Beerdigung, soll ich hin?

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SoulOnFire
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Re: Beerdigung, soll ich hin?

Beitrag von SoulOnFire »

Hallo du.

Wie geht es dir nun nach ein paar Tagen? Wie geht es dir in Bezug auf deinen Freund? Habt ihr nochmal Kontakt gehabt?

PhilosophinOhneBoden hat geschrieben:Mein Vater [...] hat oft mit meinem Freund telefoniert ob er alles richtig macht und auch meinem Freund gesagt, dass er ab jetzt aufpasst, wer der Mann an meiner Seite ist.
Wie geht es dir damit?

Denn anderseits teilt mir mein Vater mit, dass dort jetzt mein Zuhause ist. Dabei habe ich mich in der Zeit, als mein Freund und ich zusammen wohnten, unsere Wohnung zum ersten Mal in meinem Leben als richtiges Zuhause und ein Ankommen gefühlt!!
Hmm für mich ist Zuhause da, wo ich mich zuhause fühle. Da kann einem nicht jemand sagen "du bist jetzt hier zuhause!". Also sagen schon, aber das erzeugt nicht unbedingt das gemeinte Gefühl von Geborgenheit, Identifikation und Nest. Um so wichtiger finde ich, wie du die Wohnung mit deinem Freund beschrieben hast.

Mein Freund konnte wahrscheinlich nicht neben ihm bestehen
Was muss da bestanden werden? Und wer entscheidet dass da so ein Wettbewerb stattfindet?
Beim Lesen gerate ich da ja schon unter Druck... oweia...


Mein Eindruck ist, dass da sehr viel aufgebrochen ist und durcheinander schießt. Dass da zwei Menschen sind, die eine Beziehung führen und so viele Gefühle aufbrechen, dass sie überfordert sind und sich dann trennen. Beide wollen da gesehen werden und beide kommen in dieser Phase zu kurz. Dein Freund ist da glaube ich in sehr großen Druck geraten (würde ich auch^^) als auf einmal ein erwachsener Mann anruft und sagt, ich pass jetzt auf. Ich käme mir da sehr beobachtet und unwohl vor. Da würde ich auch einen Schritt zurück treten.

Hast du jetzt noch so intensiven Kontakt zu deinem Vater? Ich bin nicht sicher, ob der Kontakt im Moment vielleicht zu intensiv ist? Auf mich wirkt es als würde da sehr viel deiner Energie drauf gehen und als könntest du sie eigentlich aber auch selbst ganz gut gebrauchen?

Soul
PhilosophinOhneBoden
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Re: Beerdigung, soll ich hin?

Beitrag von PhilosophinOhneBoden »

Hallo Soul, hallo Maxi,

vielen Dank für eure Antwort! :) Es geht soweit. Letzte Woche hatte ich mich soweit wieder hergestellt und mir ging es auch ganz gut damit nachdem mein Freund mir einen Brief geschrieben hat, relativ nüchtern und kurz dass er zu wenig Gefühle hat und wir zu verschieden sind. Es stand eigentlich nichts Neues in dem Brief, das waren bei unserer Trennung auch seine Argumente gewesen.
Ich hatte sowas schon im Gefühl OBWOHL wir, als wir gemeinsam in unserer Wohnung waren und was mich bewogen hat, ihm zu schreiben, anders gefühlt hab. Ich habe ihm einen Brief gegeben als ich ausgezogen bin, weil ich fühlte oder mir einbildete? irgendetwas scheint noch zwischen uns zu sein und weil ich mir sehr wohl mit ihm fühlte. In meinem Brief habe ich geschrieben, welche Fehler ich aus meiner Sicht gemacht habe, auch dass ich meinem Vater zuviel Raum eingeräumt habe.
Das ist bereits seit Wochen anders,vor allem seit wir getrennt sind. ich spüre ganz deutlich, dass ich Grenzen ziehen muß udn meine Entscheidungen alleine treffen muß. Mein Vater hat es gut gemeint, aber es war nicht gut soviel mit ihm über die Beziehung zu sprechen. Nicht gut, weil wir uns ja noch gar nicht solange kennen. Aber er hat wirklich auch zusammen mit mir gekämpft und gesagt tu was du tun kannst, dass es wieder geht. Aber es war da eigentlich shcon zu spät. Wenn es einen möglichen wirklichen Zeitpunkt gegeben hätte, wäre das im urlaub gewesen oder früher? ich weiß es nicht. Mein Freund hatte sich ja zuvor schon sehr verändert. Mich angeschrien, jetzt ist Schluß und mir dann Blumen gebracht..
Mein Freund sagte selber in der Schlußphase, er ist 50/50 gespalten. Diese Uneindeutigkeit habe ich seit unserem Urlaub gemerkt und entweder war er total lieb und so wie immer oder relativ hart und anlehnend (siehe oben). Ich denke auch, dass er es eher rational für sich klar macht um sich zu schützen. Wir haben nachdem ich seinen Brief erhalten habe, länger telefoniert. Ich habe nochmal gekämpft, er hat irgendwann gesagt, es macht keinen Sinn mehr (darüber zu sprechen). Ich habe dann "einfach" nach vorne geschaut.

Ich war am Wochenende nochmal in unserer gemeinsamen Wohnung, weil ich die restlichen Dinge klären wollte, alle, um damit wirklich abschließen zu können udn nicht mehr Kontakt haben zu müssen. Es hat mich wieder runter gezogen. Es ist jetzt klar, dass es gelaufen ist. Ich hatte die meiste Zeit wenig Lust, ihn in den Arm zu nehmen (meine Gefühle waren tot und ich war die meiste Zeit tierisch genervt, weil er sich um nichts kümmern wollte bzw. trödelt, was geregelt werden muß) ihm aber am Schluß gesagt, dass es eine schöne Zeit mit ihm war. Da meinte er, jetzt ist aber gut und ist gegangen. Vor allem die Geste von mir konnte er wohl nicht aushalten (mir geht das auch nach, ich fühle es jetzt noch wie er sich angefühlt hat).
Er will aber, wenn wir uns gesehen haben, immer wissen wie es mir geht und richtet Grüße an mir nahestehende Leute aus, die ich ausrichten soll.
Seitdem ist kein Kontakt mehr, es geht jetzt nur noch um die letzten organisatorischen Dinge. Er widerspricht vehement, dass die veränderte Konstellation mit meinem Vater irgendetwas mit der Trennung zu tun hat.

Mit dem Satz von meinem Vater geht es mir sehr schlecht. ich spüre den Druck und werde unsagbar wütend. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. ich habe davon viel später erfahren.
Erst vor kurzem habe ich von einer Sms erfahren, die mein Freund kurz nach diesen Gesprächen zwischen meinem Vater und ihm an meinen Vater geschrieben hat: Danke, dass du XY so gut aufnimmst. (...) Sie nimmt dir jetzt keiner mehr weg.
Mir zieht es den Boden unter dne Füßen weg, lasse ich mir das durch den Kopf gehen.

Es ist sehr viel Energie in die neue Situation geflossen mit meinem Vater. Es hat sich dann aber beruhigt (selten tel), dann war aber alles schon so verhärtet und auswegslos zwischen meinem Freund und mir, obwohl wir es versucht haben, es nochmal zu probieren. Er hat sich dann abe rnicht wirklch eingesetzt, dass es hätte klappen können, das hat er auch gesagt im Nachhinein. Er konnte es nicht, weil er zuvor shcon aufgegeben hatte.
Wir hatten ja tatächlich zuvor auch schon Probleme. Er konnte nicht über Probleme reden oder seine Gedanken erzählen und hat immer gesagt OK wir streiten, die Beziehung ist gefährdet. Er konnte mir nur so ganz wenig zeigen und sagen wie er fühlt. Er konnte mich ganz selten von sich aus in den Arm nehmen, ich mußte das fast immer leisten. Seine Mutter hat eine riesige Rolle in seinem Leben gespielt. Seine Familie war die Nummer 1 bei ihm.

Mein Zuhause ist da wo ich bin. Jetzt eben alleine. Es ist ein seltsames Gefühl, nun wieder alleine zu wohnen. Ein noch seltsameres Gefühl ist es, dass vielleicht wirklcih etwas auseinander gegangen ist, was nicht hätte sein müssen. Diese Dramatik schmerzt.
Meine engsten Freundinnen zweifelten shcon früh an unserer Beziehung, weil wir sehr unterschiedlich sind. Ich fühle jetzt auch eine große Freiheit, die ich gerne auch in der Beziehung gespürt hätte, die aber nicht möglich war, weil mein Freund so anders lebt wie ich und es immer so ein kleiner Vorwurf war von ihm udn seiner Familie wie ich bin. Es hätte vielleicht funktioniert wenn wir beide an einem Strick gezogen hätten und gesagt hätten: Wir haben Gefühle füreinander und wir wollen dafür einstehen und alles tun, was möglich ist, dass es klappt. Aber es ist ja shcon daran gescheitert, weil mein Freund sagte die Gefühle reichen nicht, obwohl ich sie ganz klar von ihm gespürt habe. Vielleicht habe ich mir das eingebildet.
Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht!! Er lässt es einfach nicht zu, weil es einfacher ist, diesen Weg zu gehen. Es ist zu schmerzhaft für ihn, sich damit zu beschäftigen, was passiert, wenn man Gefühle zulässt. ich bin diesen Weg bereits vor einigen Jahren gegangen, wie viele in diesem Forum. Es ist nicht einfach aber ich lebe damit besser, weil ich mich echt fühle. Es schmerzt mich, dass er Gefühle vielleicht nie spüren wird. Natürlich habe ich dann auch meine Fehler, die er nicht akzeptieren konnte (meine Gefühle waren ihm immer zuviel im positiven wie im negativen). Ich habe ihm oft gesagt, dass ich ihm gerne dabei helfen möchte, wenn er es will.

Unsere "Durcheinanderphase" hats du gut beschrieben, Soul. Den Kopf hätte ich mir wohl früher zurecht rücken lassen sollen von dir, Maxi ;-)
Ich muß damit leben, dass es zu spät und vorbei ist. Tatsächlich habe ich einiges an Schwierigkeiten, die wir hatten, verdrängt. 100% realisiert habe ich es wohl noch nicht. Ist alles noch zu neu, neue Umgebung usw.

Danke euch und bis bald :)
Philo
Glückbringergruß
PhilosophinOhneBoden
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Registriert: 2. Dezember 2009 13:39

Re: Beerdigung, soll ich hin?

Beitrag von PhilosophinOhneBoden »

Lieber Maxi,

vielen Dank für deine lieben Worte :-) sie tun mir total gut.
Manchmal mag ich nur alleine sein. Dann brauche ich einfach nur Ruhe, manchmal dagegen will ich nur unterwegs sein, Musik hören beschäftigt sein. Aber ich kann auch alleine zuhause sein und von der Ruhe zehren. Davor hatte ich schon Angst, dass das gar nicht geht.
Meinem Vater weiche ich zur Zeit aus. Die Sms geht mir schon nach.

Manchmal schmerzt es. Aber es hat sich soviel verändert das wird alles seinen Sinn haben. Das tröstet mich. Auch mein Gefühl, das ich habe, das du so gut beschreibst. Mag sein, dass er es rational irgendwie beschließen kann. Wegsperren allerdings nicht. Ich hab ihm heute eine Sms geschrieben. Er hat eine wichtige Aufgabe vor sich. Dafür wollte ich ihm alles Liebe wünschen. Er hat zurück geschrieben und sich bedankt. Dabei habe ich es belassen (und bin stolz drauf..;-))

Ich mach es so wie du schreibst: Ich lache, wenn es mir gut geht. Geht es nicht, weine ich (meistens reicht mir nur Ruhe). Aber ich genieße immer meine Wohnung und meine Freunde und den vielen Spaß den ich seither habe :-) Es tut trotz allem gut, bei mir zu sein. Vielleicht ist es ja das, worum es jetzt geht.
Maxi, halt auch du die Ohren steif.. alles Liebe (hoffentlich läufts bei dir besser)!! Ich schreib wies weiter geht..
ganz liebe Grüße zurück
Philo
Glückbringergruß
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