Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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anne_smartie
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Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von anne_smartie »

Hallo,

auf dem Weg des Lebens bin ich wieder an einer Kreuzung angelangt und suche nach Gleichgesinnten und Erfahrungsträgern.

Mein Mann und ich beschäftigen uns schon seit längerem mit dem Thema "Kinder kriegen". Eine Zeit lang war ich ganz beseelt von dem Thema und habe mich in meinem Gedanken schon als Eltern gesehen. Ich liebe meinen Mann und er ist der einzige, mit dem ich mir Kinder vorstellen kann. Das als Grundlage.
Wir haben uns einen Zeitraum überlegt, in der wir uns vorstellen könnten, es zu versuchen, schwanger zu werden. Vorher wollten wir noch ein paar Dinge erledigen und auf die Schiene setzen, um keinem nachher Vorwürfe machen zu müssen. Das klingt jetzt sehr abgeklärt, aber ich wollte keine Mutter werden, die ihren Kindern vorwirft, dass sie wegen ihnen auf das eine oder andere verzichten musste.
Auch diese Meilensteine haben wir bis auf eine Sache hinter uns, nach unserem Masterplan könnten wir jetzt loslegen....

Ja, wäre da nicht das ABER in meinem Kopf. Je mehr ich von meiner "vorher-will-ich-aber-noch"-Liste abgehakt hatte, desto stärker wird meine Gedankenschraube. Als müsste ich immer neue Gründe finden, jetzt noch kein Kind zu kriegen.
In Momenten, in denen ich mich stark und wohl fühle, bin ich guten Mutes, alles hinzukriegen und kann mir auch selber sagen, dass meine Sorgensuche infach total bescheuert ist.
Ich habe mich aber in letzter Zeit immer wieder gefragt, ob diese Gedankenschraube normal ist. Ob sich jeder vorher Sorgen macht oder ob das meinem Scheidungskinddasein geschuldet ist. Vielleicht stellt sich hier heraus, dass SCheidungskinder einfach viel länger nachdenken müssen und alles viel mehr abwägen als "normale" Kinder... Ich bin gespannt! Bei meiner Hochzeit ging es mir ähnlich und.... es ist alles schön und ich frage mich heute, warum ich mir so behämmerte Gedanken gemacht habe und auch hier immer wieder nach Gründen gesucht habe, um mich nicht zu binden.

Deshalb also hier meine Fragen:
- Gab es bei euch einen Zeitpunkt an dem ihr euch bereit fühltet oder eher eine Lebenswegentscheidung wie ich sie gerade habe (ich habe alles erreicht, was ich vorher wollte, jetzt könnten wir...)
- Hattet ihr Zukunftsängste was eure Arbeit anbelangt?
- Habt ihr euch auch gefragt, ob ihr das alles gebacken bekommt (und vielleicht letztendlich festgestellt, dass alles gar nicht so ein riesen Berg ist)
- Hattet ihr auch Zweifel, ob man eine gute Mutter wird
- Ich hab zur Zeit das Gefühl , dass mir familiärer Halt und ein Vorbild fehlt; dass meine Eltern mir vergessen haben, etwas wichtiges mit auf den Weg zu geben, das mich nun bestärkt, dass ich meinen Weg meistern werde und dass es schön ist eine Familie zu gründen, zu haben, zu sehen, wie die Kleinen groß werden, etc. Hattet ihr das auch?
- Obwohl mein Mann sehr fürsorglich ist und gut mit Kindern umgehen kann, will es einfach nicht in mein Hirn rein, dass wir uns diese Aufgabe teilen werden und ich eben nicht alleine alles wuppen muss
- Hattet ihr das auch, dass ihr im Kopf jede Eventualität durchspielen musstet. Ein schönes "was wäre wenn" Spiel, mit dem man ganz viel Lebenszeit verspielen kann!!! :-(

Es wäre schön, wenn ihr meine Antworten mit positiven Geschichten relativieren könnt und mir beweisen könnt, dass auch hier der Kopf wieder mehr Bergmassiv schafft als man am Ende eigentlich hat.
Viele Grüße
anne_smartie
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FairyQueene

Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von FairyQueene »

Hi,

ich bin zwar kein Scheidungskind, kenne das aber trotzdem. Ich (und leider auch mein Partner) haben uns halb umgebracht vor Bedenken und Verschiebungen usw.

Heute (mein Sohn ist 13) würde ich sagen: Einen idealen Zeitpunkt zum Kinderkriegen gibt es nicht, und wer darauf wartet, kriegt keine, denn "alles" passt nie, und das muss es auch gar nicht. Und Kinder sind ohnehin nicht planbar (nicht nur die Empfängnis, sondern auch das weitere Leben mit ihnen - lerne am besten, Überraschungen zu lieben oder dich zumindest mit ihnen zu arrangieren).

Ich hatte allergrößte Ängste und Bedenken, und mein Kind ist das Tollste, was mir in diesem Leben passiert ist. Das heißt nicht, dass dann alles einfach wird - wenn man Unabhängigkeit gewohnt ist, ist das eine Riesenumstellung, immer für jemand anders zuständig zu sein. Und, ja, es ist auch eine Belastung für eine Beziehung, denn man hat einfach anderes zu tun, als sich den ganzen Tag umeinander zu kümmern, und oft sind die Lasten ja auch ungleich verteilt, und das sorgt für Konflikte. Aber wenn ihr eine gute Basis habt, dann kommt ihr damit auch klar.

Mach’s einfach! Du wirst sehen, es ist toll. Es stellt dein Leben auf den Kopf, aber du wirst auch ganz andere Dinge wichtig finden als vorher. Und du wirst dich fragen, wieso du je so blöd sein konntest, diese tolle Idee noch länger verschieben zu wollen. :D

Alles Gute!
Fairy
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Traum-Tänzerin
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von Traum-Tänzerin »

Hallo Anne,

ich kann deine Zweifel sehr gut nachvollziehen, dass Vertrauen in uns selber ist nicht in dem Maß vorhanden in dem wir es gebrauchen könnten und der Zweifel-Gedanken-Strudel hat eine enorme Anziehungskraft...wenn es eines gibt, dass mich in meinem Beruf weitergebracht hat so waren es die Kinder die ich dadurch kennenlernen durfte...

Kinder sind das wundervollste Geschenk das wir haben auf dieser Erde, ein Kinderlachen erwärmt mein Herz und ja, es läßt die Zeit für eine Milisekunde stillstehen...Kinderaugen sehen Dinge die wir seit Jahren im selben Zusammenhang sehen in einem ganz neuen Licht...und Kinder tun noch etwas, sie fragen "Warum?" ohne sich vorher zuüberlegen, ob die Frage nun sinnvoll ist....so und dann erkläre mal die Funktionsweise eines Rauchmelders kindgerecht :D :D :kopftanz:

LG TT
An dem Tag, an dem
die Last auf deinen Schultern
unerträglich wird
und du strauchelst,
möge die Erde tanzen,
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anne_smartie
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von anne_smartie »

Vielen Dank für eure Antworten. Das Kinderplanen und -kriegen geht bei uns um und ich habe mich überwunden auch mal bei den Planenden und Werdenden umzuhorchen. Leider sind die Infos sehr spärlich, aber wenn jemand sich äußern mag, dann finde ich einen Teil meiner Sorgen um die Zukunft und ob man das alles gewuppt kriegt wieder. Es scheint also ein allgemeines Thema zu sein. Das, was bei mir als Scheidungskind bleibt, ist ads Übermaß der Angst und das fehlende Vorbild. Ich habe mich auch an meine Mutter rangetraut und ihr gesagt, dass mein Mann und ich planen, dass mir aber zur Sicherheit ein Bild von usn früher fehlt. Dazu muss man sagen, dass unsere Kindheit nur in unseren Köpfen existiert, weil meine Mutter alle Fotos in Karton verbannt hat und sie nie für uns rausgeholt hat bzw. Alben für uns angelegt hat. Es ist so, als hätte es ein Leben vor der SCheidung nicht gegeben. Aus Groll über meinen Vater hat meine Mutter auch nie die fröhlichen und schönen Zeiten erzählt bzw auch ihre Ängste und Sorgen vor uns verborgen.Sie hat eingestimmt, dass wir uns in der Geschichte vor arbeiten und wir versuchen das nun in Stücken, um auch ihr eine Chance zu geben, das alles in Ruhe zu verarbeiten. Mal schauen, ob es mir was bringt. Zumindest in der Hinsicht schonmal, dass ich mir sagen kann, dass es ein schönes Leben meiner Eltern gab und sie sich beide das ganze drumherum für uns alle anders gewünscht haben. So fällt es mir ein Stück weit leichter, mich mit dem Kinderthema zu befassen und auch damit, dass ich eine Familie haben darf auch wenn meine Eltern nicht mehr glücklich miteinander waren.
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Traum-Tänzerin
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von Traum-Tänzerin »

Hallo Anne,

ja, fehlende Alben kenne ich und erst neulich fiel mir auf das ich kein Foto meiner Mutter oder meines besitze. Fotos werden im allgemeinen sehr wenige gemacht in meiner Herkunftsfamilie, während ich und mein Partner unzählige Fotos besitzen und auch in Alben haben. Wir haben bis jetzt zu jedem Jahr,dass wir miteinander verbracht haben ein Album mal viel und mal weniger gefüllt.

Ich habe irgendwann begriffen, ich darf und ich kann es anders machen als meine Eltern. Angst ist glaube ich ganz normal wenn man "Kinder" nachdenkt, dass ist eine Riesenverantwortung und es gibt sovieles das gut gehen kann und eben leider auch genauso viel das schief gehen kann. Trotzdem sind sie ein Wunder, ein Geschenk und sie sind unsere Zukunft...ich/ wir haben ein Ziel:

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“

Johann Wolfgang von Goethe

*************
Von den Kindern

Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.

Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.

Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im
Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.

Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen.

Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.

Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
. . . . . . .

Laß deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten.

aus Kahlil Gibran: 'Der Prophet'



Für mich ist es am hilfreichsten und heilend wenn ich über das mich so aufwühlt zu sprechen/ schreiben :umarmen:

LG TT
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von anne_smartie »

Meine Mutter und ich haben angefangen mein Kinderalbum, das bis 3 jahre existiert durchzugehen. Ich habe erfahren, dass das Leben meiner Eltern zu der Zeit, als ich zur Welt kam, auch nicht leicht war. Bisher hatte meine Mutter immer das Image verkörpert, wir Kinder wären ein Lebenstraum gewesen, in dem sie aufgeblüht und glücklich war. Die schwierigen Momente und Sorgen, die eine Schwangerschaft und Geburt mit sich bringen hat sie nie erzählt und so war meine Vorstellung und die damit verbundene Messlatte für meine Zukunft mit Kindern ziemlich hoch (ich würde fast sagen, unerreichbar).

Das Gespräch hat mir geholfen zu sehen, dass auch meine Mutter sich trotz größtem Wunsch nach Kindern auch so ihre Gedanken gemacht hat und auch nicht alles reibungslos und perfekt lief. Mit diesem neuen Blick fällt es mir leichter von meiner perfekten Familienvorstellung abzurücken und zu lernen, dass ein Leben mit Schwangerschaft und Kindern eben genauso ist wie der Rest deines Lebens und dass es darauf ankommt, wie deine Einstellung zu dem Thema ist. Ist sie überwiegend positiv, so scheint es das Glück anzuziehen und man ist selbst zufrieden, was sich ja auch auf Kinder auswirken soll. Im umgekehrten Fall eben auch. Und so setze ich mich jetzt intensiv mit dem Thema und meinem Perfektionismus auseinander und muss gestehen: An Tagen, an denen ich diesen Perfektionismus loslasse, kann ich mir ein Kind vorstellen und traue es mir auch zu. Aber selbst wenn der Entschluss gereift ist und wir wirklich schwanger werden, dann glaube ich, dass ich auch nochmal ein ganzes Stück lernen muss. Vorallem, mich spontan umzustellen. Denn ein Kind lässt sich eben nicht unbedingt in ein bestehendes Leben eingliedern, sondern es bestimmt dein Leben. Und genau da tue ich mich sehr schwer. Ich hasse es, wenn jemand über mein Leben bestimmt, insofern wird das mein größter Kompromiss und ich hoffe, dass meine Muttergefühle mir dabei helfen, diese "Freiheitseinschränkung" gerne in Kauf zu nehmen, eben weil man dafür so viel anderes bekommt.
Sich selbst zu lieben, macht das Leben leichter.
miau
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von miau »

Hallo anne,

meine tochter und ich haben vor einiger Zeit auch ein Fotoalbum durchgeschaut und waren danach um einige Erkenntnisse weiter.

ich finde es klasse, wie du dich mit deiner Geschichte auseinandersetzt. Ein Kind bringt für beide Partner Einschränkungen, was dann so seine Wirkungen auf diese hat. Ich denke, dass es viel hilft, darüber zu sprechen und hier ehrlich zu sein, und auch jemand zu haben, der mal auf das Kind aufpasst (was aber nicht zur Gewohnheit werden soll, sondern mehr als Ergänzung.)

haben sich deine Eltern getrennt, als du 3 Jahre alt warst?

viele Grüße Micha
anne_smartie
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von anne_smartie »

Hi Micha,

meine Eltern haben sich getrennt als ich sechs war, aber meine Mutter war ein Leben lang so belastet, dass sie es bis heute nicht geschafft hat, mein Kinderalbum weiterzuführen als bis zu meinem dritten Lebensjahr. Irgendwie fehlen mir diese Bilder und damit auch Erinnerungen.
Das habe ich aber erst bewusst gemerkt, als mein Opa letztes Jahr starb und ich mir die Aufgabe zu eigen gemacht habe, seine sauber angelegten Fotoalben einzuscannen, da die Alben an meinen Onkel gehen und ich keine Lust hatte, dass sie für mich verloren gehen, wenn die drei Geschwister sich über Erbe oder ähnliches streiten.
Es war hart, aber auch zugleich eine Reise ins ich, mir diese Fotoalben anzugucken. Teilweise war ich so überwältigt von meinen Gefühlen, dass ich gar nicht wusste, was auf einmal los war. Sicher war dort auch Trauer über den Tod meines Opas mit drin, aber ich habe gespürt, wie ein Teil meines Lebens wie ein Puzzleteil zurückkommt. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen und Dinge, die ich nur aus Erzählungen meines Vaters wusste kamen wieder. Es war, wie einen Teil seiner Familie wiederzufinden, mit dem Unterschied, dass ich mich selbst zu einem Bruchteil wiedergefunden habe. Ich kann mir so gut vorstellen, wie es ist, wenn man ein Adoptivkind ist und seine Familie wiederfindet. So stelle ich mir das zumindest vor. Mit jedem Foto wird deine Geschichte runder und ein Gefühl von Erdung und Wurzeln entsteht.

Leider hatte mein Opa natürlich nur einen Teil unserer Fotos bekommen und diese dann ins Album geklebt. Es sind also noch genug fehlende Puzzleteile übrig.
Auf der anderen Seite besteht die Beziehung zu meiner Mutter leider nur aus einer sehr dünnen Eisschicht, darum weiß ich, dass es uns beiden nicht gut täte, das Album gemeinsam anzugehen und das Familienleben gemeinsam zu entdecken. So hoffe ich weiter, dass sie es irgendwann schafft.

Viele Grüße
Anne
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Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von Traum-Tänzerin »

anne_smartie hat geschrieben: meine Mutter war ein Leben lang so belastet, dass sie es bis heute nicht geschafft hat, mein Kinderalbum weiterzuführen....... Irgendwie fehlen mir diese Bilder und damit auch Erinnerungen.
Ja, genau diese Situation kenne ich und genau in dieser lebe ich...es gibt unzählige Foto's aus meiner Kindheit in einer großen Kiste liegen sie ungeordnet und uneingeklebt. Und genau das spiegelt das Leben meiner Mutter wieder: ungeordnet und unaufgeräumt. Ganz wenige Dinge sind in ihrem Leben strukturiert und in festen Bahnen. Ich habe mich immer geschämt dafür und heute in meinem erwachsenen Leben macht es mich häufig sehr wütend, dieser Umgang mit Dingen/ Erinnerung...dieses unaufgeräumt macht es so schwer seinen Platz zu finden im eigenen Leben. Wurzeln zu schlagen anzukommen und sich vertrauensvoll fallen zu lassen.
An dem Tag, an dem
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FairyQueene

Re: Wenn Scheidungskinder Eltern werden

Beitrag von FairyQueene »

Hi Anne und Traum-Tänzerin,

ich komme aus einer ungetrennten Familie und blättere gerade mein Album auf: Einige Babybilder, bis ich laufen kann, 2,3 aus dem Kindergartenalter, großer Sprung zur Einschulung, dann nochmal 5 Jahre später zwei und das war’s. Das Album ist nicht einmal halb voll.

Ich bin aber noch nie auf die Idee gekommen, daran leiden zu wollen. Und überhaupt gab es bei 3 Kindern anderes zu tun, als Alben einzukleben, und auch bei uns ging mancherlei daheim durcheinander, was bei Bekannten ordentlicher aussah, aber ich bin auch nie auf die Idee gekommen, mich deswegen für meine Eltern zu schämen.

Da muß ich wohl mal schnell das Album meines Sohnes fertigkleben, in dem bisher nur Babybilder sind. Ich habe nämlich auch was anderes zu tun, zum Beispiel mich um ihn kümmern. Nachher denkt er noch, er sei mir nicht wichtig ...

Was ich sagen will: Ich würde versuchen, das weniger wichtig zu nehmen oder jedenfalls zu akzeptieren, daß es Euren Müttern weniger wichtig war. Das heißt nicht, daß sie Euch nicht geliebt haben.

Beste Grüße
Fairy
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