Nach etlichen Monaten des Stresses, bedingt durch Umzug, Arbeitsaufnahme meines Mannes, Kampf mit der ARGE (haben wir immer noch), brauche ich euren Rat. Ich weiß, ich hab euch vernachlässigt
Es geht um den Umgang zwischen meinem Mann und seinem inzwischen 9jährigen Töchterchen. Der Kindesmutter ist eingefallen, dass sie ja lange nicht mehr dagegen gearbeitet hat. Aber ich sollte von vorn beginnen.
Wir leben ja in verschiedenen Bundesländern und daher sind auch die Ferienzeiten nie ganz identisch. Mein Exmann und ich hatten - wie immer - schon recht früh im Jahr die Sommerferien geplant. Nun ist es so, dass unsere Wohnsituation es nicht zulässt, dass die Maus ein eigenes Zimmer hat und meine Mädels weigern sich strickt, ihre Zimmer mit ihr zu teilen. Das liegt daran, dass die Maus ein Nein nicht akzeptieren kann. Sie schnüffelt in den Sachen der Mädels, malt in deren Schulbüchern, liest die Tagebücher usw. Daher kann ich die Ablehnung meiner Mädels verstehen, auch wenn ich immer wieder versuche zu vermitteln. Meine Mädels packen Umzugskisten mit ihnen wichtigen Dingen, wenn sie wissen, dass die Kleine kommt und diese Kisten verschwinden dann im abgeschlossenen Keller.
Wie auch immer - mein Mann versuchte immer wieder mit seiner Ex über die Sommerferien zu reden. Aber sie verschob es immer wieder. Schließlich sei ja noch Zeit. Kurz vor Beginn der Sommerferien an ihrem Wohnort, rief sie an und teilte mir mit (mein Mann war unterwegs), dass die Maus die ersten beiden Ferienwochen bei uns verbringen würde, dann zwei Wochen bei ihr sei und danach zwei Wochen in einem Ferienlager. Ich sagte ihr, dass ich das meinem Mann so mitteilen würde und er würde sich dann bei ihr melden. Mein Mann sagte sofort, dass das ja wohl kaum ginge, wenn hier noch Schule wäre. Er rief sie also an und sagte ihr, dass es so nicht ginge und dass die Kleine doch bitte dann her kommen solle, wenn meine Mädels bei ihrem Papa seien. Tja - das waren dann genau die Wochen des Ferienlagers. Die Ex übte Druck aufs Kind aus, das verständlicherweise viel lieber ins Ferienlager wollte, als zu Papa. Schließlich sind Spiele und Spaß mit anderen Kindern weit spannender, als Papa, Stiefmutter und ein kleiner Bruder, der weder laufen, noch sprechen kann. Die Ex ließ nicht locker und das Kind geriet mehr und mehr unter Druck. Sie stellte wieder einmal alle Telefonate mit Papa ein, ließ sich verleugnen oder war schnippisch. Ich konnte die Maus so gut verstehen. Wie hätte sie denn dem Papa sagen sollen, dass sie nicht kommen möchte, wegen des Ferienlagers? Damit würde sie dem Papa ja weh tun und welches Kind möchte das schon? Irgendwann lief bei mir das Fass über und es mußte was geschehen. Ich sprach mit meinem Mann, dem sein Kind ebenfalls ohne Ende leid tat. Mittlerweile hatte die Maus ihrer Mutter erzählt, sie dürfe ja hier nichts, müsse sich immer allein beschäftigen, dürfe das Zimmer nicht verlassen. Ich sagte meinem Mann, er solle zu einer Notlüge greifen, um dem Kind zu helfen. Ich weiß, man soll nicht lügen, aber das war das Einzige, was mir noch einfiel. Da die Ex weiß, dass wir - bedingt durch den ALG II-Bezug - nicht viel Geld haben, konnten wir darauf aufbauen. Mein Mann rief sie also an und sagte ihr, dass unsere Waschmaschine kaputt sei und wir nun eine neue bräuchten. Dafür müssten wir leider an das Geld, was für die Fahrt geplant sei aufbrauchen. Die Maus bekam das Gespräch mit und brach in Freudengeheul aus und sagte meinem Mann, dass sie froh sei, dass sie ins Ferienlager dürfe und er ihr deswegen nicht böse sei.
Ihre Mutter beschloß daraufhin, dass die Kleine dann aber in den Herbstferien komplett hier zu sein habe. Das wird aber nun auch schon wieder schwierig, da mein Mann ja erst seit kurzem wieder arbeiten geht und es sich sehr schlecht beim Chef macht, wenn man gleich mal zwei Wochen Urlaub haben möchte. Also haben wir den Vorschlag gemacht, die Maus solle wenigstens das Wochenende über den 03.10. (Feiertag) zu uns kommen. Aber das war ihr dann zu wenig und sie beschloß, dass Kind wieder ins Ferienlager zu schicken.
Gestern hatte die Kleine Geburtstag und mein Mann telefonierte mit ihr. Da sagt die Maus zu ihm: "Papa, für ein Wochenende lohnt es sich ja nicht, dass ich zu dir komme. Deshalb fahre ich ins Ferienlager. Die Mama hat gesagt, ich soll dir das genau so sagen." Im Hintergrund hörte man dann ihre Mutter schreien: " Kind, du solltest doch nicht sagen, dass ich dir das so gesagt habe."
Also wird die Maus auch im Herbst nicht bei uns sein und was in den Weihnachtsferien wird, steht noch in den Sternen
Liebe Grüße
Muckel
Er zieht sich überall hoch, krabbelt überall lang, wenns sein muß auch drunter durch oder drüber. Heute hat er seinen ersten Schritt allein geschafft und ich bin mächtig stolz auf meinen kleinen Mann.