Meine Mutter

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
Antworten
fiffi
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 11. Januar 2013 13:01

Meine Mutter

Beitrag von fiffi »

Hallo,

ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich nicht weiß, mit ich über mein Problem reden kann.
Meine Mutter hat sich vor einem halben Jahr von ihrem dritten Ehemann scheiden lassen. Die beiden waren fast 25 Jahre verheiratet und er ist nicht mehr Vater, aber ich liebe ihn als wäre er es. Zu meinem leiblichen Vater, in erster Ehe mit meiner Mutter verheiratet, habe ich keinen Kontakt.
Nun zu meinem eigentlichen Problem. Meine Mutter hat sich immer von einer Beziehung in die nächste gestürtzt und hat sich immer sofort zu 100% auf die Männer eingelassen. Also immer sofort zusammenziehen und dann heiraten. Jetzt ist sie nach der Trennung von meinem "Vater" seit 5 Monaten schon wieder in einer neuen Beziehung. Und nun hat sie mir eröffnet, dass sie zu ihm ziehen wird. Er wohnt ca. 200km entfernt. Sie hat sogar schon ein Vorstellungsgepräch dort. Also es scheint sehr ernst zu sein. Ich habe natürlich mit ihr darüber gesprochen, dass ich ihre Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen kann und auch für einen großen Fehler halte. Aber sie meint, die verstehe ich doch gut mit ihrem Neuen. Meine Mutter und ich hatten immer ein sehr, sehr enges Verhältnis zueinander. Wir konnten immer über alles sprechen und wollten auch nie getrennt sein, weil wir schon einiges in der Vergangenheit zusammen erlebt haben. Und nun das. Ich habe mit einer meiner Tanten darüber geprochen, weil ich mir etwas Unterstützung erhofft, aber die sagte, ich solle nicht so egoistisch sein und meiner Mutter ihr neues Glück gönnen. Hallo? Darum geht es ja gar nicht. Natürlich gönn ich es ihr, dass sie endlich glücklich wird, aber sie kann doch nicht den Fehler, den sie schon 3 Mal gemacht hat noch ein viertes Mal machen. Ich bin seit Tagen nur noch schlecht drauf und könnte nur noch heulen. An manchen Tagen denke ich mir, dass es vielleicht für mich besser ist, wenn sie einfach geht, denn ich glaube, ich sollte mich langsam von ihr abnabeln. Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt, in einer festen Beziehung und ich wohne mit meinem Freund auch zusammen, aber wenn es um meine Mutter geht, bin ich wie ein kleines Kind.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Hat jemand vielleicht einen Rat für mich?

Vielen, lieben Dank für eure Hilfe!
Bolz
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 166
Registriert: 11. September 2009 08:02

Re: Meine Mutter

Beitrag von Bolz »

Hallo Fiffi,

Deine Bedenken kann ich gut nachvollziehen, aber das ist nicht wirklich das worum es geht , oder ?

Deine Mutter und Du seit beide alt genug um eigene Entscheidungen zu treffen. Wenn Deine Mutter sich sofort wieder auf einen Mann einlässt ist das etwas, was Du wohl kaum ändern kannst, außer Ihr Deine Bedenken mitzuteilen.
Aber ich glaube, Du bist auch sicher nicht so aufgelöst, weil sie sich wieder trennen könnte, oder ?

Was ist es denn genau, was Dich so traurig macht ? Dass sie von Dir wegziehen will ? Oder fühlst Du Dich vernachlässigt weil sie so vehement nach einem (anderen ) Partner ( als Dir ) sucht ?

Man könnte Dir sicher besser einen Rat geben, wenn DU mal genau in Dich hörst, was es eigentlich genau ist, was Dich so sehr verletzt. Vielleicht weißt Du das ja auch schon ?

Und dass Du Dich fühlst "wie ein kleines Kind" finde ich überhaupt nicht schlimm, auch wenn Du viel älter wärst ist es doch kein Makel, wenn man durch etwas so berührt wird, dass man sich traurig oder hilflos fühlt.

Vielleicht magst Du ja noch ein bisschen mehr schreiben ?

Lg
Bolz
fiffi
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 11. Januar 2013 13:01

Re: Meine Mutter

Beitrag von fiffi »

Hallo Bolz,

hab tausend Dank für deine schnelle Antwort.
Du hast recht, dass sie sich wieder trennen könnte, ist nicht meine Sorge. Ich verstehe ja auch, dass sie alt genug um ihre Entscheidungen zu treffen aber ich fürhle mich so hilflos, weil ich sie vor einer Dummheit bewahren möchte. Ich wünsch ihr natürlich, dass es in der neuen Beziehung klappt.

Ja dass sie wegziehen möchte macht mich sehr sehr traurig. Ich fühle mich aus ihrem Leben total ausgeschlossen. Wir sehen uns auch kaum noch, weil sie am WE immer mit ihrem neuen Freund zusammen ist. Früher haben wir total viel miteinander gemacht und haben uns auch oft getroffen, aber das ist jetzt ganz anders. Vielleicht fühle ich mich im Moment auch einfach allein gelassen.
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, warum ich so reagiere. Ich glaube, dadurch, dass wir sehr viele schlimme Sachen zusammen erlebt haben und ich als Kind schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste, so dass ich gar nicht richtig Kind sein konnte, sondern mich immer für meine Mutter verantwortlich gefühlt habe, fällt es mir jetzt sehr schwer, sie gehen zu lassen. Ich weiß, dass sie ja trotzdem immer meine Mutter sein wird, aber trotzdem habe ich große Angst vor der Zeit, wenn sie wirklich wegzieht. Wir waren noch nie wirklich voneinander getrennt und ich kann mir das einfach nicht vorstellen.
Ich habe auch schon überlegt, vielleicht wirklich mal mit einem Therapeuten zu sprechen.

Vielen lieben Dank für deine Hilfe!
Benutzeravatar
Ansa
Inventar
Inventar
Beiträge: 2601
Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Meine Mutter

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen fiffi,

ich glaube, Du hast schon viel erkannt.... das es nicht richtig ist, SO an Deiner Mama zu hängen, z.B. und ich kann mir vorstellen, das therapeutische Hilfe Dir gut tun würde. Bei uns gibt es Familienberatungsstellen, das kann ein erster Anlauf für Dich sein, dort kannst Du Deine Probleme schildern und eventuell findest Du Hilfe vor Ort oder man empfiehlt Dir andere Methoden.

Anderherum, das Mütter ihre Kinder nicht los lassen können, ist viel häufiger und das ist für die Töchter meist sehr schwierig, wie ist das bei Dir? Mein Liebster arbeitet unter der Woche z. Zt. im Ausland, ist also wenig hier, es gibt Skype, E-Mails, sogar Facebook (zum chatten) so das man, auch wenn man getrennt ist, gut Kontakt halten kann, telefonieren geht ja auch ,)

Wovor fürchtest Du Dich?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
fiffi
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 11. Januar 2013 13:01

Re: Meine Mutter

Beitrag von fiffi »

Hallo Ansa,

leider hast du vollkommen recht und das habe ich auch erkannt, dass es nicht richtig ist, so an ihr zu hängen.
Sie hat bis jetzt auch immer sehr an mir gehangen. Eigentlich konnte uns nichts und niemand trennen und für Aussenstehende war unser Verhältnis oft nicht nachvollziehbar.
Für mich ist es jetzt sehr komisch, dass meine Mutter dieses "Klammern" von heute auf morgen einfach so abstellen kann. Aber ich denke mittlerweile, dass es für mich besser ist, wenn wir uns Verhältnis mal normalisieren. Es hat meine Beziehung auch immer belastet, weil mein Freund das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir nicht verstehen konnte. Immer wenn sie angerufen hat, bin ich sofort gesprungen und wenn ich tief in mich reinhöre, merke ich, dass ich eigentlich immer alles tue um meiner Mutter gerecht zu werden. Ich hole mir sehr oft bei ihr ne Rückmeldung über irgendwelche Entscheidungen. Aber das ist schon besser geworden.

Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für mich, wie ich das Verhältnis normalisieren könnte? Das wäre wirklich, denn ich möchte das gerne in den Griff bekommen.

Liebe Grüße,

fiffi
Antworten