Halbschwester helfen

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Serin
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Halbschwester helfen

Beitrag von Serin »

Hallo,

ich bin neu. Habe ziemlich wirre Familienverhältnisse und versuche euch einen Einblick zu gewähren:
-ich, 21
-Mutter + Stiefvater (verheiratet)
-leiblicher Vater
-Ex-Frau (nicht meine Mutter, aber Mutter meiner Halbschwester) vom leiblichen Vater
-neue Freundin vom leiblichen Vater
-Halbschwester, selber Vater, 15

Meine Eltern (Mutter+leiblicher Vater) waren bei meiner Geburt 7 Jahre zusammen, aber nicht verheiratet. 2 Jahre später haben sie sich getrennt
und ich kam zu meiner Oma (leiblicher Vater), wo ich bis ich 14 war aufwuchs. Mein leiblicher Vater lernte als ich etwa 3 Jahre alt war seine Ex-Frau
kennen, die er 98 heiratete (da war ich 6). Sie bekamen 99 ein Kind (meine Halbschwester). Ein armes Kind. Die Mutter taugt nichts, der Vater taugt nichts.

Sie war ein Frühchen (7. Monat). Ich hatte mit der Familie nichts zu tun, da die Frau mich nicht wollte. Und mein leiblicher Vater hat das zugelassen,
entsprechend haben wir heute kein Verhältnis zueinander. Meine Halbschwester lebte bis 2011 mit unserem Vater und seiner Frau zusammen. Sie ist
total unerzogen usw., keinerlei Benehmen, das rührt aber von beiden Elternteilen her, die total überfordert sind mit der Erziehung. 2011 ließen sie sich
scheiden (bzw. das Trennungsjahr begann und Frau + Kind zogen beim Vater aus). Das Kind kommt damit offensichtlich überhaupt nicht klar, ich
persönlich halte es so aber für besser, da es immer nur Brüllerei gab bei denen. Das Kind lebt seither bei der Mutter, will aber unbedingt zum Vater.

Sie wohnen nicht weit auseinander und sie kann ihn oft besuchen, aber es wird vom Opa sehr stark eingeschränkt (er ist Geldgeber für meinen Vater,
der deshalb nach seiner Pfeife tanzt). Der Opa will nicht, dass das Kind zum Vater kommt, weil der Vater sich eine neue Frau ("die auch putzt") suchen
soll und das Kind diese Suche saboutiert. Sie verübt (O-Ton Opa) "Anschläge", damit der Vater keine Frau findet. In meinen Augen ein ganz normales
Verhalten, weil sie mit der Trennung nicht klar kommt. Nicht, dass ich das Verhalten gut heisse oder richtig finde, aber ich finde es jetzt auch nicht abnormal.
In meinen Augen schreit sie nach Hilfe. Aber diese Familie kennt keine Gefühle. Ich bin bei genau diesen Großeltern aufgewachsen, ich weiß wovon ich rede.

Geld geben kann dieser Opa, aber Liebe und Zuneigung sind dort Fremdwörter. Ein gefülltes Portmonaie ist bei Ihnen gleichzusetzen mit Liebe/Trost/Umarmung.
Das hat mich schon als Kind immer wahnsinnig gestört, aber gut. Das ist eine andere Sache. Mein Problem ist, dass sie es mehr und mehr mit dem Kind versuchen
und es genauso machen. Sie wollten dem Kind sogar schon die Schlüssel zum Haus vom Vater wegnehmen, damit er ungestört Frauen zu Besuch haben kann,
ohne das sie saboutiert (es geht nicht um Sex, es geht um allgemeinen Besuch, damit sie nicht kommt und schreit und rumzickt, etc.). Sowas ist in meinen
Augen wirklich abartig. Mir tut das Kind so unendlich Leid... Ich weiß noch, als ich so alt war, ich hatte damals auch schwer seelische Probleme (bin mit 14
vom Opa weg zu meiner Mutter+Stiefvater, was aber nicht viel besser war, lebe mittlerweile seit 2 Jahren nicht mehr zu Hause, bin nach der Lehre direkt
ausgezogen). Mir hat damals niemand geholfen. Und da sie mir so Leid tut, möchte ich ihr gern helfen. Sie sollte sich in meinen Augen dem Opa nämlich
nicht anvertrauen (was sie leider schon getan hat), da er es nutzt um es gegen sie auszuspielen. Sowas hat er mit mir damals auch immer gemacht. Er ist
ein schrecklicher Mensch, sehr berechnend. Ich habe überlegt sie mal übers Wochenende zu mir zu holen (wohne weit weg), da ich sie wohl am Besten verstehe,
da ich die Familie ja wohl am besten kenne. Ehrlich gesagt traue ich mich aber nicht, weil ich nicht weiß, wie sie reagieren würde. Sie war schon einmal kurz
bei uns, auf der Durchreise, aber sie hat sich halt hingesetzt und Musik gehört. Allerdings war da auch unser Vater mit dabei.

Wir sprechen ihn übrigens beide mit Vornamen an, sie hat noch nie Mama oder Papa gesagt, sie spricht alle immer mit Vornamen an (schon als kleines Kind).

Was meint ihr? Wäre es eine gute Idee auf sie zuzugehen?

Sie tut mir wirklich sehr Leid. Und da unser Vater derzeit wieder mit einer Frau anbändelt, diese Frau will meine Schwester nach eigener Aussage nie
wieder sehen (sie waren mal zu Besuch und meine Schwester ist wohl mit der kleinen Tochter (5 oder 6) aneinander geraten und sie haben sich angezickt),
wird es voraussichtlich genauso ablaufen wie bei mir damals. Er sucht sich einfach eine neue Familie, irgendwer wird sich schon um das vorhandene Kind
kümmern. Und das geht garnicht. Ich meine, ich war damals erst 2, ich habe das nicht so bewusst wahrgenommen. Aber sie ist ja durch die Pubertät
sowieso in einem schwierigen Alter und dann kommen noch diese Umstände hinzu (vor allem der Opa).
Franzi2014
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Beiträge: 3
Registriert: 15. August 2014 13:27

Re: Halbschwester helfen

Beitrag von Franzi2014 »

Hallo Serin,

zunächst einmal ist das eine sehr traurige Lebensgeschichte, die du da erzählst. Es tut mir leid, dass du eine Kindheit ohne Liebe erfahren musstest und dann auch noch von den Menschen, denen du dich anvertraut hast, enttäuscht wurdest.

Doch aus genau diesem Grund würde ich an deiner Stelle deiner Halbschwester helfen, bzw. ihr den Kontakt anbieten. Wie du schon selbst erwähnt hast weißt du, welchen Schritt dein Opa als nächstes gegen sie plant und kannst sie vllt. ein stückweit vorwarnen, bzw. ihr die Augen öffnen.
Frag sie doch einfach mal, ob sie dich über ein Wochenende oder so besuchen kommen möchte. Ich wüsste keinen Grund, weshalb du dies nicht tun solltest.

LG, Franzi
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