Bindungsangst

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
Benutzeravatar
kaktusbluete
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 146
Registriert: 18. September 2008 11:07

Re: Bindungsangst

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Mädels!

Ich bin echt erstaunt, wie lang ich schon nicht mehr geschrieben hab – die Zeit geht so schnell vorbei!

Mit Flo läuft es sehr gut, wir sind fast schon 2 Monate zusammen :-) Er passt super zu mir und ist der richtige Freund für mich! Wir haben mittlerweile eine schöne, vertraute Freundschaft aufgebaut. Er ist der, dem ich alles und als erstes erzählen will :-) Er bringt mich zum Lachen und macht mich ein Stück weit zu einem besseren Mensch. Auch in den schlechten Phasen, die ich ja trotzdem noch ab und zu hab, ist er da. Er hört mir zu und redet mit mir und gibt sich wirklich Mühe mich zu verstehen und mich aufzubauen. Das tut sehr gut. Er mag es, wenn ich mit ihm über die Dinge rede, die mich belasten. Er sagt „dafür bin ich auch dein Freund“ und „ich mag keine Menschen bei denen alles Blumenwiese ist, dann das gibt es einfach nicht“. Nett ausgedrückt, oder? Ich sag ihm „ich weiß nicht was du mit so einer Freundin willst“ (in diesen dunklen Phasen) und er sagt „ das kann ich dir sagen, ich will sie heiraten“. Es ist so schön zu wissen, dass man jemand hat, der hinter einem steht und zu einem hält. Das ist ein schönes Gefühl, ich fühl mich einfach wohl.
Wir haben den Schmetterlingen in unserem Bauch sozusagen einen Platz zum Überwintern gegeben :-)

Von meinen Gesprächen mit der Psychologin hab ich euch noch gar nicht so richtig erzählt, muss auch ehrlich sagen, es hat aufgehört bevor es richtig angefangen hat. D.h. ich hatte meine 5 Probestunden und wir haben uns gut verstanden, aber sie hat sich eigentlich geweigert mich weiter zu therapieren, weil es da nichts gäbe. Hmm. Klar im Moment geht es mir auch sehr gut. Wir sind so verblieben, dass ich sie jederzeit anrufen kann, wenn es akut ist, weil ich ja schon auf ihrer Liste stehe und wir vereinbaren dann zeitnah einen Termin. Damit bin ich grad sehr zufrieden, ich hab was im Hinterkopf, falls es wieder schlimm werden sollte wo ich dann sofort Hilfe bekommen kann.

Ich meld mich bald wieder!
Machts gut und fühlt euch gedrückt!
Kaktusblüte
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
Mogli
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 5
Registriert: 16. November 2009 01:50

Bindungsangst

Beitrag von Mogli »

Hi zusammen,

als erstes komm ich mir ein bisschen komisch vor, so als junger Mann(24) in eurer Runde.
Die Suche ob irgendwo jemand noch so ähnlich fühlt und auch vllt irgendwo Hilfe zu finden haben mich zur Suche im Netz getrieben.
Als ich die Seite gefunden hab ist mir sofort euer Thema ins Auge gefallen und als ich angefangen hab(das ist jetzt 3h her) zu lesen konnte ich nicht mehr aufhören. So viele Dinge hab ich bei euch wiedergefunden, bei denen es mir genauso geht.
Ich hab mich danach angemeldet, weil ich meine Gedanken loswerden musste.

Aber eins nach dem anderen:
Ich bin auch Scheidungskind, als ich 3 war haben sich meine Eltern getrennt und das mit richtig Stress. Die haben beide versucht uns Kinder, also meinen Bruder 1,5Jahre jünger und ich, auf ihre Seite zu ziehen. Und das mit hauen und stechen. Die haben sich beschumpfen, richtig bekriegt und jeder hat uns erzählt wie schlecht der andere doch ist. Dann hat uns meine Ma erst mitgenommen, das Sorgerecht hat dan aber wenig später mein Dad bekommen, dann haben wir 7-8 Jahre bei ihm gewohnt er hat dann nochmal geheiratet. Besonders mit seiner neuen Frau hats nicht so richtig geklappt. Sie war schon kalt, auch mein Vater, aber der hat Liebe oder in den Arm nehmen nie gelehrt, da meine Oma und Opa auch nicht so herzlich sind (alter Schlag). Wir wollten unbedingt zur Mutter, die immer für uns da war und uns in den Arm genommen, schusen etc hat. Nach den Besuchswochenenden waren wir immer Total fertig. Erst die normale Woche bei meinem Vater, dann zur Mutter, die nen neuen Freund hatte mit dem wir uns super verstanden haben. Dort waren wir wie eine kleine Bilderbuchfamilie und dann Sonntag abends zurück zum Vater. Dort war alles so kalt und lieblos. Ich bin so oft in meinem Bett gelegen und hab geweint, das war so hart. Es waren immer so zwei Welten. Bei meiner Ma sind wir in den Urlaub, haben so das normale Leben gehabt. Sprich abends zusammen fern sehen, ins Kino oder z.B. EuropaPark. Mein Vater ist selbstständig und hat nostop gearbeitet. Wir liefen so nebenher und haben uns meist miteinander beschäftigt. An Urlaub, Kino etc war da kaum zu denken, oft gabs auch noch Prügel wenn wir nicht so spurten. Als wir beide dann älter wurden sind wir zum Jugendamt und haben durchgeboxt das wir zu meinem Mutter kommen. Mit 15 haben wir dann dort genau 1 Jahr gewohnt. Meine Mutter war mit dem Freund 8 Jahre zusammen, hat dort gewohnt und wir dann später auch. Als wir dann dort waren hat sie sich nach dem Jahr von nem ander Ködern lassen ist von dort weggezogen. Hat dann auch nur 1,5 Jahre gehalten. Aber wir standen halt da. Entweder die dritte Realschule besuchen oder zurück zum Vater. Ich bin dan zurück hab dort die Schule fertig gemacht und danach ne Ausbildung. Mein Bruder ist bei ihr geblieben und ist mit ihr seither noch zweimal "weitergezogen".

Das hat schon seine Spuren hinterlassen. Bei allem Freunde, Wurzeln, wo man hingehört.
So mit 16 hat ich die erste Freundin. Da war so, erst war alles palleti und dann mit der Zeit hat mir immer mehr nicht gepasst. IIrgendwan hab ichs dann abgewürgt. Danach hatte nochmal ne richtig gute Freundschaft mit ner andere Freundin, wir haben uns super verstanden und es war richtig Vertrauen da. Da ich sie auch schon länger kannte. Irgenwann hab ich beschlossen mit ihr zu reden und ihr meine Gefühle zu gestehen. Sie hat mich dann aber in dem Moment so übel abserviert, das ich danach ne längere Zeit gebraucht hab um mich zu erholen. Dannach gabs noch ein paar Flirtereien und nen One-Night-Stand. Selbst als ich mit ihr im Bett gelegen bin, hab ich morgens, als sie noch schlief und ich nicht, Herzrasen und Panik bekommen. Ich hatte Angst vor dem Verlust obwohl ich wusste das sie mir nichts größeres bedeutete. So wars bei den meisten Flirts auch, immer als es ernst wurde, konnte ich mein Herz kaum im Zaum halten und hab früher oder später dem Ganzen den Gar ausgemacht.
Heute ist es entweder so das ich die Damen, bei denne ich merke das sie sich für mich interessieren, gleich in Desinteresse verfalle oder aber ich bin so aufgeregt das ich mir vorher schon den Kopf zerbreche was könnte, hätte, würde sein und total auf 180 bin.

Da ich nicht ganz so schlecht aussehen, machen sich machne ,glaube ich, schon ne Freude drauß, mich zu fragen wie es den mit meinem Status aussieht. Was ich ja bei euch auch schon einige Male gelesen hab.
Gerade wenn die fragen, spür ich so nen Punkt am Herzen in dem sich die (Bindungs)Angst und auch der Schmerz zu einem tiefen Stich verbinden.

Nun hab ich mal meinem Teppich ausgebreitet. Eigentlich so gar nicht meine Art. Aber wenn ich bei meinen Kumpels davon anfangen würden, würd ich wahrscheinlich bloß Gelächter ernten.
Ich hoff ihr könnt mir ein bisschen helfen oder mal eure Meinung dazugeben.
Mir hats auf jeden Fall auch so schon etwas geholfen...

Grüße Mogli
hoppel
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 82
Registriert: 20. Mai 2003 15:15

Re: Bindungsangst

Beitrag von hoppel »

Hy Mogli,
willkommen im Forum.
Runterschreiben tut gut, das kenne ich auch. Sowohl Kaktusblüte, Schnus und Ich verhalten sich ähnlich wie du, wenn uns Personen zu nahe kommen. Naja jedenfalls ich noch, die Mädels sind auf dem Besten Wege ihre jetzigen Beziehungen zu halten.
Ich frag mich nur,warum du trotzdem mit nem Mädel schläfst? Nicht mal Gefühle im Spiel und du gehst mit ihr ins Bett??? Ich lehn sowas komplett ab. :meinung:
Wie wärs denn mit langsamen Antasten an jemand Interessantes? Also weder Desinteresse noch 180Grad? Und Ehrlichkeit hilft auch. Also nicht alles auf einen Tisch ausbreiten, so nicht, aber vllt so implizite Andeutungen? Wer einen dann vor den Kopf stößt ist es auch nicht wert! Gefühle werden nicht immer erwiedert, ich kenne das auch zu gut, ABER fair ist es nur mit offenen Karten zu spielen und niemandem was vorzumachen, weder dir noch einer potenziellen Freundin. Weißte?
lg hoppel
Benutzeravatar
kaktusbluete
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 146
Registriert: 18. September 2008 11:07

Re: Bindungsangst

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Mogli,

auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum und speziell in diesem Thread! :winken:
Ich hab mich gefreut, mal von einem jungen Mann zu lesen, der das auch so fühlt / erlebt wie wir Mädels. Schön, dass du dich traust zu schreiben.

Also zu der Wohnsituation kann ich nur sagen, dass das "normale" Familienleben meist nicht so spannend ist, wie das beim anderen Elternteil, die dann ja schon speziell am Wochenende was bieten wollen auch mit Ausflügen, Urlaub etc.
Gefühlskälte kenne ich nur zu gut. Ist schwierig, wenn die eigenen Eltern auch keine bzw. wenig Liebe erfahren haben und das dann dementsprechend auch nicht an ihre Kinder weitergeben können. Mittlerweile ist aber selbst das ganz entspannt bei mir, meine Stiefmama nimmt mich auch in den Arm wenn wir uns sehen und mein Papa sowieso. Meine Brüder kommen auch her und drücken mich, wenn sie mich sehen, alles sehr schön. Geholfen hat dabei natürlich auf Abstand zu gehen. Eigene Wege, eigene Wohnung, eigenes Leben aufbauen.
Wo wohnst du im Moment?
Wie ist der Kontakt zu deinen Eltern?

Hmm, ich verstehe noch nicht ganz den Zusammenhang bei dir. Also mit 16 eine Freundin zu haben mit der es nicht klappt, ist ziemlich "normal", oder? Dann wurdest du enttäuscht von einem Mädel, das ist natürlich schlimm, vor allem wenn du so ehrlich zu ihr warst. Hat das dein Vertrauen in alle Frauen erschüttert? Ich kann dich schlecht einschätzen, wie du so drauf bist. Gehst du auch auf Mädels zu oder lässt du dich nur anquatschen und nimmst dir dann die, die dir zusagt? Von One-Night-Stands halte ich nichts, das ist ja das schlimmste was man machen kann, ohne Gefühle einfach so. Gerade weil Personen wie wir doch die Sicherheit und Geborgenheit brauchen. Ich kann mich Hoppel nur anschließen, versuch doch mal wirklich das Mädel richtig kennen zu lernen, hinter die Fassade schauen, was macht sie aus, welche Vorstellungen, Werte etc. hat sie und dann wächst doch auch das Vertrauen wenn man es langsam angeht, du kannst dich stückchenweise öffnen und schauen, wie sie damit umgeht. Und sie wird richtig reagieren, wenn es die Richtige ist, davon bin ich überzeugt :)

Ich würde mich freuen, nochmal von dir zu lesen.
LG Kaktusblüte
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
schnus
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 47
Registriert: 5. Oktober 2008 15:58

Re: Bindungsangst

Beitrag von schnus »

Hi :winken:

ich freu mich auch, einen Mann hier in der Runde zu haben, dem es ähnlich geht :) Ich hatte öfter mal One-Night-Stands und fand es ganz ok mit jemandem eine kurze Zeit zu verbringen, um dann wieder zu gehen. Für mich war es eine Form von Nähe, die ich sonst nicht haben konnte. Es war eh abgemacht (!), dass man sich nicht wieder trifft, bzw. dass da NIE mehr draus wird. Als ich einmal sehr verletzt war, war ein One-Night-Stand nach über 2 Jahren der erste nicht-platonische Kontakt zu einem Mann. Damit hat sich ein Knoten gelöst. Danach konnte ich tatsächlich wieder besser auf das andere Geschlecht zugehen :D

Mir ging es fast immer so, dass ich mich überhaupt nicht auf jemanden eingelassen hatte, oder eben zu sehr und zu schnell. Die Enttäuschung ist in beiden Fällen so gut wie vorprogrammiert. Mit meinem Freund ging es irgendwie ganz anders. Wir kannten uns gut und waren uns wichtig. Dann wollte er mehr und ich hab anfangs sehr viel Abstand geschaffen:

"Also erstmal muss ich verstehen, was Du gesagt hast, danach kann ich anfangen, darüber nachzudenken."

Wir haben uns in kleinen Schritten angenähert und stundenlang gequatscht. Wir sind z.B. viel Auto gefahren. Dabei kann man sich locker annähern, reden, Musik hören, vielleicht Händchen halten, das sieht ja keiner ,)

Mogli, was ist Dir denn wichtig bei Frauen? Was findest Du interessant und wann verlierst Du das Interesse?

LG
Mogli
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 5
Registriert: 16. November 2009 01:50

Re: Bindungsangst

Beitrag von Mogli »

Hi zusammen,

als erstes hat mir der Admi geschrieben, das ich ein neues Thema aufmachen soll. Ich denk aber es passt hier super rein. Soll ich nun ein neues Thema in Sachen Bindungsangst aufmachen oder geht das für euch klar?

Nun zum One Night Stand. Es war keineswegs so, dass wir das vorher abgesprochen haben oder das ich sie danach sitzen gelassen hab. Ich kannte sie schon ein Weilchen, irgendwann haben wir dann mal nen netten Abend zusammen verbracht, mit Freunden auf einer Party. Dort hat es dann irgendwie gefunkt und wir haben die Nacht zusammen verbracht. Danach hatten wir auch noch ein paar Mal Kontakt und haben geredet. Schlussendlich war es uns dann beiden klar, das wir doch zu verschieden sind und nicht mehr daraus werden würde.
Was ich eigentlich damit sagen wollte. Am morgen danach als sie noch schlief, hab ich Herzrasen bekommen und konnte nicht mehr einschlafen. Ich hatte so Panik vor dem Verlust und dem Moment wieder allein zu sein.
In Sachen Wohnsituation ist es gerade so dass ich wieder bei meinem Dad wohne. Ich hab angefangen zu studieren und es ist für mich die beste Möglichkeit das ganze gut, günstig und auch studienortsnah zu bewältigen. Ich hab dadurch natürlich den ein oder anderen Vorteil, Wäsche wird gewaschen und es wird gekocht beispielsweise. Ich bin zwar nicht 100% zufrieden mit der Situation und hab auch oft daran gedacht wieder auszuziehen. Aber erstens will mich dann mein Dad auch nicht minimal unterstützen, (weil er es nicht einsieht) und zweitens würde für mich dann ein enormer Batzen an finanziellem und haushaltstechnischem anfallen. Und ich denke das dann noch, mit dem ohnehin schon stressigen Studium unter einen Hut zu bringen, ist beinahe unmöglich!
Nun zum letzten Thema, was Frauen angeht bin ich schon eher der offenere Typ. Ich hab schon die ein oder andere angesprochen und versteh mich auch so gut mit Frauen. Ich hab meistens ne gute Resonanz und auch kaum Probleme mit Fremden, oder neu kennengelernten auf einer Party ins Gespräch zu kommen oder zu unterhalten. Doch meistes ist es halt oberflächlich und geht kaum in die Tiefe. Das merk ich auch wen ich weggehe, ich kenn zwar viele, und versteh mich mit den meisten, aber so in die Richtung richtige Freundschaft gehen sehr wenige, höchstens noch ein oder zwei aus meiner Kindergartenzeit. Ich habe einfach Angst das alles wieder für Ar*** ist. Vielleicht spielt dabei meine Jugend ne Rolle, in der ich auch oft neue Schule neue Freunde durchmachen musste und ich dann nach einer Weile wieder rausgerissen wurde. Und dann alles vorbei war.
So geh es mir mit den Damen auch. Ich hab eher weniger Probleme jemand kenne zu lernen, als das dann zu festigen. An dem Punkt wo die Chance besteht es zu festigen bekomm ich Panik, weiß nicht ob ich was falsch mach und hab riesen Angst nen Korb zu bekommen oder mich zum Gespött zu machen. Und vom Thema „über meine Gefühle reden“ bin ich meilenweit weg...

Danke für eure Anmerkungen und Hilfe

Gruß Mogli
hoppel
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 82
Registriert: 20. Mai 2003 15:15

Re: Bindungsangst

Beitrag von hoppel »

So dritter Anlauf, irgendwie spinnt das Netz!
Wie gehts euch??? Wie laufen eure Beziehungen?
Ich brauch mal eure Aufmunterung! Ich interessiere mich gerade für einen Kerl, den ich vom Sport kenne und nun glaube ich er hat kein Interesse und bin enttäuscht. Ich war auf seiner WGParty und dort hat er viel mit mir geredet, ich kannte auch keinen anderen. Seitdem haben wir mail Kontakt. Und nun habe ich ihm geschrieben, was ich am WE so mache und das ich für jede Ablenkung begeistert wäre. Lese gerade viel für die Bachlorarbeit. So, dass war ja eigentlich ne Glanzvorlage und was schreibt er? Er wisse noch nicht was so am WE liefe und wenn nichts passiert, dann würde er halt lernen. :( Na super, klare Abfuhr oder? Nun bin ich echt enttäuscht und habe Angst vor noch mehr Ablehnung. Irgendwie durchzieht sich das durch mein ganzes Leben. Glaubt ihr es wird jemals einen attraktiven Mann geben, der sich in mich verliebt? ich bezweifel es langsam...
knuddel hoppel

PS Was macht die Therapie,Kaktusblüte?
Benutzeravatar
kaktusbluete
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 146
Registriert: 18. September 2008 11:07

Re: Bindungsangst

Beitrag von kaktusbluete »

Sagt mal Mädels,
geht bei euch grad auch so viel ab in eurem Leben? Wir lesen ja gar nichts mehr voneinander :(
Wie geht es euch denn?

Bei mir ist wirklich immer sehr viel, ich bin ständig unterwegs und komm kaum zum durchatmen.
Also psychisch gehts mir eigentlich recht gut, klar gibts auf und abs und Tage an denen ich nur heulen könnte oder mich im Bett verkriechen und gar nicht aufstehen möchte. Aber es hat sich drastisch reduziert. Schuld daran ist mein Schatz :)
Manchmal wenn ich mich so fühle, sagt er, dass ich im Moment wolh ein Gefühl BIN und dass das gut ist, da es genug Menschen aus Stein gibt. Das gefällt mir und bringt mich zum Lächeln =)

Gesundheitlich hat sich nach gefühlten 3000 Untersuchungen nun ergeben, dass meine Beschwerden chronisch sind und ich damit leben muss, ein Schlag und etwas das mir Angst macht, da ich nicht genau weiß, was ich machen kann / soll. Weitere Besuche beim Arzt stehen an...

Vor kurzem war ich mit Flo 2 Wochen im Urlaub und das war wirklich sehr schön. Ich hab mich richtig wohlgefühlt und es war schön, ihn jeden Tag um mich zu haben. Es gab nur einen Moment, an dem ich eine leichte Krise bekommen hab und dachte, es ist zu viel und zu eng, ich muss hier weg. Und ich hab ihm dann gesagt, dass ich den Körperkontakt gerade nicht ertragen kann, dass ich ihn damit nicht verletzen will, aber ich einfach bisschen Freiraum brauch. Das hat mir total Angst gemacht und mir hat es Leid getan, dass ich ihm weh tu. Zum Glück war nach ein paar Stunden alles wieder gut. Keine Ahnung was das sollte. Als wir zurück waren vom Urlaub haben wir nochmal darüber gesprochen und er meinte, dass er schon Angst hatte und dachte, nun sei alles aus, wobei er sich das auch nicht vorstellen konnte, so schnell schmeißt man ja nicht alles hin. Ooooh, ich dacht echt mein Herz bricht, zum Glück hab ich das Gefühl ausgehalten und überwunden. Mittlerweile ist es wieder so, dass ich ihn schmerzlich vermisse, jeden Tag aufs neue. Wahrscheinlich war es einfach die ungewohnte Nähe, das ständige Zusammensein, das mich so eingeengt hat... Ist das normal? Oder muss ich mir sorgen machen, wenn wir tatsächlich mal zusammenziehen, dass ich mich dann auch so fühle? Oder ist Urlaub eine "Ausnahmesituation"?
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
PhilosophinOhneBoden
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 43
Registriert: 2. Dezember 2009 13:39

Re: Bindungsangst

Beitrag von PhilosophinOhneBoden »

Hallo Kaktusbluete,

habe eben deinen Beitrag gelesen und muß irgendwie gleich mal zurück schreiben ;-)
Es ist schön, dass dein Freund so eine Stütze für dich ist! Toll!
Das was du dann schreibst kenne ich auch. Die Leute am Liebsten ganz schnell wegstoßen und wenn es nur für einen Moment ist - wenn die aber einem eigentlich ganz nahe stehen und das Beste für einen sind.

Bei mir ist es ein bißchen anders rum. Aber irgendwie doch ähnlich ;-) Erst jetzt waren wir, mein Freund und ich, im Urlaub und es war schön, kein Streit - eine ganz neue Erfahrung!- und es war klar, dass es mir schlecht gehen wird, wenn wir tschüss sagen und jeder an seinen Ort fährt. Das Loch ist dann immer größer geworden gestern. Ich habe mich in Eifersucht und Zweifel an der Beziehung hinein gestürzt bis ich soweit war dass ich nicht mal mehr Lust hatte mit meinem Freund zu telefonieren. Ich hatte regelrecht Panik, wie ich reagieren sollte wenn er anruft, da er ja merken würde dass ich so ablehnend bin. Und dann müsste ich was erfinden oder zugeben dass ich eifersüchtig bin, Angst habe nicht so wichtig für ihn zu sein wie er mir es ist und verletzt bin weil er sich von sich aus nicht zum Zusammenziehen äußert (er kommt bald in den Ort wo ich bin) bzw. erstmal vorsichtig ist und noch alleine wohnen will.

Er hat auch noch nie gesagt dass er mich liebt oder lieb hat, von sich aus, und in solchen Momenten wie oben steigere ich mich auch da hinein und sage ganz vehement, das hat doch keinen Sinn. Er zeigt mir es – eigentlich, wie ich weiß, das auf eine andere, seine Art. Ich habe auch das Gefühl, vieles kontrollieren zu müssen. Das hat irgendwie alles mit Bindungsangst und dem Angst vor Verlust zu tun. Hauptsache nicht sagen müssen: Ich liebe dich so sehr und ich habe Angst dich zu verlieren. Hier kann ich es schon schreiben aber ich kann es ihm nicht sagen. Ich habe dich lieb sage ich shcon manchmal aber ich würde stattdessen manchmal viel lieber das große "ich liebe dich" sagen.

Und dann denke ich, das war auch shcon früher bei meinem Ex-Freund so: Dann räche ich mich. Also denke mir dann mit dem einen wärs vielleicht viel besser oder mein Ex-Freund, der hatte kein problem zu sagen er liebt mich oder ich wäre die tollste Frau der Welt. Also quasi Punkte finden weshalb das nicht klappen kann.

Das ist alles so verrückt :-(auf der einen Seite wünsche ich mir so sehr ganz offen auf meinen Freund zugehen zu könne und auf der einen Seite läuft automatisch so ein Programm ab, das mich von ihm weg zieht. Dabei weiß ich, dass ich meinen Freund und keinen anderen will. Ich könnte ja schon flennen wenn mein Freund nach einem Wochenende wieder fährt. Da mache ich dann ganz schnell die Türe zu, damit er nicht sieht, dass ich weine.

Generell denke ich, dass es OK ist, wenn du in 2 Wochen mal einen kurzen Moment für dich brauchst. So wie es sich anhört, hast du ihm es auch ganz normal gesagt? Da könnte die ungewohnte Nähe 2 Wochen am Stück schon eine Ausnahmesituation sein. Ich habe nicht das gefühl, dass es eine heftige Reaktion im Außen war sondern eher bei dir im Inneren. Ich habe sogar auf Klassenfahrten mal eine STudne für mich gebraucht weil mir die anderen zuviel wurden ;-) und im Urlaub mit meinem Freund war es auch OK mal alleine für eine halbe Stunde zu sein. Dann habe ich mich wieder auf meinen Freund gefreut :-) Ich habe auch schon vorher ein wenig Panik gehabt, wenn dieses "ich muß allein sein, ganz schnell"-Gefühl kommt, dass ich dann irgendwas wie eine Stadt um mich herum brauche wo ich mich ablenken kann - und einen "berechtigten" Grund hätte, alleine in die Stadt zu gehen (gell, Mädels, bummeln ;-)
Zum Glück kam dieses Gefühl im Urlaub nicht. Aber es macht mich trotzdem traurig, diese theoretische "Bedrohung" zu spüren, wenn ich doch nur die Zeit mit meinem Freund genießen möchte.

Auf das Zusammenziehen würde ich das Gefühl nicht ummünzen ;-) also dass am Anfang vielleicht noch dieses Gefühl kommt, alleine sein zu müssen ganz schnell (das ja wahrscheinlich auch daraus resultiert, dass man Angst hat, dem anderen gegenüber sehr große Gefühle zu spüren und dass irgendwann wieder der Zeitpunkt des Abschieds kommt) das aber mit der Zeit vergeht. Weil der andere ja konstant da bleibt und da ist bzw. immer wieder wiederkommt.

Alles Gute und viel „Muße“ zum Genießen deiner schönen Beziehung!
Liebe Grüße
Philosophin
Glückbringergruß
Antworten