Ich entferne mich immer weiter!

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Traum-Tänzerin
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Beiträge: 231
Registriert: 12. März 2007 15:35

Ich entferne mich immer weiter!

Beitrag von Traum-Tänzerin »

Hallo,

ich merke wie ich mich immer weiter von meiner Mutter und von meinem Vater entferne und ich habe auch das Empfinde es nicht stoppen zu können. Ich ertappe mich dabei nur sehr dosiert Dinge aus meinem/ unserem Leben zu erzählen, ich habe ein riesiges Bedürfnis nach Abstand: emotional und örtlich. Ich möchte nicht plaudern, daher reden und ich habe auch das nicht Bedürfnis nach Treffen und es erschreckt mich. Diese Abneigung kommt, so habe ich das Gefühl, aus meinem Inneren und am liebsten würde ich frei raus sagen: Wisst ihr was, lasst es uns einfach lassen! Und ich könnte es noch nicht mal erklären, weil mir die Kraft dazu fehlen würde mich (mal wieder) zu erklären bzw. zu rechtfertigen, warum ich mich eben jetzt gerade so verhalten (muss) und eben nicht anders, nicht so wie es eben angepasst wäre und ins Bild passen würde.

Gleichzeitig verwenden sie mir gegenüber Formulierung wie z.B. Ich vermisse dich, du fehlst mir manchmal etc. In mir rührt sich nichts was dem annähernd nahe käme und ich geben eben auch sehr häufig nur ein Lächeln zur Antwort. Ja, ich vermisse sie nicht (im Alltag) und mir macht diese Eisblock- Kälte eine verdammte Angst......ganz im Gegenteil empfinde ich jede Interessensbekundung sofort als Grenzüberschreitung und in meinem Kopf hämmert ein " Verdammt, warum musst du dich jetzt einmischen und es geht dich nichts an- es ist mein Leben, meine Entscheidung und ich will deine Überprüfung auf Richtigkeit nicht!"

TT
An dem Tag, an dem
die Last auf deinen Schultern
unerträglich wird
und du strauchelst,
möge die Erde tanzen,
dir das Gleichgewicht wiederzugeben.
Krümmel94
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Beiträge: 3
Registriert: 16. Dezember 2012 17:20

Re: Ich entferne mich immer weiter!

Beitrag von Krümmel94 »

Hallo Traum-Tänzerin,

Als ich deinen Geschichte gelesen habe, musste ich an mich und meinen Vater denken. Was du geschrieben hast über das enfernen von deinen Eltern kommt mir teilweiße sehr bekannt vor und dementsprechend empfinde ich in manchen Punkten ähnlich...
Kann es sein das du von deinen Eltern einmal sehr verletzt worden bist? Oder habt ihr vielleicht ein schwieriges Verhältnis?
Ich kann durchaus verstehen dass dich dein Verhalten/Empfinden erschreckt bzw. verunsichert, und natürlich weiß ich nicht warum genau du so empfindest, aber kann es sein das du einfach nur versuchst dich und dein leben zu schützen aus Angst verletzt zu werden?
Ich merke das ich mich von meinem Vater sehr distanziert habe und es mir sehr schwer fällt Vertrauen zu zulassen und seinem gesagten glauben zu schenken, ohne mich im selben Moment zu fragen meint er es wirklich so?
Ich bin sicher du bist nicht die einzige der es so ergeht...
Liebe Grüße C.
sonnenschein2
Moderator
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Beiträge: 1325
Registriert: 24. Juli 2006 17:45
Wohnort: NRW

Re: Ich entferne mich immer weiter!

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe TT,
es ist schön mal wieder von dir zu lesen.
Ich kann deine Gefühle und Gedanken nachempfinden. Ich möchte dir einfach sagen, dass Gefühle, die du empfindest richtig sind. Wenn es sich für dich nach Abstand anfühlt, dann ist das gut und richtig so. Denn du kannst nur alleine dafür sorgen, dass es dir gut geht. Und wenn es eben im Moment mit Abstand für dich gut und richtig ist, dann ist das eben so. Nimm dir das Recht auf dich zu hören und deinen Gefühlen zu folgen. Du darfst es.
Vielleicht kommt irgendwann einmal wieder eine andere Zeit. Ein Moment in dem du anders empfinden kannst. Aber eben jetzt vielleicht gerade nicht.
Geh deinen Weg so wie du es kannst und möchtest. Es ist dein Leben und dafür bist nur du allein verantwortlich.

Ich sende dir einen besonders lieben Gruß
Sonnenschein2
Lea2011
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Beiträge: 1
Registriert: 14. April 2013 19:46

Re: Ich entferne mich immer weiter!

Beitrag von Lea2011 »

Hallo ,
ich wollte sagen bei mir ist das so ähnlich mein Vater will gar nichts mehr von mir wissen und meine Mutter und ich wir entfernen uns immer mehr .
Sie nimmt nur meine kleine Schwester in den Arm und meine Zwillingsschwester und ich werden gar nicht (außer wenn wir weg fahren alleine dann vor den ganzen anderen) mehr in den arm auch sonst nicht sie sagt nicht mal ,,das hast du gut gemacht ´´sondern immer nur rumgemekert :nein: oder wenn ich ihr was
geschenkt habe das legt sie weg und benutzt es nicht und das von meiner Schwester benutzt sie ständig. Wir streiten uns immer mehr :streiten: sie achtet gar nicht auf mich ich bin wahrscheinlich nur ein Stück Dreck sie hat mich nicht lieb ich bin ein sehr Familienfreundlicher Mensch und ich gehe daran kaputt.



LG Lea
Mayerle
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Beiträge: 2
Registriert: 16. Juli 2013 02:38

Re: Ich entferne mich immer weiter!

Beitrag von Mayerle »

Hallo Traum-Taenzerin,

ich bin neu hier im Forum und bin beim googeln durch deinen Beitrag auf das Forum gestossen.

Mir geht es momentan genau so wie dir und ich kann dich nur zu gut verstehen.
Mein Vater hat sich Ende letztes Jahr von meiner Mutter getrennt. Bis dahin hatte ich immer ein super enges, vertrautes Verhaeltnis mit meinem Vater. Wir konnten immer unsere Probleme austauschen und gemeinsam loesen, habe ueber alles gesprochen und es war wie eine perfekte Vater-Tochter-Beziehung. Seit der Trennung hat sich mein Vater um 180 Grad gedreht un dich erkenn ihn kaum wieder. Ich hab auch das Gefuehl, dass ich ihm lange nicht mehr so wichtig bin wie sonst. Es ist mittlerweile so viel zwischen uns passiert und ich hab so oft versucht auf ihn zuzugehen und guten Willen gezeigt, werde aber momentan nur von ihm enttaeuscht. Er realisiert das glaub ich gar nicht und denkt wahrscheinlich alles ist wie immer. Ich hab den Artikel "Kontakt zum Vater (erstmal) abbrechen - brauche Abstand" geschrieben falls du mehr erfahren willst.
Ich lebe momentan im Ausland und telefoniere in der Regel jedes Wochenende mit ihm, aber momentan hab ich darauf einfach keine Lust mehr. Nach jedem Gespraech muss ich mich wieder ueber etwas aergern und bin wieder nur enttaeuscht. Das fuehrt nun dazu, dass ich mich an manchen Wochenenden einfach nicht melden will und nicht anrufe. Falls es ihm auffaellt, dass ich nicht angerufen habe und er es dann schafft meine Nummer zu waehlen geh ich teilweise nicht ans Telefon. Ich hab einfach keine Lust mit ihm zu reden, oberflaechlich daher zu quatschen und mich danach nur wieder zu aergern. Wenn ich nicht mit ihm telefoniere fehlt mir das auch nicht, im Gegenteil. Es ist eher schlimm, wenn ich weiss, dass ich anrufen muss und mir graut mittlerweile jedesmal vor dem Gespraech mit ihm. Ich hab ihm das bisher nicht gesagt, da ich heute nach Deutschland fliege und dann alles persoenlich mit ihm klaeren will und nicht am Telefon.
Je mehr ich ueber all das nachgedacht habe und mir ueberlegt habe, wie es jetzt in Zukunft weitergehen soll, hab ich erkannt, dass ich momentan keine andere Moeglichkeit habe, als den Kontakt vorerst abzubrechen. Mit der momentanen Situation geht es mir schlecht. Mein Kopf rattert ununterbrochen und geht alle Gespraeche und Situationen im Kopf durch. Ich kann nicht mehr abschalten, was mein Privat- und Berufsleben sehr beeinflusst. Nach den Gespraechen mit ihm ist es am schlimmsten, wenn ich mich wieder aerger, weil er das alles gar nicht wahr nimmt und mir nur unter die Nase reibt wie gluecklich er ist usw. Jetzt ist aber Schluss damit.

Ich geb Sonnenschein2 Recht und bedanke mich auch an dieser Stelle fuer das, was sie geschrieben hat. Mir hat das in meiner Entscheidung sehr geholfen. Es ist mein Leben. Mir muss es gut gehen. Ich halte wirklich nichts von Egoismus, aber in dieser Hinsicht muss ich jetzt egoistisch sein und an mich denken. Meine Gefuehle, mein Bauch sagt mir momentan, dass es das Beste ist auf Abstand zu gehen. Ich hab meinen Papa trotzdem sehr lieb und will ihn ja auch nicht verlieren, aber ich kann nicht weiter so tun wie wenn alles OK ist. Ich hoffe uns hilft diese Auszeit, unser Verhaeltnis wieder in den Griff zu bekommen. Vielleicht gibt es ihm ja einen Denkanstoss und er kommt ein wenig zur Einsicht. Ich weiss, dass ich diejenige sein werde, die unter dem Abstand am meisten leiden wird und bestimmt hab ich auch erstmal ein schlechtes Gewissen, denn ich bin ja diejenige, die diesen Schritt geht. Aber wie gesagt: Es ist mein Leben, ich kann nicht so weiter machen, ich will nicht mehr leiden und mich aergern. Ich will, dass mein Kopf aufhoert zu gruebeln und mein Vater irgendwann mit einer Entschuldigung auf mich zukommt und wir wieder von vorne anfangen koennen. Mal sehen, wie das ganze ausgehen wird. Am kommenden Wochenende werde ich es ihm sagen und ich hoffe ich bleibe stark.

Liebe Traum-Taenzerin,
ich hoffe es hilft dir wenn du weisst, dass du mit deiner Situation nicht alleine bist und es auch anderen so geht.
Ich drueck dir die Daumen, dass fuer dich alles wieder gut wird!

In diesem Sinne alles Gute!
Mayerle
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