier passiert und nein, wegrennen ist keine Lösung.... denn sie verschiebt das Problem ja nur, sie löst es nicht auf. Du kannst es nur selbst auflösen indem Du Stellung für DICH beziehst und eine klare Position findest. Dabei kann Dir eine professinelle Hilfe nur nutzen.

Liebe Grüße, fühl Dich mal gedrückt
Niana

P.S. Weißt Du, Du musst nicht nur widerholen was wir Dir hier sagen, Du musst es glauben oder aber Deine eigene Sichtweise gewinnen. Schau, Du würdest doch einem Freund auch nicht sagen, "Du musst das und das für mich tun, ansonsten......"ich sehe das bei meinen Töchtern, sie gehen auch immer wieder auf ihren Papa zu und immer wieder tut er ihnen weh und enttäuscht sie..... ihre Reaktion geht in die Richtung, das sie sich selbst zurück ziehen. Vor einiger Zeit meinte eine meiner Töchter "ich hab ja immer gesagt, das ich Papa richtig hasse, weil er so gemein ist, aber weißt Du was? Im Grunde bin ich einfach nur traurig, weil er so mit mir umgeht und mir das Gefühl vermittelt, das ich so, wie ich bin, verkehrt bin" Und darum geht es, einen anderen so zu lieben wie er ist.... ich muss nicht alles mögen, was meine Töchter tun, aber sie liebe ich, so wie sie sind und ich denke, das allein ist Aufgabe von Eltern.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Spock
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Re: Keine ahnung wie ichs nennen soll

Beitrag von Spock »

Guten Morgen zusammen,

ich melde mich aus dem Urlaub wieder zurück. Es war sehr schön, ich hoffe, euer Urlaub war auch schön. Weniger schön sind die Berge Arbeit, die ich habe.

@Phiza: Eigentlich hat Niana alles gesagt. Ein Test ist das nicht, was dein Vater vorhat. Liebe kann man nicht testen. Liebe hat man oder man hat sie nicht. Wenn dein Vater wirklich Liebe für seinen Sohn im Herzen hätte, dann würde er sich auf dich konzentrieren. Dann würde er sich freuen, wenn es dir gut geht und er würde Anteil an deinem Leben haben. Du hast ihm soviel gesagt und er hat es offensichtlich nicht verstehen wollen. Du hast doch nun wirklich alles getan. Nun lass ihn agieren. Ich kann mir vorstellen, dass es schmerzt, wenn der Mensch, den man liebt, nichts von einem wissen will. Aber auch hier kannst DU die Liebe deines Vaters nicht erzwingen. Du kannst die Liebe zu deinem Vater aber weiter behalten, in deinem Herzen. Und wenn er diese Liebe nicht erwidern will und immer mehr Dinge von dir fordert, dann ist das nicht dein Problem. Unmögliches kann man nicht erfüllen. Und wenn dein Vater ein Problem hat, dann soll er es mit deiner Mutter besprechen, aber nicht dich damit unter Druck setzen.

Professionelle Hilfe ist auf jeden Fall gut. Zum einen wird es dir gut tun zu hören, dass es nicht deine Schuld ist. Ich kann dir nur die Empfehlung geben, offen alle Fakten auf den Tisch zu legen. Und die Person wird diese Dinge keinem weiter erzählen und wirklich helfen, weil sie deine Vorgeschichte nicht kennt, deinen Vater nicht kennt und so sehr objektiv sein kann. Du musst aber auch so offen sein und alles sagen, auch wenn du denkst: Es ist ja meine subjektive Sicht. Und gemeinsam werdet ihr dann eine Lösung finden. Entscheidungen oder Briefe werden dann nur in Absprache mit dir getroffen. Eigenmächtig wird da nichts passieren.

Und Niana hat Recht: Wegrennen ist keine Lösung. Das ändert die Situation auch nicht. Manchmal möchte man wegrennen, aber dann kommen doch wieder andere Probleme. Sei weiter positiv, glaube an die schönen Dinge des Lebens und tue sie.

Und ein letztes: Ich würde mir auch überlegen (wenn dein Draht zu deiner Mutter gut ist), ihr ein bißchen oder auch mehr zu erzählen. Aus deinen vorherigen Berichten höre ich, dass du doch eigentlich einen guten Draht zu deiner Mutter hast. Vielleicht kann sie dir ja auch ein Stückchen dieser Last abnehmen. Und sie weiß auch, wo sie dran ist, denn ich glaube bestimmt, dass sie merkt, dass dich etwas bedrückt.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du weiterhin positiv bleibst und denkst und dich an den schönen Dingen des Lebens freuen kannst.

Live long and prosper

Spock
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