Bald allein erziehend, wie managen? Erst Wohnung oder erst J

[Jo]

Hallo,

ich bin diejenige, die mit unserem Sohn ausziehen muß, da die Wohnung meinen Mann gehört, naja eher der Bank, aber auf jeden Fall muß ich raus.

Ich wohne in einer großen Stadt in NRW,die nicht gerade ein billiges Pflaster ist.
Mein Kind geht von 8.30 bis 15 Uhr in den Kiga. Ich habe weder Eltern, Oma, noch sonstige Betreuungspersonen in der Nähe.

Heute morgen war ich zur Trennungsberatung, wo ich seit vorletzter Woche regelmäßig zu einer sehr netten Psychologin gehe.

Die hat mich heute morgen auf den Pott gesetzt. Ich hatte ihr erzählt, daß ich gleich ein Vorstellungsgespräch habe und nächste Woche auch eins. Sie meinte, daß ich meine ganze Kraft ersteinmal in die Wohnungssuche investieren soll und mich dann erst nach einem Job umzusehen.

An mir nagt, daß ich durch die Trennung meinen Mann finanziell ziemlich schröpfe. Er muß uns ca. 1000 Euro Unterhalt zahlen. Weder das was für ihn bleibt, noch der Untehalt für uns reicht wirklich, um gut leben zu können. Das hat zur Folge, daß ich natürlich so schnell eigenes Geld verdienen will, damit ich meinem Mann nicht mehr auf der Tasche liege.

Wie war das bei Euch damals? Habt Ihr ein paar Erfahrungsberichte für mich?

Danke und liebe Grüsse
Jo

[sybilla]

Hallo Jo !
Ich habe mich vor 7 jahren von meínem Ex Mann getrennt,ich war mit meiner kleinen Tochter schwanger.Zu dieser Zeit war ich halbtags im Partyservice tätig.Als mein Ex auszog habe ich mich sofort selbstständig gemacht weil ich weder meinem Ex auf der Tasche liegen wollte,ihm auch nicht seine Zukunft verbauen , denn für drei Kinder zu zahlen und dann selbst noch ein wenig leben wäre wohl nicht möglich für ihn gewesen.Zum anderen war ich auch zu stolz von ihm Geld in einem so grossen Umfang anzunehem,ich wollte keinerlei abhänigkeit so wie du wohl auch nicht.Ich habe es nie berreut viel zu arbeiten und meinen 3 Mädels und mir das Leben eigenständig zu bestreiten.Es hat mir Selbstbewusstsein gegeben.Meine Mädels und ich hatten durch diesen harten Beruf sicher keinen ruhigen Alltag aber wir wussten alle das wir stolz auf uns sein können und das verbindet.Die wenige Freizeit haben wir intensiver miteinander verbracht.Da dein Kind ja gut versorgt ist denke ich das du dir , sofern du es möchtest dir sicher baldmöglichst Arbeit suchen kannst.Du findest sicher in deiner Arbeit abwechslung,selbstvertauen,bestätigung die dir und deinem Kind ja zu gute kommen.
Liebe Grüsse Sybilla

[Laura]

Liebe Jo,

ich denke, es ist vollkommen egal, ob Du zuerst eine Wohnung oder zuerst einen Job suchst. Was sich anbietet, da solltest Du zugreifen und mit Job wird die Wohnungssuche sicher leichter.

Ich kann Dich gut verstehen, ich stehe auch lieber auf eigenen Füßen als ewig von meinem Ex abhängig zu sein. Ich habe es bei anderen auch schon zu oft erlebt, daß plötzlich alles wie ein kartenhaus zusammenbricht, wenn der Ex auf einmal nicht mehr zahlen kann oder will, nein danke, das muß ich nicht haben. Außerdem sehe ich es wie Sybilla: der Job gibt Dir auch Abwechslung, Bestätigung, Erfolgserlebnisse, Selbstvertrauen und das ist gut für Dich und deshalb letztlich auch gut für das Kind.

[Hammer]

Hallo Jo

Ich stimme Laura zu es kommt immer auf die Situation an.
Gerade mit Kind was eine Einrichtung besucht und ohne die Unterstützung von
Oma und Oma ist der Job sicher sehr wichtig.
Wenn du zur Zeit ein Dach über dem Kopf hast sollte die Arbeit vor der Wohnungssuche
kommen.Für mich unverständlich was für Leute dort in Beratungsstellen sitzen.

Ich wünsche euch alles Liebe und viel Glück ins neue Leben
hammer

[nihasa]

Hi Jo,
ich kann Dir den Tipp geben, nimm das Geld so lange es Dir zusteht. Ich bekomme keinen Cent vom Ex, im Gegenteil.
Du mußt für Dein Kind sorgen und das ist wichtiger, als der Ex, der vielleicht zuerst einmal alleine ist, sich aber sicherlich bald mit einer neuen Partnerin durchbringen kann.
Du bleibst da allein mit Deinen Sorgen und der Hinweis von Laura ist schon richtig.
Wer weiss, ob es so einträchtig bei Euch bleibt. Dann bist Du froh über jeden Euro glaub mir.
Gruss und viel Erfolg im neuen Lebensabschnitt zu zweit.
nihasa

[jeannine]

Was sagt Dein Ex dazu. Drängt er Dich aus der Wohnung oder würde er Dich anfangs noch unterstützen. Ich bin mit meinem Ex noch zehn Monate zusammen in der Wohnung geblieben und wir haben uns unterstützt ehe er auszog.

Ihr könntet jetzt noch zusammen wohnen und nur einen Haushalt finanzieren, bis Du es schaffst auf eigenen Füßen zu stehen. Da tut Ihr Euch leichter. Such Dir einen Job, arbeite Dich ein und dann such Dir eine Wohnung.

Ich hab mich von meinem Ex im Jänner 2003 "getrennt"(von Scheidung gesprochen), im April hab ich zu arbeiten begonnen und im Oktober ist er ausgezogen. Ich hab auf Unterhalt für mich verzichtet, denn den kann ich mir selbst verdienen und für die Kinder zahlt er wie vom Gesetz vorgeschrieben 30 % von seinem Gehalt. Das finde ich auch angemessen. Ich bin durch die Kinder nicht so flexibel wie er und werde nie so gut verdienen können und die Kinder kosten ja auch.

Nun arbeite ich 20 Stunden in der Woche als Kassierin bei Lidl(der zahlt gut), und ich arbeite noch für zwei Firmen von zu Hause aus via Internet. So kann ich meine Kinder überwiegend selbst betreuen, bin versichert und kann gut Leben.

Meinen Ex muß ich die Hälfte unseres Hauses auszahlen. Er war damit einverstanden, daß ich es in bequemen Monatsraten mache. Mit diesem Geld bezahlt er die Raten für eine Genossenschaftwohnung.

Wäre ich ohne Job gegangen, hätte ich es sicher nicht so gut geschafft.

Außerdem hatte ich Glück, ich habe einen neuen sehr lieben Partner gefunden, der bei mir wohnt und mich unterstützt wo er nur kann.

Er ist auch geschieden und zahlt Unterhalt für seinen Sohn und einen Kredit für die gemeinsame Wohnung mit seiner Ex die er nichtmehr hat. Die Schulden sind geblieben. Alleine hätte er sicher finanziell zu kämpfen, aber gemeinsam können wir uns ein schönes Leben leisten.

Kopf hoch und immer gerade aus blicken. Es wird auch für Dich einen Ausweg geben und auch Du wirst Dein Glück noch finden. Mach eins nach dem andern und lass Dir Zeit. So schwer es jetzt auch sein mag, es wird mit der Zeit leichter.

Wie alt ist Dein Kind?

[Jo]

Hallo Jeannine,

inzwischen ist viel Zeit ins Land gegangen ;o) Aber danke für Deinen Erfahrungsbericht.
Mein Mann muß mich wohl solange in seiner Wohnung "dulden" bis ich eine Wohnung gefunden habe. Und das sieht wohl eher so aus, das es noch dauern wird. Der Wohnungsmarkt sieht hier noch sehr mau aus. Ich warte auf den März/April, da ziehen ja immer sehr viele Leute um.

Ich habe mir klar gemacht, daß ich Geduld haben muß. Wenn es noch bis Juni dauern sollte ist das eben so.

Mein Mann ist sehr verletzt und lässt bei jeder Gelegenheit Sprüche los. Aber dafür bin ich dankbar. Es zeigt mir damit immer wieder aufs Neue, das meine Entscheidung richtig ist.

Ob mein Mann mich utnerstützen wird? Keine Ahnung, als ich ihn fragte, ob er mir evtl. beim renovieren helfen kann (er ist ein excellenter Handwerker) fragte er nur, was ich ihm dafür zahle. Also habe ich mir alle Erwartungen abgeschminkt. Es werden schon die passenden Leute zur Stelle sein, wenn ich ausziehe. Da habe ich sehr viel Vertrauen *g*

Finanziell sieht es für mich eher sehr bescheiden aus. Ich kaufe zwar Lebensmittel und auch Sachen für den Lütten (er ist 4,5 J) aber für mich kann ich nichts mehr kaufen, da ist er überhaupt nicht gut drauf zu sprechen. Also lebe ich von meinem Ersparten, was eher für meinen Umzug, Möbel, Renovierung, Kaution gedacht ist.

Ich bin mir auch nicht mehr so sicher, ob ich wirklich auf alles verzichten soll. Ich will nichts mitnehmen. Auch keinen Zugewinn. Viele Menschen in meiner Umgebung haben mir schon gesagt, daß ich blöd bin, wenn ich das mache. Aber ich habe keine Lust, das es sich dann negativ auf unseren Elternbeziehung und dann auch auf unseren Sohn auswirken wird.

Mal sehen, was die Zeit so bringt.

Liebe Grüsse
Jo

[jeannine]

Liebe Jo,

lies Dir Deinen Brief selbst nochmal durch und lies ihn so als ob es nicht um Dich ginge sondern um jemand anderen. Was für einen Rat würdest Du dieser Frau geben?

Ich weiß nicht wie er früher war und warum Du Ihn noch immer liebst, aber jetzt sage ich sei froh das Du Ihn los bist.

Er ist kalt und Gefühllos und verletzt Dich. Du hast sein Kind geboren und warst Jahrelang für das Kind und ich nehme an auch für den Mann da. Mit einem kleinen Kind ist es nicht einfach arbeiten zu gehen. Wenn er jetzt so tut als ob alles Ihm gehören würde und Du nichtmal das Geld hast um für dich das Nötigste zu kaufen tut er Dir unrecht. Nicht um sonst steht Dir laut Gesetz die Hälfte zu. Mutter zu sein ist einer der schwersten Jobs überhaupt.

Las Dich nicht fertig machen, Du brauchst Deine Kraft für Dich und Deinen Sohn. Nimm was Dir zusteht und seh es als Sprungbrett in die Eigenständikeit, er ist es Dir schuldig.

Es ist unverschämt von einem Partner Auch Expartner Geld für normale Hilfeleistungen zu verlangen. Sogar einem Nachbarn zu dem er nie eine Bindung hatte würde er bereitwilliger helfen.

Kopf hoch und denk jetzt nur an Dich und den Kleinen.

LG Jeannine

[Jo]

Hallo Jeannine,

danke für Deine Aufmunterung. Ja, ich habe den Kopf oben.
Aber da ist auch ganz viel Traurigkeit und Ungläubigkeit, daß ich so lange gebraucht habe um aufzuwachen.

Ich habe gestern mit meiner Mutter telefoniert. Sie hat mir gesagt, daß ich mir überhaupt keine Sorgen um das Finanzielle machen soll. Meine Mutter hat meinen Mann zwar gern und sie ist traurig, aber sie kennt ihn auch schon sehr gut und unterstützt mich bei meinem Vorhaben.

Sie meinte auch, ich soll nur meine Sachen mitnehmen. Die Erinnerungen, die in den gemeinsamen Möbeln etc. stecken oder wenn ich sie wohlmöglich in einem anwaltlichen Streit erkämpfe sind die Sache nicht wert.

Ich will nicht noch mehr Öl aufs Feuer giessen. Ich denke, mein Mann wird mich schon noch früh genug spüren lassen, was er darüber denkt, wenn ich ausgezogen bin und uns Unterhalt zahlen muß. Dann wird es verdammt eng für ihn. Wobei ich bei der Berechnung des Unterhalts noch nicht einmal angegeben habe, das er weiterhin sein Gewerbe ausübt. Er wollte das nämlich sofort abmelden. Abgesehen davon, daß er das nicht ohne plausiblen Grund (den er nicht hat) dürfte, habe ich ihm ja zugesprochen es zu behalten, damit er finanziell besser dasteht und weiterhin seine Wohnung abbezahlen kann, die er sonst mit Sicherheit verkaufen oder zumindest vermieten müsste.

Wenn man sich das von Aussen betrachtet, könnte man mich für naiv oder blöd halten. Verzichtet auf Zugewinn, auf mehr Unterhalt durch Angabe des Gewerbes. Aber ich weiß, bei Geld hört alles auf. Da werden Menschen zu Fieslingen. Und das ist die einzige Waffe meines Mannes, fies zu sein. Ich habe das solange mitgemacht, weil ich ihn wirklich aus tiefstem Herzen geliebt habe und es mit seiner eigenen Familiengeschichte entschuldigt habe. Aber ich muß mir das nicht weiterhin antun. Seine täglichen Ätzigkeiten werden immer mehr und ich will mich nicht noch mehr ausliefern.

So, das musste ich jetzt mal loswerden.

Danke fürs Zulesen
Lieben Gruß
Jo

[versorgungsmanager]

Hallo liebe Jo!

Jetzt begebe ich mich auf Glatteis! Aber warum gehst Du nicht zum Soziaslamt???

Für Dein Kind ist es sicher erst einmal wichtiger ein neues Heim zu bekommen.
Es braucht, egal in welchem Alter, einen Ruhepunkt. Einen Pol an dem man Auftanken kann.
Genau wie wir "Großen" auch!!!

Du brauchst ja schließlich nur überbrückende Hilfe um auf die Beine zu kommen.
Und FÜR das Kind solltest Du Dir nicht zu Stolz dazu sein.

Ausserdem findet man so gestärkt leichter wie der Arbeit. Du benötigst ja auch eine Meldeadresse unter der Du zu erreichen bist.

Und der Spass mit Deinem Kerl, der geht erst noch richtig los. So fängt es, glaube ich, überall an. Und dann gönnen sie einem nicht mal mehr die Butter aufs Brot. Haben wir seit Jahren "live"!!!

Der Ideale Weg würde Dich jetzt sicher über das Frauenhaus führen. Dort bekommst Du auch als nicht geschlagene Hilfe. Denn es ist für JEDE Frau in Not da. Ob psychisch oder physisch.

Ich wünsche Euch beiden alles Glück der Welt!
Lieben Gruß, Susanne

[jeannine]

Liebe Jo,

irgendwie geht es immer weiter. Manches liest sich bei Dir ähnlich wie bei mir. Meine Mutter steht auch stark hinter mir, obwohl Sie meinen Ex eigendlich ganz gern mochte. Sie hat mich anfangs nicht verstanden und war traurig. Vor allem weil Sie seit 28 Jahren unglücklich verheiratet ist und wegen uns drei Kindern durchgehalten hat. Damit wir eine Familie haben. Ich hab es schon als Kind nicht verstanden, weil es zeitweise ohne meinen Vater sicher besser gewesen wäre, obwohl ich ihn sehr liebe.

Nun haben mir meine Eltern ein Auto zur Verfügung gestellt, daß ich in bequemen Raten abzahlen kann. Ein Auto mit teurer Anzahlung hätte ich mir nicht leisten können und ohne Auto könnte ich nicht arbeiten gehen. Ich wohne 30 km von Wien in einer kleinen Gemeinde.

Außerdem nimmt meine Mutter im Notfall die Kinder, wenn ich arbeite.

Es standen mir plötzlich auch Leute zur Seite mit denen ich garnicht gerechnet habe. Meine Nachbarin hat mich liebevoll aufgefangen, wenn es mir nicht gut ging und hat mir auch schon mal die Kinder abgenommen. Meine Freundinnen haben mir mit Kleinigkeiten sehr geholfen.

Und mein Ex-Mann mit dem es Phasenweise auch hart auf hart ging ist auch draufgekommen was er an mir hatte und steht mir jetzt als Freund zur Seite. Wir teilen uns das Sorgerecht und helfen uns so gut es geht. Nur weil die Liebe im Laufe der Jahre verloren gegangen ist heißt es doch nicht, daß man sich bekriegen muß.

Setzt Dir Ziele die Du erreichen kannst und arbeite in kleinen Schritten daran, es geht wieder bergauf!!!

LG Jeannine