Mitten in der heißen Phase

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

Hallo liebe Freunde,

hallo Ansa,

einige Tage wirken in diesen emotional extrem verdichteten Tagen wie kleine Ewigkeiten. seit nunmehr einer guten woche wohne ich nicht mehr zuhause. das tägliche telefonat ist mal so und mal so. davon möchte ich mein grundgefühl nicht mehr abhängig machen. letzten dienstag war ich mit den kindern schwimmen. das war sooooo toll. ganz normal sind wir miteinander umgegangen. als wäre nie etwas geschehen. ich habe die problematik nicht angesprochen und die kinder ebenfalls nicht. wenn sie es getan hätten, hätte ich ihnen versucht, die ganze angelegenheit kindsgerecht zu erklären, aber dazu kam es gar nicht. wir haben gespielt und getobt und geschwommen. einfach schön.
wir kamen exakt acht minuten zu spät nach hause. das führte zu einem eklat und versaute den tag in wenig. ich habe mich über mich selber geärgert. acht minuten. das hätte ich verhindern können, wissend, dass meine frau solche dinge sofort zum anlass nimmt, um mir zuverlässigkeit und fairness abzusprechen.
seit diesem dienstag hat sich meine frau eigentlich gar nicht mehr beruhigt. ich bekomme weiterhin sehr rüde mails, auf die ich jedoch nicht mehr antworte.
Das Jugendamt hat es erreicht, dass meine frau sich am kommenden dienstag mit mir zusammensetzt, um das zukünftige umgangsrecht gemeinsam zu regeln. Man scheint dort sicher zu sein ("Ihre frau ist kooperativ!"), dass ein konsens in greifbarer nähe ist.
ich möchte die kinder an zwei nachmittagen, alle 14 tage das wochenende und die hälfte der ferien haben. das aufenthaltbestimmungsrecht soll auf beiden seiten bleiben. ich hoffe, dass meine frau diesen weg mitgeht. sollte sie sich weigern, werde ich nicht weiter zögern und per anwalt (der nun eingeschaltet ist) das familiengericht anrufen. langsam verliere ich ein wenig die geduld und die neigung, meiner frau alles mögliche einfach durchgehen zu lassen. denn trotz der angeblichen kooperationsbereitschaft, tut sie momentan (v.a. seit meinem kinder-dienstag) alles, um mir weh zu tun und jeden weiteren kontakt zu den kindern zu unterbinden oder zu erschweren. auf facebook hat sie mich und meine partnerin öffentlich als "EHEBRECHER" an den pranger gestellt. alles ganz schön unangenehm.

trotzdem bin und bleibe ich generell ganz guter hoffnung.

gruß

Matthew
FairyQueene

Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von FairyQueene »

Hallo Matthew,

ich habe bisher still mitgelesen. Die Regelung, die Du anstrebst, scheint mir vernünftig, wenn es kein Wechselmodell geben kann (das hatten wir eine Weile, bevor der Vater umzog).

Deine Frau versucht Dich zu verletzen, das ist bestimmt schwer erträglich. Aber wir leben nicht mehr im Mittelalter. "Ehebrecher" via facebook? Das fällt doch alles auf sie selbst zurück; wahrscheinlich wird es ihr irgendwann peinlich sein.

Vielleicht kriegt sie sich irgendwann wieder ein, sie ist ja verständlicherweise sehr verletzt, und ihr kommt so miteinander klar, daß es nicht zu strapaziös wird. Wenn nicht, denke immer daran, sie ruiniert sich in erster Linie ihr eigenes Leben mit dem ganzen negativen Kram. Der kettet sie dann an dieses "Scheitern", an ihre Verletzungen usw. So kann man nicht neu anfangen. (Mußte ich auch erst lernen, daß Verzeihen vor allem das eigene Leben entlastet.)

Es wird noch viel auf & ab geben, auch mit Deinen Kindern, denen es derzeit sicher nicht gut geht, auch wenn sie es dir nicht gezeigt haben. Schön, daß ihr trotzdem so eine tolle Zeit beim Schwimmen hattet!

Halte uns auf dem laufenden.

Alles Gute,
FairyQueene
Bolz
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Bolz »

Hallo Matthew,

das sehe ich genau so wie FairyQueene, solche Aktionen Dich zu verleumden oder bloßzustellen werden Deiner Ex irgendwann langweilig und sicher auch peinlich. Man sollte auch die Menschen nicht unterschätzen die so etwas mitbekommen, die sind ja nicht alle blöd. Die meisten Leute können sehr wohl einordnen, dass sich da eine verletzte Person nicht im Griff hat und grade wenn Kinder im Spiel sind haben nur wenige Außenstehende Verständnis für solches Verhalten. Das ist nicht für Dich unangenehm sondern in erster Linie für den, der sich so schlecht benimmt.

Mein Mann hat durch solche Aktionen seiner Ex seine beiden besten Freunde und den Kontakt zu Mutter und Schwester verloren, denn die haben damals die Lügen der Ex geglaubt. Als sich dann herausstellte, dass er doch nicht das Monster war das die Ex beschrieb kamen sie wieder an, aber da wollte mein Mann keinen Kontakt mehr. Hat auch was positives mancher Leute wahres Gesicht zu erkennen.

Halte durch und vor allen Dingen gehe aus der Schußlinie. Bei uns hat die Vermeidung jedglichen persönlichen Kontakts, nur noch schriftliche Kommunikation mit der Ex und keinen Kommentar zu nichts am meisten geholfen. Außerdem gebe ich aus eigener Erfahrung zu bedenken, dass bei jemandem der so unberechenbar ist immer auch ein gewisser "Sicherheitsabstand" wichtig sein kann. Bei uns kam es zeitweise zu tätlichen Angriffen und da hätte mein Mann große Schwierigkeiten gehabt zu beweisen, dass er nicht der Täter sondern das Opfer ist. Ihm hätte wohl niemand geglaubt und so haben wir auch peinlich darauf geachtet, dass er nirgendwo mehr mit seiner Ex allein ist, sie wollte ihm etwas anhängen und das hätte böse enden können.

Viel Glück und Kraft
Bolz
Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

Liebe "alte" und "neue" Freunde,
Vermutlich habt ihr recht, dass all diese hassaktionen letztlich eher ihr Schaden als mir. Die bisherigen Reaktionen aus unserem gemeinsamen Bekanntenkreis legen eben dies nahe. Doch gerade das ängstigt mich. Meine Frau eskaliert in einem fort. Viele Freunde sagen, teilweise auch aus eigener Erfahrung, dass sich das mit der zeit legen wird. Ich kann mir das gerade behauptet gar nicht vorstellen. Da ist so viel negative Energie, dass es fast unendlich erscheint. Ich habe gestern wohl einen Nervenzusammenbruch gehabt. Ich konnte nicht mehr reden und brach weinend zusammen. Für mich ein gänzlich neue erfahrung. Ich merke, wie der Hass meiner Frau auf mich und mein neues leben anfängt, mich wie Säure zu zerfressen.
Ich habe dann paradoxerweise den Drang meine Frau anzurufen und mich irgendwie zu entschuldigen und ihr gutes zu tun. Kennst ihr das auch, oder werde ich langsam toal irre?
Solche Beispiel wie von dir, bolz, zeigen mir, dass ich nicht alleine mit solchen Probleme bin. Scheinbar ist trotz aller Fortschrittlichkeit der Gesellschaft dieser Bereich mmer noch hochgradig explosiv
Was meine Kinder betrifft, so gehe ich mittlerweile sehr viel bestimmter zu Werke. Ich akzeptiere fadenscheinige Ausreden nicht mehr, sondern fordere mein recht als vollwertiger Vater. Nach kommenden Dienstag werde ich das hoffenlich nicht mehr nötig haben.
So, jetzt gehe ich schlafen. Ich wünsche euch ein gutes Wochenende...

Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

liebe freunde,

das neueste aus teufels küche: meine frau und unsere kinder waren das wochenende über bei ihren verwandten (familienfeier). ich habe täglich ein mal mit den kleinen telefoniert. dabei wurde meine neue liebe mehrfach thematisiert. meist in form von vorwürfen, die jedoch (wirklich) ganz offensichtlich die ergebnisse mütterlicher einflüsterungen sind. ich reagiere am telefon eher salopp auf bemerkungen wie "warum hast du denn immer nur was mit der FRAU (ihr name wird nicht mehr erwähnt...) gemacht und nicht mit der familie?" oder "Du, ich und meine schwester sind keine familie. die mama gehört auch dazu." oder "bist du wieder bei der FRAU?". ich vertiefe dieses thema nicht, weil ich am telefon zum einen eine eher schlechte kommunikative verbindung habe und zum anderen die mutter im hintergrund ist. ich habe jedoch vor, ernsthaft mit den kindern zu sprechen, wenn wir allein und ohne zeitdruck sind. natürlich nur, wenn die kinder mich darauf ansprechen.

heute sehe ich meine kinder den nachmittag und morgen ist der "termin des jahres" bei jugendamt. dann wird sich zeigen, ob meine frau und ich eine konstruktive und einigermaßen kooperative lösung für unsre kinder finden können.

drückt uns die daumen...

matthew
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Ansa
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Matthew,

ja, das sind wirklich üble Spielchen, erinnert mich ein wenig daran, das unser Papa (den heute alle Kinder nicht mehr "Papa" nennen, aufgrund seines jahrelangen Verhaltens) solche Dinge sagte wie "dann lernt ihr meine xxx kennen, und wisst ihr was, DIE ist viel netter als Mama es je war" - ich bin beinahe hintenübergekippt, als ich das hörte..... Eines Tages (leider ist das ein langer Weg) wird so ein Verhalten Folgen zeigen und die Kinder werden wissen, wem sie vertrauen können.

Also, ich finde, Du hast gut reagiert, keine solchen Diskussionen am Telefon, wenn die Kinder nichtbei Dir sind - never! Das kann nur nachhinten los gehen. Im Übrigen ist es gut, wenn Du mit ihnen sprichst, wenn Ihr Zeit für Euch habt, das Du noch einmal ganz bestimmt sagst, dass dasmit ihnen gar nichts zu tun hat und das Du sie immer lieben wirst. Kinder entwickeln da schon Ängste, wenn Papa aufhört, Mama lieb zu haben, könnte das auch mit ihnen passieren - sagen würden sie das wohl nicht, aber vielleicht denken, deshalb sprich es lieber einmal zu viel als zu wenig an.

Ich glaube, Deine Frau hat ein ganz anderes Problem, eines, das Du nicht lösen kannst, auch durch "Gutes" tun nicht. Sie muss das für sich klären und das geht nur mit Zeit und Abstand. Jemand, der so blindlings um sich schlägt und dabei die Kinder gefährdet, der hat, würde ich vermuten, noch nicht begonnen, mal bei sich zu sehen - und bevor sie das nicht kann, wird sich nicht viel ändern. Alles was Du tust, wenn Du ihr entgegen kommst ist Öl ins Feuer zu kippen. Entzieh Dich Ihr, wo immer das geht - es sei denn in der Elternrolle - aber auch da achte darauf, das sie nicht auf die Idee kommt, Dich über die Kinder am Gängelband zu führen. Nimm es nicht persönlich - nach allem was Du schreibst, glaube ich, das ist es nicht - es ist eher ein Problem, das sie mit sich selbst hat und ihrer Rolle. Ich kann mich täuschen, aber es klingt zumindest so.

Tja, dann also viel Glück heute, wir denken an Dich und drücken die Daumen

Ansa

P.S. wenn sie beim JuA auf deine Freundin kommt und den Ehebruch, bleib ruhig und sag so etwas in der Art "entschuldige, aber dashat hier nichts mit unserer Rolle als Elternzu tun, darüber können wir vielleicht mit einem Mediator reden, wenn Du magst." aber auch nur, wenn Dir danach ist. Immer weg vom heißen Eisen und zu den Kindern wenden. ,)
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

Liebe Freunde,
mehr als ein Monat ist vergangen.
Zunächst kurz @Ansa: Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass meine Frau ein massives Problem mit sich und somit der Bewätigung der Situation hat. Die Gründe dafür sind bereits erwähnt worden. Generell scheint sie über so wenig Fähigkeit zur Selbstliebe zu verfügen, dass sie ohne Partner total "auf dem Trocknen" sitzt und in einem zweiten Schritt sich komplett auf die Kinder "stürzt", um den Mangel an Selbstliebe und -wertschätzung irgendwie zu kompensieren.

Vieles ist in den letzten 5 Wochen passiert. Aber nicht alles war schlecht. Die Kinder und ich haben uns immerhin regelmäßig gesehen und diese Zeit ganz toll genutzt. Wirklich kooperativ ist meine Frau allerdings längst noch nicht. Immer noch versucht sie, dem Umgang mit allen Tricks zu erschweren und zu verhindern, dass eine Normalität eintritt. Ich komme ihr immer noch fast überall entgegen, wenn ich mir dadurch ein wenig Entspannung "kaufen" kann.
Gestern jedoch bin ich, zumindest zunächst, hart geblieben. Hier der Hintergrund, zu dem ich gern eure Meinung wissen würde:

Gestern war "mein Tag". Ich holte meine Tochter vom KG ab und mein Sohn kam nach der Schule direkt zu mir. Bisher, so hatte meine Frau es verlangt, holte sie die Kinder um 18.00 Uhr ab. Ich sagte ihr nun im Vorfeld des gestrigen tages, dass 18.00 Uhr mir zu früh sei und dass ich die Kinder gern bis 19.00 Uhr hätte. Der Grund: Die Kinder und ich haben kaum Zeit, mal die Seele baumeln zu lassen und die Treffen sind generell von Zeitdruck geprägt. Um 14.00 essen wir, dann kommen Hausaufgaben. Alles in allem hat man dann noch ca. 2 Stunden, um miteinander Dinge zu unternehmen, Freunde einzuladen, zu reden, spielen usw. Dazu kommt, dass die Kinder immer einige Zeit brauchen, um sich bei mir zu entspannen, weil es bei mir so ganz anders ist als bei Mama. Kurz und gut: Eine Stunde mehr würde dem ganzen wesentlich mehr Entspannung verleihen.
Mein Frau weigerte sich beharrlich, was sehr wahrscheinlich damit zu tun hat, dass sie keine Sekunde ohne die Kinder sein möchte. An "meinen beiden Tagen" arbeitet sie nämlich bis 17.30 Uhr und möchte die Kinder auf dem Weg nach Hause direkt abholen. Insofern sieht sie mich an diesen Tagen mehr als eine Art Babysitter. Offiziell sagt sie, dass die Kinder nach Papabesuchen immer total durcheinander wären und sie Zeit bräuchte, sie "wieder runterzuholen".
Ich kann dazu nur sagen, dass die Kinder bei mir sehr entspannt und ruhig sind. Die ganze Atmosphäre ist eher chillig und der Wohlfühlfaktor scheint mir extrem hoch zu sein. Natürlich kann es sein, dass mir die beiden, wie meine Frau stets behauptet, mir nur was vorspielen, aber Herrgott! ich wäre ein ziemlich blinder Papa, wenn ich das nicht merken würde.

Jedenfalls kam es gerstern zu einer hässlichen Szene vor meiner Haustür, in deren Rahmen sie drohte, "die ganze Nachbarschaft zusammenzuschreien, wenn du dir Kinder nicht sofort herausrückst". Eigentlich wollte ich hart bleiben, habe dann jedoch kapituliert.

Was sagt ihr dazu? Ist 19.00 Uhr ok?

Grüß

Matthew
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Ansa
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Ansa »

Moin Matthew,

schön von Dir zu hören, ich hab mich schon gefragt, was aus Dir und Deiner Geschichte wohl geworden ist.

Also, das Problem kenne ich gut und ich kann Euch beide gut verstehen. Es ist, leider, ein völlig normales Verhalten von Trennungskindern, das sie "durchdrehen" oder sich auffällig benehmen, wenn sie von dem einem zum anderen Elternteil wechseln. Ich hab das mit meinen Kindern auch erlebt und so ein Verhalten macht einem zuerst einmal Angst und Sorge. Vielfach wissen Mütter oder auch Väter um dieses Verhalten nicht und schieben es darauf zurück, das es dem Kind beim anderen Elternteil nicht gut gegangen ist. Nur stimmt das nicht.... mein Ex hat mir immer vorgeworfen, das wäre ein Zeichen dafür, das die Kinder eben nicht zu mir zurück gewollt hätten - und das stimmt ebenso wenig. Aber das Verhalten kann schon problematisch sein, weil es, je nach Kind, mitunter reht lang dauert, bis es wieder "angekommen" ist.

Wann gehen Deine Kinder denn gewöhnlich ins Bett? 18 Uhr ist für junge Kinder eine adäquate Zeit, Zeit zum Abendessen, zum zur Ruhe kommen und ins Bett zu gehen, und natürlich, es liegt auf dem Heimweg Deiner Frau.... auch verständlich. 19 Uhr ist aus Deiner Sicht verständlich. Wie passt es in Euer Leben? Könnetst Du Dir vorstellen, ihr die Kinder auch zu bringen? Vielleicht würde ihr das leichter fallen? Könnt ihr darüber reden, wenigstens schriftlich?

Ich wollte auch immer, das sie am Wochenende lieber etwas früher da sind, als zu spät, weil das Ankommen bei uns seine Zeit brauchte und es mir wichtig war, das am Abend zu lösen anstatt es in den nächsten Morgen zu ziehen....

So, erst einmal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

Good morning allerseits,

Moin liebe Ansa,

die durchschnittliche Bett-Zeit war immer 20.30 - 21.00 (Südländer haben generell den Drang zum späteren Zubett-Gehen). An den Wochenenden gehen die Kinder unglaublich spät schlafen. Zeiten weit nach Mitternacht sind da durchaus die Regel. Hierzu muss ich sagen, dass ich, als wir noch zusammenlebten, an den Wochenenden mindestens einen Auftritt hatte. Wenn ich mich dann telefonisch informieren wollte, wie es den Kindern geht, waren die Kinder in der Regel wach und ich rief stets sehr spät an. Nun habe ich in den letzten 2,5 Monaten die Kinder gar nicht mehr ins Bett gebracht. Bisher hat meine Frau es geschafft, Übernachtungen bei mir zu verhindern. An den Wochenenden gehen meine Kinder weiterhin sehr spät schlafen. Selten vor Mitternacht.
Soviel zu den Bettzeiten.
Wenn die Kinder an meinen Nachmittagen (MO und DO) um 19.00 wieder bei meiner Frau wären, hätte sie demnach 1,5 bis 2 Stunden Zeit bis die Kinder im Bettchen liegen. Zum "Runterkommen" vielleicht noch eine Bemerkung:

Ich könnte mir vorstellen, dass der hauptsächliche Grund für die kindliche "Verwirrung" weniger die Trennung an sich, sondern die angespannte Beziehung zwischen Mama und Papa ist. In meinem Fall ist es so, dass meine Frau das Konzept PAPAS SCHULD in den Mittelpunkt gerückt hat. Sie trägt PAPAS SCHULD stets vor sich her, indem sie permanent traurig, wütend und bisweilen aggressiv (z.B. bei Telefonaten über Absprachen beschimpft sie mich, während meine Kinder anwesend sind) ist. Die Offensichtlichkeit von PAPAS SCHULD (die im übrigens alle Probleme, die zur Trennung geführt haben, scheinbar abgelöst hat) zwingt die Kinder dazu, sich permanent mit der Schuldfrage auseinander zu setzen. Diese Schuldfrage beschäftigt die Kleinen und überlagert den Alltag. Das Tragische ist, dass es keine Antwort auf die Schuldfrage gibt. So grübeln die Kinder ständig herum und kommen zu keiner Lösung, bzw. orientieren sich hilflos an den Launen des Elternteils, der gerade anwesend ist.
Gäbe es diese Zwickmühle für die Kinder nicht, bräuchten sie gar nicht "runterkommen". Sie würden relativ sorglos und freudvoll zwischen den Elternteilen pendeln und hätten irgendwann das gute Gefühl, zwei Zuhause zu haben. Man könnte aus einer Trennung so viel Gutes herausholen.

Manchmal, wenn die Verzweiflung über dieses Dilemma groß ist, frage ich mich, was mich eigentlich daran hindert, die Kinder per Gerichtsurteil zu mir zu holen. Lebten die Kinder bei mir, würde ich dafür sorgen, dass sie die Mutter nicht nur oft, sondern freudvoll besuchen könnten. Ich würde weder Steine in den Weg legen, noch suggerieren, dass ich traurig oder empört bin, wenn die Zeit mit Mama toll und befriedigend gewesen ist.
Dann wird mir klar, dass meine Frau ohne ihre Kinder total zugrunde gehen würde, weil sie, zumindest im Moment, irgendwie gar kein "eigenes Leben" hat. Sie hat nur die Kinder.
Andererseits komme ich, wenn ich mir die Frage stelle "Was ist besser für die Kinder?", zum Ergebnis, dass der Elternteil, der entspannter mit der ganzen Situation umgeht, geeigneter ist, als der Elternteil, der mit der Situation so gar nicht klarkommt. Jetzt mal ganz abseits der moralischen Frage, sondern ausschließlich auf das Wohl der Kinder bezogen.

Stellte man die Kinder vor die Wahl: Mama, Papa oder Beide?, würden sie definitiv die letztgenannte Option nehmen. Und diese wäre am reibungslosesten zu realisieren, wenn die Kinder in meinem Haushalt leben und die Mutter stressfrei und jederzeit sehen würden.
Ich war bisher bereit, es andersherum laufen zu lassen, aber die letzten Monate haben gezeigt, dass der Umgang sehr problematisch gestaltet wurde, nur wenig Regelmäßigkeit aufweist und generell erschwert wird.
Es geht mir nicht um eine Stunde mehr oder weniger. Es geht mir um die generelle Einstellung meine Frau zum Umgang.

Oh, das ist aber ein langer Beitrag...

Gruß

Matthew
FairyQueene

Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von FairyQueene »

Hallo Matthew,

daß die Mutter Dich schlecht macht, ist blöd und belastet die Kinder. – Trotzdem ist es auch nach meinen Erfahrungen so, wie Ansa sagte: Jeder Besuch bei Dir wühlt die Kinder auf, einfach, weil jeder Wechsel sie an die neue Situation erinnert, die sie traurig macht. Das wäre auch nciht anders, wenn die Mutter kooperativ wäre. Deswegen kann es durchaus dauern, bis sie bei der Mutter wieder "runterkommen". Sowas bessert sich mit den Jahren, wenn die Kinder sich allmählich daran gewöhnen und vielleicht auch Rituale für den Übergang finden.

Wie war denn das Gespräch beim Jugendamt? Wieso gibt es kein Papa-Wochenende, wo sie bei Dir übernachten und Ihr mehr Zeit miteinander habt?

fragt mit besten Grüßen
Fairy
Matthew
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von Matthew »

Guten Morgen allerseits,

@ fairyqueen: Papawochenenden gibt es ab heute!! Ich freue mich wie ein schneekönig darauf. Allerdings erst einmal nur für eine nacht (Fr-Sa). dann jedoch ganz regulär.

Gruß

Matthew
peter 1965
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Re: Mitten in der heißen Phase

Beitrag von peter 1965 »

Hallo Matthew,

Du musst klare Verhältnisse schaffen. Ist die Ehe kaputt und nicht mehr reparabel, dann muss Du Konsequenzen ziehen. Die Kinder leiden zu sehr und sind hin und hergerissen. Die Kinder erleiden einen Schaden für ihr gesamtes Leben. Zieh aus und suche Dir eine kleine Wohnung in der Nähe und halte den Kontakt zu den Kindern.
Stehe aber auch finanziell fuer sie ein und schaffe klare Verhältnisse.

Viele Scheidungen verlaufen nach dem gleichen Schema ab. Wichtig ist, dass die Kinder nicht leiden. Haltet Euch an die 20 Kinderwuensche, die hier im Forum gelistet sind. Das sollte helfen.

Alles Gute und viel Glueck.
Peter
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