Besuchsplanung 2009

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Bea70
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Besuchsplanung 2009

Beitrag von Bea70 »

Hallo und guten Tag zusammen, mit viel Interesse stöber ich schon einige Zeit in diesem tollen Forum. Heute nun habe ich aus aktuellem Anlass selbst einmal einige Frage und hoffe ihr könnt mir da einige Hinweise und/oder Tipps geben.

2007 trennte sich der Vater meiner Tochter von uns wegen einer Neuen. Ich wollte den totalen Cut und in eine andere Stadt ziehen, worauf er direkt per Anwalt Klage auf Umgangsrecht einlegte, aus Angst unsere Tochter nicht mehr so zu sehen wie er es will. Wir einigten uns mit Hilfe des Jugendamtes gütlich und die Klage wurde zurück gezogen.

Für 2008 erstellte ich dann einen Plan, der uns beiden eine gewisse Verlässlichkeit gewähren sollte. Es gab immer wieder Absprachen untereinander und insgesamt war der Kontakt sehr gut. Meine Tochter liebt ihren Papa sehr und hängt sehr an ihm. Auch mit seiner Neuen hat sie sich gut verstanden und ich habe das auch niemals untergraben.

Nun haben die beiden im letzten September selbst Nachwuchs bekommen und bereits während der Schwangerschaft änderte sich das Verhalten der Neuen massiv. Das ging hin bis zu heftigstem Anschreien und dem Rausschmiss meiner Tochter während der Ferien, die sie dann bei seinen Eltern verbrachte. Die Kleine ist im Sommer 6 geworden, das vergaß ich zu sagen. Nun werden immer wieder Besuche verhindert und/oder unerträglich für meine Maus. Sie versteht die Welt nicht mehr, weil sie doch die Neue auch lieb hatte und vorher so nett war. Fragt sich, was sie falsch gemacht hat. Das ist aber ein Thema, womit sich auch schon das Jugendamt bzw die Familienhilfe beschäftigt. Nun gehe ich wieder arbeiten und habe für 2009 einen ähnlichen Plan gemacht wie für das Vorjahr. Also, wie allgemein wohl üblich alle 14 Tage am Wochenende (wobei das erst am Samstag Vormittag beginnt und Sonntag Nachmittag endet) und ein Anteil (nicht die Hälfte, das ist schwer zu leisten sehe ich ein) an den Ferienzeiten. Nun wurde mir bereits angekündigt, dass aufgrund der eigenen Urlaubsplanung der "neuen" Familie so einige Ferientermine ausfallen müssen, da ja mein Ex auch nur begrenzt Urlaub hat. Und damit bin ich nicht einverstanden, bzw finde es unfair zum einen meiner Tochter gegenüber, die ja dann mehr auf ihren Vater verzichten muss als es eh schon ist und zum anderen denke ich eigentlich, dass er doch auch eine gewisse Verantwortung für sie hat und ich ja ebenfalls mit meinen Urlaubstagen planen muss. Sie geht nun mal in die Schule und da bleiben dann nur die Ferien für Urlaub.

Seine Anwältin forderte damals wesentlich mehr, als ich im Grunde heute von ihm erwarte. Das wäre also "sein" Recht gewesen und ich hätte es ermöglichen müssen. Aber gibt es nicht auch gleiches Recht für meine Tochter??

Die Neue hat doch von Anfang an gewusst, dass er ein Kind hat. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie: Er hat jetzt eine neue Familie und darin hat seine erste Tochter keinen Platz.

Er steht zwischen den Stühlen und will es jedem Recht machen. Da sie aber eine sehr zänkische Person ist und er im Gegensatz dazu die Ruhe liebt und Streit um alles in der Welt vermeidet, sehe ich da eine schwere Zeit für meine Tochter.

Gibt es Regelungen, welche Rechte ein Kind in so einer Situation hat? Seine neue Familie hat ihn schließlich 7 Tage die Woche für sich allein und da ist Kiara doch alle 14 Tage für 24 Stunden sicherlich nicht als unzumutbar anzusehen. Sollte ich mich da selbst ans Gericht wenden um einen Richter entscheiden zu lassen, was für Kiara angemessen ist?? Ich will und werde alles mir mögliche tun um ihr wenigstens eine gewisse Zeit mit ihrem Papa zu ermöglichen. Andere müssen sich doch in so einer Situation auch mit Ferienzeiten arrangieren. Oder ist es üblich, dass sowas dann wegfällt wenn es eben bei den neuen nicht mehr passt??

Puh, ich rede mich in Rage und versuche trotzdem mit Ruhe an die Sache ranzugehen. Ich will sicher keinem das Leben schwer machen. Aber wenn ich sehe, wie die Neue versucht Kiara aus dem Leben ihres Vaters herauszudrängen dann platzt mir der Kragen.

Vielen lieben Dank schon mal, allein für die Geduld diesen Text zu lesen. Aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben. Vllt. habt ihr ja mit diesem Problem schon eure Erfahrungen gemacht und könnt mir vllt helfen, damit umzugehen.

LG erstmal
Bea
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Gerda
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Re: Besuchsplanung 2009

Beitrag von Gerda »

Hallo Bea,

herzlich willkommen hier im Forum! :winken:

Ja, du kannst gerne dir alles von der SEele schreiben. Dazu ist das Forum da.

Das Umgangsrecht ist im BGB § 1684 geregelt. die ersten drei Absätze besagen:
1) Das Kind hat das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil; jeder Elternteil ist zum Umgang mit dem Kind verpflichtet und berechtigt.
(2) 1Die Eltern haben alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert. 2Entsprechendes gilt, wenn sich das Kind in der Obhut einer anderen Person befindet.
(3) 1Das Familiengericht kann über den Umfang des Umgangsrechts entscheiden und seine Ausübung, auch gegenüber Dritten, näher regeln. 2Es kann die Beteiligten durch Anordnungen zur Erfüllung der in Absatz 2 geregelten Pflicht anhalten.
Aus diesen Paragraphen ergeben sich Rechte für Kind, Vater und Mutter sowie Pflichten von Vater und Mutter. Der Vater deiner Tochter hat zur störungsfreien Entwicklung Eurer Tochter eine Verpflichtung zum Umgang. Diese ist umfangreicher, als sie bisher bei Euch praktiziert wird. Wenn sich also keine Einigung finden läßt, ist der Klageweg ein möglicher. Da es aber damals bei der Trennung schon gut mit dem Jugendamt funktioniert hat, eine einvernehmliche Lösung zu finden, wäre das ja eigentlich eine Möglichkeit für heute auch, oder? Letztlich kann man einen Elternteil durch nichts zwingen, das Umgangsrecht zu praktizieren. Obwohl es sehr schmerzhaft für ein Kind ist, wenn es keinen Umgang mit einem Elternteil hat, steht dieses Schmerzzufügen nicht unter STrafe.

Da der Vater aber offenbar nach der Pfeife der "Neuen" tanzt und ihm das Wohlergehen der Tochter nicht sonderlich viel am Herzen zu liegen scheint - jedenfalls nicht so viel, wie sein eigenes Wohlergehen mit seiner neuen Partnerin - könnte ein Klageweg zu mehr ERfolg führen. DAnn könntest du auch durchsetzen, dass er die Tochter auch die hälftigen Ferien betreut und nicht nur, wann es für ihn passt.

Die Haltung der "Neuen" empfinde ich als emotional sehr brutal allen Beteiligten gegenüber. Der Vater hat zwar eine neue Familie, aber es gibt dennoch eine nacheheliche Familie, der er verpflichtet ist - und der sie sich unterzuordnen hat.

Ich wünsche Dir und Eurer Tochter recht viel Erfolg beim Verhandeln über die Umgangspflich des Vaters.

LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Bea70
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Re: Besuchsplanung 2009

Beitrag von Bea70 »

Hallo Gerda, vielen Dank für deine lieben Worte.

Heute kam nun eine Mail, dass er so schon Schwierigkeiten hat seiner Neuen und (später) dann seinem zweiten Kind zu erklären, warum er alle 14 Tage weniger Zeit für sie hat.
Bei diesen Worten platzt mir wirklich der Kragen.
Er will jetzt eine Klärung übers Gericht, weil er seine persönlichen Belange hinsichtlich der Urlaubsplanung mit seiner neuen Familie gefährdet sieht und sich im Recht fühlt. Schließlich müsse man doch auf die Wünsche und Bedürfnisse der neuen Familie eingehen.

Ich möchte für meine Tochter ihr Recht durchsetzen, befürchte aber auch dass sie es letzendlich durch die Neue ausbaden muss. Sie sieht meine Tochter nur als Belastung und Störfaktor in ihrer heilen Familienwelt.

Um meiner Tochter erstmal eine freie Zeit nur mit ihrem Vater zu ermöglichen, habe ich nun den Kontakt zu der Frau erstmal untersagt, bis ich sicher bin dass sie sich als Erwachsene in den Griff bekommt und lernt die Bedürfnisse und Rechte von Kiara ohne Probleme zu akzeptieren. Dafür alle 14 Tage aber den Besuch vom Vater entweder in gewohnter Umgebung oder aber bei Großeltern gestattet.

Mehrfach schon habe ich darum gebeten, dass er sich kümmern soll... nicht nur den Wochenendpapa spielen soll, sondern sich z.B. durch Telefonate mal nach ihr erkundigen könnte bzw mit ihr einfach mal über ihren Tag in der Schule und Hort zu quatschen. Meist ist es dann so, dass ich dann anrufe für die Kleine und sie dann mit ihm reden kann. 14 Tage sind eine lange Zeit in ihrem Leben und es passiert so viel, da müsste er doch wohl Anteil dran nehmen.

Die Kleine hat eine Riesenangst davor, etwas falsch zu machen und das sie dann nicht mehr zu Papa darf weil seine Freundin das nicht will, deshalb passt sie sich sehr an und versucht möglichst unauffällig zu sein. Wenn sie einfach mal Kind ist und bockt oder ein Nein nicht akzeptiert, gibts gleich Mega-Geschrei. Das ist doch auch nicht gut, wenn sie sich so anpassen muss oder? Schließlich setze ich mich jeden Tag damit auseinander und weiß, dass das eben zum miteinander leben dazu gehört.

Ich soll doch meinen Teil dazu beitragen, dass es in Ruhe funktioniert... aber dafür alles schlucken und zusehen, dass er in seiner Beziehung keine Probleme hat, sehe ich nicht als meine Aufgabe an. Er ist Vater von zwei Kindern und da kann er doch wohl nicht noch die wenige Zeit, die sie eh schon mit ihm hat noch zusätzlich zu Gunsten seiner neuen Familie kürzen.

Ich könnt ausrasten.. und versuch (natürlich) meiner Tochter gegenüber zu erklären und zu entschuldigen warum es so ist. Und das hasse ich. Es ist wie sie zu belügen. :(

LG für heute
Bea
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Ansa
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Re: Besuchsplanung 2009

Beitrag von Ansa »

Liebe Bea,

natürlich haben Kinder ein Recht auf Mama und auf Papa und auf uneingeschränkte Zeit mit dem Elternteil als Solches..... und es ist wunderschön, wenn die nicht beim Kind lebenden Elternteile ihrer Pflicht auch nachkommen..... nur.... was tun, wenn nicht? Ich denke schon eine Weile über diese Frage nach. Klar, man kann den Papa gerichtlich zwingen, Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Heute tun Gerichte dies auch hin und wieder. Aber, ist das wirklich sinnvoll?

Wenn wir uns den Papa Deiner Maus einmal ansehen, dann sehen wir jemanden, der offensichtlich nicht das tut, was er tun sollte? Oder der das doch tut? Nur nicht so, wie Du es Dir wünschst, sondern so, wie es sich die Frau wünscht, mit der er tagtägöich zusammenlebt? Oder jemanden, der konfliktscheu ist und der Auseinandersetzungen gern aus dem Weg geht? Den geringsten Widerstand suchen? Da werden Entschuldigungen "also, meine Liebste will das so nicht...." hervor gezaubert, hinter denen er sich verstecken kann und beinahe ein wenig unschuldig da steht? Hmh? Wenn man auf die Wünsche der neuen Familie eingehen müssen, dann steht da "man" aber wenn ich ehrlich bin, dann sollte da "ich" stehen. Denn er ist derjenige, der alle Belange im Auge haben sollte. Nicht seine Liebste, die vielleicht (das kann ich nicht genau beurteilen) ein wenig vorgeschoben wird? Oder die durch das Baby überfordert ist? Oder......

Wenn sie zuerst mit Deiner Tochter gut ausgekommen ist und die beiden sich mochten, dann kann ich es mir schwer vorstellen, das sich das sooo verändert haben sollte? Möglicherweise läuft da familienintern etwas, wovon Deine Maus betroffen ist, das aber der Papa durchaus auslöst? Kannst Du Dir vorstellen, ein begleitetes Gespräch mit ihm oder auch mit Beiden zu führen? Familienberatungsstellen bieten derartige Hilfen an. Weißt wenn ich da an unseren Papa denke, der zu seinen Kindern solche Dinge sagte wie "na ja, wenn ich Kind wäre, würde ich sie ja auch nicht mögen" und alle haben sich gewundert, weshalb sie sich zankten, die "Neue" und die Kinder - aber während sie diese Worte nie hörte, hatten die Kinder von Papa durchaus das "Okay" sie nicht zu mögen und das nahmen sie recht ernst.

Was glaubst Du würde passieren, würde er gezwungen, mehr Kontakt zu halten? Würde er das mögen? Und sich Eurer Maus gegenüber liebevoll und fürsorglich verhalten? Würde er das gern tun? Wo er nicht mal anrufen mag? Wie war das früher, als ihr noch zusammen gelebt habt? War er da ein hingebungsvoller Papa oder eher auch einer der Art "schön ein Kind zu haben, schau mal, es weint - kümmer Dich...." Vielleicht ist er einfach so?

Und wenn er das ist, dann solltest Du keine Entschuldigungen für die Maus suchen und Dinge erklären, die nicht so sind, wie Du sie Dir wünschst. Du darfst Dich da raus nehmen und Eurem Kind gegenüber ehrlich sein. (Das halte ich für ganz ganz wichtig! Denn sie sieht die Dinge sowieso!) Natürlich nicht in der Art, das der Papa eben doof ist, sondern eher "ach weißt Du, ich verstehe den Papa da irgendwie auch nicht....." oder "ich mag nicht was er da tut, aber wir können ihn nur nehmen, wie er ist." Das signalisiert eher, so wie es ist, so ist es und Kinder nehmen diese Dinge doch recht gut an, wenn sie unsere eigene Sicherheit dahinter spüren.

Das Eure Tochter ihn nur noch bei Dir oder bei Oma und Opa sehen darf, das finde ich bedenklich. Denn durch Kontaktverbote lösen sich keine Probleme..... sie verschärfen sich eher noch. Auf Dich wirkt es so, als versuche die "Neue" Dein Kind zu verdrängen - aber es ist der Papa, der das zulässt...... hast Du eine Idee warum das so ausschaut?

Liebe Grüße an Dich
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Bea70
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Re: Besuchsplanung 2009

Beitrag von Bea70 »

Hallo und auch dir vielen Dank für die Worte...

ich denke viel über die Situation nach. Es war bis Mai 2008 so, dass er wirklich intensivst (für mein Gefühl zuviel) um seine Tochter gekümmert hat, wenn sie bei ihm war. Er ist auf jeden Fall ein sehr fürsorglicher Vater... normalerweise. Schon damals habe ich geredet, dass sie auch mal den Alltag miteinander teilen müssen und nicht nur eitel Sonnenschein mit voller Konzentration aufs Kind. Aber das ist ein anderes Thema und da muss ich bewundern, wie sich die Kleine auf die seit dem Zusammenziehen veränderte Situation eingestellt hat.
Vorher lebte jeder der beiden "Partner" sein eigenes Leben weiter, sie sahen sich ab und zu mal. Die Neue war also nicht von dem normalen Umgang mit einem heranwachsenden Kind vertraut. Man ging zum Schützenfest, hatte Spaß.. und damit wars das dann.

Wenn er gezwungen wäre, es quasi schriftlich hätte, dann stünde er seiner neuen Partnerin mit besseren Argumenten gegenüber. Es ist so und Punkt. So versucht er immer händeringend beide Teile einzeln zufrieden zu stellen. Und das kann so nicht funktionieren.

Die Maus hat jedenfalls ein Recht darauf, ihn zu sehen. Wie er das regelt, sollte sein Problem sein nicht das von der Maus oder von mir.

Ich habe im Moment Angst, meine Lütte mit der Neuen zusammen zu bringen. Es sind schon sehr harte Worte gefallen und ich trau ihr einfach alles zu. Wer mir sagt, dass der Papa jetzt eben eine neue Familie hat... der scheint nicht in der Lage zu sein, die Tochter des Mannes den man doch wohl liebt, als Bestandteil der Familie zu akzeptieren. Dazu muss gesagt werden, dass Besuche bei ihm zu Haus eh mit den Sonntäglichen Besuchen bei den Großeltern enden. Ohne die neue Partnerin und ohne das zweite Kind. Also auch hier wird streng getrennt zwischen alter und neuer Familie.

Werde aber versuchen, mir da beim JA mal einen Rat zu holen und werde ggf. den Umgang festsetzen lassen.

Meine Kleine hat ein Recht auf ihren Papa, er fehlt ihr eh schon. Von daher kommt ihr die Zeit mit ihm allein nur zugute, da es dann keine "störenden" oder stressenden Einflüsse gibt.

LG und einen schönen Sonntagabend
Bea
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röschen
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Re: Besuchsplanung 2009

Beitrag von röschen »

Liebe Bea,

deine Sorgen kann ich so gut nachvollziehen - seit vielen, vielen Jahren lebe ich mit ihnen und setze mich damit ausseinander. Mein Exmann und ich sind inzwischen fast 13 Jahre getrennt, unsere gemeinsame Tochter (damals nicht ganz 3 Jahre alt), hat diese Dinge von der ersten neuen Freundin bis zu seiner heutigen Frau, mitgemacht.

Irgendwann habe ich mich mal gefragt, ob er denn keine "normalen", kinderlieben Frauen kennenlernt, habe dann aber festgestellt, dass es an ihm selbst liegt.

Zum einen, weil er seine Tochter an den Besuchswochenenden nicht in seinen Alltag integrierte, sondern ein riesen Spaß- und Verwöhnprogramm aufstellte, bei dem jegliche Aussenstehende völlig in den Hintergrund gerieten. Das diese Frauen auf eine völlige Ignoranz ihrer selbst bei einem Mann, der ohnehin während der Woche beruflich wenig Zeit für sie hatte, eher selten Lust hatten und versuchten die Tochterwochenenden so selten wie möglich zu halten, konnte ich schon ein wenig nachvollziehen. Noch dazu duldete er von ihnen nicht das geringste Urteil über einen eventuell ZU aufmerksamen Umgang mit seinem Kind.

Zum anderen wurde mir klar, dass er, wenn er "Mann" und "Vater" genug wäre, sich den sowieso seltenen Umgang mit seiner Tochter durch eine Partnerin nicht verbieten lassen würde.
Vielmehr glaube ich, dass ihm dieses "Extremprogramm" irgendwann selbst zu viel wurde.

Als seine jetzige Frau vor 3 Jahren schwanger wurde, habe ich meiner Tochter noch Hoffnung gemacht, dass sich das mit einem eigenen Kind sicher bessern wird. Schliesslich habe man nun durch dass eigene Kind eher das Bedürfnis ein geruhsames Familienleben zu führen.
Leider ist genau das Gegenteil eingetroffen - wie bei euch, heißt es nun seither "der Papa war die ganze Woche weg, jetzt will die Familie mal unter sich sein" oder "Urlaub in den Schulferien, dass brauchen wir nicht, schließlich haben wir ja noch kein schulpflichtiges Kind und können so die günstigeren Preise ausserhalb der Saison ausnutzen".

Meine mittlerweile fast 15jährige Tochter ist damit großgeworden. Oft fühlte sie sich dadurch verletzt und wurde enttäuscht. Auch sie verbiegt sich an den wenigen Besuchen dort, benimmt sich, entgegen ihrer momentanen eher aufmüpfigen pupertären Art, wie ein Lämmchen, denn so oft schon hat sie mitterlebt, dass sie sich nur mit noch selteneren Besuchsmöglichkeiten straft oder dass sich ihr Papa und seine Frau heftigst wegen ihr streiten.

Vor Jahren hat sie ihm bei einer Familienberatung von ihren Sorgen erzählt und er hatte vollstes Verständnis, versprach Besserung - eingetreten ist sie leider nicht.
Dieses Jahr waren wir wegen anderer Dinge auf dem Jugendamt. Wieder hat sich herausgestellt, dass viele ihrer Probleme durch den Ausschluss aus Papas Familie herrühren. Als die Dame von JuA fragte, ob sie mal mit ihm darüber reden sollte, hat sie gelächelt und erwidert "dass bringt nichts, es wird sich sowieso nichts ändern" Das hat sie leider in all den Jahren lernen müssen. Schade, aber es ist so.

Ich will dir nicht die Hoffnung nehmen, vielleicht kann man gerichtlich ja mehr erreichen, dass habe ich nie versucht.
Aber ich habe für mich erkannt, dass ich ihren Vater nicht ändern kann, ihn nicht zwingen kann, sich um seine Tochter zu kümmern oder sich bei seiner Frau durchzusetzen, wenn mal wieder sie es war, die den Kontakt verhindert hat.
Es blieb mir nichts anderes, als sie zu trösten und sie aufzufangen, wenn sie traurig und enttäuscht war und GANZ WICHTIG - ihr immer wieder klarzumachen, dass es nicht an ihr liegt, dass nicht SIE etwas falsch macht, sondern dass ihr Vater nun mal so ist, wie er ist und dass nichts mit ihr zu tun hat. Das solltest du deiner Süßen immer wieder vor Augen halten.

Liebe Grüße von
röschen
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