8 Jahre Qual

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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SabineL
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8 Jahre Qual

Beitrag von SabineL »

Hallo,

gestern habe ich diese Internetseite gefunden. Schön das es so was gibt.

Ich habe mich vor fast 8 Jahren von meinen damaligen Mann in einer Nacht und Nebel aktion getrennt. Seit dem herscht hier der absolute Horror.

Wie alles angefangen hat, wäre Abendfüllend.

Wir haben sechs Gerichtsurteile (alles zu meinen gunsten), (ist aber nicht das Papierwert auf dem es steht).
Gerichtsgutachterin steht auf meiner Seite.
In 8 Jahren 2 Richter / 4 Damen vom Jugendamt / 2 Sozialarbeiter

Das Jugendamt und der Sozialarbeiter glauben nur an das gute im Menschen. Sehen hier die Probleme nicht. Mein Sohn will nicht mehr alle zwei Wochen zum Vater er will (kann lt. Richterin) selber entscheiden. Leider sieht das sein Vater komplett anders. Er besteht auf sein Recht. Das Kind soll auch beim Ihm übernachten. Das will unser Sohn nicht. Es sind Sachen vorgefallen die das unmöglich machen. Leider muß ich auch hier vorsichtig sein was ich schreibe. (Habe schon einige Anzeigen von meinen Ex-Mann wegen Verleumdung bekommen. Alle wurden eingestellt). Ich stelle das Philipp (Kind) frei ob er zum Vater geht oder nicht. Er wird nächsten Monat 12 Jahre alt. Er zögert Besuchstermine extrem heraus. Jedes mal wenn er wieder kommt dann ist er total durcheinander. Klar er ist eine Scheidungskind er fühlt sich hin und her gerissen. Aber es kommen Sachen ans Licht die damit nichts zu tun haben. Wenn Philipp ein paar Wochen nicht bei seinem Vater war, wird Ihm sofort Unterstellt, das er seinen Vater nicht mehr liebt. Philipp kann sich dann nicht durchsetzen und sagt das ich es nicht wollte. Macht die Situation nicht umbedingt besser.

Letzen Sonntag war er wieder nach 6 Wochen bei seinem Vater und hat festgestellt das seine ganzen Spielsachen (Playmobil, CD-Player, CD und Spiele) verschwunden waren. Als er seinen Vater darauf ansprachen hat dieser wohl geantwortet, das er diese ja nicht mehr braucht, da er ja nur noch selten beim Vater ist. Philipp hat dann wohl geweint und wußte nicht weiter. Sein Vater hat nie erlaubt das Philipp Spielzeug das er zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen hat mit zu uns nehmen darf. Der Sozialarbeiter von Philipp sagte nur " das muß Philipp selber regeln". Wie bitte soll das ein Kind machen, das immer Angst haben muß die liebe seines Vaters zu verlieren. Ich habe mich erkundigt, Ich könnte die Sachen einklagen. Aber ich bin am zweifeln ob das so gut für das ganze Verhältnis ist. Ich habe keine Angst davor aber ich muß auch an das Kind denken. :bussi:

Wie kann ich meinen Sohn die Kraft geben das alles heil zu überstehen. Er leidet unter der ganzen Sitauation. Ich gebe zu zu Anfang war ich nicht besser. Ich habe mir aber vor Jahren hilfe geholt und bin wieder glücklich verheiratet. Philipp liebt meinen jetztigen Mann.

Kann mir jemand einen guten Rat geben?

Gruß SabineL
Tamara22
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von Tamara22 »

Liebe SabineL,

herzlich willkommen im Forum und ja ich finde es auch schön, dass es so etwas gibt ;-)

Nicht wundern bitte, ich habe deinen Post bei Erfolgsgeschichten rausgenommen, weil das mit doppelten Post schwierig ist, denn dann kommen die, die antworten wollen durcheinander, wenn eins hier steht und andere Antworten zum gleichen Thema an anderer Stelle. Wenn es dir wichtiger ist, dass der Beitrag in dieser Rubrik erscheint dann sag nochmal bescheid, dann verschieb ich ihn .

So ich werde noch antworten später, bis dahin erstmal einen lieben Gruß
Tami
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SabineL
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von SabineL »

Hallo Tami,

leider habe ich da einen Fehler gemacht, der Bericht sollte nicht bei Erfolgsgeschichten stehen, sondern bei Rat und Hilfe. Leider habe ich nicht rausbekommen, wie man Ihn entfernen kann. Entschuldigung.

Gruß Sabine ,)
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Ansa
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns Sabine,

manches von dem, was Du schreibst, erinnert mich an meine Situation, auch wir haben Gerichtsverfahren hinter uns, auch unser Vater hat Spielzeug verschwinden lassen und hatte, je nachdem, wie gefügig die Kinder sind, mal mehr mal weniger mal keine Zeit für sie.

Es waren und sind es noch manchmal harte Zeiten.....

Dir bleibt eigentlich nur, Dein Kind aufzufangen und zu trösten und manchmal klare Worte finden "das was Papa da macht ist unrecht", gesteh ihm seine Trauer zu und seine Wut. "Erlaube" ihm, den Papa zu lieben (das ist gaaanz wichtig), vielleicht kannst Du mit ihm gemeinsam trennen, zwischen Papa als Person, den er lieben darf und kann und Papas Handlungen, die falsch sind und die er auch nicht mögen muss. Meinen Kindern hat das sehr geholfen und sie aus dem Konflikt, den Papa als Ganzes zu sehen, heraus geholt. Weißt Du was ich meine? Das funktioniert auch in meinem ganzen anderen Leben "ich liebe Dich, aber das, was Du da tust, das find ich richtig schlimm" hilft auch bei Alltagskonflikten.

Auch ich habe die Erfahrung gemacht, das JuA Mitarbeiter und Sozialarbeiter immer am gleichen Punkt anfangen, bei null - ich finde das, nach soooo langen Jahren einfach nur nervig. Auf der anderen Seite ist das genau das Richtige, stell Dir vor, die MA würden zu Deinem Ex halten, dann hättest Du immer eine neue Chance. Ich erinnere mich an "Ja, aber jeder kann sich ändern, sie wollend och das Beste für ihr Kind oder?" So schnell hat man den schwarzen Peter - bei uns hat es allerdings nie lange gedauert, bis klar war, wie mein Ex tickt bzw. getickt hat. Momentan hat sich alles (klopf auf Holz) sehr beruhigt. Sie müssen also "neu" beginnen, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Das ist schwer - geht aber nicht anders, leider. Für uns war das immer der Grund, möglichst wenig zu verändern, so sind alle Kinder in die gleiche Kirche gegangen, zur Konfirmationszeit, weil ich nicht hier und da neu erklären wollte.

Und das Wichtigste hast Du ihm schon gegeben, ein neues zu Hause, einen liebevollen Alltagsvater, das Beispiel "wie Familie sein sollte" und das kann ganz viel heilen.... er wird immer neue Versuche machen, zu seinem Papa zu gehen und oft enttäuscht werden, fang ihn auf, sag nicht "siehste, hab ich doch gewusst" sondern "ach schade, es wäre so schön für Dich gewesen, wenn...." und wenn es passt, sei für ihn da, für Gespräche, auch darüber, das er sein Leben ganz anders leben kann als Papa.

So, fühl Dich erst einmal willkommen bei uns.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
SabineL
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von SabineL »

Hallo,

vielen Dank für die nette Begrüßung. Bis jetzt bin ich mit den Problemen immer auf taube Ohren gestoßen. Immer hieß es so schlimm wird es schon nicht sein und und und. Unter meinen Freundinnen habe einige geschiedene nit Kindern. Keine hat mit Ihren Ex-mann solche Probleme.

Ich versuche meinen Sohn immer wieder nach solchen geschichten zu trösten, ist aber nicht so ganz einfach. Mein jetziger Ehemann (selber zwei Kinder aus erster Ehe, beide aber schon erwachsen) hat oft Probleme mit der Situation. Er kann das meistens überhaupt nicht verstehen warum eine erwachsener Mensch so was einen Kind antun kann.

Das Jugendamt bei uns ist in Moment anscheinend nur da um die Akten zu verwalten. Mag ja sein das Sie viel zu viel zu tund haben. Aber wenn ein Vater seinen Sohn auch schon mal schlägt weil dieser unfreundlich zu seinem Kind war (ist bei uns passiert). Heißt es von denen nur das hat sich Philipp nur ausgedacht. Ich denke in Deutschland ist es verboten Kinder zu schlagen. Kann ja schlecht meinen 12-jährigen Sohn zu einer Anzeige bei der Polizei zwingen. Philipp weiß genau was dann passieren kann. Welches Kind macht das in dem Alter. Unser Dame vom Jugendamt ist meistens nicht erreichbar und wenn dann immer nur die dummen Sprüche.


Wir hatten bis Anfang des Jahres eine super Sozialarbeiterin, die hat das Absolute vertrauen von Philipp. Sie sagte das er eigentlich alt genug ist um selber zu entscheiden wann und wie oft er zu seinem Vater gehen will. Leider wurde diese schwer Krank und wir bekamen einen neuen solzialarbeiter. Dieser kommt nicht an das Kind ran. Kein wunder der hatte nichts besseres zu tun als mit dem von Philipp erzählten Dingen zum vater zu laufen und Ihn zu fragen ob das richtig ist. Prompt kam es beim Besuchswochende zum Streit, zwischen vater und Kind. Jetzt nach ca. 1 Jahr, wird die Arbeit mit dem Sozialarbeiter eingestellt. Die Begründung ist die das er in so einer Familie nicht arbeiten kann. Und außerdem hätte Philipp keine Probleme mehr. Er erzählt ja nichts schlimmes.

Wir hatten vor 6 Monaten ein Gespräch mit der Dame vom Jugendamt, den Sozialarbeiter, Philipp und mir. Dort sollte eigentlich einiges geklärt werden. Doch die "Tante" vom Jugendamt hat Philipp erst einmal erklärt das er jetzt wieder alle zwei Wochen zum Vater muß und auch dort übernachten soll. Er soll sich nicht so anstellen. Philipp war nur am weinen. Nach einer Dienstaufsichtbeschwerde, von mir wurde alles zurückgenommen.
Aber Philipp war total durcheinander. Ich muß dazu sagen wir wohnen in Niedersachsen. Ganz in der Nähe wo das mit Kevin passiert ist. Aber es hat und wird sich nichts ändern. Hat jemand noch so erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht?

Gruß
Sabine
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Ansa
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von Ansa »

Liebe Sabine,

die Erfahrungen anderer werden Dir nicht wirklich helfen - glaube ich - wenn Du ein Gerichtsurteil hast, indem steht, dass das Kind entscheiden kann, ob und wann es zum Vater möchte - ist das JuA draußen. Punkt! Ohne erneuten Gerichtsbeschluß ändert sich daran mal so gar nichts.....

Ich habe im Grunde positive Erfahrungen mit dem JuA gemacht, außer eben dies "Menschen können sich doch ändern....." Jahrelang..... und, ich würde immer eine Dienstaufsichtsbewschwere einlegen, wenn irgendwer meinem Kind nicht glaubt! Diese Stellen sind für den Schutz des Kindes da und "ausgedacht" hat da mal so gar nichts zu suchen. Das empfinde ich als Ungeheuerlichkeit ohne Gleichen, denn wo soll ein Kind denn Schutz suchen, wenn es Hilfe braucht? Und warum sollte es das tun, wenn es die Erfahrung macht, das ihm nicht geglaubt wird.

In Deutschland lautet das noch ganz anders § 1631 BGB Abs. 2 lautet nämlich "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig." Wobei DAS extrem schwer durchzusetzen ist. In meinem Fall ging es immer um emotionalen Missbrauch (das klingt bei Dir auch durch) und der ist einfach nicht nachzuweisen. Bzw. was das eine Kind in schwere Sorge stürzt, veranlasst das andere Kind zum Schulterzucken - es ist unglaublich schwer, da etwas durchzusetzen.

Ich kann Dir nur Mut machen, durchzuhalten. Weil mehr - geht nicht. Möglichst keine Konflikte schüren, aber klar sagen, "Du darfst zu Hause bleiben" und das dann für ihn (wenn er sich nicht traut -wobei das Ziel schon sein muss, das er das seinem Vater sagt-) auch zu erklären und zu sagen. Kinder müssen lernen (und ich weiß, niemals ist das so schwer wie gegen ein Elternteil) für sich zu sorgen, das ist Deine Aufgabe, ihn ermutigen, ihm sagen "Du darfst das sagen oder auch schreiben...., Du musst auf Dich aufpassen und ich helfe Dir" Das ist ein jahrelanger Prozess, ich kenne das von meinen Mädchen....

Zu einer Anzeige zwingen geht natürlich nicht, aber ermutigen kann man schon. Mein Ex hat meiner Tochter angedroht, wenn sie nicht tun würde, was er will, bringt er sie ins Heim und sagt mir Bescheid, wen "seine" Zeit um ist und dann könne ich sie dort abholen, wenn ich wolle..... das war auch noch im Urlaub in Norwegen. Ich hab ihr gesagt "mach das - geh dahin - die rufen mich sofort an und ich komme - hab keine Angst, solche Menschen helfen Dir - nicht Papa! Und außerdem - darf er das gar nicht, ohne mein Einverständnis! Ihr hat das den Rücken gestärkt um durchzuhalten. Manchmal reicht den Kindern das Wissen um die Möglichkeiten und natürlich auch eine bestimmte Form der Erziehung. Schläge dürfen dann schlicht nicht dazu gehören, auf keiner Seite, egal was passiert. Ich hab immer gesagt, wenn ich nicht erreichbar bin, geh zur Polizei, die helfen Dir, immer! War nie nötig, aber das Wissen hat den Kindern Mut gemacht.

Er ist 12 und es sind nur noch 2 Jahre, dann darf er entscheiden, ob er will oder nicht, zwei Jahre können ungeheuer lang sein..... keine Frage, aber das schafft Ihr auch noch.

Ach ja, ich kenne das, "Och, also irgendwas musst Du doch getan haben, das der Mann so außer sich geraten ist?" oder "ich kann mir das nicht vorstellen....." und andere "nette" Aussagen im Freundes- und Bekanntenkreis. Ich glaube auch, solche Dinge sind für die Normalität einfach unvorstellbar und noch weniger begreifbar...... aber es ist ungeheuer schwer, damit umzugehen. Schön das Du zu uns gefunden hast, hier ist auch dafür Raum.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
SabineL
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Re: 8 Jahre Qual

Beitrag von SabineL »

Hallo,

vielen Dank für die schnellen Antworten.

habe gerade wieder einmal eine Email von meinen Ex bekommen. Er wird jetzt wieer klagen. Soll er doch. Er will das Sorgerecht zurück und die Übernachtsungsregel. ER WILL!!! Das wäre dann Klage Nummer 8 gegen mich und seinen Sohn (7x gegen mich und einmal gegen einen damals 9 jährigen)

Warten wir es ab, was passiert. Ich bin ja nicht mehr alleine, habe ja jetzt Euch. Vielen Dank das es Euch gibt.

Gruß Sabine
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