"Erfolgsgeschichte" (?)
Verfasst: 22. Dezember 2009 14:21
hey
ich erzähle euch jetzt eine geschichte, die sich wohl sehr viele scheidungskinder wünschen würden.
wenn man meine threads verfolgt, dann kennt man die geschichte eigentlich schon.
aber meine frage an euch schon vorweg, damit ihr die geschichte damit im hinterkopf lesen könnt:
Sieht das so aus, als hätte ich mir den ganzen mist von früher nur schlimm geredet und unnötig gejammert
oder kann man erkennen, dass hier etwas irrationales geschehen ist, eben eine geschichte, die das leben schreibt?
Es war einmal ein 7-jähriges Mädchen, dessen Eltern sich nach sehr viel Streit trennten.
Für das Mädchen war das eigentlich erst keine große Umstellung, weil der Vater auch schon vorher
mehr oder weniger geschäftlich viel weg wahr.
Und trotzdem machte ihr die Trennung etwas aus, weil sie ihren Vater nun so gut wie gar nicht mehr richtig sah.
Und sie hörte von ihrer Mutter schlimme Geschichten, an denen ihr Vater schuld sei.
So wuchs das Kind ab der Trennung nicht mehr unbeschwert auf. Das wirkte sich durch aufkommendes Asthma aus. In der Schule ließ sie nach, grenzte sich von ihren Mitschülern ab und wurde sehr still.
Da ihre Lehrerin aber ihre Intelligenz trotzdem erkannte, schickte diese das Mädchen trotzdem aufs Gymnasium.
Kaum war sie dort, kam die Scheidung, die das Mädchen wohl unbewusst doch noch mal hart mitgerissen hat,
denn sie fing an zu stottern. Und mehr Zuwendung vom Vater bekam sie auch nicht.
Auf der neuen Schule fand sie erst viele neue Freundinnen, von denen sie aber nur eine halten konnte.
Inzwischen wirkten sich die bösen Geschichten ihres Vaters auch auf ihr Leben direkt aus, denn der Vater sorgte nicht für Öl für Heizung und Warmwasser und zahlte auch nicht genügend Unterhalt, so dass die Mutter auch nicht selber das Öl bezahlen konnte, somit lebte das Mädchen des öfteren für Wochen, manchmal Monate mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in zwei Räumen und Küche. Geduscht wurde kalt, oder das Wasser wurde im Wasserkocher in der Küche warm gemacht, um sich zu waschen.
In den folgenden Jahren grenzte sie sich wieder mehr aus, während der Vater sie und ihre Familie aus dem gemeinsamen schönen geliebten Haus raus schmiss. Nun gab es noch weniger Kontakt und das Mädchen kam damit absolut nicht klar.
Wenn sie ihren Vater auf die ganze Situation ansprach, gab er an, kein Geld zu haben, während draußen der dicke Porsche stand.
Bei dem Trauergottesdienst eines Onkels tauchte der Vater unerwartet auf, und beachtete seine Tochter nicht, die völlig zusammengebrochen war.
Der Vater erzählte oft sehr viel Mist und verletzte seine Tochter damit sehr, die eigentlich nur die Wahrheit wissen wollte. Und einen Vater haben.
Durch eine gezielte und eine ungezielte Begebenheit schaffte sie es, sich von ihm loszureißen.
Sie fühlte sich endlich unabhängig, brauchte und wollte keinen Kontakt mehr. Im Grunde war es ihr einfach egal.
Dann kam der schon ältere große Wunsch realitätsgetreu auf, ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen.
Doch es gab mal wieder ein Problem: Es mussten beide Elternteile unterschreiben, da der Vater noch Sorgerecht hatte, was ihm bei der Scheidung nicht abgesprochen werden konnte.
Da er schon zu vor eine kleine Bankgeschichte verweigert hatte zu unterschreiben, ging es gleich mit Rechtsanwälten an die Fronten, die kämpften, bis der Rechtsanwalt des Mädchens Trumpf ausspielte, kurz bevor das Mädchen vor Gericht gegangen wäre. Der Vater musste also unterschreiben und so entstand wieder ein wenig Kontakt zwischen den beiden, da es nicht nur ein Formular zu unterschreiben gab.
Auch danach gab es dann noch sporadisch Kontakt, der dem Mädchen nicht weh tat und sie auch nicht in Euphorie versetzte.
Dann kam ein Schlag: ihre Mutter erzählte ihr, dass der Vater wahrscheinlich Krebs hätte, und am Telefon wirres Zeug geredet hätte. Von wegen Einigung und Sachen in Ordnung bringen. Es fühlte sich surreal an.
Aus diesem Grund beschloss das Mädchen, so schnell wie möglich ihren Vater, der am anderen Ende Deutschlands mittlerweile seinen Erstwohnsitz hatte, zu besuchen, wozu sie sogar für einen Tag von der Schule befreit wurde.
Die zwei Tage, die sie dort war, waren eine ganz neue Erfahrung, denn der Vater schenkte ihr plötzlich richtige ehrlich erscheinende Aufmerksamkeit. Sie merkte, dass er sie brauchte, vor allem, als ihm die Tränen kamen, als sie mit dem Zug wieder nach Hause fahren musste.
Der Vater entschloss sich nun, wieder hauptsächlich in dem Ort zu wohnen, wo auch das Mädchen wohnte. Der Vater telefonierte häufig mit der Mutter, sodass es dann zu Stande kam, dass der Vater mal zum Abendessen kam. Doch bei diesem einen Mal blieb es nicht, sondern der Vater kam regelmäßig. Er trennte sich von seiner Frau und hatte ein fünftes Trennungskind geschaffen. Damit der Vater an Weihnachten nicht alleine ist, besprach die Mutter mit dem Mädchen und dem Bruder, dass der Vater zu Weihnachten eingeladen werden könnte. So kam es auch.
Und jetzt stehen wir hier.
Was meint ihr?
Als Erfolgsgeschichte fühlt es sich nicht an, denn der Vater fühlt sich für das Mädchen nicht wie ein Vater an.
Die Sache macht dem Mädchen nichts aus.
Das Einzige, was sie stört ist, dass der Vater nicht richtig für sich sorgen kann. So hat das Mädchen mal wieder das Gefühl, Verantwortung übernehmen zu müssen, was sie aber mit ihren mittlerweile 16 Jahren natürlich nicht wirklich kann.
Eine Erfolgsgeschichte war für sie eigentlich nur die, in der sie plötzlich vom Vater unabhängig war.
Wie sieht das für einen Außenstehenden aus?
So, als hätte das Mädchen früher nur gejammert und sich den ganzen Mist schlimm geredet oder gar ausgedacht?
Ich möchte nur eure Meinung und vielleicht ein paar Ideen,
wie man die Geschichte biegen könnte, damit es eine Erfolgsgeschichte wird.
Oder auch mal allgemein:
Was würdet ihr euch unter einer Erfolgsgeschichte (für euch, für Scheidungskinder allgemein, für mich) vorstellen?
Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Grüße von einer Girl-Soccer, die wahrscheinlich das Mädchen in dieser Geschichte darstellt.
ich erzähle euch jetzt eine geschichte, die sich wohl sehr viele scheidungskinder wünschen würden.
wenn man meine threads verfolgt, dann kennt man die geschichte eigentlich schon.
aber meine frage an euch schon vorweg, damit ihr die geschichte damit im hinterkopf lesen könnt:
Sieht das so aus, als hätte ich mir den ganzen mist von früher nur schlimm geredet und unnötig gejammert
oder kann man erkennen, dass hier etwas irrationales geschehen ist, eben eine geschichte, die das leben schreibt?
Es war einmal ein 7-jähriges Mädchen, dessen Eltern sich nach sehr viel Streit trennten.
Für das Mädchen war das eigentlich erst keine große Umstellung, weil der Vater auch schon vorher
mehr oder weniger geschäftlich viel weg wahr.
Und trotzdem machte ihr die Trennung etwas aus, weil sie ihren Vater nun so gut wie gar nicht mehr richtig sah.
Und sie hörte von ihrer Mutter schlimme Geschichten, an denen ihr Vater schuld sei.
So wuchs das Kind ab der Trennung nicht mehr unbeschwert auf. Das wirkte sich durch aufkommendes Asthma aus. In der Schule ließ sie nach, grenzte sich von ihren Mitschülern ab und wurde sehr still.
Da ihre Lehrerin aber ihre Intelligenz trotzdem erkannte, schickte diese das Mädchen trotzdem aufs Gymnasium.
Kaum war sie dort, kam die Scheidung, die das Mädchen wohl unbewusst doch noch mal hart mitgerissen hat,
denn sie fing an zu stottern. Und mehr Zuwendung vom Vater bekam sie auch nicht.
Auf der neuen Schule fand sie erst viele neue Freundinnen, von denen sie aber nur eine halten konnte.
Inzwischen wirkten sich die bösen Geschichten ihres Vaters auch auf ihr Leben direkt aus, denn der Vater sorgte nicht für Öl für Heizung und Warmwasser und zahlte auch nicht genügend Unterhalt, so dass die Mutter auch nicht selber das Öl bezahlen konnte, somit lebte das Mädchen des öfteren für Wochen, manchmal Monate mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in zwei Räumen und Küche. Geduscht wurde kalt, oder das Wasser wurde im Wasserkocher in der Küche warm gemacht, um sich zu waschen.
In den folgenden Jahren grenzte sie sich wieder mehr aus, während der Vater sie und ihre Familie aus dem gemeinsamen schönen geliebten Haus raus schmiss. Nun gab es noch weniger Kontakt und das Mädchen kam damit absolut nicht klar.
Wenn sie ihren Vater auf die ganze Situation ansprach, gab er an, kein Geld zu haben, während draußen der dicke Porsche stand.
Bei dem Trauergottesdienst eines Onkels tauchte der Vater unerwartet auf, und beachtete seine Tochter nicht, die völlig zusammengebrochen war.
Der Vater erzählte oft sehr viel Mist und verletzte seine Tochter damit sehr, die eigentlich nur die Wahrheit wissen wollte. Und einen Vater haben.
Durch eine gezielte und eine ungezielte Begebenheit schaffte sie es, sich von ihm loszureißen.
Sie fühlte sich endlich unabhängig, brauchte und wollte keinen Kontakt mehr. Im Grunde war es ihr einfach egal.
Dann kam der schon ältere große Wunsch realitätsgetreu auf, ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen.
Doch es gab mal wieder ein Problem: Es mussten beide Elternteile unterschreiben, da der Vater noch Sorgerecht hatte, was ihm bei der Scheidung nicht abgesprochen werden konnte.
Da er schon zu vor eine kleine Bankgeschichte verweigert hatte zu unterschreiben, ging es gleich mit Rechtsanwälten an die Fronten, die kämpften, bis der Rechtsanwalt des Mädchens Trumpf ausspielte, kurz bevor das Mädchen vor Gericht gegangen wäre. Der Vater musste also unterschreiben und so entstand wieder ein wenig Kontakt zwischen den beiden, da es nicht nur ein Formular zu unterschreiben gab.
Auch danach gab es dann noch sporadisch Kontakt, der dem Mädchen nicht weh tat und sie auch nicht in Euphorie versetzte.
Dann kam ein Schlag: ihre Mutter erzählte ihr, dass der Vater wahrscheinlich Krebs hätte, und am Telefon wirres Zeug geredet hätte. Von wegen Einigung und Sachen in Ordnung bringen. Es fühlte sich surreal an.
Aus diesem Grund beschloss das Mädchen, so schnell wie möglich ihren Vater, der am anderen Ende Deutschlands mittlerweile seinen Erstwohnsitz hatte, zu besuchen, wozu sie sogar für einen Tag von der Schule befreit wurde.
Die zwei Tage, die sie dort war, waren eine ganz neue Erfahrung, denn der Vater schenkte ihr plötzlich richtige ehrlich erscheinende Aufmerksamkeit. Sie merkte, dass er sie brauchte, vor allem, als ihm die Tränen kamen, als sie mit dem Zug wieder nach Hause fahren musste.
Der Vater entschloss sich nun, wieder hauptsächlich in dem Ort zu wohnen, wo auch das Mädchen wohnte. Der Vater telefonierte häufig mit der Mutter, sodass es dann zu Stande kam, dass der Vater mal zum Abendessen kam. Doch bei diesem einen Mal blieb es nicht, sondern der Vater kam regelmäßig. Er trennte sich von seiner Frau und hatte ein fünftes Trennungskind geschaffen. Damit der Vater an Weihnachten nicht alleine ist, besprach die Mutter mit dem Mädchen und dem Bruder, dass der Vater zu Weihnachten eingeladen werden könnte. So kam es auch.
Und jetzt stehen wir hier.
Was meint ihr?
Als Erfolgsgeschichte fühlt es sich nicht an, denn der Vater fühlt sich für das Mädchen nicht wie ein Vater an.
Die Sache macht dem Mädchen nichts aus.
Das Einzige, was sie stört ist, dass der Vater nicht richtig für sich sorgen kann. So hat das Mädchen mal wieder das Gefühl, Verantwortung übernehmen zu müssen, was sie aber mit ihren mittlerweile 16 Jahren natürlich nicht wirklich kann.
Eine Erfolgsgeschichte war für sie eigentlich nur die, in der sie plötzlich vom Vater unabhängig war.
Wie sieht das für einen Außenstehenden aus?
So, als hätte das Mädchen früher nur gejammert und sich den ganzen Mist schlimm geredet oder gar ausgedacht?
Ich möchte nur eure Meinung und vielleicht ein paar Ideen,
wie man die Geschichte biegen könnte, damit es eine Erfolgsgeschichte wird.
Oder auch mal allgemein:
Was würdet ihr euch unter einer Erfolgsgeschichte (für euch, für Scheidungskinder allgemein, für mich) vorstellen?
Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Grüße von einer Girl-Soccer, die wahrscheinlich das Mädchen in dieser Geschichte darstellt.