Spätfolgen der Trennung hauen mich um - Hilfe
Verfasst: 9. Februar 2015 07:50
Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag in dieses Forum und ich würde mich sehr über Ratschläge eurerseits freuen. Kurz zu mir, ich bin männlich, 31 Jahre alt und gerade mit einigen Spätfolgen der Trennung meiner Eltern konfrontiert.
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 12 war, die letztendliche Scheidung erfolgte ein paar Jahre später. Die Ehe meiner Eltern lief eigentlich selten harmonisch ab, es gab viel Streit, mein Vater hat getrunken, unregelmäßig gearbeitet und ist meiner Mutter fremdgegangen. Ich als Kind habe immer unterschwellig gespürt, dass ich keine wirkliche Basis habe und die Ehe meiner Eltern auf sehr wackeligen Beinen steht.
Ich habe vieles vom Stress mitbekommen, habe zeitweise meine Mutter am Boden erlebt und sie getröstet, rückblickend war das viel zu viel für mich als kleines Kind. Zudem war er oft cholerisch, es hat viel und teils heftigen Streit (ohne Schläge) gegeben.
Mein Vater hat von zuhause nicht viel mitbekommen, (waren 5 Geschwister, also Vernachlässigung und dazu auch Schläge). Er hat seine Probleme zeitlebens in Alkohol ertränkt, hat nie kontinuierlich etwas auf die Beine gestellt bekommen und ist seiner Vaterrolle zu selten gerecht geworden. Dafür hasse ich ihn.
Ich komme eigentlich aus dem Nordwesten Deutschlands, habe aber viele Jahre meines Lebens glücklich in Baden-Württemberg gelebt. Hatte dort einen großen Freundeskreis und auch die Erinnerung an die intakte Familie. Ich bin in meinem Leben aber bereits jeweils 2x zwischen NRW und BaWü hin und hergezogen, fühle mich dadurch auch immer zwischen den Stühlen, nirgendwo wirklich zugehörig, aber am ehesten wohl noch in BaWü.
Ein Jahr vor der Trennung sind wir - auf Wunsch meines Vaters - von BaWü nach NRW zurückgezogen, danach haben sich meine Eltern getrennt und mein Vater ist wieder zurück nach BaWü gegangen. Gerade in dieser Zeit des Heranwachsens, in einer neuen Umgebung und nach der Trennung meiner Eltern hätte ich meinen Vater dringends gebraucht. Da saß ich nun und hatte gefühlt alles verloren. Das ging alles zu schnell, um es zu verarbeiten.
Konnte den Verlustschmerz nie zeigen, habe funktioniert, bin selbst in die Vaterrolle geschlüpft und hatte keine Zeit, mich um mich selbst zu kümmern. Das bereue ich heute, denn nun kommen alte, unverarbeitete Erfahrungen hoch. War auch nie unbeschwert seit diesen Tagen.
Einige Erlebnisse aus der Kindheit habe ich - rückblickend - nicht verarbeitet (Streiteren meiner Eltern) und würde das schon als Trauma beschreiben. Dabei dürft ihr nicht falsch verstehen, grds. habe ich zu meinem Vater ein gutes Verhältnis, aber ich habe ihm nie diese Wut, diesen Hass ins Gesicht gesagt. Ich merke aber, dass ich es tun muss bzw. rauslassen muss, damit ich meinen Seelenfrieden finde.
Nun sitze ich hier, habe gerade nochmal ein Studium (bin wieder nach NRW zurück gezogen) aufgenommen und die Dinge, die hochkommen, vermasseln mir gerade den Einstieg. Das Studium ist mir sehr wichtig, damit wollte ich eigentlich wieder in die richtige Spur kommen. Ich würde mich daher sehr über ein paar Ratschläge freuen.
Mir gehts grad sehr schlecht damit, da ich große Angst vor der Zukunft habe und mich gerade frage, ob es wirklich richtig war mit dem Studium und wie es weitergeht.
Danke schon mal an alle, die bis zum Ende gelesen haben, ich freue mich über jede Antwort und gebe gerne noch weitere Auskünfte.
Vielleicht kann mir jemand einen Ratschlag geben oder hat Ähnliches erlebt oder verarbeitet.
Grüße
Spätfolgen83
m, 31
dies ist mein erster Beitrag in dieses Forum und ich würde mich sehr über Ratschläge eurerseits freuen. Kurz zu mir, ich bin männlich, 31 Jahre alt und gerade mit einigen Spätfolgen der Trennung meiner Eltern konfrontiert.
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 12 war, die letztendliche Scheidung erfolgte ein paar Jahre später. Die Ehe meiner Eltern lief eigentlich selten harmonisch ab, es gab viel Streit, mein Vater hat getrunken, unregelmäßig gearbeitet und ist meiner Mutter fremdgegangen. Ich als Kind habe immer unterschwellig gespürt, dass ich keine wirkliche Basis habe und die Ehe meiner Eltern auf sehr wackeligen Beinen steht.
Ich habe vieles vom Stress mitbekommen, habe zeitweise meine Mutter am Boden erlebt und sie getröstet, rückblickend war das viel zu viel für mich als kleines Kind. Zudem war er oft cholerisch, es hat viel und teils heftigen Streit (ohne Schläge) gegeben.
Mein Vater hat von zuhause nicht viel mitbekommen, (waren 5 Geschwister, also Vernachlässigung und dazu auch Schläge). Er hat seine Probleme zeitlebens in Alkohol ertränkt, hat nie kontinuierlich etwas auf die Beine gestellt bekommen und ist seiner Vaterrolle zu selten gerecht geworden. Dafür hasse ich ihn.
Ich komme eigentlich aus dem Nordwesten Deutschlands, habe aber viele Jahre meines Lebens glücklich in Baden-Württemberg gelebt. Hatte dort einen großen Freundeskreis und auch die Erinnerung an die intakte Familie. Ich bin in meinem Leben aber bereits jeweils 2x zwischen NRW und BaWü hin und hergezogen, fühle mich dadurch auch immer zwischen den Stühlen, nirgendwo wirklich zugehörig, aber am ehesten wohl noch in BaWü.
Ein Jahr vor der Trennung sind wir - auf Wunsch meines Vaters - von BaWü nach NRW zurückgezogen, danach haben sich meine Eltern getrennt und mein Vater ist wieder zurück nach BaWü gegangen. Gerade in dieser Zeit des Heranwachsens, in einer neuen Umgebung und nach der Trennung meiner Eltern hätte ich meinen Vater dringends gebraucht. Da saß ich nun und hatte gefühlt alles verloren. Das ging alles zu schnell, um es zu verarbeiten.
Konnte den Verlustschmerz nie zeigen, habe funktioniert, bin selbst in die Vaterrolle geschlüpft und hatte keine Zeit, mich um mich selbst zu kümmern. Das bereue ich heute, denn nun kommen alte, unverarbeitete Erfahrungen hoch. War auch nie unbeschwert seit diesen Tagen.
Einige Erlebnisse aus der Kindheit habe ich - rückblickend - nicht verarbeitet (Streiteren meiner Eltern) und würde das schon als Trauma beschreiben. Dabei dürft ihr nicht falsch verstehen, grds. habe ich zu meinem Vater ein gutes Verhältnis, aber ich habe ihm nie diese Wut, diesen Hass ins Gesicht gesagt. Ich merke aber, dass ich es tun muss bzw. rauslassen muss, damit ich meinen Seelenfrieden finde.
Nun sitze ich hier, habe gerade nochmal ein Studium (bin wieder nach NRW zurück gezogen) aufgenommen und die Dinge, die hochkommen, vermasseln mir gerade den Einstieg. Das Studium ist mir sehr wichtig, damit wollte ich eigentlich wieder in die richtige Spur kommen. Ich würde mich daher sehr über ein paar Ratschläge freuen.
Mir gehts grad sehr schlecht damit, da ich große Angst vor der Zukunft habe und mich gerade frage, ob es wirklich richtig war mit dem Studium und wie es weitergeht.
Danke schon mal an alle, die bis zum Ende gelesen haben, ich freue mich über jede Antwort und gebe gerne noch weitere Auskünfte.
Vielleicht kann mir jemand einen Ratschlag geben oder hat Ähnliches erlebt oder verarbeitet.
Grüße
Spätfolgen83
m, 31