Schritt wagen?--Zu Papa ziehen?

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Titania
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Beiträge: 17
Registriert: 20. Mai 2013 18:45

Schritt wagen?--Zu Papa ziehen?

Beitrag von Titania »

Liebes Forum,
dieses Wochenende war wieder ein riesen Reinfall! :( Wie ja fast jedes Wochenende...
Meine Mutter hat dieses WE wieder ziemlich viel getrunken...
Meine Schwester (20) und ich wollten mal wieder mit ihr reden, sie meinte jedoch dass sie für unsere Situation nichts kann. Meine Schwester ist darauf hin ziemlich ausgerastet, weil meine Mutter natürlich schon irgendwie die "Problemquelle" ist. :( Naja meine Schwester ist dann nach Hause (zu meinem Vater) und ich saß dann da mal wieder mit unserer betrunkenen Mutter.
So geht es jetzt seit ca. sieben Jahren...
Ich versuche doch schon alles um die Situation von meiner Mutter und mir zu verbessern. Habe mich an die diakonische Suchtberatung gewendet, mich hier in diesem Forum angemeldet, Material von den Anonymen Alkoholikern besorgt, mit dem uneinsichtigen Freund meiner Mutter gesprochen :dampf: , den Wein hunderttausend mal in der Toilette versenkt und und und.... Ich weiß nicht weiter :`(
Nebenbei muss ich irgendwie mit der Schule klar kommen, ich stecke grad voll in der Klausurenphase für die Halbjahreszeugnisse...
Ihr müsst wissen, dass mein Vater gemeinsam mit meiner Schwester nur ein paar Häuser weiter von meiner Mutter und mir wohnt. Er wechselt aber bald die Dienststelle und wird deshalb in einen anderen Stadtteil ziehen (das hatte er aber sowieso vor). Meine Schwester wird natürlich auch mit gehen...

Ich habe Angst davor! Mein Vater hat mir mit den Problemen meiner Mutter zwar noch nie wirklich helfen können, aber ich will nicht, dass meine Schwester mich hier so alleine lässt.
Nach der Trennung meiner Eltern vor ca. sieben Jahren habe ich mich entschieden bei Mama zu bleiben ( für mich kam gar nichts anderes in Frage) meine Schwester hingegen hat nach wenigen Wochen mit unserer trinkenden Mutter und ihrem ätzenden Freund, beschlossen zu Papa zu ziehen. Ich war also schon immer so ziemlich alleine damit ( aber Oma ist immer für mich da <3) meine Schwester hat sich da schon ziemlich geschickt rausgezogen...was ich ihr aber auf keinen Fall vorwerfen möchte!
Leider merke ich aber immer wieder, dass sie schon das bessere Los gezogen hat. In manchen Stunden fehlt mir einfach die Kraft, weiter gegen die Sucht und den Freund meiner Mutter, für Mama und mich zu kämpfen. Und dann überlege ich wie es wäre, wenn ich auch bei Papa wohnen würde... Ich hätte nicht ständig die Konfrontation mit dieser "Alkoholsache" , grade auch jetzt wo es in der Schule ernst wird.
Vor ca. anderthalb Jahren bin ich wegen dieser ganzen Sache schon mal richtig abgerutscht. Ich hatte plötzlich panische Angst vor Menschenmengen, hohen Gebäuden und ständig diese Schwindelgefühle, wo ich nur mir psychologischer Hilfe wieder heraus kam. Ich möchte mich gerne davor schützen.

Aber ich bin doch die einzige (aus ihrer Familie) die ihr geblieben ist. Ich kann sie doch nicht mit diesen Problemen alleine lassen! Was ist wenn sie dann richtig abrutscht? Ich liebe sie doch.
Und zu Papa hatte ich in all den Jahren kaum Kontakt, unsere Beziehung ist nicht die innigste.
Was mach ich bloß? Wieso bleibt eigentlich immer alles an mir hängen, wozu bin ich denn die "kleinste" ?!
Es wäre so toll wenn Mama und ich es hier raus schaffen, zusammen und ohne ihren Freund. Der tut ihr gar nicht gut... :(

LG Titania (16)
Katharina3000
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Beiträge: 10
Registriert: 10. Mai 2013 12:30

Re: Schritt wagen?--Zu Papa ziehen?

Beitrag von Katharina3000 »

Liebe Titania,

deine Mutter ist suchtkrank und außer ihr selber, kann sie dort niemand rausholen, ob du nun bei ihr bleibst oder nicht, ihr versuchst zu helfen oder nicht, es wir an ihrer Situation gar nichts ändern.
Ich spreche leider aus Erfahrung.

Alkoholiker müssen ganz unten ankommen, bevor sich (vielleicht) etwas ändert.

Zieh zu deinem Vater und schau, das du etwas aus deinem jungen Leben machst. Du hast ja fast die Hälfte mit einer betrunkenen Mutter verbracht! Und das hast du nicht verdient.

Vielleicht wacht deine Mutter ja auch auf, wenn sie merkt, das jetzt auch noch die jüngste Tochter geht.

Ich wünsche dir alles Gute!
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