...verzweifelt...

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Moppelbiene
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...verzweifelt...

Beitrag von Moppelbiene »

Hallo,

das ist das erste Mal, dass ich mich in einem Forum angemeldet habe...und das auch nur, weil ich irgendwie darüber sprechen muss...in meinem Umfeld hört mir in dem Fall keiner richtig zu, tut es nur ab oder sagt ich hätte Scheuklappen auf.

Bin mir nicht sicher, ob es richtig ist, was ich denke, ob ich mich da in etwas verrant habe. Ich versuche einfach mal etwas von dem zu erzählen was mich beschäftigt.

Meine Eltern sind seit 1994 getrennt, da war ich 6 Jahre alt. An das Gespräch mit meinem Dad kann ich mich noch genau erinnern...und noch heute fange ich deswegen an zu weinen.
Nach der Trennung wohnten mein kleiner Bruder und ich bei meiner Mutter. Jedes 2. Wochenende waren wir bei meinem Vater. Bevor wir dort hinfuhren beschwor mich meine Mutter: "Wenn du beim Papa bist, dann gehst du an seinen Schreibtisch. Da liegt ein weißes Buch mit Zahlen drin. Ruf mich an, wenn Papa einkaufen ist und sag mir was da drin steht."
Also tat ich es. Ich wusste ja nicht, was das zu bedeuten hatte.
Meine Mutter fand schon sehr bald einen neuen Freund, der ganz ok war.
Als mein Vater eine neue Freundin hatte, fing meine Mutter an mich über diese auszufragen.
Aber dabei blieb es nicht. Jedesmal bevor wir zum Vater fuhren, sagte mir meine Mutter, was ich zu tun hätte. Den BH sollte ich durchbrechen, ihr den Rücken beim gemeinsamen Essen zudrehen, etc. und das alles begründete sie damit, dass die Frau mir den Papa wegnehmen will. Wenn ich die Freundin nicht beschimpfte, meiner Mutter nicht sagte, was die Freundin erzählt hatte und was wir gemacht haben, bekam ich Hausarrest, Taschengeldentzug oder Ohrfeigen.
Immer wenn ich etwas tolles vom Wochenende zu berichten hatte, machte meine Mutter es schlecht "Siehst du, sie will euch Papa nur wegnehmen."

Einmal erwischte mich mein Bruder dabei, wie ich das Kontoauszugsbuch meines Vaters mit Mama telefonierend durchsah. Meine Mutter sagte mir ich solle ihr meinen Bruder ans Telefon holen. Ich gab meinem kleinen Bruder das Telefon. Er hörte zu, fing an zu weinen, gab mir das Telefon zurück und rannte ins Zimmer.

Mehrmals sahen wir unsere Eltern unten auf der Straße sich umarmen. Jedesmal freuten wir uns. Doch es waren nur Maschen unserer Mutter, damit sich Papa wieder von seiner neuen Freundin trennt. Mein Vater hat mir erzählt, dass sie viel mit ihm gespielt hat und er sie noch lange liebte, dass er jedesmal Hoffnung hatte, dass es doch klappt...mit der Familie.

Oft sah ich meine Mutter weinen, mindestens genauso oft meinen Vater krank und mit Asthmaanfällen im Bett liegen.

Ich glaube, ich sehe irgendwie nur noch das negative an meiner Mutter. Es fällt mir schwer auch nur einen schönen Moment zu finden, den wir mit unserer Mutter verbracht haben. Ich erinnere mich an das Schreien, daran wie sie mir böse Blicke zuwarf, wenn wir bei Bekannten waren und ich nicht das Messer zum essen benutzt habe, an den Koffer, den ich mit 7 gepackt habe und wie sie ihn fand und mich anbrüllte, wenn ich doch wolle könnte ich gerne ins Kinderheim gehen und ob ich denn glauben würde, dass Papa mich zu sich aufnimmt, jetzt wo er doch die neue Freundin hat, an die schlechten Worte, die sie immer nur fand, wenn sie über meinen Vater sprach, an die Momente, in denen ich Freundinnen und ihre Mütter neidisch ansah, mir wünschte jemanden anderen zur Mutter zu haben, eine Familie zu haben, die sich nicht dauernd stritt.
Ich kann mich nicht an einen Moment erinnern, in dem ich meiner Mutter als Person, als Tochter wichtig war. Habe ich Scheuklappen auf? Ich bin irgendwie so voller Traurigkeit und auch Hass. Trotzdem breche ich den Kontakt zu meiner Mutter nicht ab. Ich versuche solche Themen zu vermeiden, Streit zu vermeiden.
Noch heute gibt meine Mutter nicht zu, dass sie mich gegen Papa ausgespielt hat.

Mein Vater zog mit seiner Freundin 600 km weit weg, als ich 13 war. Ich telefonierte oft mit ihm.
Mit 14 Jahren bin ich dann zu ihm gezogen...doch die Probleme mit seiner Freundin blieben. Ich hatte den "Hass", den mir meine Mutter eingeredet hatte, verinnerlicht. Die Freundin wurde schwanger und es gab nur noch Streit. Ich hasste sie dafür, dass sie sich in mein Leben einmischte, sie wollte z.B. mit zu Elterngesprächen in die Schule, zu Elternabenden. Dabei bemühte sie sich sehr. Versuchte mir das Essen zu kochen, das ich mochte, machte mir ein "Einschulungsgeschenk" ...aber alles was sie tat, war für mich einfach nur falsch. Als das Kind auf die Welt kam, wollte mein Vater, dass ich mit ins Krankenhaus komme. Meine kleine Schwester kennen lernen. Ich wollte nicht. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Nicht noch jemand der mir meinen Vater wegnimmt. Er ist doch der einzige Mensch auf den ich mich verlassen konnte. Aber er zwang mich. Also saß ich dort auf dem Bett und sollte das kleine Ding auf den Arm nehmen. Ich wehrte mich. Sagte ich wolle das nicht. Das provozierte natürlich Streit-indem ich dann sagte, dass das Kind hässlich sei und ich einfach nur nach Hause wolle. Ich führte mich einfach nur...einfach nur bescheuert auf. Mir war damals nicht klar, was ich der Freundin damit antue...das tut mir so leid!

Mit 15...hatte ich dann ständig Streit mit meinem Vater und seiner Freundin, und Streit mit meiner Mutter. Ich fühlte mich einfach nur alleine und verschwand in Selbstmitleid bis ich mit 16 ein Mädchen kennen lernte, das mit ihrer Mutter auch große Probleme hatte. Wir redeten und weinten viel.

Mit 18 zog ich mit diesem Mädchen dann in eine eigene Wohnung. Zuhause ging es nicht mehr. Auch mein Vater wollte, dass ich ausziehe. Meine Mutter versuchte mich davon abzuhalten in eine eigene Wohnung zu ziehen und bat mir an zurück zu ihr zu kommen.
Aber ich wollte einfach nur noch weg! Mein eigenes Leben aufbauen. Ein schöneres!

Der Kontakt zu meinem Vater besserte sich. Und auch der zu meiner Mutter...da ich einfach darüber hinwegsah was sie sagte und alles vermied was Streit auslösen könnte.

Das ist bis heute so...und trotzdem kommt diese Sache dauernd in mir hoch und macht mich wieder traurig...




...habe ich mich verrannt? ...bin ich festgefahren?

Ich würde das so gerne vergessen, ablegen...ich möchte mein Leben einfach so leben, wie ich es für richtig halte und nicht dauernd an die Vergangenheit zurückdenken. Aber das fällt mir sehr schwer...

Diese Dinge rauben mir die Kraft...eigentlich müsste es mir so gut gehen.


Ein verzweifelter Gruß...
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Gerda
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Beiträge: 3315
Registriert: 7. Juni 2005 22:06

Re: ...verzweifelt...

Beitrag von Gerda »

Liebe Moppelbiene,

herzlich willkommen hier im Forum :winken:

Deine Geschichte als Kind von geschiedenen Eltern klingt für mich unglaublich traurig und schmerzvoll. Ich kann gut verstehen, dass es dir noch nicht gelingt, davon emotional Abstand zu gewinnen und dass die Gefühle noch immer so schmerzhaft sind, wie du beschreibst. Ich glaube dir gerne, dass du verzweifelt bist und dass du noch immer weinen musst über das, was du erlebt hast.

Deine Mutter hat dich ganz übel benutzt, sowohl zum Ausspionieren als auch für ihre eigenen Rachbededürfnisse der neuen Partnerin deines Vaters gegenüber. Das dürfen Eltern nicht. Leider hat sie das getan und offenbar sehr nachhaltig. Das kommt mir ganz abscheulich vor. Sicher hat sie ihre persönlichen Gründe dafür und hat vermutlich sehr gelitten unter ihren eigenen Problemen als Frau und sie braucht dafür sicher auch von anderen Erwachsenen Mitgefühl. Aber dass du ihr gegenüber noch immer problematisch fühlst, dass kann ich sehr gut verstehen. Schlimm, dass sie es jetzt auch noch leugnet.

es rührt mich, dass es dir heute leid tut, wie du zu der Partnern deines Vaters warst, als das Baby gekommen war. Deine Angst, die viele Kinder geschiedener Eltern haben, dass die neue Partnerin den Vater dir wegnimmt oder die Angst, die überhaupt viele Kinder haben, wenn ein neues Geschwisterchen kommt, ist ganz "normal" i. S. von es kommt oft vor, dass Kinder und Jugendliche solche Angst haben. Schlimm ist, dass deine Mutter diese Angst geschürt hat, anstatt dich zu unterstützen, mit dieser Situation klar zu kommen. Konntest du denn deinem Vater und seinr Partnerin irgendwann mal sage,n, dass es dir heute leid tut? Weiß dein Vater, wie sehr deine Mutter dich mißbraucht hat für ihre Interessen und Bedürfnisse? Was sagt er dazu?

Ich finde es wie gesagt, sehr verständlch, dass du diese schmerzlichen und verzweifelten Gefühle noch immer hast. Hast du schon mal darüber nachgedacht, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen? Solche unverarbeiteten Gefühle aus der Scheidung können sehr quälend sein und dann ist es häufig gut, diese Gefühle mit therapeutischer Hilfe zu verarbeiten. das geht meist schneller, als alleine und ist auch psychisch meistens gesünder. Dann kannst du dein Leben so leben, wie du es gerne möchtest: so, dass es dir gut geht und so leben, wie du es für richtig hältst.

Liebe Grüße und wenn du magst :umarmen:
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Moppelbiene
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Registriert: 10. September 2010 16:42

Re: ...verzweifelt...

Beitrag von Moppelbiene »

Hallo Gerda,

danke für deine lieben Worte. Es tut gut mal darüber sprechen zu können.

...ich habe meinem Vater die Geschichte mit 16 oder 17 erzählt, um ihm meine Gefühle zu erklären. Und um ihm zu sagen, dass ich da in einem großen Zwiespalt zu seiner Freundin festsitze, den ich nicht überwinden kann.
Mein Vater hat damals viel mit seiner Partnerin darüber gesprochen. Sie hat jetzt mehr Verständnis dafür, aber verzeihen kann sie mir das nicht so richtig. Auch in ihr kocht die Wut von damals noch sehr schnell hoch, sobald wieder irgendetwas zwischen ihr und mir schief läuft. Ich muss immer aufpassen, dass ich nichts falsches sage, weil wir uns sonst gleich wieder streiten. Ich verstehe sehr gut, dass sie das nicht einfach vergessen kann nur weil ich mich bei ihr entschuldigt habe und es ihr erklärt habe...

Mit meinem Vater habe ich schon ein paar mal darüber gesprochen, dass es mich noch belastet. Doch oft will er nichts mehr davon hören, weil er nichts mehr über meine Mutter hören möchte. Auch er ist sehr wütend auf meine Mutter, da sie sehr unfair zu ihm war und teilweise auch heute noch ist. Er sagt immer, dass er mit dieser Frau einfach nichts mehr zu tun haben möchte, was ich gut nachvollziehen kann. Trotzdem lässt er mich damit mit den Problemen alleine stehen. Es ist halt alles sehr schwierig.

Ich habe schon ein paar Mal darüber nachgedacht zu einem Psychologen zu gehen...
...doch andererseits habe ich es ja auch schon einmal geschafft damit einfach zu leben...warum also nicht jetzt?
Ich wüsste irgendwie auch gar nicht, was ich dem erzählen soll...wie ich anfangen sollte...
...mein Bruder wurde damals zur Therapie geschickt...weil er brennende Häuser gemalt hat...ich weiß nicht inwieweit ihm das geholfen hat...

Das Ding ist eben, dass meine Mutter mir das Gefühl gibt, mich jedesmal aufs neue im Stich zu lassen. Immer erzählt sie wie toll die Kinder von anderen Familien sind. Dass die immer ihre Hausaufgaben ordentlich machen und nur 1en in der Schule schreiben. Das wären ja so tolle Kinder.
Und das sind dann die Situationen in denen immer alles wieder hochkommt. Wirklich alles! Und ich verstehe einfach nicht warum. Ich müsste das doch schon längst hinter mir haben!
Ich würde es so gerne einfach mal mit ihr besprechen...aber ich weiß selber, dass aus meinem Mund nur Anschuldigungen kämen...und das würde ja zu keiner Lösung führen...

Liebe Grüße...
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KittyCat
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Beiträge: 28
Registriert: 3. September 2009 12:47

Re: ...verzweifelt...

Beitrag von KittyCat »

huhu Moppelbiene,

was du geschrieben hast, hat mich sehr bewegt.

Es ist immer wieder schlimm, was Eltern bei ihren Kindern anrichten können.

Trotzdem es nachgewiesen vielen gut tut und einen Einblick in das "Warum fühl / bin ich so?" bringt, haben viele noch scheu, zum Psychologen zu gehen.

Es wird dir aber bestimmt helfen, vllt auch eine Familientheraphie oder zumindest ein paar Gespräche mit deiner väterlichen Familie?

Ich glaube nicht, das es bei deiner Mutter Zweck hat, denn sie sieht es ja heute noch nicht ein. Aber ganz sicher hätte sie eine solche Beratung wärend der damaligen Trennung sehr nötig gehabt :(
Wäre für alle leichter gewesen....

Die Lebensgefährtin deines Vaters kann ich auch verstehen, wenn man sich so müht und immer abgewiesen wird...dann voller Vertrauen das eigene Kind dem Kind seines Partners in die Arme zu legen und in dem Moment verletzt zu werden, schafft sicher eine tiefe Wunde. Ich hoffe, das ihr in Gesprächen schafft, wieder aufeinander zuzugehen... vllt. dankst du ihr auch, das sie trotzdem dir immer wieder Chancen geboten hat... vllt. kannst du sagen, du akzeptierst sie oder hast sie gar ein wenig lieb?

Alles in allem: Ich wünsche dir viel Kraft und ( wenn ich auch darf^^) "Umarm"

Alles Gute und LG KittyCat
Es ist nicht wichtig, wohin du im Leben gehst...was du machst...oder was du hast...,
es kommt darauf an, wen du an deiner Seite hast <3
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Bärchen
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Beiträge: 193
Registriert: 16. Februar 2004 14:00

Re: ...verzweifelt...

Beitrag von Bärchen »

Liebe Moppelbiene

Herzlich willkommen hier im Forum :umarmen:
Nein, du hast dich nicht in etwas verrannt und du hast keine Scheuklappen auf - im Gegenteil, du siehst dem was geschehen ist und was dich noch immer bewegt in die Augen. Das finde ich sehr mutig und auch richtig und gesund.

Ich finde es toll, dass du deinen Vater schonmal darauf ansprechen konntest, dass es dich immernoch belastet und er auch mit seiner Freundin darüber sprechen konnte. Vielleicht kannst du es nochmals versuchen? (Du kannst ja deine Mutter mal aus dem Spiel lassen und z.B. sagen, dass es für DICH nicht angenehm ist, dass du immer aufpassen musst, dass du nichts falsches sagst und du dich nicht mit ihr streiten willst deswegen; dass die Situation für dich nach wie vor schwierig ist und dich belastet)
Du bringst sehr viel Verständnis auf für dein Umfeld (Vater, dessen Freundin, ...) auf. Aber DU hast auch ein "Recht" darauf, dass sie für deine Situation Verständnis aufbringen und dies nicht einfach wegschieben (Wer hat hier die Scheuklappen auf? :D ) und dich damit alleine lassen oder deine Gefühle/Gedanken gar als deine eigene Schuld abtun (Anschuldigungen deiner Mutter).

Kannst du mit deinem Bruder darüber sprechen, wie es ihm heute geht? Welche Erinnerungen er an eure gemeinsame Kindheit habt?
Wenn du das Bedürfnis hast mit jemandem darüber zu sprechen, folge deinem Gefühl und scheue dich nicht dich auch an eine Fachperson z.B. einen Psychologen / eine Psychologin zu wenden, die mit Menschen in ähnlichen Situationen Erfahrung hat. Schieb es nicht weg, sonst kommt es immer wieder hoch! ,) Versuche es zu verarbeiten.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es viel Mut und Überwindung braucht, aber es hilft und gibt auch Kraft zum weitermachen und Bestätigung, dass man selber nicht so verkehrt ist.
Du brauchst auch nur soviel zu erzählen, dass es für dich stimmt. Und wenn das Vertrauen da ist und du dich aufgehoben fühlst geht das auch fast automatisch. Du könntest auch zum ersten Besuch diesen Forumsbeitrag mitnehmen, wenn du es nicht erzählen magst (oder einfach als Gedankenstütze), er sagt doch schon sehr viel darüber aus was du erlebt hast.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und folge deinem Gefühl und deinen Gedanken, denn sie hören sich richtig und nachvollziehbar an.
LG
Bärchen
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Moppelbiene
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Beiträge: 7
Registriert: 10. September 2010 16:42

Re: ...verzweifelt...

Beitrag von Moppelbiene »

Hallo KittyCat, hallo Bärchen,

ich überlege inzwischen wirklich, ob ich nicht einmal mit einem Therapeuten sprechen sollte...allerdings sollte ich da erstmal mit meiner Krankenkasse sprechen, ob die das überhaupt finanzieren würden. Habe bisher nur gelesen, dass sie Kinder unterstützen bei denen die Trennung der Eltern noch im Gange ist...

Das mit dem Liebhaben der Lebensgefährtin ist für mich sehr schwierig. Ich akzeptiere sie als Lebenspartnerin meines Vaters. Es ist wirklich eine nette Person, aber es fällt mir schwer sie zu mögen...ich kann gar nicht genau erklären weshalb ich sie nicht gern habe...
Bärchen hat geschrieben: Vielleicht kannst du es nochmals versuchen? (Du kannst ja deine Mutter mal aus dem Spiel lassen und z.B. sagen, dass es für DICH nicht angenehm ist, dass du immer aufpassen musst, dass du nichts falsches sagst und du dich nicht mit ihr streiten willst deswegen; dass die Situation für dich nach wie vor schwierig ist und dich belastet)
Du bringst sehr viel Verständnis auf für dein Umfeld (Vater, dessen Freundin, ...) auf. Aber DU hast auch ein "Recht" darauf, dass sie für deine Situation Verständnis aufbringen und dies nicht einfach wegschieben (Wer hat hier die Scheuklappen auf? :D ) und dich damit alleine lassen oder deine Gefühle/Gedanken gar als deine eigene Schuld abtun (Anschuldigungen deiner Mutter).
...mir fällt es schwer meinen Vater nochmals anzusprechen. Er zeigt zwar auch ein bißchen Verständnis, aber er sagt immer, dass ich eben in die Zukunft schauen muss und nicht immer zurück. Aber genau da liegt ja das Problem. Ein Telefonat mit meiner Mutter, wo sie wieder gegen Papa stichelt, ein Foto von Ihrer "neuen" Familie oder ein Streit und alles von früher kommt wieder hoch. Und ich kann es ihr einfach nicht sagen... mit 14 habe ich mal probiert ihr zu schildern was mich belastet (per Mail), weil ich einfach nicht gut mit ihr reden kann. Sie hat es geleugnet und gemeint, dass sie immer der Bumann wäre und warum ich ihr solche Anschuldigungen entgegenbringen würde. Am Ende meinte ich, dass ich nciht mehr kann und den Kontakt abbreche....das war ihr völlig egal!

Ich weiß einfach nicht, ob es vielleicht besser wäre den Kontakt abzubrechen. Irgendwie tut es mir ja nicht gut, welchen mit ihr zu haben...!?

Mein Bruder...das ist so ein Thema für sich. Auch er ist vor 2 Jahren von meiner Mutter zu meinem Vater gezogen, weil er dort sehr große Probleme hatte, u.a. hat der Lebenspartner meiner Mutter meinem Bruder irgendwann eine geknallt. Mutti stand natürlich seelenruhig daneben und meinte nur: "ja die haste verdient"
daraufhin hat er den kontakt zur Mutter abgebrochen. Im letzten Jahr habe ich dann für eine Aussprache zwischen den beiden in meiner Wohnung gesorgt. Seitdem ist wieder ein bißchen Kontakt zwischen den beiden. Meine Mutter kämpft richtig um den Kontakt zu ihm aufrecht zu erhalten. Große Geschenke an Geburtstagen und Anrufe (in denen sie extra Streitthemen wie Schule und Papa vermeidet).
ich kann nicht so wirklich mit meienm Bruder sprechen, da er sehr verschlossen ist und ihm sein Computer und seine Computerspiele sehr wichtig geworden sind. Er interessiert sich meines Erachtens nicht für das was mal Familie genannt wurde.
Allerdings habe ich Kindheitserinnerungen: er war immer sehr aggressiv...wenn wir uns gestritten haben, dann wurde er wütend, sprach nicht sehr viel und haute um sich. Mit Stühlen, mit Gürteln...was ihm auch in die Hände kam. Aber das wollten mir meine Eltern nie glauben. (Er reagierte nur so, wenn Mama nicht da war).

LG
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