Zählt nur die Entscheidung des Kindes, wo es leben möchte

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MNS
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Registriert: 15. Februar 2006 09:00

Zählt nur die Entscheidung des Kindes, wo es leben möchte

Beitrag von MNS »

Hallo Ihr,

ja, ich war schon sehr lange nicht mehr hier im Forum, weil sich bei uns alles soweit ganz gut eingespielt hat.
Doch jetzt bräucht ich wieder einmal einen Rat, oder Erfahrungen.
Kurz nochmal zu meiner jetzigen Familiensituation: Ich bin seit Ende 2007 geschieden, habe drei Kinder (7,10,13), arbeite halbtags als Krankenschwester, meine Eltern wohnen im gleichen Haus und kümmern sich um die Kinder wenn ich arbeite, habe einen neuen Partner der ebenfalls geschieden ist und drei Kinder hat(er war der Trennungsgrund...natürlich nicht nur), Meine Kids sind jedes zweite WE und einen Teil der Ferien bei ihrem Vater und die Kinder meines Lebensgefährten sind ebenfalls jedes zweite WE und einen Teil der Ferien bei uns .Das klappt alles auch inzwischen sehr gut, und alle verstehen sich. Dazu will ich nur kurz sagen....das Ganze hat sehr viel Zeit gebraucht, und ich rate jedem der in einer Trennungs/Scheidungssituation ist, den Kindern diese Zeit zu geben und sie nicht unter Druck zu setzen....
Mein Lebensgefährte ist aus beruflichen Gründen nur am WE und im Urlaub zu Hause und es ist alles sehr harmonisch.
Mein Ex hat seit ca. einem Jahr ebenfalls eine neue Partnerin, die selbst 5 Kinder hat (2,4,6,13,16...von drei verschiedenen Vätern). Das ist alles kein Problem für mich, da meine Kinder gerne zu ihrem Vater gehen und die "Neue" von ihm mögen und mit ihr gut klar kommen.
Jetzt zu meinem Problem: Meinem Ältesten gefällt es dort sogar sehr gut. Ich denke es liegt mitdaran, dass er dort unbegrenzt am PC oder an der Playstation spielen kann.( Ersteres wird bei mir zeitlich begrenzt und zweites besitze ich nicht), ebenso kennt er immer die neuesten Filme wenn er zurückkommt, was darauf schließen lässt, das er und die anderen beiden natürlich auch, dort viel fern sehen. Fernsehn wird bei mir auch begrenzt und altersentsprechend überwacht. Mit dem 16jährigen dort versteht er sich bestens.
Natürlich findet ein 13 jähriger das ganz schön cool wies beim Vater läuft. Schulische Dinge muss er dort auch nicht erledigen, weil sein Vater dafür nicht sehr viel übrig hat und ihn dabei nicht unterstützt. ER stöhnt schon, wenn ich ihn bitte vor Schulaufgaben die Kinder am WE nochmal abzufragen oder etwas mit ihnen zu lernen. Drum machen sie die Hausaufgaben immer vollständig bevor sie zu ihrem Vater gehen.

Es gab jetzt Andeutungen, dass mein EX wieder heiraten will (dagegen hab ich rein gar nichts). Was mir jedoch Angst macht ist, dass er meinen ältesten Sohn ganz zu sich nehmen will. Es kam nämlich schon einmal die Aussage " der Papa hat gesagt, wenn wir 14 sind können wir selbst entscheiden, wo wir leben wollen".

Meine Frage: Ist das wirklich so??? Zählt dann nur der Wille des Kindes, oder spielen dabei auch ander Dinge eine Rolle wie z.B: soziale Dinge, Wohnverhältnisse, finanzielle Dinge, schulische Dinge ?????
Meinem Ex geht es in erster Linie ums Geld, das war schon immer so, deswegen auch die Heirat.... wenn meinSohn bei ihm lebt bekommt er Kindergeld und muss keinen Unterhalt zahlen....sehr verlockend...er jammert immer übers Geld..zahlt mir montl. 560 € für alle drei Kinder. Er unternimmt nicht viel mit den Kindern, schläft bis mittags, sitzt am PC....so die ERzählungen der Kinder....Hygienisch ist auch nicht alles einwandfrei. Beide sind starke Raucher, nach den letzten Ferien hatten alle meine Kinder Kopfläuse....ich musste meinen Ex erstmal darauf aufmerksam machen, dort waren alle befallen, selbst die Mutter...das war auch nicht das erster Mal hab ich erfahren, sie waren nicht beim Arzt, haben sich selbst therapiert und die Kinder gingen trotzdem in Kindergarten und zur Schule..musste ich an dieser Stelle einfach auch mal loswerden.....verantwortungslos, oder?

Hab einfach Angst um meinem Sohn ....

Wer kann mir einen Rat geben oder hat Erfahrungen in diesem Gebiet, oder soll ich ein Gespräch mit dem JA suchen

Viele Grüße MNS
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Gerda
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Re: Zählt nur die Entscheidung des Kindes, wo es leben möchte

Beitrag von Gerda »

Hallo MNS,

nein, es zählt nicht nur die Entscheidung der Kinder. Aber wenn es beide so stark verfolgen, Vater und Sohn, wirst du keine große Chance haben gegen die beiden. Denn selbst, wenn ein Gericht beschließen WÜRDE, dass der Sohn bei dir bleiben soll, dann wäre vermutlich Kampf von beiden die Antwort. Es ist vermutlich sehr schwer, den Sohn in solche wenig behüteten und wenig pädagogisch wertvollen Verhältnisse gehen zu lassen, aber loslassen ist nach meiner Erfahrung die bessere Alternative.
Bei mir war es so, dass meine Tochter zu ihrem Vater ziehen wollte. Ich wollte das nicht und hatte auch Gründe dagegen, aber ich merkte auch, dass die beiden sich einig sind und dass ich dagegen keine Chance habe.

Vielleicht ist es eine gute Idee, Gespräche beim Jugendamt zu beginnen zu diesem Thema und auch deine Sorgen zu thematisieren.

Puh, wie schaffst du es, mit 560 Euro Unterhalt drei Kinder durchzubringen!?! Alle Achtung.

LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Antatin
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Re: Zählt nur die Entscheidung des Kindes, wo es leben möchte

Beitrag von Antatin »

Hallo Msn,

stehe zur Zeit vor dem gleichen Problem. Mein Sohn ist fast 17 und im letzten Schuljahr. Die Pubertät und was weiß ich noch alles schlägt bei ihm total durch. Den ständigen Streit mit seiner Schwester, meine Regeln und die Aufgaben nimmt er jetzt als Grund dafür keinen Bock mehr auf Ärger zu haben und bei seinem Vater das gelobte Land zu sehen. Und der öffnet ihm bereitwillig die Tür und unterstützt den bequemen Weg. Ich bin total dagegen, wüßte aber nicht, wie ich gegen die 2 ankomme. Da ich es für wichtiger halte, dass der Große sich auf seinen Abschluß konzentriert, laß' ich ihn ziehen.

Manchmal muss man auch loslassen, um nicht zu verlieren.

LG

Antatin
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