18 Jahre was jetzt?

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123Smile
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18 Jahre was jetzt?

Beitrag von 123Smile »

Hallo liebe community

Ich bin seit 15 jahren ein Scheidungskind und meine Eltern leben seitdem im Dauerkrieg wegem des Unterhaltes. Ich bin jetzt 18 geworden, jedoch weiß ich nichts über meine Rechte und Pflichten was den Unterhalt angeht. Meine Mutter, bei der ich wohne aber ein sehr schlechtes Verhältnis habe, klagt den Unterhalt von meinem Vater ein. Außerdem sagt sie das sie weiterhin den Unterhalt bekommt, ansonsten muss ich ausziehen weil sie es ohne die finanzielle Unterstützung nicht schafft. Kann sie das machen?
Mein größtes Problem ist das ich weder Vertrauen in meine Mutter noch in meinen Vater habe. Ich weiß nicht mit wem ich darüber reden kann. Ich habe viel gegoogelt was moch aber noch mehr verwirrt hat und bin dann auf diese Seite gestoßen und hoffe ohr könnt mir Tipps geben wie ich das bewältigen kann.

Viele Grüße und ein frohes neues Jahr
123Smile
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Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns Smile,

oh wie anstrengend, Eltern, die sich 15 Jahre lang um Unterhalt streiten...... also, Hilfe würdest Du beim Jugendamt bekommen, die sind auch für Dich und Deine Sorgen da, auch noch mit 18.
Ansonsten ist es so, mit der Vollendung des 18. Geburtstages muss der Unterhaltspflichtige Elternteil (bei Dir also Dein Vater) den Unterhalt an Dich persönlich auf Dein eigenes Konto überweisen und der bislang Versorgungsunterhaltspflichtige (bei Dir Deine Mutter) wird Barunterhaltspflichtigt - so will es das Gesetz. Heißt, all die Leistungen, die Deine Mutter bisher für Dich erbracht hat, Kochen, Einkaufen, Wäsche waschen, Haushalt reinigen und pflegen, Besorgungen für Dich mit erledigen, Dich fahren (falls das vorkommt) - darf sie an Deinem 18. Geburtstag einstellen und sie muss Dir dafür Unterhalt in Bargeld zahlen.

Vermutlich leuchtet Dir ein, dass das in den allerwenigsten Fällen wirklich möglich ist - meist ist nicht genügend Geld da, meist will das auch keiner der Betroffenen, nciht mehr kochen, einkaufen - miteinander leben. Das Gesetz besagt, dass das Verhältnis jetzt sofort in eine WG übergeht, in der jeder für sich selbst verantworltich ist.

Von all dem Unterhalt müsstest Du dann Deinen Anteil, Einkäufe, Miete, Versicherungen, GEZ, Telefon, Internet, Kochen, Waschen, Bügeln und was so anliegt - selbst erledigen bzw. bezahlen, Miete nicht nur für Dein Zimmer sondern auch anteilig für gemeinsam genutze Räume wie Küche, Bad, Wohnzimmer, Garage, Keller - wo immer Dinge von Dir stehen oder benutzt werden.

Ich erinnere mich, das meine Mädchen von ihrem Papa mal die Flausen in den Kopf gesetzt bekommen haben, sie müssten ihren Unterhalt für sich haben und ich würde mich bereichern, wir haben dann tatsächlich zusammen gesessen und ich habe aufgelistet, was wieviel kostet und am Ende hatten sie nicht mal mehr ihr Taschengeld für sich übrig, weil Leben meist mehr kostet als Unterhalt gezahlt wird.

Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass Deine Mutter es ohne das Geld Deines Vaters nicht mehr schafft...... ?

Anders ist aber eben der Punkt, das Geld muss an Dich gezahlt werden und Du müsstest es an Deine Mutter weiter geben - ab dem 18. Geburtstag wird der Unterhalt auch höher und Du müsstest ihn einfodern oder ggfs. einklagen - das kann Deine Mutetr nur noch für Dich tun, wenn Du ihr dafür eine Vollmacht ausstellst. Sie muss sich nicht mehr streiten, das musst Du jetzt tun. Und auch das kann hart sein.

Du kannst dann aber auch verlangen, das Beide Dir ihre Einkommen darlegen - aber überlege gut, ob es solche tiefgreifenden Streitereien wert sein wird? Ich hab es so gehalten, das meine Töchter die Erhöhung zum 18. als zusätzliches Taschengeld behalten durften und hier zu Hause ist alles so geblieben, wie vorher, nur das sie mir den Unterhalt weiter gereicht haben und ich weiterhin für sie gesorgt habe, mit allem was dazu gehört, Schulbücher, Sportzeug, Kleidung, Fahrkarten, Versicherungen und das, was man sonst so alles benötigt.

Vielleicht hilft Dir das ein bisschen?

Liebe Grüße
Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von 123Smile »

Liebe Ansa vielen Dank für die rasche Antwort.

Ich glaube nicht das meine Mutter es ohne Unterhalt nicht schafft. Sie bekam bisher 1500 euro für mich und meine Geschwister. Jetzt sind mein Bruder und ich volljährig. Sie ist seit 14 Jahren wieder verheiratet. Ich bekomm 30 euro taschengeld von dem ich schulessen und alles was ich brauch oder unternehm selbst bezahlen muss. Dadurch geh ich nebenher noch baby sitten. Meine Mutter macht einmal im Jahr eine Auslandsreise um Urlaub von der Familie zu haben.
und das regt auf.
ich will eigentlich auch lieber ausziehen aber es ist schwer in einer Kleinstadt eine billige Wohnung zu finden.
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Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von Ansa »

Hallo Smile,

lebt Dein Bruder auch noch zu Hause? Ich würde vorschlagen, Ihr setzt Euch zusammen (erst mal Ihr als Geschwister) - redet miteinander und schaut, ob Ihr auf ein gemeinsames Ziel kommt und dann setzt Ihr Euch mit Mutter und ihrem Mann zusammen und sprecht die Dinge an.

Sachlich, macht Euch vorher eine Liste, in der Ihr auch auflistet, was an gemeinsamen Kosten anliegt - Euer Zimmer, Nutzung der Gemeinschaftsräume, Lebens,- Wasch- und Putzmittel (ich hätte ohne meine drei Kinder eine viel kleinere Wohnung mieten können ,) ), Heizkosten, Versicherungen und was noch so dazu kommt. Auch Autofahrten, falls es welche gibt - für jeden. Damit die Eltern sehen, das ihr auch wisst, worum es geht.

30,- € Taschengeld scheint mir sehr wenig zu sein, gut, das Du etwas hinzu verdienst. Frag nach der finanziellen Situation, ich weiß nicht, wie hoch der Unterhalt überhaupt ist, es gibt zwar die Düsseldorfer Tabelle, aber die bietet nur Anhaltspunkte, da geht es jetzt speziell auch darum, wie hoch DEIN Unterhaltsanteil ist, denn nur um den geht es. Und, wie gesagt, den müsste Dein Vater Dir auf Dein Konto überweisen, das kannst Du einfordern. Könnte aber eben auch zu gewaltigem Stress zu Hause führen.

Aber Du könntest natürlich auch Deinen Vater ansprechen und ihn einfach fragen. Wie gesagt, falls Du weitere Hilfe und Auskünfte brauchst, kannst Du Dich an Dein zuständiges JuA wenden und Dich dort beraten lassen. Jedenfalls ist die Verhandlung der Höhe jetzt Deine Angelegenheit, es sei denn, Du hast sie übertragen.

Wohnungen - vielleicht ist eine WG eine Idee? Du und Dein Bruder? Zu zweit sind die Dinge schon günstiger? Bedenke nur, falls Du noch zur Schule gehst, es ist durchaus einfacher, trotz mancher Probleme, daheim zu wohnen, denn Haushaltsführung und Planung sind mitunter sehr Raumeinnehmend, meiner Tochter wollte unbedingt allein leben und hat eben dann ihr Abi nicht geschafft, es war zuviel rundherum zu tun und ihr fehlte die Zeit zum lernen. Die Dinge haben ihren Preis.

Und dann ist da ja auch noch das Kindergeld, das Dir zusteht, sobald Du ausziehst. ,)

Alles Gute Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von 123Smile »

Ja mein Bruder lebt noch zuhause. Er ist einer der Gründe warum ich ausziehen will, da er mir gegenüber immer mal wieder handgreiflich wird und ich mich nicht mehr wehren kann. Zusammensetzen als Geschwister geht gar nicht leider.
ich habe mich ma umgeschaut in meiner stadt gibt es im Moment eine wg nicht weit von meinem Zuhause. Zimmerpreis ist mit 190euro inkl Nebenkosten machbar aber meine Mutter weigert sixh das ich ausziehen darf.
Wegen einigen nicht sehr schönen Vorfällen in der Vergangenheit habe ich kein Vertrauenin das JuA.
Mir wird auch Einsicht in die finanziellen Unterlagen verwehrt.
Ich werde in den kommenden Wochen zu dem Anwalt gehen.
liebe grüße 123Smile
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Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von Ansa »

Hallo Smile,

wenn die Situation derartig verfahren ist, ja - lass Dich anwaltlich beraten. Es gibt dort, wenn man wenig Geld zur Verfügung hat, eine sogenannte anwaltliche Beratungspflicht, man muss nur bei der Anmeldung zum Termin darauf hinweisen, das man das in Anspruch nehmen möchte und dann kostet so ein erstes gespräch, ich meine ca. 20,- € - vielleicht kannst Du das googeln?

Viel Erfolg, vielleicht magst Du ja berichten, wie das Gespräch gelaufen ist?

Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von 123Smile »

Hallo es gibt Neugigkeiten. Ich habe meine Mutter überredet, dass ich in ein wg ziehen kann. Ich dchaue mir die Wohnung und die Leute heute an.
Drückt mir die Daumen, dass es klappt.
Ich werde mich erstmal bei dem Anwalt von meinem Vater beraten lassen.
liebe grüße 123Smile
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Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von Ansa »

Ich drück schon mal die Daumen - super, das Du Dich getraut hast.

Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von 123Smile »

Hallo Ansa,
Ich ziehe Ende des Monats in die Wg. Hat alles reibungslos geklappt und sind zwei nette Jungs.
Es ist ein großer Schritt, aber ich hoffe das klappt alles weiterhin so gut.
Meine Anwältin rechnet nochmal den Unterhalt für mich aus und dann werde ich sehen wie es aussieht.
Vielen Dank für deine Ratschläge.
Liebe Grüße 123Smile
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Ansa
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Re: 18 Jahre was jetzt?

Beitrag von Ansa »

:D gern geschehen, ich wünsche Dir einen tolle Start in Dein eigenes Leben.... und denk daran, auch das Kindergeld steht Dir zu ,) - dsa zahlt die Kindergeldkasse auf Antrag auch an Dich persönlich, es wird aber in den Unterhalt mit einberechnet.

Alles Gute
Ansa
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