wie verhalte ich mich richtig und wie kann ich helfen??

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g69m
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Registriert: 27. Oktober 2008 16:06

wie verhalte ich mich richtig und wie kann ich helfen??

Beitrag von g69m »

Hallo

Möchte mich kurz vorstellen und euch dann meine Geschichte erzählen...
Ich heiße Gabriel und bin 39 Jahre, habe seit 11 monaten eine Beziehung zu einer Frau mit zwei Kindern. Ein Junge 15 und ein Mädchen fast 17.
Als wir uns kennenlernten bestand die Ehe meiner Freundin nur noch auf dem Papier und sie ist vier Wochen nachdem wir uns kennenlernten mit Ihren Kindern bei Ihrem Mann ausgezogen.Zu mir muss ich sagen, ich hatte schon einige Beziehungen aber diese ist die erste wo Kinder im Spiel sind. Natürlich war ich neugierig und bin die Sache mit dem erforderlichen Ernst angegangen.Von Anfang an war klar das die Belange der Kinder immer Vorrang haben, war nie eine Frage für mich und völlig selbstverständlich.
Der Mann meiner Freundin ist ein guter Vater und lieber Mensch nur war er nie da. Er hatte keine Zeit für seine Familie, umso mehr haben die Kinder meine Aufmerksamkeit genossen und mögen mich inzwischen absolut gern, sie sagen es mir sogar. Ich denke schon das sie ganz genau beobachten wie es Ihrer Mutter mit mir geht und haben mich in Ihr Herz geschlossen. Bei dem Jungen ist das sehr ausgeprägt, er liebt seinen Dad, aber er hängt echt total an mir.
Das Mädchen ist total kompliziert, sie hat da wohl einen Konflikt, eigentlich hat sie mich total lieb geniesst auch alle Vorteile die sich durch meine Anwesenheit ergeben, verkraftet aber offenbar nicht das sie Ihre "heile Familie" verloren hat. Was heisst heile Familie, das wars wohl nie so, aber halt ne Familie.
Gestern hats dann mal gerauscht, wir waren bei den Eltern meiner Freundin zum Kaffee eingeladen und plötzlich kam das Gespräch auf Weihnachten. Das Mädchen äusserte den Wunsch, Weihnachten mit Mama Papa Bruder und Ihr zu feiern. Wir sahen uns alle wortlos an und ich bin aufgestanden und rausgegangen. Die kleine hat eh psychiche Probleme, hat bis vor eineinhalb Jahren noch geritzt, weil sie in der Schule gemobbt wurde, befindet sich aber durch gute Betreuung heute auf einem sehr guten Weg. Sie ist superintelligent aber auch sehr anstrengend. Ich bin auch nicht jeden Tag dort 1-2 mal in der Woche und die Wochenenden, und eigentlich haben wir meistens eine gute Zeit. Inzwischen darf ich sogar an den abendlichen Kuschel und Masierritualen aktiv teilnehmen, d. h. sie fragen meistens sogar erst mich und nicht Ihre Mutter.
Meine Freundin macht wirklich alles, damit es den beiden gutgeht
Hat jemand eine Idee odereinen Rat wie ich mich verhalten soll ?
Meine Freundin hat Ihr gestern abend schon erklärt, dass sie sich damit abfinden muss, das es die alte Familie nicht mehr geben wird etc und das sie doch trotzdem eine Familie hat in der alles getan wird damit sie sich wohlfühlen.
Vielleicht hat jemand ähnliche Dinge erlebt
lb Grüsse
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Ansa
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Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: wie verhalte ich mich richtig und wie kann ich helfen??

Beitrag von Ansa »

Halo g69m,

willkommen bei uns im Forum. Es ist gut, das Du Dir so viele Gedanken machst und überlegst, was Du tun könntest.

Grade solche Momente wie Weihnachten sind für Kinder emotional sehr aufwühlend und der Wunsch von Kindern (auch wenn sie schon älter sind) solche Tage mit Mama und Papa zu verbingen ist legitim und keinesfalls ein Angriff auf Dich oder Eure jetzige Situation. Alle Trennungskinder, zumal wenn diese noch nicht lange her ist, hoffen und wünschen sich, das ihre Eltern sich wieder vertragen. Und grade wenn es mal schwierig wird, dann wünschen sie sich, Decke über den Kopf und alles sei wie es mal war. Natürlich wissen sie selbst, das dies nicht mehr geht..... aber emotionale Momente gibt es eben doch.

Die Reaktion Deiner Liebsten war da richtig und gut, "es wird nicht mehr so sein, wie es einmal war," das ist eine klare und deutliche Botschaft und sie ist wichtig, an dieser Stelle. Wichtig ist es auch, die Gefühle des Kindes zu verstehen und anzuerkennen. Sie darf traurig sein, denn sie wurde nicht gefragt, da hat sich ihr Leben verändert ohne ihr Zutun und sie kann nichts, aber auch gar nichts dagegen tun. Das lässt sicher auch Gefühle wie Ohnmacht oder sich ausgeliefert fühlen entstehen.

Ihre "heile" Familie..... die es nicht gab, schreibst Du weiter. Hmh, für Dich nicht und für die Mama nicht, aber für die Kinder war bis zum Zeitpunkt der Trennung wohl alles in Ordnung? Kinder kennen ja nur diese, ihre eigene, Kernfamilie.... zwar sehen sie im Freundeskreis andere Dinge, aber sie vergleichen eher wenig. So wie sie es erleben, so ist es gut und so war es richtig. Da eine andere Sichtweise zu gewinnen, dauert seine Zeit. Es ist auch schwer einzusehen, weshalb etwas, das so lange hielt, plötzlich nicht mehr hält.

Ich denke, das Klügste wäre, ihre Gefühle ernst zu nehmen, ihr zu vermitteln "ich kann gut verstehen, das Du traurig bist, ich glaube das wäre ich auch" und ihr Raum zu geben und Zeit. Aber fest sein, indem was ihr lebt.

Vielleicht magst Du ein wenig mehr erzählen?

Liebe Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
~la_lumière~
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Re: wie verhalte ich mich richtig und wie kann ich helfen??

Beitrag von ~la_lumière~ »

Hallo g69m,

Mit vielen Dingen hat Nina recht, aber das beste finde ich einfach, ist reden.

Frag das Mädchen doch einfach die Dinge, über die du dir Gedanken machst. Du schreibt sie sei intelligent - wenn sie das ist, wird sie erkennen wie es dir mit allem geht und sie wird dir auch "Rede und Antwort stehen".
Ich denke, sie hat einfach Probleme, mit der Situation klar zu kommen. Das Elternhaus bricht auseinander, man hat eh schon viele Probleme, die einen überwältigen und dann kommt ein Elternteil auch noch mit der "neuen Familie" ;)
Sie braucht dich und auch die neue Gemeinschaft. Das ist sicher. Aber es ist wahrscheinlich nur eine Gemeinschaft für sie. Was heißt, nur, es ist eine Gemeinschaft, die zusammen gehört und zusammen hält. Aber sie hat in ihrem Kopf nur eine Familie - und die will sie sich auch beibehalten als DIE Familie.
Das verstehe ich, ich bin in einer ähnlichen Situation.^^.......
Aber das kleine Zaubermittel hier ist Zusammensetzen und Reden!

Wünsche dir viel Glück!
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Ne gaspillez plus votre energie!
Suriez...

On ne voit bien qu’avec le coeur, l’essentiel est invisible pour les yeux. (le petite prince)
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