Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Muellers
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Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo, liebe Leute,

ich selbst bin Vater einer Tochter, und musste 4 Jahre um Umgang und Sorgerecht meiner Tochter gegen die Mutter einen ziemlich harten Kampf kämpfen. Ich habe also das umgekehrte Probleme als die, die hier im Forum "Alleinerziehende" schreiben. Wenngleich es so sein sollte, dass viele Väter sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr zu ihren Kindern Kontakt haben wollen, so reagiere ich doch den Begriff der/des Alleinerziehenden ein wenig allergisch, weil er eben die Väter ausschließt, die auch weiterhin in voller Erziehungsverantwortung zu ihren Kindern stehen wollen. Auch das Familienministerium kennt allein den Begriff des "Alleinerziehenden", obwohl rechtlich betrachtet das unsinnig ist, weil seit dem neuen Kindschaftsrecht von 1998 das gemeinsame Sorgerecht der Regelfall ist. Gemeinsames Sorgerecht heisst, dass beide das Kind erziehen, unabhängig davon, bei wem das Kind die meiste Zeit lebt. Faktisch ist der Begriff fragwürdig, weil es immer mehr Väter gibt (ich treffe sie am Flughafen, wenn ich meine Tochter forthinbringe), die sich um ihre Kinder weiterhin kümmern, und wird ideologisch, weil er die Realität von immer mehr Patchworkfamilien ausblendet.
Vielleicht könnte man ein weiteres Forum für Zusammenerziehende, oder Patchworkfamilien einrichten, das würde allen Fällen gerecht werden.

Grüße
Müllers
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Hammer
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Müllers

Du sprichst ein Problem an das sicher viele bewegt.
Leider ist es immer noch so das viele Väter um ihr Rechte kämpfen müssen.
Besonders die die nicht verheiratet waren,denn das Gemeinsame Sorgerecht
können sie zwar auch bekommen allerdings nur mit Einverständnis der Mutter.
Aber das GSR hat auch Nachteile,nämlich dann und das ist auch nicht selten
wenn sich die Expartner bekriegen und nicht fähig sind zusammen zu entscheiden.
Das Resultat ist das gleiche es leiden die Kinder.
Allerdings ist dir bei deiner Schilderung ein Fehler unterlaufen was das GSR
betrifft,dies hat weniger damit zutun wer die Kinder erzieht sondern sichert dem
Elternteil bei dem das Kind nicht lebt zu bei wichtigen Entscheidungen die das
Kind betreffen mit zu reden.zB. Schulbildung,Wohnortwechsel zB ins Ausland,
Operationen die nicht lebensnotwendig sind zB.Kosmetische usw.
Die Schwierigkeiten die es gibt wenn aus 2 Familien eine wird,gibt es aber auch
wenn der eine Elternteil eine neue Beziehung eingeht und dann ein gemeinsames
Kind kommt.
Es liegt also weniger an der oder den Personen die ins Umfeld des Kindes kommen,
sondern eher durch den Verlust und die " Probleme" die die Kinder durch die
Scheidung erlitten haben.Da alle eins gemeinsam haben,in ihren Augen haben sie
ein Elternteil "verloren",da dieser nicht mehr gemeinsam mit ihnen lebt.
Was alle Eltern lernen müssen (was ich auch lernen mußte) es geht nicht um den
Ex oder einen selbst es geht um die KINDER.

Alles Liebe
hammer
Kinder sind nicht unser Eigentum,
wir haben "nur" das Glück sie auf
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Laura
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Laura »

Hallo Müllers,

es ist nun mal notwendig, daß es für alles und jedes einen festen Begriff gibt, der allgemein gebräuchlich ist und bei dem jeder sofort weiß, was gemeint ist. Anderfalls müßte man alles erst mühsam erklären, ein Alleinerziehender wäre dann "Der Elternteil, bei dem die Kinder überwiegend leben" oder etwas in der Richtung? Glaubst Du, daß es dadurch einfacher würde? Daß ein solcher Begriff nicht jedem Aspekt und jeder individuellen Situation gerecht werden kann, ist schon klar.

Dein Einwand, daß der Begriff "Alleinerziehend" durch die Einführung des gemeinsamen Sorgerechts überholt wäre, paßt aber meiner Meinung nach nicht, denn schließlich gibt es ja auch noch den "Alleinsorgeberechtigten" damit ist dann ganz klar eine Unterscheidung vorhanden. Im übrigen hat das Sorgerecht nicht unbedingt was mit der Erziehung zu tun. Unter Erziehung verstehe ich die kleinen Entscheidungen des täglichen Lebens, wann und warum das Kind geschimpft wird, wann es ins Bett muß, ob, wann und wie viel es fernsehen darf etc. und diese Entscheidungen trifft nun mal zwangsläufig der Elternteil bei dem die Kinder leben. Das gemeinsame Sorgerecht beinhaltet, wie Hammer schon geschrieben hat, mehr allgemeine Fragen wie Vermögenssorge, Wahl der Ausbildung, Zustimmung zu nicht lebensrettenden Operationen und die Frage, wo das Kind lebt. Das hat mit Erziehung im engeren Sinne wohl weniger zu tun sondern ist eher eine Art "Mitspracherecht bei der Planung des Lebensweges eines Kindes".
_________________

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.
Muellers
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo Laura, hallo hammer

Gemeinsames Sorgerecht hat, neben all den juristischen Differenzierungen, vor allem anderen zunächst mal eine pesönliche Aussage, und zwar für das betroffene Kind: Beide Eltern teilen sich die Verantwortung für Dich, beide Eltern sind gleichermaßen für Dich verantwortlich, und zwar völlig unanbhängig, bei wem Du die meiste Zeit lebst. Sorgerecht ist Elternrecht und Elternpfllicht gleichermaßen. Das entspricht auch einer entwicklungspsycholgischen Erkenntnis, nach der beide Elternteile für die Entwicklung eines Kindes absolut notwendig und gleich bedeutend sind.

Damit durch das gemeinsame Sorgerecht der Ex-Partner oder die Ex-Partnerin nicht allzu sehr in den Alltag des anderen eingreifen, hat der Gesetzgeber eine Unterscheidung zwischen Entscheidungen alltäglicher Bedeutung und Entscheidungen, die den Lebensweg des Kindes beeinflussen, getroffen. Diese Unterscheidung ist auch sicher sehr sinnvoll. Schließlich hat der, bei dem das Kind gerade ist, auch dann auch die entsprechende Umsicht, diese Entscheidungen treffen zu können.

Die großen Entscheidungen sind aber natürlich auch "erzieherisch". Es kommt natürlich darauf an, wie man das Sorgerecht ausfüllt. Man kann z.B. Entscheidungen der Schule betreffend einfach formal absegnen, und wer sich derart irgnorant verhält, macht von seinem Sorgerecht einen ziemlich schlechten Gebrauch. Man kann aber auch, neben der Entscheidung, welche Schule das Kind besucht, zum Beispiel auch in der Schule mitwirken, Einfluß und Verantwortung übernehmen, z.B in Elterngremien, AGs für Kindern anbieten. Und so eingebunden, behält man die Kompetenz, sein Kind zu unterstützen, auf sein Kind einzuwirken, Hausaufgaben zu machen, eben all das, was Erziehung ausmacht. Des weiteren bedeutet diese Differenzierung zwischen lebenswichtigen Entscheidungen und Alltagsentscheidungen, dass ich Vater ebenfalls allleinverantwortlich alltägliche Entscheidungen treffen kann, wenn meine Tochter bei mir ist. Das betrifft eben nicht nur Freizeitgestaltung, sondern auch Arztbesuche bei Erkranken etc, für die Schule üben, Reitschule etc.. Also auch da wird "erzogen".

Man sollte bei allem bedenken, dass neben all dem "bewussten" Erziehen i.S. von Entscheidungen, man allein durch sein eigenes Handel, sein bloßes Dasein als Vater oder Mutter das Kind prägt, und der Bedeutung, die man als Vater und Mutter für das Kind hat, auch erzieht, und vermutlich ist der Anteil der "unbewussten" Erziehung weit größer, als bei der bewussten und gewollten Erziehung. Es geht beim Sorgerecht also auch um die Anerkennung der Bedeutung, die auch der Elternteil im Leben des Kindes hat, bei dem das Kind nicht ausschließlich lebt. Von bloßer" Mitsprache" kann also überhaupt keine Rede sein, und ich würde es für ziemlich fatal halten, die Rolle des Vaters darauf reduzieren. Allein schon aus der Bedürftigkeit und der entwicklungsgeschichtlichen Gegebenheiten des Kindes und seinen psychologischen Bedürfnissen für die Gesamtentwicklung ist die Person des Vater ebenso prägend für das Kind, wie die Rolle der Mutter - und das völlig unäbhängig aller juristischen Deutungen und Festlegungen!! Ein Vater und eine Mutter sind gleich wichtige Konstanten in der Entwicklung eines Kindes, das gemeinsame Sorgerecht gibt dem lediglich ein juristisches Dach, damit das Kind, trotz der getrennt lebenden Eltern, zu beiden seiner Eltern eine liebevolle Beziehung ohne schwere Konflikte weiter führen kann. Das gemeinsame Sorgerecht schafft nicht eine Situation, es schafft auch keine Bedeutung eines Elternteils, die diesem nicht zukäme, es schützt sie lediglich!

Dass der Einflussmöglichkeit des Elternteils, bei dem das das Kind weniger Zeit verbringt, geringer ist, ist klar. Aber es ist dennoch Erziehung, und geteilte Verantwortung, egal, wie man das anteilig gewichten mag. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Begriff des "Alleinerziehenden" durch das neue Kindschaftsrecht und durch das Faktum, das immer mehr "Patchworkfamilien" entstehen, in denen neue Lebenspartner durch ihr blosses Dabeisein ebenfalls die Erziehung mitbeeinflussen, der Begriff des "Alleinerziehenden" nicht nur überholt ist, und in die Mottenkiste gehört, sondern auch verhindert, dass ein Bewusstsein darüber entsteht, welche Situation für die Kinder tatsächlich besteht: Dass sie eben - nicht immer, aber immer häufiger- nicht nach der Scheidung nur noch mit einem Elternteil zu tun haben, sondern nach wie vor mit zwei Elternteilen, und darüber hinaus mit neuen Lebensgefährten und möglicherweise wieder mit deren Kindern, die sie in die neuen Lebensgemeinschaften einbringen, so dass es nicht nur beide Eltern, sondern auf einmal auch Stiefeltern und Stiefkinder gibt.

Ich weiss nicht, Laura, warum es so wichtig sein soll, darauf zu bestehen, dass der Begriff nur die Lage eines Elternteils erfassen und alles andere ausblenden soll, statt die Begriffsbestimmung aus der Sicht des Kindes vorzunehmnen! Würde man das Prinzip "Wohl des Kindes" ernstnehmen, dann müßte man begrifflich die neue Situation aus der Sicht des Kindes erfassen, und dann böte sich in der Tat der Begriff "Patchworkfamilie" an. Schließlich muss das Kind, um Kontakt zu beiden Eltern zu handeln, ein "Wanderer zwischen den Welten" werden. In diesem Verbund "Patchworkfamlie" wären alle Beteiligten, Umgangs-Vater oder Umgangs-Mutter, der Elternteil, bei dem das Kind hauptsächlich lebt, Großeltern, neue Lebensgefährten, wiederum deren Kindern, u.s.w. eben Mitglieder, mit zwar unterschiedlichen Rollen, unterschiedlich definierten Rechten und Pflichten, aber zum Lebenskreis des Kindes zugehörig. Alle müssen mit der Situation zurechtkommen, und für alle ist dies auch mit einer Desillusionierung verbunden: Die Mutter muss die Illusion aufgeben, dass sie den ehemaligen Lebenspartner so aus ihrem Leben verbannen kann, wie sie es am liebsten hätte, der Vater muss die Illusion aufgeben, dass er im Leben seines Kindes diesselbe Rolle einnehmen kann, als wohnte er noch mit der Mutter des Kindes zusammen; das Kind hat es am schwersten, es muß die Illusion aufgeben, dass es Mutter und Vater zugleich haben kann, und diese Illusion wird das Kind erst nach vielen Jahren wirklich aufgeben können; die neuen Lebenspartner müssen mit der paradoxen Situation fertigwerden, dass einerseits von ihnen ein Familienhandeln erwartet wird, sie aber zugleich nicht wirklicher Teil dieser Familie des Kindes sind etc.

Das Verabschieden von diesen Vorstellungen und Wünschen fällt schwer, und ist oft schmerzlich; es erfordert von allen Beteiligten eine Zurücknahme von eigenen Interessen, aber es ist der einzige Weg, tatsächlich zum Wohl des Kindes zu handeln, und soetwas wie "Glück" in dieser Situaion zu ermöglichen. Ein solcher Begriff, der sich allein auf die Lage des Kindes orientierte, statt auf die nur eines Elternteils, würde entschieden mit dazu beitragen , dass auch die Eltern ihre Rolle realistisch mit der veränderten Lage des Kindes auch anpassen könnten, dass aber damit nicht, wie von meist vielen Müttern befürchtet, ein Bedeutungsverlust, sondern nur eine Rollenveränderung entsteht. Da die neue Situation an alle Beteiligten hohe Anforderungen stellt, wäre es der erste Schritt, sich dieser Anforderung über die Begriffsveränderung erst mal bewusst zu werden. Ich finde es als Zeichen der besonderen Rückständigkeit in unserem Land, dass das hiesige Familienminsterium, im Unterschied etwa zu dem Ministerium in Österreich, noch nicht einmal eine Broschüre zu diesem Thema herausgibt, und an einer offiziellen Sprachregelung festhält, die es verhindert, dass ein Gesamtblick auf die Situation und aus der Sicht des Kindes gewonnen werden, und damit auch ein allgemeines Bewusstein für neuen Anforderungen und die Situationen für mir alle Verantwortlichen geschaffen werden kann. Ich denke, dass mit dem Begriff des !Alleinerziehenden" daher auch nur eine Illusion von eigener Bedeutung und Hierarchisierung von Eltern aufrechterhalten wird, die mit dem tatsächlichen Erleben des Kindes nichts (mehr) zu tun hat, und diesem sogar entgegensteht.

Zu Hammers Einwand zum Gemeinsamen Sorgerecht: Dass ein gemeinsames Sorgerecht dann zum Nachteil wird, wenn die Partner sich bekriegen, ist eines der am meisten verbreiteten Irrtümer. Man muss erstmal den Grund des Bekriegens sehen. Wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht beantragt, dann steckt häufig (natürlich nicht immer, bei Drogensucht z.B. ist ja die Erziehungsfähigkeit eines Elternteils gemindert) die Angst dahinter, nach dem Ehepartner auch das Kind zu verlieren. Dass Kind nur zum Umgang herauszugeben, wenn man es selber will, und so die Kontrolle über die Nähe des Kindes zum anderem Elternteil zu behalten, ist eine der Hauptmotive, das alleinige Sorgerecht zu beanspruchen. Wenn eine Mutter (oder ein Vater, aber das ist ja seltener) in diesem Fall das alleinige Sorgerecht bekommt, und damit das Mittel in die Hand, den Umgang zu erschweren, auszusetzen, möglicherweise auch den Verletzungsgefühlen aus der Ehe nachzugeben, ist das ein Krieg, der erst endet, wenn das Kind erwachsen geworden ist. Überspitzt gesprochen, ist in solchen Fällen das alleinige Sorgerecht der Revolver, den man einem in die Hand gibt, um dem anderen eins überzuziehen.

Gerade unter solchen Gegebenheiten ist das gemeinsame Sorgerecht friedensstiftend. Es verhindert, dass einer der Elternteile sich mittels des alleinigen Sorgerecht, aus Verlustängsten oder persönlichen Rachegefühlen,nicht "zum Wohl des Kindes" verhält. Es gemahnt daran, die Situation aus der Sicht des Kindes, und nicht aus der persönlichen Sicht zu sehen (Stichwort: Desillusionierung!. Ich persönlich habe einen Krieg über drei Jahre führen müssen, der erst dann geendet war, als das Recht auf geregelten Umgang und das gemeinsame Sorgerecht gegen den Willen der Mutter erteilt worden war. Erst seitdem hat meine Tochter sich in die Situation einigermaßen einfinden können. Die Verständigung findet, da immer noch schwierig, nun im Rahmen einer Mediation statt. Dennoch hat meine Tochter aus dieser Zeit psychische Blessuren bekommen, weswegen sie nun auch zu einer Therapie gehen wird. Wäre das gemeinsame Sorgerecht früher ausgesprochen worden, hätte meine Tochter nicht soviel erleiden müssen. Das ist Faktum, und deshalb bin ich der Überzeugung, dass die Hürde, das alleinige Sorgerecht für sich zu beanspruchen, viel höher sein müsste, und nur in definierten Ausnahmefällen (körperliche Gewalt gegen Ehepartner, oder/und Kind; Drogen) erlaubt sein dürfte, wobei die Nachweispflicht bei dem läge, der das alleinige Sorgerecht für sich beansprucht.

Es soll mittlerweile sogar eine Untersuchung geben, die diese meine persönliche Erfahrung, dass das gemeinsame Sorgerecht auch gegen den Willen eines der Elternteile zur Befriedung der Konflikte wesentlich beigetragen kann, auch bei anderen untersuchten Fällen bestätigt. Fall das jemanden interessiert, würde ich da noch mal recherchieren.

Bis hierhin

Viele Grüße an alle
Frank Müllers
Zuletzt geändert von Muellers am 12. Januar 2004 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Frank

Ich möchte nur speziell auf das bekriegen der Elternteile eingehen.
Auch wir haben gemeinsames Sorgerecht und wir mußten lernen wie viele
andere auch.Mein Ex verstand darunter folgendes ich nehme mein Besuchsrecht
war und mehr nicht aber ich will bei allen Entscheidungen gefragt werden.
Das hieß für mich Elternabende usw. waren meine Sache ging es aber darum wie
wird was gemacht dann am besten so wie er es wollte.
Aber so funktioniert das nicht.
Mittlerweile hat er begriffen das es nicht so geht und auch ich hab gelernt Abstriche
zu machen,zum Wohle unserer Tochter.
Nur leider hat das nicht von heut auf morgen funktioniert und ich hoffe das unsere
Tochter nicht all zuviel Schaden dadurcg genommen hat.
Gesetz ist das eine es umzusetzen das andere.

Alles Liebe
hammer
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Muellers
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo Hammer,

natürlich, es ist ein Lernprozess, von vornherein geht es natürlich nicht, weil alle erstmal in einer völlig neuen Lage sind. Aber gäbe es das gemeindsame Sorgerecht nicht, dann würde dieser Lernprozess erst garnicht einsetzen, und das Kind würde vermutlich noch über Jahre im Brandherd des Konfliktes stehen, oder es hätte irgendwann keinen Vater mehr - wie immer noch die Hälfte aller Scheidungskinder. Mit welchen Folgen, kann man ja hier bei den erwachsenen Scheidungskindern hier im Forum nachlesen. Glückwunsch, dass es Euch gelungen ist, an der Situation zu lernen, und Abstriche zu machen, denn auch das geht nicht "automatisch", wie ich aus eigenen Erfahrungen weiß, sondern erfordert sehr viel guten Willen und Einsicht.

Viele Grüsse
Frank Müllers
Zuletzt geändert von Muellers am 12. Januar 2004 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Frank

Du hast Recht viele Eltern benutzen ihre Kinder als Waffe gegen den Ex.
Aus Rache oder der eignen Feigheit wegen.
Wir hatten allerdings das Besuchsrecht schon geregelt bevor wir beim Anwalt
waren.Und obwohl auch ich Fehler gemacht habe war mir eins immer klar,er ist
und wird ihr Vater bleiben egal was passiert.Sie hat heute 2 Papas!!!!!!!!!
Sie weiß das es nicht nur Nachteile sondern auch Vorteile hat und ich hoffe das
sie irgendwann ihr eignes Leben leben kann ohne den Dämon der Vergangenheit
den viele Scheidungskinder mit sich tragen.
Wenn es nach mir ginge (geht es leider nicht) müßten alle Eltern im Trennungsjahr
sich psychologisch behandeln lassen,damit dies später ihren Kindern erspart bleibt.

Alles Liebe
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo Hammer,

ich bin ganz Deiner Meinung, die Scheidung ist an sich schon eine traumaanfällige Situation, und diese zu bewältigen, braucht man Hilfe. Ich wäre sogar in besonders hartnäckigen Fällen für Zwangsberatung, das Argument, das würde nichts bringen, kann nicht so ohne weiteres stimmen, schließlich gibt es Zwangsberatung auch bei Drogenmißbrauch u.ä., und da soll es durchaus Erfolge geben. In diesem Zusammenhang empfehle ich Dir das Buch von Helmuth Figdor "Scheidungskinder - Wege der Hilfe", der sich auch darum einige Gedanken gemacht hat. Werde das Buch mal demnächst in "Literaturtipps" posten.

Aber nochmals meine Hochachtung, für Deine Fähigkeit, den Vater Deinem Kind zu erhalten, und auch für Deine Klarheit und Offenheit, Anfangsfehler zu sehen und zuzugestehen. Wer macht schon am Anfang alles richtig? Schließlich muss man an der Situation erst lernen. Die Mutter meiner Tochter ist bis heute, sechs Jahre nach der Trennung, dazu noch nicht in der Lage, und verklärt sich immer noch als Ehe-Opfer und einer Mutter, die nur das Beste für ihr Kind will. Ich denke, bei dieser Deiner Haltung, wird Deine Tochter die Scheidung gut verkraften können. Es ist eben die Haltung, die Kinder bei ihren Eltern intiutiv spüren, und wenn sie dort ihren Halt für ihre Wünsche und Bedürfnisse finden, kann eigentlich nicht mehr so viel schiefgehen.

Herzliche Grüße
Frank Müllers
Zuletzt geändert von Muellers am 13. Januar 2004 23:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Frank

danke für deine Worte.
Wir alle lernen unser ganzes Leben lang und dazu gehört leider auch das wir
Fehler machen.Fehler macht jeder aber man muß auch sagen können okay ich bin
im Unrecht auch wenn das verdammt schwerfällt.
Das heißt auch nicht das ich mit allem was meinen Ex angeht einverstanden bin,
aber das muß ich auch nicht.Wir müssen halt Kompromisse suchen.
Es macht mich aber traurig und sauer das es immer noch Eltern gibt die ihren
Kindern den Kontakt (meistens die Mütter den Vätern) verbieten oder diesen zu
verhindern wissen.Was als Rache am Ex gedacht war trifft die Kinder!!!!!!!

Kinder sind nicht unser Eigentum,wir haben nur das Glück sie auf ihrem Weg zu
begleiten.

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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo Hammer,

Deine Worte kann ich wie immer unterschreiben, es ist in der Tat, wie Du sagst, Rache, aber es ist ebenso auch die Angst, die Bedeutung als Elterteil an den anderen zu verlieren. Wer in dem Gezerre verliert, ist aber das Kind.

Ich möchte in diesem Zusammenhang aber auch noch mal auf mein Anliegen zurückkommen, den Begriff des "Alleinerziehenden" auch hier im Forum durch einen andren austauschen. Der betrifft die Lage des Kindes überhaupt nicht mehr - wie Du schreibst, Hammer, hat Deine Tochter jetzt sogar zwei Väter - und dient nur dazu, eine Illusion wohlmöglich eines Elternteils aufrechtzuerhalten. Worte sind nicht Worte, sondern auch Scheinwerfer, sie können eine Lage erhellen, oder eben auch ausblenden.

Ich würde ja statt "Alleinerziehende", wie schon in meinem ausführlichen Beitrag, durch "Patchworkfamilie" ersetzen, dann wären auch größere Scheidungskinder hier eingeladen, ihre Erfahrung mit getrennt lebenden, aber gemeinsam verantwortlichen Eltern, auch mit Stiefmüttern und Stiefvätern u.s.w. mitteilen zu können. Und auch die ldiese könnten ihre Erfahrung hier mitteilen. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine sehr lebendige und fruchtbare Sache werden könnte, die Erfahrung aus den verschiedenen Perspektiven zu lesen zu bekommen.

Würde mich sehr freuen, dazu Eure Meinung zu erfahren.

Herzliche Grüße
Frank Müllers
Zuletzt geändert von Muellers am 16. Januar 2004 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Frank

Ich kann über eine Erweiterung nicht entscheiden und habe deshalb dein
Anliegen weitergegeben.
Ich hoffe ich konnte dir damit erst mal ein bischen helfen.

Alles Liebe
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Heiko »

Hallo Frank, Hallo Hammer,

ich hab das Board jetzt umbenannt. Ich denke, diese Lösung dürfte die beste sein. Ein weiteres Forum wollte ich wegen der Übersichtlichkeit nicht eröffnen.

Sollten weitere Anregungen sein, bitte melden.

Eine Bitte hätte ich aber dennoch. Schreibt Anregungen und Kritik bitte in das Board "Technisches".

Viele Grüße
Heiko
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Sollte jemand Anregungen oder Kritik zu unseren Seiten loswerden wollen,
einfach ins Forum "Technisches" schreiben. Natürlich freuen wir uns auch,
wenn wir dort auf Fehler hingewiesen werden.
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Hammer »

Hallo Heiko

Sorry daran habe ich leider nicht gedacht!

hammer
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Re: Alleinerziehende? Zusammenerziehende?

Beitrag von Muellers »

Hallo Hammer, hallo Heiko,

war mehrere Tage nicht da, und sehe nun erfreut, dass Ihr meine Anregung aufgegriffen habt. Es war auch sinnvoll, kein neues Board zu eröffnen, denn das würde bedeuten, die, die sich als Alleinerziehende verstehen, gegen die Patchworkfamilie auszuspielen. Möglicherweise entwickelt sich ja hier ein anregender, lebendiger Austausch von möglichst vielen Angehörigen und ihren Beteiligten, mit ihren unterschiedlichen Perspektiven und Selbstverständnissen.

Viele herzliche Grüße
Frank Müllers
Zuletzt geändert von Muellers am 20. Januar 2004 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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