Herzausschuettung

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Yvaine
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Herzausschuettung

Beitrag von Yvaine »

Liebes Forum,

ich bin mir nicht ganz sicher, wie oft ich hier schon ein Thema eroeffnet hab. Ich bin mir hingegen sicher, dass ich hier kein Thema eroeffnet habe, in dem ich meinen seelischen "Zustand" mit euch besprochen habe.
Es faellt mir nicht leicht, aber ich hoffe einfach auf eure Worte. Dieses Forum loest so oft Bewegung aus, in Menschen (zumindest nehme ich das so wahr), hilft, und heute moechte ich so egoistisch sein, diesen Motor fuer mich auszunutzen. Vielleicht. Wenn mein Plan des Herzausschuettens aufgeht.

Zu meiner Geschichte:
Meine Eltern sind seit 20 Jahren geschieden. Sie haben wohl nur geheiratet, weil ich damals "auf dem Weg war" - und versucht, es zum Laufen zu bringen. Wie jeder, der schon mal in einer ernsthafteren Beziehung war, weiss, ist das ein Ding der Unmoeglichkeit.
Ich bin ihnen nicht boese. Kein bisschen. Ich bin ein bisschen boese auf mich selbst, weil ich danach viele Fehler gemacht habe. Einiges davon kann ich noch mit kindlicher Naivitaet abtun, anderes finde ich schon wieder unverzeihlich.
Eine Mischung daraus ist zum Beispiel, dass ich als kleines Maedchen nicht wollte, dass meine Mutter einen neuen Partner hat. Ein egoistischer Zug, der sonst nicht zu meiner Person passt (wenn Altruismus einen Namen haette, er waer "Yvaine").
Ich bin ihnen also nicht boese. Denn es war besser. Wenn ich mich heute so anschaue, glaube ich, dass ich als Kleinkind viele Streitereien mitbekommen hab. Wenn ich mir vorstelle, dass das laenger so gegangen waer// Nein, nein!

Aber ich war oft traurig. In meinem Alter, in der Grundschule, geschieden Eltern zu haben war noch unueblich. Ich weiss nicht, wie oft ich das Wort "Halbgeschwister" fuer meine Freunde erklaert hab. Ich wollte auch sowas, eine intakte Familie, wo keine Fragen aufkommen, keine zerrupften Wochenenden, jedes zweite Wochenende komplett keine Zeit zu haben, weil "Papawochenende" war. Dann war das nicht mehr so - und die Wochenenden wurden immer seltener, die geografische Distanz immer groesser - bis wir uns, zu meiner Teenagerzeit nur noch 2mal pro Jahr gesehen haben. Ja, klar, ich haette ja auch mal was tun koennen. Hab ich nicht. Wieder boese auf mich sein...
Ich war, so glaube ich, auch nie eifersuechtig auf seine neue Familie. Ich mag alle meine Geschwister.

Ich wurde von meiner Familie zu "nichts und niemandem Vertrauen" erzogen. Das habe ich eisern verfolgt und heute beisst es mich in den Schwanz, bildlich gesprochen. Vielleicht 5 Menschen kennen tiefere Seiten von mir, wenn sie sich denn kennen und zusammen tun wuerden, koennte man vielleicht ein einigermassen gutes Bild von mir zusammen puzzlen, und doch waere es nicht mal die Haelfte von Yvaine.
Meine Mutter denkt, sie wuerde mich in- und auswendig kennen. Ich lasse sie gern in dem glauben, nur wenn ich sehr verletzt bin, mache ich ab und an eine spitze Bemerkung. "Ob du dich da mal nicht ueberschaetzt.". Letzthins kam es zu einem Streit und ich habe ihr einen kleinen Einblick gewaehrt, ich weiss nicht, ob ihr das klar ist - wie wenig sie doch weiss, selbstverschuldet, weil sie mich ja dazu erzogen hat. Auch dass ist nicht boese gemeint. Ich kann niemandem boese sein. Nicht fuer lange. Auch dazu wurde ich erzogen und auch das erfuelle ich eisern.

Ich war schon immer etwas offener. Immer freundlich, immer aufgeschlossen. Immer am Laecheln. Das ist eine Fassade, die man recht gut aufrecht erhalten kann, egal wie es einem geht. Ich war auch immer der Aussenseiter. Immer Anders.
Ich schaue gerne hinter Fassaden, weil ich weiss, dass sie ueberall sind. Ich lasse mir aber nicht dahinter schauen. Ich habe einige Masken, die ich gut aufsetzen kann und nur selten merkt es einer. Ich bin der Meister das Maskierens und Verdraengens. Es durchschaut so gut wie keiner...

Aber ich tu es. Ich schaue meinem Gegenueber immer in die Augen. Ich versuche "zu verknuepfen" - dazuhin zaehle ich mich auch als zu anfaellig fuer das Helfersyndrom.

Vor 8 Jahren habe ich die Diagnose erhalten: Depression. Geahnt habe ich es. Wissen tun davon eine Handvoll Menschen. Nichtmal meine ganze Familie weiss es. Niemandem vertrauen. Nicht alles erzaehlen. Selbst kaempfen... ich habe das Mantra verinnerlicht... hoch und runter. Ich hasse es.

Ich habe meine damalige Thera nach 2 Sitzungen abgebrochen. Keine Verbindung zu der Therapeutin. Vor 4 Jahren hab ich es nochmal versucht, gleiches Spiel.

Und jetzt komme ich zu dem wirklichen Punkt dieses ellenlangen Posts.
Die Depressionen waren schon immer da. Man lernt damit umzugehen, auch wenn ich weiss, dass ich mir wuensche, dass es irgendwann einfacher wird. Weniger Schuebe, schnelleres "wiederhochkommen". Mehrmals, in meinem bisher eher kurzen Leben, habe ich mich vor der Frage gefunden "Weitermachen oder hier aufhoeren". Ich habe die wiederkehrende Entscheidung fuer das Leben nicht bereut und im Moment wuerde ich sie jeden Augenblick wieder treffen. Und doch gibt es Momente, wo ich diese Frage nicht gestellt bekommen moechte.

Vor ein paar Wochen habe ich die vollkommene Kontrolle ueber mich verloren. Das klingt nicht schlimm, aber ich bin ein Selbstkontrollfreak. Alles ist gut, so lange ich die Kontrolle ueber mich habe. Bei einem Weinkrampf fuehle ich mich schon unwohl, denn da verlire ich die Kontrolle. Letzthins war es aber schlimmer. Ich habe angefangen zu bruellen. Dinge durch die Gegend geworfen. Und ich war sehr knapp davor, gegen einen Baum zu fahren.
Irgendwie hatte ich das Gefuehl, dass meine komplette Rationalitaet in mein hinterstes Ich verdraengt wurde, und sich einfach kurz ausgeschalten hat. Das tat weh. Und es macht mir Angst. Wenn solche Dinge passieren, dann richten sich meine Aggressionen immer gegen mich selbst. Aber so schlimm war es noch nie. Ich haette mir vielleicht den Arm brechen koennen, ohne Probleme. Im Nachhinein hatte ich Angst, "den Verstand zu verlieren".

Dazuhin bekomme ich irrationale "Panikattacken" - falls man das so nennen kann. Ich habe Angst, zu sterben. Wenn ich zu jemandem ins Auto steige und dessen Fahrstil etwas unruhig ist, rutscht mir alles weg. Der Bauch faellt ins Bodenlose. Wenn ich an einen bevorstehenden Flug denke, werde ich unruhig und der Bauch rutscht weg.

Ich bin nicht, was ich sein will. Und ich fuehle mich als eine einzige grosse Baustelle. Ich brauche Hilfe, kann sie aber aus persoenlichen Gruenden nicht innerhalb des naechsten halben Jahres in Anspruch nehmen. Ausserdem weiss ich gar nicht, wo ich Anfangen soll. Psychologen wollen ja immer erst das Problem rausfinden. Ich bin in der Hinsicht recht bewandert (waer wohl ohne meine eigene Vorgeschichte eine recht gute Psychologin geworden, ist mir veranlagt, in dem Fall meiner Probleme bechraenke ich das auf meine Freunde, die diesen "Service" gerne in Anspruch nehmen und zu schaetzen wissen. Auch wenn sie nicht mal 1/100 so tief in mich eindringen duerfen, wie ich in sie - und habe es nicht studiert) und ungeduldig. Ich will, dass mir SOFORT geholfen wird. Ich will, ich will, ich will. Und so laeuft das Spiel nicht und ich weiss nicht, bei welcher Seite der grossen Baustelle ich zuerst Anfangen soll und kann.

Ich weiss nur, dass es schlimmer wird. Und das will ich nicht.

Hiermit entschuldige ich mich fuer den ellenlangen Post und danke allen, die bis hier hin durchgehalten haben.
Liebe Gruesse,
Yvaine
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Ansa
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Ansa »

Liebe Yvaine,

als allererstes, lass Dich mal drücken..... so viel trägst Du mit Dir herum, soviel wird Dir zur Last, soviel bedrückt Dich....

Ich bin keine Therapeutin, ich weiß nicht, ob das, was ich schreibe, für Dich von belang sein kann? Aber ich versuche mal, meine Gedanken aufzuschreiben, die ich beim Lesen hatte.

Du willst niemandem böse sein? Das ist ein sehr hohes Ziel und ich kenne das aus Therapien, Gesprächskreisen, der Religion und allerlei esoterischen Weltsichten. Verzeih allen, dann ist Dein Leben frei? Ich sehe das nicht ganz so und darüber zanken wir dann oft..... ich muss nicht alles verzeihen, was andere mit mir angestellt haben. Schon gar nicht, wenn es um schwerwiegende Dinge geht. Klar, Deine Eltern haben geheiratet weil ein Baby unterwegs war, das haben sie nicht expliziet für Dich getan, sondern für das Baby (von dem ja nicht klar war, das Du das bist), sie hätten es vermutlich bei jedem Kind getan? Das tat man damals einfach, weil es sich so gehörte.... auch Deine Eltern standen unter immensem Druck. Und fühlten sich ermutlich hinterher immer ein wenig gescheitert mit allem was dazu gehört? Darüber muss man nicht böse sein, das sehe ich auch so.

Du schreibst, ich hätte ja auch etwas tun können? Und ich möchte Dir dazu sagen, was ich meinen Kindern dazu sage. "NEIN! NEIN!" Nicht Du hättest etwas tun müssen, die Großen hätten handeln müssen, als Deine Eltern, als Erwachsene, als diejenigen, die Dich als Kind umsorgen, schützen und halten sollten. Nicht das Kind muss dem Vater nachlaufen, der Vater muss für es sorgen. Jeder andere Gedanke ist schlicht falsch, es sei denn, das Kind ist 30 und erwachsen, dann darf es anders handeln, aber ich bezweifele, ob es anders fühlt.

Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Herkunftsfamilie, ich war immer so anders, als sich meine Eltern ihr Kind gewünscht haben..... Vertrauen? Wurde missbraucht...... ausgenutzt, gegen mich verwendet. Auch heute noch bin ich deswegen manchmal ein wenig traurig, Zu gern würde ich wissen, wie es meinem Papa geht..... aber ich weiß, Kontakt tut mir mehr weh, weckt größere Enttäuschungen als ihm fern bleiben. Ich habe dafür meine Freunde. Vertraute nennst Du sie. Sie aber, und das mache ich mir ab und an sehr bewusst, mögen mich weil ich so bin, wie ich bin und nicht, weil sie meinen, sie müssten das tun (weil sie meine Eltern sind, zum Beispiel), von daher schätze ich diese Freunde als meine Familie..... und höher als das, was meine Eltern mit mitgegeben haben, denn sie taten, wie meine Mama einmal betonte, in erster Linie ihre Pflicht. Kinder kann man sich nicht aussuchen.

Und ansonsten, Depression ist eine ernstzunehmende und schwere Erkrankung, dazu kann ich nicht viel sagen..... hier bei uns hat es großen Wirbel gegeben, weil der Torhüter der deutschen Nationalmannschaft, Robert Enke, seine Depression jahrelang verschwiegen hat und sich neulich dann vor einen Zug geworfen hat. Seine Frau trat an die Öffentlichkeit und machte das publik. Depression und Spitzensprit geht ja im Grunde gar nicht. Aber er ist kein Einzelfall und viele hoffen, das sie die Eintstellung dazu wandelt. Ich weiß nicht wie es bei Dir aussieht? Amerikaner nehmen ja vieles leichter? Pass gut auf Dich auf und suche Dir wirklich rechtzeitig Hilfe. Vielleicht kannst Du Dir von drüben eine Therpeutin suchen, damit Du die lange Wartezeit die Du ja leider hier immer wieder hast, überbrücken kannst?

Denn ich fühle mich bei so einer schweren Problemlage überfordert, ich spüre, ich würde Dir gern helfen, weiß aber nicht wie oder ob ich das überhaupt könnte? Aber ich habe eine Idee, während Europa ja eher sozusagen Freudiasiert ist, gibt es in Amerika eine andere Richtung der Psychologie, die mir sehr viel näher liegt, als Freuds Psychoanalyse (ich wüsste auch, was mit mir los ist....), die Individualpsychologie nach Alfred Adler. Vielleicht magst Du Dich mal erkundigen, ob da etwas möglich ist? Hier ist der Ansatz ein anderer, es geht darum, den Ist-Zustand festzustellen und dann zu sehen, wie man damit umgeht..... es ist nicht ganz so wichtig woher das kommt, was einen bedrückt, sondern wo das eigene Ziel liegt. Auch hier gibt es mittlerweile viele Menschen die damit umgehen, aber da kann ich Dir dann weiter helfen, wenn es soweit ist.

Individualpsychologen arbeiten auch mit kleinen Listen, was möchtest Du ändern..... welche Ziele hast Du...... welche sind klein genug um sie sofort in Angriff zunehmen (und deren Lösung ermutigt Dich dann und gibt Dir die Kraft, die größeren Ziele auch zu erreichen) und was hat Zeit, was eher nicht? Sie sehen auf das was man gut kann und das gibt einem eine eigene Sicherheit. Also, wenn meine Tochter sagt, ich bin SOOO ungeduldig und ich hasse mich dafür, dann kann ihc mich mit ihr hinsetzen und sagen, "okay, aber schau mal, gibt es auch Momente in denen Du geduldig bist?" Die gibt es.....und schon ist sie nicht mehr ungeduldig im Ganzen, sondern in Teilbereichen und manche Teilbereiche, die darf man sich schlicht erlauben. Das tröstet.... vielleicht ist das ein Ansatz für Dich? Ich glaube in Amerika gibt es dazu viel mehr Informationen als hier bei uns.

Ansonsten, fühl Dich gedrückt und pass auf Dich auf
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
MarliJo

Re: Herzausschuettung

Beitrag von MarliJo »

Liebe Yvainne,

nur kurz. Fühl dich bedacht und ich kann dir manchses Nachempfinden, was dich bewegt.
Es macht Wut und oftmals steckt hinter Depression eine Wut gegen sich selbst.
Wie soll man Mauern einreissen, wenn man sie selbst wieder errichtet (Tag für Tag) ?
Volker schrieb mir mal >Wut will immer was!< Das war wichtig für mich.

Soweit nur ein "Blitzlicht" .

Danke für deine Offenheit an dieser Stelle. Sie hat mich berührt und ich finde diesen Mut bewundernswert.

MarliJo
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Muckelmaus
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Yvaine!

Viel dazu sagen kann ich leider auch nicht, weil mir die nötige Erfahrung und das Wissen fehlt.

Aber mir scheint, du brauchst ganz dringend und möglichst schnell eine irgendwie geartete Hilfe von professioneller Seite. Ich wünsche dir, dass du sie in dem Maße findest, wie du sie benötigst.

Alles Liebe für dich und viele gute Gedanken
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
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Gerda
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Gerda »

Liebe Yvaine,

vielen Dank für dein großes Vertrauen, uns hier so viel von dir zu schreiben.

Ich könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich höchste Zeit ist, dir sofort HIlfe zu holen. Aber so, wie du geschildert hast, ist es ja so bei dir, dass du es schon versucht hast, dir HIlfe zu holen und dann kein Vertrauen finden konntest mit der jeweiligen Therapeutin? Wenn du es kannst, dann versuch es doch jetzt noch mal.

Panikattacken, Selbsthass und Depression sind eine Folge von nicht ausgedrückten Gefühlen, die oft sogar nicht wahrgenommenen werden. Depression ist ausserdem DIE psychische Erkrankung, die im Westen galloppierend auf dem Vormarsch ist und wovon immer mehr Menschen betroffen sind. Dein Ausbruch ist also sehr logisch, denn wenn man immer niemandem böse sein will, wenn man gelernt hat als Kind, die anderen sehr genau wahrzunehmen, mehr, als sich selbst. Wenn du nur gelernt hast, für die anderen zu sorgen, und nicht für Dich selbst, dann entsteht solche immense innere Not, die du in deinem Post ausgedrückt hast.

Ich sehe es auch so, dass es nicht deine Aufgabe war, als Kind dafür zu sorgen, dass der Kontakt mit deinem Vater zustandekam. DAs ist seine Aufgabe. Und es ist traurig, dass er diese Aufgabe nicht wahrgenommen hat und dich emotional verwahrlost hat. Es gibt sicher alle möglichen Gründe bei ihm, dass er das nicht getan hat. Aber diese Gründe sind nicht entfernt so schwerwiegend, wie der Grund, dass er dich in die Weltgesetzt hat, Verantwortung für dich hat und zwar Verantwortung als Vater. Also jemand, der alles daran setzt, dafür zu sorgen, dass es dir emotional und wirtschaftlich gut geht und der sich dafür zu 100 % verantwortlich fühlt und zeigt und immer ganz zuverlässig für dich da ist. Niemand sonst kann ihm diese Aufgabe abnehmen, und da er das nicht getan hat, hat er dir Schlimmes angetan. Da du gelernt hast, deine Erwartungen bis unterhalb der Nachweisgrenze herunterzuschrauben, fällt es dir vielleicht schon nicht mehr auf. Aber es ist so, und das ist total schlimm. Das hat Spuren in Dirr hinterlassen. Solche Spuren können irgendwann nicht mehr übersehen werden. Die Seele, die mit diesen Spuren nicht gesehen wurde, meldet sich, mit Panikattacken, unkontrollierten Ausbrüchen usw.

Gestern war ich in einem Film über Sogyal Rinpoche, einen tibetisch - buddhistischen Lehrer. Er arbeitet mit dem Dalai Lama zusammen. Als die beiden zum ersten Mal im Westen unterrichteten und von dem Selbsthass erfuhren, den die Menschen hier haben - und den du ja auch beschrieben hast - waren sie völlig erstaunt und konnten sich das gar nicht vorstellen. Das gibt es in ihren Ländern in der Form nicht. Aber wir hier, wir haben das als eine sehr verbreitete Verhaltensweise. Anstatt, dass wir uns selbst lieben, hassen wir uns. Das geht vielen Menschen so, nicht nur dir. Dieses "ich bin zu........"(dick, dünn, böse, nicht freundlich genug, habe versagt usw. ) entspringt alles diesem Hass auf sich selbst. Anstatt sich selbst bedingungslos anzunehmen, kämpfen wir gegen uns selbst. Nur, da kann dir keiner bei helfen. DAs sind "innere Angelegenheiten", "innerer Bürgerkrieg". Aber es wäre gut, dir Hilfe zu holen, damit du dich nicht mehr bekämpfst, die Gefühle in dir nicht mehr unterdrückst und damit deine Depression fütterst. Denn Depression ist eine Hyäne, die wir selbst füttern mit unausgedrückten Gefühlen.

Ich frage mich, wie es dir geht, nachdem du so viel Bedeutsames und Offenes über dich geschrieben hast. Damit hast du ja sehr viel Vertrauen gezeigt. Ich finde es sehr gut, dass du das gemacht hast. Vielleicht magst du noch mehr schreiben darüber, wie es dir jetzt geht.

Viele liebe Grüße :umarmung:
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Volker »

Hallo Du,

ich finde es sehr mutig, dass du dich so offen gezeigt hast und ich glaube, du hast da einen sehr wichtigen ersten Schritt vollzogen: Dich zu öffnen...


Ein Teil in Dir, der sehr lebendig ist, sucht nach Heilung oder nenne es Ganzheit oder auch Verbindung und Erfüllung.
Was wir in unserem Leben tun und was wir gerne tun wollen, oder lieber würden, das ist nicht immer leicht herauszufinden. Was du beschreibst klingt für mich als suchtest du nach Nähe und gleichzeitig fehlt Dir der Raum und die Zeit das zuzulassen. Kann das sein?

Ganz lieben Gruß
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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neele
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von neele »

Hallo Yvaine,

ich bin ganz neu hier und ich weiß nicht genau ob das vielleicht ein wenig helfen kann was ich schreibe....
aberkenne ganz genau diese gefühle,
ich selbst bin ein scheidungskind aber ich war schon neunzehn als sich meine eltern trennten....
ich möchte jetzt nicht meine ganze lebensgeschichte hier erzählen
das wäre zuviel, aber ich kenne diese phase und diese phase nenne ich bewusst phase weil sie zu heilen ist wenn man sich drauf einlassen kann....
bei mir war es ein zusammenbruch an den ich mich kaum erinnern kann,
ich holte mir die hilfe bei einem therapeuten sogesagt blieb mir nichts anderes mehr übrig...
am anfang die ersten sitzungen habe ich mich oft gefragt was mache ich hier....
was labert der eigentlich.....
der versteht mich gar nicht......
und ist auf dinge eingegangen wo ich dachte darum gehts doch gar nicht.....
ich glaube du solltest es nochmal versuchen.....
habe geduld....
bei mir hat es leider 5 jahre gedauert bis ich merkte das es hilft....
meiner freundin ging es genauso wie mir und sie wollte aufgeben zur therapie zu gehen ich habe sie darin ermutigt und ich bin froh das auch sie blieb....

mir geht es heute gut ich habe mit meinen eltern und vorallem mit mir selbst frieden geschlossen.....
das ist das a und o sich selbst zu verzeihen und sich akzeptieren wie man ist....
du bist so verdammt stark.....
nur du weißt es noch nicht denn du kämpfst wohl auch schon sehr lange....

gib nicht auf glaube an dich.....
du bist was besonderes.....
bleib nicht stehen.....
und du wirst alles schaffen was du dir wünschst nur du musst es dir wünschen aus tiefsten herzen....

versuchs einfach nochmal......
ich wünsche dir wirklich glück der welt .....
innerlich frei zu werden.....
und dein inneres kind zu akzeptieren, es zu behüten, wahr zu nehmen und dafür zu sorgen das es ihr gut geht.....

lg
Yvaine
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Yvaine »

Liebes Forum, vor allem aber liebe/r
Ansa :umarmen: , MarliJo :umarmen: , Muckelmaus :umarmen: , Gerda :umarmen: , Volker :umarmen: , Neele :umarmen: ,

wow! Danke!! Ich fuehle mich aufgefangen.

Es faellt mir schwer, hier offen ueber mich zu schreiben weil ich mit jedem Wort angst habe, dass jemand mich "erkennen" kann. Nur mein Liebster weiss, wer ich hier bin und ich habe es ihm nur verraten, weil er mir versprach, hier nicht zu lesen.

Ich bin hier also anonym, und schreibe durchgehend in der Angst, dass jemand sehen koennte, dass die Yvaine ich bin, dass meine "Deckung" auffliegt. Was waere daran so schlimm? Ich weiss es nicht. Vielleicht auch nur wieder das "altbekannte" Vertrauensproblem.

Ich fuehle mich jedenfalls von euch sehr lieb empfangen, in meinem Thread. Ich habe eure Gedanken gelesen und werde sie wirken lassen und dann nochmal aufmerksam lesen. Und dann antworten.

Was ich nur jetzt schon sagen kann:
Danke!

Eure muede Yvaine
Yvaine
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Yvaine »

Liebes Forum, :winken:

hier nun endlich meine Antworten und weitere Gedanken. Zuerst zu davor geschriebenen, verzeiht mir bitte, dass ich so hab auf mich warten lassen.
Heute brauche ich euch und heute müssen die Antworten raus.
Der Reihe nach:

Liebe Ansa, :winken:

wenn es eine Sache gibt, die ich in den letzten Jahren gelernt hab, dann ist es, dass es weniger um Therapeuten geht und mehr um Freunde. „Leidensgenossen“ und „Freudensgenossen“, um Menschen, die ehrlich mit einem sind und sagen, weil sie etwas zu sagen haben und zuhören, weil sie es gerne tun – und nicht, weil es ihr Job ist (was die beiden Dinge nicht ausschließt. Allerdings gibt es bei Job automatisch eine Distanz, die mir innerlich dann eine Barriere aufbaut – habe ich so das Gefühl). – Danke also für deine Worte hier!
Ja, ich denke, meine Eltern fühlen sich gescheitert und bei meinem letzten Eintrag unter Poesie findest du auch, was ich von dem Umgang mit der Situation halte. Warum muss man sich immer Gegenseitig die meiste Schuld geben?

Ja, Ansa, die Eltern hätten etwas tun müssen. Aber was, wenn sie sich nicht mehr verstehen und was, wenn das Kind nicht will (aus verschiedenen Gründen. Ich werfe ein „den anderen nicht verletzen“ ein und vertraue darauf, dass du weißt, was ich meine)? Ist es dann nicht doch meine Schuld?

„Pass immer gut auf dich auf“ Pigada, um es mal neutdeutsch in ein Kürzel zu packen. Pigada gefällt mir. Ich sage „Das tue ich“ und im Hinterkopf fragt die Stimme „Tust du das?“. Manchmal, wie oben beschrieben, habe ich Angst, mich zu verlieren und dann nicht mehr auf mich aufpassen zu können. Und wenn ich dann so viel mit und in mir allein bin, wer passt denn dann auf mich auf???
Danke für diese Worte. Sie klingen so, als dass es sogar Menschen gibt, die mich kaum kennen, aber schon meine Fehler kennen, und denen trotzdem etwas daran liegt, dass dieses kleine Paket etwas weiter reist und etwas weiter existiert, bevor es in die Tonne kommt.

Lieber MarliJo, :winken:

danke auch dir! Weißt du, überraschender Weise fällt es mir leicht, die Mauern von Freunden, Bekannten, ja sogar Fremden einzureißen – aber mein. Neihein. Das will ich ja gar nicht, die beschützt mich doch. Vor allen anderen. Und lässt mich mit mir allein. Und dann komm ich in oben beschriebenes Problem, merke ich gerade. Wer beschützt mich dann in meiner Mauer vor mir, wenn ich es nicht mehr kann?
Komischer Gedanke. Den muss ich erst noch zu Ende denken...
Wut will immer was – wenn ich nur wüsste was!!??

Liebe Muckel, :winken:

danke für deine Wünsche. Ja, ich möchte die Hilfe, aber ich habe das Gefühl, ich möchte der Arbeit und dem Schmerz, die damit einhergehen, aus dem Weg gehen. Aber so ist das Leben eben nicht, kein Kuchen ohne Backen. Nur dass ich zu gerne Backe...

Liebe Gerda, :winken:

„wenn du nur gelernt hast, für die anderen zu sorgen und nicht für dich selbst“. Ja! JA!! Immer dieses Zurückstecken, das mir anerzogen wurde. Wenn mal was schief ging kam die Frage „von oben“ – „Ja, und was wenn du jetzt zurücksteckst, kann der andere dann? Dann mach doch das, dann geht’s dem andere besser“.
Jetzt bin ich hier, immer geht es dem anderen besser. Nicht sehr förderlich für eine Freundschaft. Der andere fühlt sich irgendwann verarscht, dass immer ich ihn/sie retten will / muss – und meistens auch kann... und ich mir nicht (kaum, es ist schon besser geworden) helfen lasse.
Sehr förderlich für eine Beziehung, wenn er sieht, dass ich immer alle retten kann, muss und will – und das auf meine Kosten. Ich kann nicht aufhören – ich will nicht. Das Andere-retten ist doch das Einzige, das ich gut kann. Meine Stärke, mein Standbein, meine Legitimation zu Sein. Wie soll es ohne das weiter gehen? Dann hat meine Existenz doch letztlich keinen Sinn mehr? Oder doch?

Der Dalai Lama hat mich fasziniert. Ich durfte ihn einmal live erleben, ein sehr beeindruckender Mann.
Selbsthass. Ja, in meiner kleinen Mauer um mich fechte ich den Bürgerkrieg. Okay, vielleicht klingt es jetzt theatralisch, aber Gerda, in meinen Mauern, da wird der Weltkrieg ausgefochten. Alles gegen alles. Ich mag dieses und jenes an mir nicht und am wenigsten mag ich mich als Entität (gibt es das Wort? Sonst: Ganzheitlichkeit).
Nun ist es nicht nur so, dass ich mich nicht mag. Ich hasse mich, ich kämpfe mit mir und gegen mich und gewinnen kann immer nur ich und wenn ich gewinne verliere ich auch. Verzwickt.
Ich drehe mich im Kreis und finde den Anfang nicht. Den Anfang vom Ende, nur wessen Ende ist das? Meines hasserfüllten Krieges? Meine Hasses? Meines?

Das mit dem Vertrauen ist sehr schwer. Auch hier, obwohl ich so anonym bin. Ich denke immer, dass mich bei jedem Wort jemand erkennen könnte. Und dann?
Andererseits lese ich hier so gut wie alles geschrieben und hab noch nie jemanden erkannt und ich nehme doch an anderen so viel mehr wahr, als sie an mir und kann sie so viel besser einschätzen als sie mich. Ist das die Angst? Ist es die Angst, dass doch mal jemand in mich reinsieht und mich hier erkennt und auslacht? Weswegen? Weil ich Hilfe rufe, wenn ich am Ertrinken bin? Warum. Ich habe das Gefühl, ich sei so verdammt irrational in meinem Sein. Manchmal denke ich, dass ich mich rein aus der Logik ausschließen müsste...

Lieber Volker, :winken:

ja! Ich suche Nähe – danke, dass du das so erkannt hast. Sehr- sie fehlt mir, obschon ich viel davon erhalten habe. Aber immer hat ein Teil gefehlt. Nicht böse, und wenn der Teil geografisch existiert, dann gibt es sie, aber im Alltag, da hat immer ein Teil gefehlt. Ich suche sie. Finde sie oder finde sie nicht und Raum und Zeit sind sowieso zwei Konstanten, die sich biegen wie Fähnchen im Wind.
Genug hat man von beidem nie, vielleicht mal von einem, aber dann erdrückt es einen doch mehr.
Nähe und Vertrauen zuzulassen kostet Kraft. In einem ganz alten Thread habe ich dir mal geschrieben, dass man manchmal auch was „geben“ muss. Du hast damals nachgefragt und ich Depp hab nicht geantwortet.
Manchmal muss man alle seine Kraft zusammennehmen und geben, dass man etwas zulässt, was man zuzulassen nicht gewohnt ist.
Aber manchmal ist die Kraft nach dem Aufstehen schon alle.

Liebe Neele, :winken:

danke dass du mir deine Sicht geschildert hast.
Ich habe hier schon so viele Worte gelesen, die mir aus der Seele sprechen zu scheinen.

Ich bin so dankbar für dieses Forum, schon allein weil die Worte, die ich lese mich hier abholen, selbst wenn sie nicht an mich (sondern einen anderen User) gerichtet sind. Auf manche Art und Weise sind sie nur für mich geschrieben, dass ich sie hier lesen kann.
Es fehlen die Worte um zu beschreiben, was für ein Schatz dieses Forum ist. Es ist ein Teil von dem Zuhause, das so vielen von uns immer gefehlt hat – und es hat nie einer Verstanden (nicht dass irgendwelche Eltern da was hätten tun können, aber ist nicht Verständnis schon eine der größten Dinge).

Danke für eure Zuwendung, es tat gut, es tut gut und ich denke es wird auch gut tun – die oberste Prämisse- von nun an für immer? Oder hält es wieder nur die nächsten Momente bis zur nächsten Schlaflosen Nacht?!

Eure Yvaine
Edit: Ein Passage gelöscht - mir fehlte Taktgefühl
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Gerda
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Gerda »

Liebe Yvaine,

vielen Danke, dass du noch nach so langer Zeit hier noch mal antwortest.

Die fehlende Selbstliebe, der Selbsthass, das ist etwas, womit wir alle zu tun haben. Es ist schön, dass du darüber weißt, wie es da in dir mit aussieht. Ich glaube, wenn du weißt, dass da dieser ewige Kampf in dir ist, dann weißt du schon sehr viel. Wenn du weißt, dass du mit dir selbst kämpfst, dass es Seiten gibt, die du nicht magst und dass du dich als Ganzheit nicht magst, dann ist das eine sehr wichtige Grundlage, um zu wachsen.

Sie selbst zu lieben ist für mich ein Weg oder sogar DER Weg zum Erwachsenwerden. Wenn ich mich wirklich selbst liebe, dann gehört dazu Selbstachtsamkeit - dass ich weiß, wer ich bin oder besser noch, wie ich bin. Allem, was ich in mir wahrnehme gegenüber übe ich Akzeptanz und Liebe. Üben. Es ist nicht immer da. Und die ganze Welt - angefangen von Eltern bis hin zur Werbeindustrie - versucht, einem zu suggerieren, dass man nicht in Ordnung ist - zu weng gehorsam, zu dick, zu unmodisch usw. Das Selbstlieben ist also nicht nur von Kämpfen im Innern blockiert, sondern wird auch durch das außen nicht unterstützt, meistens. Aber meine Erfahrung ist auch, wenn ich wirklich mich selbst liebe, Freude in mir nähre, für mich einstehe, dann begegnet mir das auch im Außen.

Ich bin sehr froh, dass du hier schreibst. Du bist so ehrlich, so authentisch, immer sehr einfühlsam. Das tut gut und das fühlt sich sehr angenehm an. Das ist für mich sehr wertvoll. Ebenfalls sehr wertvoll ist es für mich, wenn sich jemand auf das Wichtigste im Leben besinnt - mit sich selbst klar kommen zu wollen, für sich selbst sorgen zu wollen, sich um sich selbst zu kümmern. Erst wer im Innern mit sich im Reinen ist, sich selbst lieben kann, kann auch mit anderen klare liebevolle Kontakte pflegen, braucht sich nicht hinter Bildern und Masken verstecken. Das ist aber eine anstrengende lang dauernde Arbeit, die viele Mensche scheuen.

Ich verstehe gut, dass es beängstigend ist, wenn andere dich hier erkennen könnten. Je mehr ich zu mir selbst zu stehen vermag, desto weniger beängstigend ist es für mich. Ich finde, du kannst es dir anerkennen, dass du hier schreibst, dass du dich zeigst und dass du dieses Forum mit deinem Sein unterstützt.

Alles Liebe von
Gerda :umarmen:
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Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Yvaine
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Re: Herzausschuettung

Beitrag von Yvaine »

Liebe Gerda :umarmen:

weißt du, dass hier ist ja ein bisschen mein "Baby" und deswegen danke ich dir, dass du nach so langer Zeit nochmal Worte für mich gefunden hast. :bussi:

Und es sind so schöne, über mein Sein im Forum. Danke, es ist schön das Feedback zu bekommen, dass die eigene Anwesenheit geschätzt wird. V.a. wenn man bisher im Leben öfter mal den Anklang gefunden hat, dass man vielleicht eher unerwünscht wäre.

"Das ist eine anstrengende, lang dauernde Arbeit, die viele Menschen scheuen".
Ja. Das denke ich auch. Aber so vor sich selbst hin zu wurschteln ist ja auch so verdammt anstrengend, denk ich mir dann immer wieder. Andererseits mache ich das ja "nur" aktiv, wenn ich gerade einen Anfall habe. Und der kommt eh wann er will, wo soll ich denn in meinem Leben noch Thera-Termin unterkriegen? Im Moment steht es nicht zur Debatte, weil mein Leben vor einer Kreuzung steht und ich erst abwarten muss, wo es hingehen wird. Doch dann? Früher, neben der Schule war ein Nachmittagstermin ja nichts, aber wie geht das neben der Arbeit her? Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Und was, wenn es dann nicht gut läuft?

So lange ich funktionieren musste, ging es bis jetzt immer ganz gut. Masken drauf, Lächeln auf dem Gesicht, die Freundlichkeit in Person. Aber soll das wirklich alles sein?

Ich suche und suche meine Mitte und frage mich, ob ich vielleicht sowas gar nicht habe. Gibt es Menschen ohne Mitte? Und gibt es Menschen, die schon ganz jung Midlife-Crises erleben.

Zu sich selbst stehen. Warum nur ist das so unsäglich schwer? Ich meine, ich kann ja prinzipiell nicht von mir weg stehen. Aber zu mir auch nicht. Kann man das lernen?

Gerda, das Leben ist eine große Reise und bis jetzt hat mich diese Reise zu vielen schönen Stationen gemacht und ist dabei durch viele, viele dunkle Täler verlaufen. Ich frage mich, wie der Weg als nächstes aussieht. Ach, könnte man doch manchmal nur sehen was wird, man würde so viel leichter gehen.

Sei lieb gedrückt und: Danke!
Yvaine
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