Brauche Unterstützung

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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endlich-glücklich-2006
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von endlich-glücklich-2006 »

Ich werde gaaanz fest an Dich denken!!!!

Ganz liebe Grüße zurück!
Steffi
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Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Gerda »

Liebe Suse,

da du darüber schreibst, dass deine Mutter Alkoholikerin bist - kennst du Selbsthilfegruppen für erwachsene Kinder von Alkoholikern? Meine Partnerin geht dort hin und es tut ihr gut. Dort lernt man Menschen kennen und kann dort ein oder mehrmals die Woche hingehen, über alle Probleme des Lebens sprechen. Dort wird nach dem 12 Schritte Programm der AA gearbeitet. Es ist zwar für viele Menschen gewöhnungsbedürftig, weil die Gespräche in einen ritualisierten form geführt werden, aber es ist sehr hilfreich, um aus der eigenen inneren und äußeren Isolation heraus zu kommen und um das Leben auf dem Hintergrund dieser speziellen Kindheitsgeschichte mit Alkoholkrankem Elternteil zu beleuchten.

LG
Gerda
Zuletzt geändert von Gerda am 20. März 2007 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Liebe Gerda,
nein, eine Selbsthilfegruppe zu dem Thema habe ich mir noch nicht gesucht. Ich denke, erstmal die Scheidung und alles was noch damit zusammenhängt hinbekommen... Ich will das hier auch gar nicht so sehr thematisieren und suche nur für mich Erklärungen, warum ich vielleicht auf das eine oder andere so reagiere. Sich dessen bewußt zu werden ist ja auch schon ein Schritt.
Jedenfalls habe ich Begleitung am Montag gefunden! (Ein kleiner Erfolg :-)). Gestern war P. bei seinem Vater und kam mit den neuesten Schuldzuweisungen heim. Es geht weiterhin um den Sport und sein Leben bei mir. Ich brauche noch einen Rat zu folgender Situation: Am Samstag hatte ich einen Brief eines großen Kaufhauses im Briefkasten. P. schlief noch und ich las ihn. Darin stand, dass er ein Hausverbot bekommen hat und polizeilich aufgenommen wurde, weil er mit zwei Kumpels dabei erwischt wurde am Mittwoch zuvor Gegenstände (volle Getränketüten) vom Parkdeck des Kaufhauses auf die belebte Fußgängerzone geworfen zu haben. P. wußte das da eine Reaktion kommt und hat mir drei Tage lang nichts davon gesagt! Ich habe mich erstmal hingesetzt und bis zehn gezählt und versucht klar zu kriegen: Hat das mit der Trennung zu tun? Ist das nur ein typischer Streich von Jugendlcihen? usw. Ich war ziemlich in Not. Mir wurde bewußt, dass das eine Situation ist, in der man den Vater normalerweise anruft und gemeinsam überlegen sollte, was da die angemessene Reaktion ist. Aber da ist niemand zum anrufen... Ich habe mich so allein gelassen gefühlt...
Ich habe P. geweckt und mit ihm in großer "Ruhe" ein "Hühnchen gerupft". Vor allem, dass er drei Tage lang nichts erzählt hat, hat mich ziemlich umgehauen, zumal er weiß, dass er keine Strafen wie Hausarrest o.ä. zu erwarten hat. Das Hausverbot liegt ihm schwer im Magen und ich finde fast, dass ist auch Starfe genug. Was meint ihr?
Das Schwierige ist, finde ich, sich von dem Gefühl zu befreien, dass ich mich nicht wirklich mit ihm zoffen darf, damit er nicht auch noch geht. Andererseits habe ich einen "Erziehungsauftrag" und muss ja auch klare Grenzen setzen. Gerade in diesem Alter... Er muss gestern seinem Vater davon erzählt haben und der meinte wohl nur: das sein typisches Verhalten in dem Alter und nicht weiter schlimm. So'n Mist hätte er auch gebaut... Leider könnte er ja keinen Einfluss nehmen, da P. ja nicht bei ihm lebt und er ja auch immer verreist wäre. Daraus höre ich: bei mir (Vater) würde alles besser laufen? Was ist mit seinem Beitrag zur Erziehung? Ich könnte die Wände hochgehen... Ich habe Euch ja geschildert, wie es P. geht und ich finde die Häufung dieses sogenannten Unsinns den er macht besorgniserregend... Ich habe Sorge, dass er abrutscht... Gleich muss ich zum Elternsprechtag in die Schule...
Ist das wirklich das, was man unter einem "gemeinsamen Sorgerecht" versteht?
Von meinem goßen Sohn habe ich seit einem Monat nichts mehr gehört... Hört es eines Tages auf wehzutun?
Liebe Grüße
Suse
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Ansa
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Hallo liebe Suse,

wie schön, das Du Begleitung gefunden hast, dann wird es nicht mehr ganz soooo schwer. Und ja, erkennen, das manche Gefühle "alte Schattengespenster" sind, aus frühen Zeiten ist heilsam und der erste, wichtige Schritt zur Verarbeitung.

Ach die Kids.... zuerst die gute Nachricht, das sind "normale" jugendliche Ausrutscher.... besonders in Gruppe und die passieren mit und ohne Trennung. Fast jedes Kind probiert irgendwann mal aus, gegen die Konventionen zu verstoßen und zu sehen, was passiert jetzt wirklich mit mir? Was sagen die anderen?

Na klar.... der Vater, ich höre das förmlich "ja also, bei mir hätte er die Probleme nicht...." daher kann er jetzt natürlich auch nichts tun? Zum reden und Werte vermitteln muss man ja beieinander wohnen? Ach Suse, Du hast es nicht leicht...... nimm Dir solche "dummen" Aussagen nicht zu Herzen. Sie haben nur einen Zweck, Dich in die Schranken zu weisen und Dir ein ungutes Gefühl zu vermitteln. Das steht ihm überhaupt nicht zu! Also, da musst Du dann allein durch?

Und Deine Sorge ist berechtigt, da gibt es mehrere Wege, zum einen therapeutische Hilfe suchen, das hatten wir schon. Zum anderen.... einen guten Kurs für die Steigerung des Selbstwertgefühls. Denn das nicht "nein" sagen können, innerhalb einer Gruppe kann wirklich problematisch werden. Meine Mittlere ist auch so ein Mitläuferkind, das sein Hirn an der Garderobe abgibt, wenn sie mit mehreren zusammen ist. Eigenverantwortliches Denken? Ausgeschaltet, das jammert dann hinterher..... *grummel* ich hab lange überlegt, als ich sie neulich von der Polizei abholen musste, was tun? Aber so ein Kurs scheint mir die beste Lösung zu sein, Strafen nutzen ja nichts.

Und das wäre auch aus einem anderen Grund gut für Deinen Kleinen, da lernt er auch, sich gegen Papa und Bruder zu behaupten. Denn er ist gleichwertig, auch wenn er andere Werte hat, als die Beiden. Du kannst ihn immer nur bestärken.

Dein Großer? Ach menno, er hätte ja auch ausziehen können und irgendwo in fremder Stadt eine Lehre beginnen können, dann würdest Du ihn auch nicht so oft sehen oder hören? Kinder werden erwachsen.... die einen früher, die anderen später.

Schaff Du mal Deine Scheidung und dann ist Zeit für neue Gedanken und für Deine Zukunft. Denk an Dich, es ist Dein Leben.

Liebe Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Liebe Niana,
morgen ist die Scheidung. Ich bin total von der Rolle. Mein ganzes 20-jähriges Familienleben läuft vor meinem inneren Auge ab. Ich verspüre eine Sehnsucht nach meinem noch-ein-paar-Stunden-Mann, die mich zerreisst. Ich sehe ihn vor mir, wie er mit den Kindern spielte und sie in seinem Arm einschliefen, behütet und getröstet... Und auf der anderen Seite, all die Verletzungen, bei denen ich sage: Nein! Nie wieder! Wie geht es weiter? Was ist danach? Ich habe mich noch nie so allein gefühlt... Hat es einen Wert dieses Leben? Heute Morgen musste ich mit P. auch noch zum Konfirmandenvorstellungsgottesdienst. Thema: Wer hört mein Weinen? kann doch nicht wahr sein, oder? Ich musste auch noch Flöte spielen. Ich hab das nur überstanden, weil ich mich ganz weit weggebeamt habe. Aber, es ging... Ich bin da raus und habe meiner Organistin noch einen schönen Sonntag gewünscht. Da ich da keinen Anschluss in der Gemeinde bisher habe (auch durch mein Engagemant musikalischer Art nicht), war da keiner, als ich da raus kam. Es ist so schwer... Leider gibt es,wie Gerda ja auch schon schrieb, keinen Platz für Ehebeerdigungen. Auch in der Kirche ist das nach wie vor ein Tabuthema. Kein Trost in Sicht...
Wo gehöre ich hin?
Sei gegrüßt...
Suse
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Ansa
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Liebe Suse,

es gab einen Punkt, an dem ich mich ganz genau so fühlte, wie Du grade. Allerdings war das einige Zeit vor dem Scheidungstermin. Auch ich war mit meinem Exmann 20 Jahre zusammen, mehr Zeit miteinander, als jeder von uns jemals allein gelebt hat. Es gab sie, die schönen Zeiten, die Wochen, Jahre, die auch im Rückblick, zwar einen leichten Schleier bekommen haben, die aber unendlich schön waren. Die kleinen Kinder...... das Toben, die Urlaube, die Sommer in Schweden.... es gab sie, all die schönen Dinge. Und doch sind sie, irgendwann zu Lasten des Hier und Jetzt verschwunden.

Es ist häufig der Punkt, man sieht die schönen Zeiten und sagt "aber so.... ist er doch gewesen und so... war doch meine Welt in Ordnung" und übersieht, das die Welt so.... schon lange nicht mehr war. Sie ist dunkel geworden, Achtung und respekt sind gegangen, SO wie heute, so ist er jetzt. Und viele Frauen hoffen, das er unter diesem Bild wieder hervor kommt und halten fest..... auch ich hab lange gebraucht um zu erkennen, das es den Mann der mein Exmann einmal war, überhaupt nicht mehr existiert und das er genau so ist, wie er heute da steht. Und eines wusste ich bestimmt. DEN? Will ich nicht, das kann ich einfach nicht, das bin ich mir nicht wert.

Ich habe jedoch mit meinem Pastor gesprochen, es war für mich da, hat zugehört.... und mich bestätigt, das mein Weg, auch aus der Sicht der Kirche, der ist, denn ich guten Gewissens gehen soll. Ich hab Mädchen, sie hätten nicht lernen sollen, was da in meiner Ehe gegen Ende geschah. Er hat mich bestätigt und mir mein schlechtes Gewissen genommen, das hat für mich viel bedeutet.

Weinen ist Heilsam, Abschied von dem, was einmal war und auch ein wenig Angst vor der Zukunft..... bewahre Dir die Dinge die schön sind. Man sagt, wenn Du an dem Punkt bist, das Du aus der Vergangenheit auch die Dinge mitnehmen kannst, die schön waren, wirst Du sie eines Tages wieder finden. Nicht mit Deinem Exmann.... aber mit jemandem anders. Denn die Sehnsucht nach den schönen Dingen wird bleiben....

Und auch ja, ich habe den Tag meiner Scheidung sehr bewusst als das "Scheitern von etwas, an das ich einmal glaubte" erlebt, aber weißt Du was..... Scheitern gehört zum Mensch werden und bringt einen von der Stelle, denn das Leben geht weiter. Man muss nicht festhalten an schlechten Dingen, man darf sich lösen und neu beginnen.

Und das wünsche ich Dir, heute und für Deine Zukunft. Denn das Schöne wird wieder kommen, daran glaube ich ganz fest.

Alles Liebe
Niana
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Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Niana,
nun ist es vorbei. Der Termin überstanden. Und doch fängt es grad erst an. Eben erzählte mir P., dass sein großer Bruder ihm vorgestern berichtet hat, dass nun die neue Frau in die Wohnung meines Ex- Mannes einzieht und er dann ausziehen will. Wer weiß, ob das so kommt und vor allem wann... Nun, löst sich endlich auf, warum mein Ex-Mann soviel Druck mit dem Kennenlernen macht.
Seit heute geht mich das nichts mehr an... Raus aus allem... Die Konsequenzen muss ich tragen, mehr bleibt nicht. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, mit ihnen in einer Stadt zu leben. Man läuft sich doch über den Weg, oder begegnet sich in der Stadt... Ich schaffe das nicht! Heute ging alles ganz schnell, ein Geschäft eben. Die Unterhaltsvereinbarung ist durchgegangen... Ich bin auf ihn zugegangen und habe ihm die Hand gegeben. Er hat das nicht gemacht... Auch eine Verabschiedung war nicht drin... Danke für deine Worte, Niana! Ehrlich! Ich weiß, verstandesgemäß jedenfalls, Du hast ja recht... Nur fühlen kann ich es nicht. Wäre schön, wenn mich heute jemand erschiessen würde, damit diese Seelenqualen ein Ende haben...
Bis bald! Suse
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Ansa
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Liebe Suse,

lass Dich einfach mal drücken, solche Tage gehen vorbei..... hab ich Dich falsch verstanden? Ich dachte, Du lebst in einer anderen Stadt? Wenn nicht, Kopf hoch und durch, lebe einfach so, das Du aufrecht dabei bleiben kannst.

Schau, wie klein er ist, nicht einmal die Größe zur Handreichung hat er, Dir gegenüber. Im Grunde ist er ziemlich schwach, gegen Dich...... Kopf hoch.

Eines Tages wirst Du froh sein, das Dich heute niemand erschossen hat..... hey hey, lass solche Gedanken Liebes. Sei wütend, geh in den Wald, schrei Dich aus, geh laufen..... mach Dich müde.... und morgen ist ein neuer Tag.

Eines Tages wirst Du aufwachen und die Welt wird eine andere sein und Du wirst wissen, "Heute, heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens" und Du hast losgelassen. Du musst nur eines dafür tun, daran glauben.....

Liebe Grüße
Niana
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endlich-glücklich-2006
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von endlich-glücklich-2006 »

Liebe Suse!

Auch ich hatte gestern wie gesagt meinen Scheidungstermin! Ich weiß, ich bin mit der Verarbeitung schon etwas weiter als Du, aber vielleicht kann ich Dir etwas von meinem Gefühl weitergeben...

Mein Gedanke war nach dieser schrecklich trockenen Verhandlung: "Endlich ist es vorbei!" Mein Ex hat auch nicht die Stärke bewiesen mir die Hand zu reichen oder ähnliches. Wir sollen zu einer Erziehungsberatung, da er ja glaubt unserer Tochter ginge es bei mir nicht gut *zünischlach* und er müsse das Sorgerecht für die Kleine einklagen. Selbst sein ausgewählter Anwalt hat es als Quatsch bezeichnet. Aber egal, ich werde mich damit abfinden müssen, dass ich jetzt auch noch um mein Kind streiten muss und das obwohl ihn der Richter sogar ermahnte, er solle aufpassen, dass er sich keine "blutige Nase" hole. Das scheint ihm völlig egal zu sein! Unser Kind steht nur als Machtobjekt zwischen uns und nicht als Zeichen unserer gestorbenen Liebe!

Für mich war definitiv gestern der erste Tag vom Rest meines Lebens!!! Ich habe mich auf den Balkon gesetzt in aller Ruhe nen Kaffee getrunken und die tolle Luft genossen! In diesem Moment sind sämtliche "Altlasten" von mir abgefallen. Mach Dir selbst Mut! Es ist egal ob Dein Ex alleine lebt oder eine "Neue" hat. Du mußt DEIN Leben leben! Lebe nicht in der Vergangenheit! Die Zukunft ist viel spannender ;-)!!!

DRÜCK DICH GANZ FEST!!!
Steffi
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Ihr-meine-liebsten-Beistehenden,
hab an dich gedacht, gestern, und der Gedanke, dass auch Du, endlich-glücklich-2006, deinen Termin hattest, hat mich ein wenig aufrecht erhalten. Ich bin gestern total zusammengebrochen, nachdem meine zwei Frauen aus der Gruppe weg waren. Die Tränen liefen und ich habe mich auf der Couch zusammengerollt. Unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Ich weiß, ich hätte tapfer sein müssen, auch wegen Patrick. Er war auch so fertig und ich konnte ihn nicht trösten, also haben wir zusammen geweint. Heut früh haben wir dann eine kleine Diskussion ausgefochten, ob wir in der Lage sind, zur Arbeit und Schule zu gehen und haben dann beschlossen, dass wir das tun müssen.
Ich wohne mit Patrick in der selben Stadt wie mein Ex-Mann (fühlt sich nicht richtig an das Wort).
Ich hatte die Entscheidung getroffen hierher zu ziehen, damit meine Söhne ihrem Sport nach der Trennung weiterhin frönen können. Ich wußte damals nicht, dass er sich auch dazu entscheiden wird hierherzuziehen. Erst nachdem der Mietvertrag unterschrieben war, entschied sich mein großer Sohn zu seinem Vater zu ziehen. Ich konnte damals nicht für mich entscheiden, denn ich wollte so nah wie möglich bei meinem Großen sein und Patrick einen Neustart in der Schule ermöglichen. Außerdem gab es wohl auch die leise Hoffnung in mir meinem Ex nahe zu sein. Die Entwicklung der Dinge war nicht absehbar. Ich habe mir heute überlegt, dass es mir helfen würde die neue Partnerin meins Ex kennenzulernen, vielleicht kurz bevor sie hierher ziehen, oder nachdem Patrick sie kennengelernt hat. Nur wenn ich mich bewußt dieser Situation stelle, kann ich mich in Zukunft hier frei bewegen. Ich brauche einfach das Gefühl, dass sie mir meinen Platz als Mutter nicht streitig macht. Könnt ihr das verstehen? Vielleicht formuliere ich in den nächsten Tagen einen Brief an meinen Ex, in dem ich ihn um ein Gespräch derart bitte. Ganz sachlich... Was haltet ihr davon? Ich verknüpfe die Hoffnung damit, dass es dann für Patrick vielleicht auch leichter wird...
Liebe endlich-glücklich-2006 ich finde das total bescheuert von deinem Ex Mann!!! Kann er überhaupt deine Tochter zu sich nehmen und sie angemessen versorgen? Bist du berufstätig? Wo hat deine Tochter ein stabiles Umfeld, mit Freunden und so? Ich bin mir sicher, dass du dir da nichts vorwerfen musst. Außerdem wird ja nur noch in "Extremfällen" das Sorgerecht auf ein Elternteil übertragen. Ich glaube mit der Scheidung ist zwar die rechtliche Seite geklärt, aber dann fängt es doch erst richtig an und ist nicht vorbei... Die Emotionen bleiben noch, daran ändert kein Richterspruch etwas. Warum schlägt ehemalige Liebe so in Hass um? Waum muss der andere auch noch völlig vernichtet werden. Ich wünschte mir, beide könnten sagen: WIR HABEN ES GEMEINSAM NICHT GESCHAFFT! Und PUNKT! Keine Schldfrage-keine Racheakte-keine Schuldzuweisungen-kein Austragen auf dem Rücken der Kinder. Ich werde weiter daran arbeiten, an mir, einfach so zu handeln, ob der andere nun mitspielt oder nicht... Aber ich kann mir dann sagen, dass ich alles getan habe, um nicht alles platt zu machen und kann mit mir im Reinen sein. Deshalb bin ich aber durchaus trotzdem wütend, enttäuscht, verzweifelt, depressiv. Spiel da nicht mit! Bleib bei dir!
Ich werd's versuchen! Du auch?
Sei gedrückt. Vielleicht können wir in diesem Forum gemeinsam "kämpfen", sei es auch nur virtuell...
Liebe Grüße
Suse
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endlich-glücklich-2006
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von endlich-glücklich-2006 »

Hallo Suse!

Du schreibst: Ich brauche einfach das Gefühl, dass sie mir meinen Platz als Mutter nicht streitig macht. Könnt ihr das verstehen? --- Das kann ich richtig gut verstehen! Ich selbst hatte ein solches Gespräch mit der Ex-Freundin meines Ex-Mannes. ...und was soll ich sagen...es tat gut! Wir haben die Fronten unter uns geklärt ohne Mann ohne Kinder nur wir 2 Frauen. Haben uns darüber unterhalten, was uns in der Kindererziehung wichtig ist und worauf geachtet werden sollte. Wäre da nicht mein Ex gewesen, hätten wir uns sicher gut verstanden!


Frage:"Kann er überhaupt deine Tochter zu sich nehmen und sie angemessen versorgen? Bist du berufstätig? Wo hat deine Tochter ein stabiles Umfeld, mit Freunden und so?"
Hierzu kann ich nur antworten: "Ich weiß es nicht!" Er wohnt in unserer ehemals gemeinsamen Wohnung hat starke finanzielle Probleme, die meisten sind selbstfabriziert! ...und das obwohl er einen sehr guten und vor allem sicheren Job hat mit Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, bezahlten Überstunden und allem was dazu gehört. Er arbeitet täglich von 6 bis 14 Uhr, da wurde ihm auch gleich vom Richter gesagt, dass er da ja wohl für die frühen Morgenstunden ein Betreuungsproblem hat. Leider habe ich mich vor einem Jahr, um finanziell unabhängig zu sein und ihm nicht auf der Tasche zu liegen, dazu entschieden einen Vollzeitjob anzunehmen und arbeite jetzt 40 Stunden die Woche, aber ich habe Gleitzeit und kann somit zumindest morgens so zu arbeiten beginnen, dass meine Tochter höchstens mal ne halbe Stunde alleine zu Hause ist. Ein stabiles Umfeld ist bei meiner Tochter eigentlich kaum vorhanden, muss ich leider zugeben. Sie hatte schon immer sehr wenige Freunde, was wohl auch daran liegt, dass sie (wie ihr Vater) ein sehr rechthaberischer und eigensinniger Mensch ist, der gerne über andere bestimmen möchte. Das haben andere Kinder dann doch nicht immer gern, aber Spielkameraden hat sie definitiv hier bei mir mehr! Außerdem lebe ich ja in einer neuen Beziehung und der Sohn meines LG lebt ständig bei uns und die Tochter kommt mehr oder minder regelmäßig an den Wochenenden zu uns. Somit hätte sie wohl bei uns eine eher sozial-stabile Situation wie bei ihrem alleinlebenenden Vater der auch öfter mal über die Strenge schlägt, was Alkohol und Frauen angeht und oft geschäfltich unterwegs ist.

Ich werd auf jeden Fall mit Dir kämpfen!!! Ich geb nicht auf!!! Er hat mir meinen Stolz und mein Selbstwertgefühl genommen und ich habe lange gebraucht um es auch nur ein Stück weit wieder aufzubauen - aber MEIN KIND nimmt er mir nicht weg!

Liebe Grüße zurück!
Steffi
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo liebe Steffi,
für mich hört sich das nach einem stabilen Umfeld an!
Übrigens, das mit den selbstgemachten finanziellen Problemen kenne ich nur zu gut! Aber ich finde, wenn Dir Dein Job Spaß macht, solltest Du dabei bleiben. Oder kannst Du, falls es hart auf hart kommt, ein paar Stunden reduzieren? Ich denke, für die Argumentation vor einem Richter wäre das evt. wichtig. Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie alt ist denn deine Tochter? Hat er regelmäßig und zuverlässig Deine Tochter zu sich genommen?
Meinst Du ein Gespräch mit einem "Vermittler" wäre möglich? Ist es wirklich sicher, dass er das Sorgerecht einklagen wird, wenn sogar sein eigener Anwalt davon abrät? Mir fallen dazu nur zwei Möglichkeiten ein: Entweder Du gehst in die Offensive und gehst schon mal vor ihm zur Beratungsstelle, oder Du wartest erstmal ab, ob er wirkllich einen Folgeantrag einreicht. Was sagt Dir Dein Gefühl?
Liebe Grüße
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Ihr alle,
als ich am Dienstag nach Hause kam, wartete Patrick total frustriert auf mich. Sein Vater hatte angerufen und ihm für das Wochenende abgesagt. Es ist schon lange (vor Weihnachten) abgesprochen, dass Patrick in den Osterferien zu ihm geht und von diesem Freitagmittag an für eine Woche bei ihm ist. Uhrzeit und Abholzeit war alles vereinbart. Er rief an und sagte ihm, dass er erst ab Montag zu ihm darf, weil er zu seiner Freundin am WE fährt. Er hätte gar nichts abgesprochen und es vergessen(???)! Patrick hat ihn am Telefon als" A..." tituliert und wohl gesagt, für sie würde er sitzengelassen, usw. Er bekam dann noch eine SMS hinterher: Entschuldigung, ich wollte Dich nicht enttäuschen, werde dich dann nächste Woche so verwöhnen, dass es dir weh tut. usw.. Man, was mach ich mit so einer Situation??? Mich raushalten? Ich finde seinen Egoismus und die Rücksichtslosigkeit einfach unerträglich. Wie kann man so etwas nur mit seinem Kind machen? Das ist ein Moment, in dem in mir das Gefühl auflodert froh über die Scheidung zu sein... Vor allem, wie soll ich ein Leben aufbauen,oder für mich planen, wenn immer wieder abgesagt, verlegt wird? Es ist ja auch einfach für ihn, ich bin ja auch immer da... Ich bin hilflos vor Wut und muss Patrick auch noch aufbauen, der ist seit dem unerträglich...
CHAOS...
Liebe Grüße
Suse
Igel
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Igel »

Ach herrje, liebe Suse, ich sehe langsam, es muss da irgendein Gen geben, dass manche Eltern zu vollkommen unverständlichen Taten treibt. Sozusagen ferngesteuert.

Ich habe hier eine ganz ähnliche Situation. Vor über 4 Monaten wurde ausgemacht, wann die Tochter meines Freundes im April eine Woche bei ihrer Mutter verbringt. Was heisst ausgemacht - die Tickets wurden wie von ihr gewünscht gekauft. Jetzt heisst es seit 4 Wochen mal ja, mal nein, der letzte Stand ist nein und es wäre gar nicht nötig dem Mädchen etwas zu sagen, die würde das dann schon merken und wisse sowieso, dass sie viel Arbeit habe. Aha. Momentan sieht es so aus, dass es dabei bleibt. Und ich denke genauso wie du - wie soll ich irgendetwas planen, wenn ich nie weiss womit ich rechnen kann? Natürlich kann es mal einen Notfall geben - aber sowas? Auch ich bin wütend und weiss nicht wie ich dann auch noch das Kind unterstützen und ihr helfen soll.

Inzwischen bin ich soweit, dass ich mich zwar ärgern werde, wenn sie Natalia nicht nimmt aber dem Ganzen doch relativ gelassen entgegensehe - ich kann es ohnehin nicht ändern. Stattdessen habe ich begonnen mir zu überlegen was wir an dem fraglichen Wochenende an die sie eigentlich fliegen sollte gemeinsam unternehmen könnten.

Wenn du mit deinem Ex nicht vernünftig sprechen kannst, bleibt dir aus meiner Sicht gar nichts anderes übrig als dich rauszuhalten. Wir haben es versucht - ohne Resultat.

Vielleicht kannst du mal versuchen eine Traumreise mit Patrick zu machen. Kennst du das? Das soll sehr entspannend sein und gerade Kindern sehr gut helfen mit Stressituationen fertig zu werden. Und dann könnt ihr euch überlegen, was ihr mit den Tagen anfangen wollt. Es fällt euch bestimmt was ein. Natürlich ersetzt das nicht den Vater. Aber es ist auf jeden Fall besser als traurig beim Fenster hinaus zu starren, oder?

LG,
Igel
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo ihr Lieben,

wär' schön, wenn Ihr noch ein wenig bei mir bleibt und mich begleitet...
Soll ich ein neues Thema eröffnen, wenn es sich um ein Problem handelt, dass auch "extra" behandelt werden kann? So wird die Seite immer länger und länger...

Am Donnerstag musste ich dem Drang nachgeben, meinen Ex anzurufen. Ich brauche sowieso eine Unteschrift von ihm für einen neuen Ausweis für Patrick und so war ein Gespräch eh unvermeindlich.
Ich habe ihn dann auf das abgesagte Wochenende, die Schuldzuweisungen, ein Treffen mit der Neuen und bestimmte Verhaltensmassnahmen hinsichtlich Patrick angesprochen. Ich war einigermaßen ruhig, habe ihn nicht beleidigt und schön in "Ich-Sätzen" gesprochen.
Unterm Strich kam dabei heraus, dass es die Äußerungen, von denen Patrikck mir berichtet hatte nie gegeben hat . Sein Vater hat ihm unterstellt, dass er das nur alles sagt, um uns gegeneinander auszuspielen und dass sein Sohn lügt. Ich weiß einfach nicht mehr wem und was ich glauben soll.
Patrick war völlig verzweifelt und stellte die "Vertrauensfrage": Mama wem vertraust du mehr? Ich habe dich nicht angelogen!
Ihr wisst ja bereits, dass mein Ex ein Mensch ist, der sehr dominant und rethorisch geschickt ist. Ich habe in unserer Ehe sehr unter dem Leugnen von Tatsachen und Wahrheitsverdrehungen gelitten. Nach dem Telefonat hatte ich das Gefühl mir umsonst Gedanken gemacht zu haben und er der tollste und verständnisvollste Mensch der Welt ist der nie jemandem schaden will. Ich bin schon wieder voll auf diesen Zug aufgesprungen und merke, wie sehr er mich in der Hand hat und es immer wieder schafft, (indem er mir in Teilen zustimmt, aber an einzelnen Beispielen wiederlegt) mir den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Aber was ist die Wahrheit? Machen Scheidungskinder das wirkllich so extrem? Warum sollte Patrick das tun? Er ist ein sehr empathischer Junge und sicher macht er manchmal seinen Gefühlen so Luft, dass auch Missverständnisse auftreten können, die aus seinen Formulierungen entstehen.
Ich bin total durcheinander...
Ob sie (er und seine neue Partnerin) einem Treffen zustimmen ist fraglich. Wenn eines stattfindet, dann im Mai. Mein Ex hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Er sagte, dass seine Neue damit nichts zu tun hätte und wir das untereinander absprechen müssen. Ich hoffe, ihm begreiflich gemacht zu haben, dass ich ein solches Treffen brauche, weil ich eine Begegnung von Akzeptanz möchte und nicht mit dem Gefühl in der Stadt herumlaufen mag mit dem Schatten einer zufälligen Begegnung im Nacken. Ich habe ihm erklärt, dass ich eine Regelmäßigkeit, was Patricks Kontakte zu ihm betreffen, möchte und da sie dann ja auch da sein wird, ich schon wissen möchte, wie sie beide sich das alles so vorstellen. Ich finde, dass geht mich etws an!

Mein Großer Sohn wird nun mit gerade 18 Jahren ausziehen. Ich soll ihm nun helfen eine Wohnung zu finden. Bei mir will er nicht leben, was ich ihm natürlich auch angeboten habe. ich dachte wenigstens bis zur Abiturprüfung (2 Jahre), könnte er sich noch in ein "Nest" begeben. Nun zieht er schon wieder um. Der Witz ist, dass sein Vater schon früher immer gesagt hat: Du ziehst mit 18 aus! Nun setzt er das gnadenlos um unter dem Deckmantel: Du bist so selbstständig und kannst ja auch bei mir und meiner neuen Familie leben, ich schmeiß dich ja nicht raus....Der Große denkt tatsächlich, dass er eine Wahl gehabt hätte...

Und ich? Bin immer für alle da, ziehe Karren aus dem Dreck und werde meinem Großen die Wäsche waschen...
Wie krieg ich das alles nur hin? Was kommt da auf mich zu? Wie durchschaue ich solche Situationen wie oben beschrieben und gehe damit um? Ich fühle mich so klein und schäbig und dumm...
Liebe Grüße an Euch alle
Suse

Susanne
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