Volljährigkeit und die Folgen...

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röschen
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Volljährigkeit und die Folgen...

Beitrag von röschen »

Hallo alle zusammen,

ich brauche mal euren Rat zu einem Problem, welches uns seit Tagen beschäftigt, für das wir aber bisher keine für alle zufriedenstellende Lösung finden konnten.
Wie manche von euch vielleicht wissen, ist der Sohn meines Mannes seit ein paar Tagen 18 Jahre alt. Nun ist es so, dass all die Jahre der Unterhalt für ihn über das Jugendamt lief, welches nun natürlich nicht mehr zuständig ist.
Unterhalt für seinen Sohn zu zahlen, war nie ein Thema, ist es eigentlich auch jetzt nicht, obwohl gerade nun meinem Mann bewusst wird, dass, wäre seine schulischer Werdegang anders verlaufen, wir für uns mehr Geld zur Verfügung haben könnten.

So gut das Verhältnis zu dessen Mutter auch ist, treffen aber nun wieder zwei völlig verschiedene Erziehungs- und Lebenseinstellungen aufeinander.
Schon bei all den schulischen Dingen, fehlte unserer Meinung von ihrer Seite die nötige Konstanz und Regelmäßigkeit in ihrer Erziehung. Aber gut, dass war nun so, damit haben wir uns inzwischen arrangiert.

Nun hab ich, nachdem außer Gemeckere und Geschimpfe von ihrer Seite nichts passierte, ich vor Wochen Bewerbungen für verschiedene Lehrstellen mit ihm geschrieben.
Manche davon hat sie allerdings nicht abgeschickt. „...zu geringer Verdienst“, „....keine Aufstiegsmöglichkeiten“...und so weiter, waren ihre Begründungen.
Wir sahen das ein wenig anders, waren der Meinung, dass er aufgrund seines schulischen Werdegangs (mit 18 gerade mal eine „mittelschlechte“ mittlere Reife) jede Möglichkeit überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen, nutzen sollte. Noch dazu war er sowieso spät dran und die freien Plätze dünn gesät. Selbst er hat uns zugestimmt, seine Mutter und ihr LG sahen das aber nun mal anders.

Nun gut. Wie erwartet bekam er nur Absagen. Jetzt wird er wohl erstmal gar nichts machen. Zumindest hat er „keinen Plan“.

Nun kommt noch dazu, dass das Jugendamt ihm ja den Unterhaltstitel ausgehändigt hat und uns seine Kontonummer mitteilte, weil ja gesetzlich IHM der Unterhalt zusteht. Wir haben mit der Mutter darüber gesprochen, wollten das Geld lieber auf ihr Konto überweisen, aber obwohl auch sie nicht begeistert von dem Gedanke ist, dass er über das komplette Geld selbst verfügt, will sie ihm dieses Recht nicht nehmen.

Man muss noch dazusagen, dass seine Mutter und ihr LG eine ganz andere, wesentlich bessere finanzielle Lage haben als wir.

So sehr wir unseren Großen lieben, ärgert es uns, dass der Junge auf wesentlich „größerem Fuß“ lebt als wir – seinen 18. weitaus kostspieliger feiert als mein Mann seinen 40., mehrmals im Jahr in Urlaub geht ohne auch nur einen einzigen Cent zu verdienen!
Mein Mann als Handwerker hingegen richtig hart dafür arbeitet, spart um sich was leisten zu können, entgegen unserer Lebenseinstellung diese Dinge aber mitfinanzieren muss, ohne Einfluss darauf zu haben.
Uns geht es nicht um den Unterhalt und das Geld, sondern vielmehr um genau diese Dinge, die schon in Ansas :winken: Thread über Teenager und ihre Freunde, besprochen wurden.

Wir haben uns schon den Kopf darüber zerbrochen, welche Möglichkeit wir haben, kommen aber auf keine Lösung. Wir müssen es wohl doch so hinnehmen.
Bin gespannt auf eure Meinungen.

Liebe Grüße eure Röschen
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Ansa
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Re: Volljährigkeit und die Folgen...

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

ja, das ist bei uns ähnlich ,) , nur ist es hier der Papa der seinen Unterhalt unbedingt, auf Biegen und Brechen ("das steht Dir zu liebes Kind") auf das Konto unserer Tochter überweisen will. Wie gut das ich groß bin, so kann sie einen Dauerauftrag machen und ich wart halt einen Tag länger - wenn es den Papa glücklich macht?

Ansonsten ja, das Thema hatten wir ja schon, auch meine Kinder neigen hin und wieder dazu, "besser" zu leben, als wir selbst, sich mehr zu leisten und das vor allem als ihr Recht anzusehen bzw. als Normalität zu leben.

Bei Euch aber sieht die Sache ein wenig anders aus - erwachsene Unterhaltspflichtige haben nämlich nicht nur einen Anspruch auf Unterhalt, sondern auch dazugehörige Pflichten - sprich, sie müssen sich um Ausbildung, Schulplatz etc. kümmern und dies bei Bedarf auch nachweisen können - ansonsten gibt es da Grenzen. Ich kenne mich da aber nicht sooo genau aus und müsste Euch raten, Erkundigungen einzuziehen. Eventuell beim zuständigen JuA. Sie dürfen sich eben nicht auf Kosten der Eltern schöne Tage machen..... und, zu diesen Pflichten gehört auch, das er einen Plan hat oder wenigstens einen plant. ,)

Ausbildungsplätze gibt es mitunter auch später noch, da zum einen ein Viertel der Stellen nicht besetzt wird - die Tendenz zu Mehrfachzusagen bei Jugendlichen nimmt ständig zu und die Tendenz die Absagen einfach zu vergessen eben auch. Und, viele werfen nach den ersten Wochen das Handtuch. Da würde ich eventuell am Ball bleiben und über den zweiten Weg eine Lösung suchen und - es gibt ja auch die Möglichkeit eine Fachschule zu besuchen, voraussschauend? Jedenfalls, zu Hause bleiben und chillen ist da eher nicht.... anders wäre das wohl, wenn so einJahr sinnvoll genutzt wird und alle Beteiligten damit einverstanden sind.

Könnt Ihr miteinander reden?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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röschen
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Re: Volljährigkeit und die Folgen...

Beitrag von röschen »

Liebe Ansa,

danke für deine rasche Antwort! Gute Idee, das mit dem Dauerauftrag! Bei uns siehts eher so aus, daß die Mutter zwar jammert "der verbraucht sooo viel Geld", an der Situation aber nichts ändert. Auf die Idee eines Dauerauftrages wird die nie kommen. Geschweige denn, das sie, wie ich ich vorgeschlagen habe, dann wenigstens Kostgeld oder wie auch immer man es bezeichnen mag, von ihm verlangt. Finanziell ist sie darauf nicht angewiesen und neigt dazu eher zu schimpfen und zu jammern als durchzugreifen. So wird es wohl eher ein Taschengeld für ihn sein, wenns dafür auch eigentlich viel zu viel ist.

Mit unserem Großen reden können wir schon. Werden wir auch müssen. Ich bin der Meinung, wir sollten ihn über seine Pflichten (Jobsuche, Weiterbildung etc.) und die möglichen Folgen bei vernachlässigung dieser Pflicht, aufklären, obwohl ich der Überzeugung bin, daß er das, wie so vieles vorher, erstmal nicht so ernst nimmt.
Er kennt zwar unsere Einstellung und unseren Umgang mit den Finanzen sehr gut, weiß wie hart sein Papa dafür arbeitet und kann die Unterschiede unserer beider Familien sehr gut differenzieren. Ich kann mir gut vorstellen, daß wenn er erstmal realisiert, das auch sein Papa finanziell für ihn gerade stehen muß (das war ihm vorm Aushändigen des Unterhaltstitels nicht bewußt, weil nie darüber geredet wurde), er doch anfängt nachzudenken. Allerdings wurde es ihm von anderer Seite immer sooo leicht gemacht - Konsequenzen gab es nie, wird es sicher auch in Zukunft nicht geben, deshalb zweifle ich noch ...

Liebe Grüße
röschen
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Ansa
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Re: Volljährigkeit und die Folgen...

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

ja.... *seuftz* die andere Seite - das kenne ich einfach zu gut und ich denke, Du ebenfalls? Da wird es Kindern leicht gemacht, sie erfahren keine Grenzen, oder ihre Wünsche werden einfach nicht ins rechte Lot gerückt und natürlich, Kinder wollen alles und Kinder fordern alles.

Ich sehe aber auch, das sie beim Liebsten und mir stehen, wenn sie echte Probleme haben und bei Papa wenn es um Konsum geht. Schätzen - aber - tun sie ersteres mehr auch wenn die nehmen, was sie kriegen können.

Ich denke, dadurch das ihr dem Sohn das so bewusst und transarent vorlebt wird er die Dinge annehmen und ins rechte Licht rücken können. Das mag länger dauern, als wäret Ihr Euch einig, die Mutter und Ihr, aber es wird nachhaltig sein. Denn eigentlich suchen Jugendliche genau das, Orientierung...... insoweit wird es immer Kompromisse geben müssen, für alle Beteiligten.

Und wenn der Unterhalt nun Taschengeld wird? Das ist die Entscheidung der Mama...... gönnt es dem Sohn in der Hoffnung, das es nicht so viel ist, das er meint, den Rest des Lebens davon in Saus und Braus zu leben und, ein schwacher Trost, mit 26 ist es AUS mit dem Unterhalt, so oder so. Auch wenn das noch weit weg ist :(

Und, macht der Mama die Freude ihn auch darüber aufzuklären, das sie mit 18 barunterhaltspflichtig wird. Hat "mein" Papa auch gemacht - "jetzt muss Mama nicht mehr für Dich sorgen..... sondern Dir Geld geben." Welche Freude..... aber die gesetzlichen Vorgaben sind so, natürlich ist dem Kind klar, das ich kein Einkommen habe und der freundliche Hinweis, dann müsste eben mein Taschengeld......... was ganz schnell vom Tisch, denn daraufhin sagte ich "kein Problem, tauschen wir meinen Anteil Taschengeld gegen Dein Taschengeld, Dein Bekleidungsgeld und Deinen Fahrtkosten- bzw. Bücherzuschuss.... Da rechnete das Kind selbst mal eben kurz und fand das alles nicht so wichtig, denn, noch etwas kommt hinzu - minderjährige Kinder sind nun nicht mehr gleich gesetzt sondern müssen bevorzugt werden."

Liebe Grüße
Ansa
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