Wochenweiser Wechsel???

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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linusminus
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Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von linusminus »

Hallo alle zusammen,

ich bin ein Frischling hier und bin derzeit verzweifelt am Rat suchen - in der Hoffnung, dass ich hier ein wenig mehr finde...

Eine kurze Vorstellung findet ihr in der Plauderecke...

Wir stehen also kurz vor einer Trennung - es geht von mir aus, ich empfinde schon so lange nichts mehr für meinen Mann, wir haben keine Gemeinsamkeiten mehr. Ich trage den Trennungsgedanken schon mehr als 6 Jahre mit mir rum, ich mache es mir also nicht leicht.

Wir haben 2 Söhne, 8 Jahre und 3 Jahre alt, der 2. war nicht "geplant", aber jetzt natürlich doch geliebt wie der erste :D

Die beiden sind es auch, die mir die endgültige Entscheidung so schwer machen, es zerreisst mir das Herz, die Familie zu zerreissen und den drei Männern das Herz zu brechen...

Aber, es geht einfach nicht mehr weiter so, wie gesagt, ich empfinde nichts mehr für den Vater, Sex und Zärtlichkeiten gingen schon lange nicht mehr von mir aus.

Aber ist eben doch alles so kompliziert, wir leben wie geschrieben auf Island, haben einen Hof hier. Ich liebe unsere Schafe. Er schafft die Landwirtschaft nicht alleine. Die Verpflichtung, die ich mit einer Ehe einging, nagt an mir.

Wir waren bei einer ev. Beratungsstelle, dort gehen wir auch im Neuen Jahr nochmal hin, die Frau ist u.a. Mediatorin -

Wie gesagt, wir denken an Trennung, wobei er nicht will, er liebt mich, ich sei DIE Frau für ihn...

Nun gut, endlich zum "eigentlichen" Thema: Nun meinte er, er will auf keinen Fall ein Wochendvater werden, er wolle wochenweisen Wechsel.

Was sagt ihr dazu???

Ich hab so Angst, den Jungs psyschichen Schaden zuzufügen - ich weiss, sie werden sicher irgendeinen Schaden bekommen (oder nicht?), aber ich will versuchen, ihn so gering wie möglich zu halten bzw in ihrem Interesse entscheiden.

Ich denke mir, dass der Kleine mit 3 mit so nem Wochenwechsel nicht klarkommen wird, der Ältere vielleicht schon?

Dazu muss gesagt werden, es gibt 2 Möglichkeiten des Wohnens:

1. Wir haben ein kl Sommerhäuschen direkt vor unserem Haus, 40 qm. Da könnte mein Mann einziehen (sagte er selbst) zum Anfangen zumindest - nur wie macht man dann den rest, den Alltag? Essen zusammen oder nicht, wieweit ist er hier integriert?

2. Ich ziehe mit den Jungs in den Umkreis vom Hof, max 15 km entfernt, wenn ich was zu wohnen finde - wobei er dann wohl auf diesem Wochensystem bestehen würde.

Die Jungs bleiben aber auf jeden Fall im gleichen Kiga und Schule! Ich denke, es reicht, mit der Trennung der Eltern zurecht kommen zu müssen :(

Ach je, es ist alles ziemlich konfus und mir dreht sich auch der Kopf, weil ich einfach nicht wirklich sehe, wie es weitergehen könnte...

Vielleicht ist ja jemand hier, der ungefähr im gleichen Alter meiner Jungs eine Trennung erleben musste und kann mir berichten, wie es war, was helfen kann, wie ichs machen soll...

Oder jemand der so ein Wochensystem aus eigener Erfahrung kennt?

Oder ein Psyschologe oder so, der mir schlaue Tips geben kann?


Sorry für das Chaos, ich hoffe, ihr verstehe im grossen und ganzen die Problematik??

Lieben Gruss und danke schonmal im Voraus!!

Dani
SoulOnFire
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Re: Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von SoulOnFire »

Ich war 8 bei der Trennung.
Was geholfen hat? Verdrängung. Alles andere hat das Thema und die damit verbundene Last größer gemacht. Und davon abgesehen geht es das Kind überhaupt nichts an. Das hat anderes zutun und will in seinem Erleben gesehen, geliebt und unterstützt werden. Besonders nachhaltig war dass vor, in und nach der Trennungsphase beide Elternteile selbst so viel um die Ohren haben und Sorgen u Ängste dominieren, dass da kaum Platz für sichtbare verständnisvolle Beziehungen mit viel Leichtigkeit, Spass am Leben und Begeisterung zu den Kindern sind. Nicht weil sowas nicht gewollt wäre, sondern weil das Kind mit jeder Zelle spürt, dass in der Beziehung zu z.B. der Mutter, die Mutter nicht richtig anwesend ist, sondern innerlich angespannt und besorgt ist und es unbewusst sich anfängt zurück zu nehmen, um zu schützen und es damit auf der Strecke bleibt und nach außen nichts davon durchlässt. Wenn Kinder nicht gesehen werden, beschweren sie sich. Wenn das Beschweren nicht gesehen wird, werden Kinder unsichtbar.
Das wichtigste (meiner Meinung nach) ist, dass du dich da sortierst, deine Bedürfnisse in dir erkennst und für dich sorgst und du offenheit, klarheit, leichtigkeit, humor usw lebst. Das ist für dich gut und nebenbei ist Vorleben das, was am nachhaltigsten in die Seelen deiner Kinder gebrannt wird. Und das ganz unabhängig von der Beziehung zu deinem Mann.


15 Jahre später und nach 2 Jahren Therapie und 30 Büchern würde ich sagen, dass die Belastungen aus den Phasen erst richtig durch kommen und so einiges unterschwellig sich durch die ganze Teenager Zeit gezogen hat und auch Belastung bleiben wird. Besonders in eigenen Beziehungen und Freundschaften, im Umgang mit sich selbst usw.
Wichtiger als eine evtl. Trennung selbst, ist wie eure Familie funktioniert, was da der einzelne aus seiner früheren Familie mitbringt, wie das ineinander greift und da scheinbar Missstände aufgekommen sind und wichtige Dinge untergehen. Zunächst wohl in eurer Mann-Frau-Beziehung. Die gilt es zu klären. Eure Kinder werden die 6-Jahre-Trennungsgedanken schon verinnerlicht haben. Also wird es imo dringend Zeit da hinzuschauen! Für die ist gut, wenn ihr eure Themen einzeln und gemeinsam als Paar hochwertig klärt und stabil, erreichbar (besonders emotional Raum gebend) seid und sehr wach seid, welche Rollen eure Kinder einnehmen und da ggf einzuschreiten, wenn die nicht kindgerecht sind. Wenn ihr das nicht könnt, brauchen eure Kinder zusätzliche andere Ansprechpartner, damit ihr Ruhe habt eures zu klären.

Ansonst ist aus einer kindlichen sicht ganz einfach: nix trennung! Guck mal Mama ich hab das hier gemacht und will jetzt...

Hol dir bei dir vor Ort psychologische Hilfe und Entlastung. Da ist viel Druck bei dir und damit auch auf deinem Mann und deinen Kindern.
Du bist jetzt die, die hingeschaut hat. Du brauchst Hilfe..so oder so...ob mit oder ohne Trennung, ist jetzt höchste eisenbahn, da Entspannung, Ruhe, Zeit und Zuwendung in alle Richtungen reinzubringen. Das geht imo ohne Hilfe von außen, wo es erstmal nur um dich geht und wo du einfach für dich Entlastung findest, nicht. Wichtig ist auch, dass du nur dich und dein Erleben und Verhalten klären kannst. Da brauchst du nicht versuchen deinen Mann (oder deine Kinder) zu bewegen.
Wenn sich ein Rädchen im System dreht, drehen sich die anderen automatisch mit (Tami ;) ).

Alles Liebe und gute physisch und psychisch anwesende Unterstützung wünsche ich euch.
Soul
linusminus
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Re: Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von linusminus »

Liebe Tami, danke für deine Antwort.

Es ist irgendwie so schwer, ich sehe keine richtige, gute Lösung.

Vielleicht etwas mehr zu meiner Situation: Erstmal zum Beruflichen: Ich habe in D Religionspädagogik studiert, damit kann ich hier jedoch nix arbeiten, erstmal ist fast alles evangelisch und ausserdem wird bei uns in der kath Kirche hier alles von den Priestern und Schwestern abgedeckt.
Ich ging hier zur Landwirtschaftsschule, bin also Landwirtin, das ist auch schön, wenn man nen Hof hat (wie gerade jetzt) - aber nach einer Trennung kann ich damit also auch nix machen.
Ach ja, und derzeit mach ich einen Fernkurs in D, dessen Praxiswoche Ende Januar wäre - aber jetzt hab ich schon Bedenken und will eigentlich keinen Flug buchen, weil ich ja wirklich null Geld selbst habe und wir ja eigentlich am trennen sind (will ihn nicht ausnutzen) - das, was ich lerne, Akupunktur für Pferde u Kleintiere, gibts hier noch nicht, vielleicht wär das was zum Leben, aber dafür brauch ich erstmal Praxis, und die bekomm ich nur in D - und sicher nicht von 2 Wochen, die ich eventuell dann im Januar absolvieren würde...

Das ist wohl auch eine der grösseren Fragen/Ängste: Was soll ich arbeiten, wovon die Jungs und mich ernähren??? Und dann kommt auch noch die Angst: Wenn mein Mann die Jungs "haben wollte", würde er sie sicher bekommen, er hat den Hof, seinen Vater u Stiefmutter und Oma im Nachbarhaus, ein geregeltes Einkommen - ich hab NIX, kein Geld, keinen Beruf, kein Haus.

Hier gibt es keine Unterhaltszahlungen für den Partner, und selbst wenn würde ich nix wollen.

Also, ich stehe mit nix da, weiss nicht mal wo wir leben könnten (Freunde habe ich hier so 1-2 gute, das wars) - aber nach D gehe ich auf keinen Fall, ich will auf keinen Fall, dass die Jungs einen von uns beiden nur 2 mal im jahr sehen oder so!!! Natürlich würde ich, wenn ich allein wär, nach D gehen, aber dieses "Opfer" bin ich den Jungs und auch meinem Mann "schuldig" - wobei ich es nicht wirklich als "Opfer" sehe, vielleicht einfach auch eine Art von Verpflichtung, die ich mit Ehe und Kindern eingegangen bin.

Also, ich werde erstmal noch mindestens so 10 Jahre hierbleiben, wenns irgendwie geht - und dann mal sehen...wenn die Jungs alleine fliegen könnten, kann ich diese Entscheidung eventuell neu überdenken.

Dann: alleine schafft mein Mann eigentlich die Landwirtschaft nicht, ich fühle mich gebunden und verpflichtet, logischerweise, trotz Trennungsgedanken.

Wir haben eigentlich beide noch keine Ahnung, wie es weitergehen kann - soll ich ein paar Stunden am Tag hier mitarbeiten (die Schafe füttern dauert so ca 3 Stunden am Tag) - das wär aber auch nicht genug zum Leben.

Wenn er denn z.B. in unser Sommerhåuschen, das steht ca 20 m vom Wohnhaus entfernt, ziehen würde, wie soll das in der Praxis gehen?

Oder soll ich direkt richtig, also vom Hof wegziehen, aber dann denke ich, ich schaffe das nicht, dieses wochenweise Wechseln, worauf mein Mann momentan besteht - ich krieg jetzt schon Herzkrämpfe, wenn ich daran denke, dass ich die Jungs eben nur wochenweise sehen soll - ich weiss, woher nehm ich mir das Recht, so zu schreiben, meinem Mann ergeht es sicher genauso, wenn er die Jungs nur am WE oder eben im Wochenrythmus sehen soll...Scheisse, ich glaube, ich überlebe das gar nicht, die beiden nicht jeden Tag um mich zu haben - eigentlich bin ich leider gar nicht so ein "Muttertyp", aber ich liebe die beiden trotzdem mehr als alles...

Wenn ich hier mal so quer lese, ist es eigentlich am besten für die Kids, sich nicht zu trennen - scheinbar bekommen sie immer einen "Schaden" ab? Schon wieder fang ich an zu heulen, wenn ich dran denk, was ich deren Seelen antun will - da denk ich, kann ich nicht einfach 2 mal die Woche mit meinem Mann schlafen, damit wär er zufrieden, und zumindest wären wir im gleichen Haus, als "Familie" - auf der anderen Seite, ich habe schon mehrere Jahre lang eigentlich nur für ihn mit ihm geschlafen :(

Ach mist, es ist alles so verwirrend, es dreht sich im Kreis und ich befürchte, dass ihr mir nicht wirklich folgen könnt???

Danke zumindest schonmal, dass ich mir hier alles mal von der Seele schreiben kann und Leute treffe, die Ähnliches durchgemacht haben bzw machen mussten. Ich freu mich auch, wenn Kinder oder Erwachsene, die Kinder waren, als sich deren Eltern getrennt haben, mir schreiben...

Ich geh jetzt mal schlafen, danke fürs Lesen!!!

Dani
Tamara22
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Re: Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von Tamara22 »

Liebe Dani,

die Antwort war nicht von mir ;-) Ich hatte dir im anderen Post geantwortet, nun tu ich das hier, sonst gibt es Verwirrung...
Ich sehe, dass in dir noch sehr vieles aufgewirbelt ist und durcheinander und du da aus sehr viel Angst heraus und und Druck versuchst Lösungen zu finden.
Ich denke, dass es Sinn macht, da mal innezuhalten und einen Moment einfach zu spüren was grade ist und wie du dich mit dir fühlst und was du brauchst, so wie das Soul ja auch schon geschrieben hat, dich stabilisieren, genau hinschauen was du für dich tun kannst.
Es ist ein Prozess, der Moment der Ent-scheidung stößt das an und dann bewegt es sich und verändert sich und es gibt da ganz viele Phasen, die ihr alle und doch jeder für sich durchlaufen werdet...da denke ich kannst du dich hier auch drüber austauschen und hören wie das andere so erlebt haben.

Das Drumherum ist kompliziert, das lese ich und dein Bemühen da den besten Weg zu finden kann ich spüren. Ich denke das ist immer so, dass ein bestehendes System, das sich aufspaltet einer so großen Veränderung unterliegt, dass da ganz viel Angst bei allen Beteiligten entsteht, vielleicht könnt ihr darüber in Austausch kommen? Ich weiß nicht wie ihr das mit einander kommuniziert, reden könnt du und dein Mann? Es gibt da in meinen Augen durchaus Schritte, die man gemeinsam gehen kann, wenn man sich dafür entscheidet und sie bewßt geht...

Momentan ist bei dir denke ich noch kein Raum für wirkliche Lösungsgedanken, die ja Ideen brauchen und Zutrauen in sich und das System und die Energie für die Umsetzung benötigen. Und da glaube ich, dass du da die ersten Schritte erstmal hin zu dir tun solltest, wie ich ja schon schrieb.

Und zu dem den Seelen deiner Kinder nichts antun...wenn du deinen Kindern zeigst, dass du Opfer bringst, die keinen Raum für deine Liebe zu dir selbst lassen, weil das keine Liebe ist, für deinen Mann zur Verfügung zu stehen, weil er damit zufrieden ist und um deine Kinder zu schützen da zu bleiben, was lernen sie dann von dir?
Was möchtest du, dass deine Kinder über Beziehung, Liebe und Verantwortung von dir lernen?

Ja vielleicht gibt es andere Lösungen, vielleicht könnt ihr da kreativ sein, so deute ich dein in Erwägung ziehen diesen Schritt doch nicht zu tun...
Da braucht es in meinen Augen Bewußtheit dafür, was du willst und brauchst und zwar sehr genau, damit du dann schauen kannst wo dafür in welcher Form Raum ist.
Und wenn dann da eine stabile, in sich ruhende, mit dem Leben ein Einklag stehende Mama eine Entscheidung trifft, präsent ist für das was die Kinder da dann brauchen, dann wird es einen Weg geben, da bin ich mir sicher, und dann geht ihr ihn zusammen...erstmal unwichtig wo er hinführt.

Liebe Grüße Tami
Change it, love it or leave it.
linusminus
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Re: Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von linusminus »

Hallo und vielen dank Soul und Tami für eure Antworten...

Ja, wahrscheinlich muss ich irgendwie erstmal mit mir selbst ins Reine kommen - nur wie???

Und vor allem: irgendwie hab ich gar kein Ziel, keine Träume mehr, was ich mir vom Leben erhoffe...ich lebe das Leben Tag für Tag, ohne zu wissen, was ich will, wohin ich will...das ist nicht gut, denk ich, doch woher bekomm ich wider mehr "Zukunftsperspektive"?

Wir waren beide schon bei der ev Beratung, eine Sozialarbeiterin, die auch Mediatorin ist. Wir waren jeder mal alleine da und einmal zusammen. Verblieben sind wir so, dass wir sie wieder im Januar treffen, dann konkreter über eine Trennung sprechen.

Irgendwie denke ich, ich habe mich innerlich schon entschieden, zumindest was die Gefühle angeht, ich empfinde gar nichts mehr meinem Mann gegenüber. Aber wie geschrieben, es sind die Kinder und die Angst vor der Zukunft, die mich noch hält...

Früher (also so bis ich nach Island ging) war ich viel lebensfroher, lustiger, spontaner - viele Jahre lache ich kaum und fühle mich "schwerfällig" - es tut mir leid für meine Jungs, dass sie keins frohes Zuhause haben.

Was ich vielleicht bisher vergessen habe zu schreiben ist: Mein Mann war - es ist schlimm das zu schreiben, aber es ist die Wahrheit, leider - immer nur 2. Wahl. Ok, ich denke, ich war am Anfang schon verliebt, das Neue, die Schafe waren reizvoll. Doch schnell war ich mir klar, dass wenn der Mann, den ich damals liebte und auch heute noch viel für ihn empfinde, vor mir gestanden hätte und gesagt hätte, komm mit mir, ich wäre gegangen. Es war und ist unfair, ich weiss es, aber damals dachte ich (da ich diesen Mann niemals wirklich "bekommen" hätte, da er ein kath Priester ist - selbst wenn er auch Gefühle für mich hatte und wir uns näherkamen als erlaubt), dass es keinen Besseren als meinen Mann gibt - nach diesem anderen unerreichbaren Mann.
Wie gesagt, bis ich zum ersten Mal schwanger wurde, wäre ich sofort mit ihm gegenagen - doch mit Eintreten der Schwangerschaft war dieses Denken vorbei. Es war ein gewolltes Kind.
Inzwischen denke ich, ich hätte nie heiraten dürfen, ich kann jedem nur raten, sei niemals mit der 2. Wahl zufrieden, solange noch jemand anderes dein Herz einnimmt.

Na ja, zu spåt, aus Erfahrung lernt man - und natürlich bin ich auch froh, dass es soweit gekommen ist, wie es ist, denn anders wären die beiden Jungs ja auch nicht da...

Vielleicht denkt ihr jetzt, ich muss mich lösen von diesem Mann - es geht nicht! Vielleicht will ich es auch nicht, es ist wie Seelenverwandschaft. Ich kenne ihn 15 Jahre, nachdem ich hierher ging, haben wir etwa 1-2 Mal im jahr emailkontakt und sehen tun wir uns etwa alle 2-3 Jahre. Aber es ist eine Vertrautheit da, wenn wir uns sehen, die ich sonst noch nie so erlebt habe, wir "kennen" uns...

Nun gut, wieder ein paar Details meines Lebens - ich hoffe, das ist ok, wenn ich hier so offen schreibe???

Lieben Gruss, Dani
MarliJo

Re: Wochenweiser Wechsel???

Beitrag von MarliJo »

Hallo Dani,

ja, da ist viel Drin, und sehe da besonders deinen Inneren Konflikt, neben all dem andern, was da "real" greifbar ist und es zu bedenken gibt, wenn du dich trennst,...oder eben auch nicht.
Nehme da besonders wahr, dieses >WENN ich könnte, dann würde ich, hätte ich...<. Kann das sein ?
Was bleibt, wenn du das weglässt und könntest DU sein, ohne Wenn und Aber? Was wird an wirklichen Wünschen freigelegt, die es sich lohnt, anzuschauen ?
Und,.. dann aber auch, was geht und was ist möglich, um im Alltag bestehen zu können,...ganz praktisch?
Vermutlich sind da Kompromisse gefragt zwischen Herz und Kopf, so denke ich und glaube, dass eine Trennung beides ist - eine emotionale und eine "sachliche" Entscheidung für etwas Neues, glaube aber auch, dass es Beides nicht "umsonst" gibt.
Wie ich es lese, wird es angesichts der finanziellen Seite wohl kaum anders gehen, das möglicherweise auch Kopfentscheidungen zu treffen sind, denen dein Herz nicht folgen kann. Nur du selbst, wirst dir die Fragen beantworten können, wieviel du (von dir selbst) aufgeben kannst und willst und wieviel dir DEIN Weg und dein Wohl-befinden wert ist. Es erfordert sicher eine Menge Mut, da klare Entscheidungen zu treffen - und ich denke, du spürst, dass Entscheidungen, in welcher Art auch immer, für den einen oder anderen Beteiligten mit "Opfern" verbunden sind,...weh tun können, zunächst.
All diese Fragen dürfen zunächst mal unsortiert im Raum stehen und es ist wichtig, dass du ihnen nachspürst, um dich darin selbst zu sehen und einen Weg zu finden, der sich für dich gut anfühlt, ja mit Blick auf deine Kinder, denen du aber sicher keinen Gefallen tust, wenn du dich -aus welchen rationalen Gründen auch immer - allzusehr verbiegst.

Zu den Möglichkeiten, wie ihr nach einer Trennung leben könntet, würde ich dir gern sagen, dass ich die Möglichkeit des fortziehens in die nähere Umgebung vorziehen würde, eil ich mich wie du auch frage, wie "das gehen soll", wenn dein Mann oder du im Sommerhaus nebenan wohnen würdet. Was so einfach klingt, ist glaube ich doch eine sehr große Herausforderung an die emotionale Seite, die eine Trennung mit sich bringt (eigentlich ist des Wesen einer Trennung ja, dass man sich von einem anderen Menschen entfernen will) - und aus meiner Erfahrung entstehen recht große Spannungen durch das sehr nahe Zusammenleben nach der Trennung.
Andererseits sehe ich auch deine finanzielle Lage, die ein Fortziehen vermutlich sehr schwierig macht ?

Zu dem Modell, was deinem Mann zu euren Kindern vorschwebt, möchte ich versuchen, dir ein wenig Angst zu nehmen, indem ich dir meine Erfahrungen gern mitteilen mag.
Meine Ex-Lg und ich sind seit Frühjahr 2007 getrennt (unsere Tochter war damals 3,5 unser Sohn 7), und haben seither einen wochenweisen Wechsel mit den Kindern, haben das auch so gewollt und unseren Kindern vermittelt. Die Mutter ist damals ausgezogen und hat sich eine Wohnung in unserer Stadt gesucht, so dass die Kinder ihr schulisches und soziales Umfeld beibehalten konnten. Das ist aus erwachsenensicht etwas "wert", doch darf man nicht unbedingt erwarten, dass dies die Kinder auch so wahrnehmen. Wahrgenommen haben unser Kinder -besonders unser Sohn- natürlich die Trennungsfolgen, sie haben ( das habe ich erst später gesehen) auch mit mir ein Stück mitgelitten und mussten einen Vater erleben, der unmittelbar nach der Trennung in manchen Situationen auch mal neben sich stand, sich sortieren musste.
Zweifel daran, dass die Trennung nun einmal Fakt ist und auch das von uns Eltern gewählte Modell haben wir aber nicht.
Vieles an Sicherheit musste ich und die Kinder erst lernen, lernen wahrzunehmen und zu leben innerhalb dieses Modells. Aber das gilt glaub ich für alle Modelle. Ein Modell ist eben auch immer nur so gut, wie es es von allen Beteiligten als tragfähig empfunden wird. Wie es wird, ist kaum vorhersagbar. Je größer die Klarheit und Verbindlichkeit, desto besser für die Kinder. Es kann sich auch herausstellen, dass Modelle sich verändern müssen, weil das gewählte nicht (mehr) funktioniert.
Wechselmodellen wird nachgesagt, dass sie ein hohes Maß an Einvernehmen zwischen den Eltern und Komunikationsbereitschaft vorraussetzen. Ich denke und wünsche mir das zwar auch, bin aber in unserem Fall "erstaunt", dass es auch mit relativ wenig geht. Besser aber, ihr seid euch darüber im klaren und versucht eine größtmögliche Verständigung was die Kinder angeht.
Das möchte ich auch noch sagen, weil ich da ein zu Recht großes Unbehagen bei dir wahrnehme, was das Nicht erleben deine Kinder für eine Woche angeht, viel es mir am Anfang auch oft sehr schwer, die Kinder gehen zu lassen, war nachdem sie fort fahren traurig. Der Gedanke, dass sie es gut haben werden bei ihrer Mutter, war hilfreich, sie loszulassen und auch, dass sie wiederkommen in 7 Tagen. So nehme ich es auch heute bei unseren Kindern so wahr, das sie gerne kommen und gehen,..so fremd sich das auch anhören mag (mittlerweile ist diese Kommen und gehen auch zu eine Art Routine geworden für alle Beteiligten).
Auf und Abs gibt es natürlich, behaftet mit Zweifeln, ob es das "Beste" ist für die Kinder. Sie würden sagen, >dass Beste ist, wenn ihr wieder zusammenkommen würdet<, doch sie sehen mit zunehmendem Alter auch, dass sie es nicht Schlecht haben mit der Trennung ihrer Eltern und nehmen auch wahr, dass es ihre Eltern mit dem getrennt sein besser zurecht kommen. Dieses wahrnehmen, was auch ein Weg zum akzeptieren der neuen Verhätnisse bedeute, die Mama und Papa geschaffen haben, dauert seine Zeit und wurde und wird immer mal wieder auf die Probe gestellt, wenn die KInder sich "beschweren" - wie Soul es treffend nannte. Dieses Recht haben sie und für diese Gefühle benötigt es Raum.
Eine liebe Userin hat es für mich einmal sehr bezeichnend auf den Punkt gebracht indem sie mir schrieb >das Recht auf Trennung haben die Eltern,und das müssen die Kinder aushalten. Das Recht ihren Schmerz gegenüber den Eltern auszudrücken, haben die Kinder und das müssen die Eltern aushalten.<
Doch vieles fügt sich, wenn man es will und dann können auch Wunden verheilen, die einmal zugefügt wurden, glaube ich.

Schreib gern mehr oder frage nach, was immer dir auf dem Herzen liegt.

Viele Grüße
MarliJo
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