Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

mir ist so eine Last von den Schultern gefallen, das ich übergangslos in den Tiefschlaf fallen könnte, der Test heute morgen war negativ. Ich bin soooo froh. Meinem Kind ging es ebenso, sie hatte heute Nacht nicht schlafen können und war heute morgen kaum mehr ansprechbar. Ich hab sie daher zu Hause gelassen und sie hat noch recht lange geschlafen. Ich bin sicher, es wird ihr bald wieder besser gehen. *aufatem*

Vor allem bin ich froh, weil wir keine weiteren Dinge planen und entscheiden müssen, Dinge die sie mit ihren bald 15 nicht überblicken kann und ich daher eine schlechte Ratgeberin gewesen wäre.

Dann hoffe ich, dass sie daraus gelernt hat und ein wenig verantwortungsvoller mit sich und ihrem Körper und der Verhütung umgehen wird. Denn am Ende ist es ihre Sache.

Euch allen liebe Grüße
Niana *erleichtert*
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Kirila
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Kirila »

Da sind aber sicher ganze Berge von euren Herzen gefallen heute! :)
Ich wünsch euch alles Gute und dass sie schnell erwachsen wird. :)
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Bärchen
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Bärchen »

Hallo Niana
Das sind ja gute Neuigkeiten! Ich bin froh für euch, dass nichts passiert ist.
Ich glaube sie hat daraus sicher eine Menge gelernt und ist ein grosses Stück erwachsener geworden in den letzten Tagen.
Toll, dass sie deine Unterstützung hat!
LG
Bärchen
Yvaine
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Yvaine »

*puh*

Ich freu mich für euch.

Ich denke, dass deine Mittlere daraus "einen schönen Lerneffekt" (das klingt makaber, ist aber so) ziehen kann und wird...

Ich bin froh für euch, dass sich nun alles geklärt hat und nichtsdestotrotz sehr gespannt, wie die Situation mit dem Freund weitergeht... ich hoffe, dass sie und ihr ihm etwas geben könnt, dass ihm in seinem Leben sehr fehlen muss. Schade!

Liebe Grüße, Keml
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich wünsche mir schon, das sie etwas daraus gelernt hat und sich nun benüht, sorgsamer mit sich und auch mit uns, zu sein. Das ist schwer, wenn die Familie ihres Freudes eben sagt "Hab ich Dir doch gleich gesagt, da passiert nichts....." und ich dann in deren Augen da stehe, wie eine Panik-Else. Ich muss darauf vertrauen, das sie mir glaubt, das ich eben mehr weiß.

Immerhin spüre ich, wie sehr das die ganze Familie belastet hat. Meine Große, die den Kopf schüttelt, meine Jüngste, die aufatmet und von meinem Liebsten und mir ganz zu schweigen. Natürlich haben wir darüber geredet, wie es wäre, jetzt mit Baby in der Familie. Die Kinder sind an meine Grenzen gestoßen, indem ich klar gemacht habe, es sei nicht meine Aufgabe, ein Kinder einer meiner Töchter aufzuziehen und dafür meine Pläne zurück zustellen. Das ich es vielleicht in Betracht gezogen hätte, ist eine andere Sache, darüber habe ich nicht gesprochen. Aber, so habe ich ihnen deutlich gemacht, das ist nicht der richtige Ansatz..... schon gar nicht, wenn man mit 14 unachtsam mit sich selbst ist.

Mehr Sorgen macht mir, das mein Kind sich anpasst - so verändert sich ihre Sprache, sie wird Straßenhafter wenn sie bei ihm war, oder längere Zeit mit seiner Familie telefoniert hat. Noch ist es so, das sie nicht so häufig zu ihm kann, derweil ich der Meinung bin, ich muss ihr nicht jedes Mal die Fahrtkosten erstatten und sie nicht so gut mit ihrem Taschengeld haushalten kann und immer keines übrig hat. Von daher kommt der junge Mann zumeist zu uns und das ist uns auch ganz lieb so.

Es ist schon so, die Familie aus der er kommt, ist nicht einfach. Letzte Woche erst hat der Vater der beiden großen Jungs, der sie nur besuchen darf, wenn die Mutter nicht da ist, mit ihnen einen getrunken und dann dem einen Sohn ein Messer durch`s Gesicht gezogen, so dass dieser genäht werden musste und nun sicher eine Narbe zurück behalten wird. Natürrlichgab es eine Anzeige, die der Sohn aber bereits wieder zurück gezogen hat, er verzeihe seinem Vater - nun ja, das ist eine andere Art von Konflikt. Aber das nutzt nichts, Körperverletzung mit Waffe ist ein Offizialdelikt, da geht nun alles seinen Weg, dazu kommt auch, das der Vater bereits auf Bewährung ist, das wackelt nun. Zu Recht, finde ich, aber es bebt an allen Ecken und Kanten. Mein Kind steht da ganz klar, "SOWAS macht man nicht und der gehört angezeigt." Die Gedanken der Söhne, "dann sind wir aber schuldig, wenn er ins Gefängnis kommt" die kann sie nicht ansatzweise nachvollziehen. Síe sagt sich "So einen würde ich doch nicht lieben" und sie weiß nichts davon, wie es ist, so zu leben....... was auf der einen Seite gut ist, ist auf der anderen tragisch.

Sie ist aber mit ihren 14 nicht in der Lage, dahinter zu sehen. Zu erkennen, wie Menschen, die so groß geworden sind, denken und handeln, wie sie sich fallen lassen und die Dinge hin nehmen, als Normalität. Sie sieht die Mutter trinken, wenn sie da ist und sagt sich "ne, so will ich auf keinen Fall leben", sie sagt, "der Jüngste muss aus der Familie, so kann man doch nicht aufwachsen" aber sie versteht nicht, das es für den Jüngsten (er ist 15) schlimmer wäre woanders leben zu müssen, als zu Hause, wo er doch alles kennt. Selbst ich habe als Erwachsene Probleme, diese Dinge zu verstehen. Ich weiß nur, das es Auswirkungen auf unser Leben hat, die mir nicht gefallen.

Nichts gegen Gespräche, aber ihre Unkonzentriertheit in der Schule und ihr Absinken in den Leistungen, das gefällt mir, so sehr ich es nachvollziehen kann, mal so gar nicht. Das ihre kleine Schwester, die immer alles erfährt, damit nicht umgehen kann und durcheinander ist, ist auch etwas, womit ich umgehen muss. Schwierig......

Nachdenkliche Grüße
Niana

P.S. ich denke schon, das der junge Mann etwas von uns mitnehmen kann, wenn er will. Zumindest hat er ein Ziel vor Augen, er will Tischler werden und mit Holz arbeiten, er ist fleissig und ruhig. Aber was dahinter steckt, dsa vermag ich nicht zu sehen.
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Kirila
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Kirila »

Hallo!

Ich erinner mich noch an meine Schulzeit. Ich war immer eine der besten und in der 9. klasse wäre ich beinahe sitzen geblieben! Ich denke, fast jeder hat so ein jahr, die einen früher, die anderen später. Auch wenn sitzenbleiben nicht besonders schön ist, aber manchmal muss man da durch. ich denke, die Schule sollte auch mal nicht ganz so ernst genommen werden, solange nicht ihre komplette Zukunft auf dem Spiel steht. Besser jetzt nen Durchhänger als im Abschlussjahr. Mach dir wegen der Schule nicht so viele Gedanken, das wird bei den meisten schon wieder.

Wegen dem Freund kann ichs dann schon eher verstehen, ich glaub ich würd meiner Tochter glatt verbieten zu ihm zu fahren und ihm lieber jeden Monat ein wenig Geld für die Fahrtkosten geben als meine Tochter zu ihm zu lassen... Geht deine Tochter schon arbeiten? Vielleicht kann sie ja mal irgendwo Babysitten, dann sieht sie, was das für eine Arbeit ist. Die meisten teenys haben nach 20min die Nase voll von schreienden Babys. Vielleicht hilft auch ein Gespräch bei einer Beratungseinrichtung wie Profamilia, damit ihr in Zukunft nicht nochmal in eine solche Situation kommt?

Vielleicht kannst du sie auch etwas von ihren Problemen ablenken, schick sie zum reiten oder zum Balett, da lernt sie Verantwortung für sich selbst und ihren Körper zu übernehmen. kampfsport wäre auch etwas, was man da empfehlen kann, vor allem müsstest du dann keine Angst um sie haben, falls sie dem Vater ihres Freundes gegenüber stehen sollte. Nen Versuch ists zumindest wert.

Ich drück weiterhin die Daumen!
hendrike
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von hendrike »

Liebe Niana,

Dich hat es ganz schön erwischt. Eine sehr junge Tochter mit Problemen, die viel zu früh in ihr Leben getreten sind. Themen, auf die Du sie nicht vorbereiten konntest. Und sie erhält durch die Familie ihre Freundes Einblicke in Lebensweisen, die sie heute noch gar nicht einzuordnen vermag. Wie hältst Du das aus? Hut ab.

Auch ich hatte einen gravierenden Durchhänger in der Schule und hätte seinerzeit fast mein Abi gewuppt. Zwar war ich Spätzünder, also drei Jahre älter als Deine Tochter heute, aber mein erster Macker hatte einen ähnlichen Hintergrund wie der momentane Traumprinz Deiner Tochter. Für mich - aus schwieriger aber heiler Familie mit zwei berufstätigen Eltern stammend - war das seinerzeit gar nicht transparent. Dadurch, daß ich Lebensweisen gar nicht einordnen konnte, habe ich überhaupt nicht verstanden, was meine Eltern denn gegen meinen Süßen hatten. Erst heute (naja, eigentlich schon seit ca. 15 Jahren und Beginn meiner eigenen Berufstätigkeit) verstehe ich, was meine Eltern bewegt hat.

Alles war spannender, als die muckeligen Alten zu Hause. Was wußten die schon. Und dadurch, daß sie - wennauch unterschwellig, so doch deutlich - meinen Freund abgelehnt haben, wurde er noch umso spannender. Ich habe nicht mehr auf meine Gefühle gehört, sondern nur noch getrotzt. Dann durften wir im Haus der Eltern zusammen ziehen und nach 6 Wochen hatte die trotzverursachte Spannung deutlich nachgelassen, und mein Süßer zog von dannen. Auf meine Entscheidung hin. Und ich bin heute noch meinen Eltern sehr dankbar für deren "verständnisvolle", verständige Vorgehensweise.

Du machst es doch ganz ähnlich, denke daran, irgendwann fällt auch bei Deiner Tochter der Groschen. Halte durch, Du machst alles richtig.

Viel Kraft wünscht
Jana
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

ach, wie ich damit fertig werde.... momentan gar nicht, so kommt es mir vor.

Bei uns bricht grad alles zusammen, der Mann meiner Freundin ist plötzlich verstorben, sie ist die Patin meiner Jüngsten... und die nimmt es schwer.... fällt in alte Verhaltensmuster zurück und ist garstig zu allen die ihr begegnen. Hat sich mit ihrer besten Freundin gestritten und tobt hier, Schmählieder singend auf dem Flur auf und ab.... wohlbemerkt, Schmählieder singend auf ihre Schwester. Oder weinend aufzuwachen, weil sie geträumt hat, ich sei gestorben..... da kommen Ängste hoch, das ist mir klar.... immerhin ist der Mann ihrer Tante in unserem Alter. Für sie bleibt grad das Leben stehen und ich muss ihr vermitteln, das es eben doch weiter geht. Und dazu kommt dann ihre Art mit Stress umzugehen, alles ist doof und damit das auch so ist, tut sie alles, was sie kann dazu, das die anderen irgendwann explodieren. Sie neigt zu Negativ. Leider.....

Das Mittelchen hatte am Wochenende ein traumatisches Erlebnis. Sie war bei ihrem Freund und dann haben die Jungs getrunken, gerangelt, ihr Freund ist gefallen und hat sich den Arm verletzt, aber sie haben weiter getrunken und am Ende hat er eine Schmerztablette (ich glaub ja, es waren mehr) genommen und ist umgefallen. Mein Kind hat den Rettungswagen gerufen und er hat die Nacht in der Klinik verbracht, es soll knapp gewesen sein.... die Mutter hat meinerm Kind Vorwürfe gmacht, warum sie denn nicht aufgepasst hätte, schließlich müsste sie doch auf ihren Freund aufpassen. Klar, den 14 jährige auf nen 19 jährigen, der im Bad allein eine (?) Tablette nimmt, ist klar.... Jedenfalls ist sie fix und fertig uns hat am Sonntagabend Rotz und Schnodder geweint. Ihr ist schon klar, das sie keine Schuld trägt, aber es gesagt zu bekommen ist etwas anderes. Die Freundín des Bruders hat bis zum Eintreffen des Rettungswagens erste Hilfe geleistet und ist hoch gelobt worden und mein Kind, das den Wagen gerufen hat, ist schuld. Ist auch klar und der Freund selbst sagt dann auch noch "ach, warum hast Du nicht auf mich geachtet?" Was sie zum Weinen bringt, hätte mich eher dazu gebracht, ihm eine zu scheuern...... aber auch erst heute, damals, als ich 14 war, hätte ich auch nur geweint. Nun ja und heute würde ich es nicht tun, ihr wisst schon, wie ich das meine.

Nun neigt aber auch mein Mittelkind dazu, ihren Frust an anderen auszulassen, bevorzugt an ihrer kleinen Schwester.... und so zieht auch sie, Schmählieder singend über den Flur. Es eskaliert halt.... nur achtet das Mittelchen peinlichst darauf, das ich nicht höre was sie sagt..... aber es isnd ebenso garstige Worte wie die ihrer kleinen Schwester. Ich krieg die Motten......

Dann schrie sie gestern, sie wolle ausziehen, Stress zu Hause (zu dem sie aber einen Riesenbeitrag leistet) wäre das Letzte! Sie wolle das JuA anrufen und in eine Jugendwohngruppe ziehen. Da bin ich dann geplatzt...... und habe so einiges dazu gesagt. Immerhin brach sie dann in Tränen aus, das sie das doch nicht wolle, aber mit ihrem Freund, das reiche an Stress..... und nein, natürlich würde sie ihre Schwester nicht reizen.... (ach, wie sie das dann nennen würde?) und dann müsse sie Stress minimieren. Ja, gute Idee, aber in keinem Fall indem sie dem zu Hause aus dem Weg geht..... *grummel* Das ist der falsche Ansatz, in jedem Fall. Vor allem, lasse ich mich nicht erpressen, nun steht sie da und will ein anderes Zimmer haben, oder sie geht.... Ich glaub es hackt! Sie hat ein Durchgangszimmer, durch das ihre kleine Schwester durch muss, und an solchen Tagen wie gestern ist das schon die Hölle.... aber auch eine, die sie selbst verursacht haben. *knurrr*

Jedenfalls war ich gestern fix und fertig, ausgepowert und totmüde. Ach ja, ich habe ich natürlich erklärt, das sie jederzeit zum JuA gehen könne, dort um in Obhutnahme bitten könne und in eine Wohngruppe umziehen kann, aber dann wäre ich auch nicht mehr ansprechbar...... und verantwortlich. Sie könne immer auf mich zählen, aber nur mit allen Konsequenzen und die wären eben, das Familie auch mal schwierig sei und man sich nicht die Rosinen picken könnt, ganz oder gar nicht..... ich weiß nicht, ob das klug war, aber ich war sooooo wütend.

Schule, sie geht auf eine IGS in die 9. Klasse, sie ist, so beichtet sie grade, eben aus 2 A Kursen zurück gestuft worden....... wenn sie aber weiter machen will, also die 10. Klasse machen will, dann muss sie zwei A-Kurse haben, einen hat sie noch, das reicht nicht. Es geht also schon um ihre Zukunft. Das ist ihr auch klar, stresst sie natürlich zusätzlich und wie es dann so ist, meint sie, man könne ja auch zwei Jahre oder so, zu Hause überlegen, was man will, das wisse sie nämlich nicht. Und das könne sie hier nicht tun, hat mein Liebster gesagt, hier bei uns, wäre Nichtstun keine Alternative..... und wenn sie Parkplätze fegt, Nichtstun ist nicht! Das ist ihr hoffentlich klar geworden. Mal sehen, sie ist ein kluges Kind und schafft das, wenn sie will. Das aber ist grad abhängig von ihrer Beziehung. Jedenfalls haben wir besprochen, das sie dort in keinem Fall mehr übernachtet und das sie Abends heim kommt. Ich hab gesagt, spätestens um 22 Uhr, am Wochenende, sie hat gesagt, wie würde lieber zum Abendessen kommen.... auch gut. Immerhin haben wir da schon mal einen Kompromiss.

Sie reitet bereits, auf dem Pony gegenüber und mit Papa an seinen Wochenenden, er bezahlt den Unterricht.... ansonsten will sie nichts machen..... Bei Profamilia war sie bereits..... und über Verhütung weiß sie mehr, als viele Ältere.... wenn sie nachdenkt jedenfalls. Och, ich habe keine Angst, denn sie lässt sich nicht schlagen, das ist so eine innerliche Einstellung..... aber mir ist auch klar, das die nichts nutzt, wenn jemand wirklich gewalttätig ist. Sie trinkt auch nicht, das Benehmen anderer wirkt auf sie abstossend, das ist auch gut *aufatem* Und ihrem Freund haben wir, weil er meinte, er würde gern daheim ausziehen, Hilfe angeboten, das ja..... für ihn ist die Situation auch schwierig. Aber in erster Linie geht es um mein Kind.

Und ja, ich denke, wenn ich gegen ihren Freund wäre (was ich nicht bin, ich bin nur gegen sein Umfeld) dann würde ich sie nur fester zusammen bringen und mein Kind dazu, mich anzulügen und sich heimlich mit ihm zu treffen. Verboten ist spannend, das war, da hast Du recht, schon zu unseren Zeiten so. Bei uns zusammen ziehen geht gar nicht, schon allein aus Platzgründen nicht und dann aus rechtlichen Gründen nicht. Dazu ist sie zu jung und er zu alt.... und natürlich, sie findet den Blick in seine Familie spannend.... sie ist sozial hochkompetent (außer wenn es um ihre Schwester geht) und will halt was bewirken....

Mal sehen, nachher muss ich arbeiten.... mal sehen, wie es heute Abend ist. *tiefseuftz*
Niana

P.S. unser Notfallplan, der des Liebsten und meiner wäre dann schon, sie ein Jahr wiederholen zu lassen..... aber ich hoffe, das wird nicht nötig sein. DAS will sie auch nicht.....
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Yvaine
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Yvaine »

Ui ui ui, liebe Niana,

da geht es aber zu. "Chasing cars around our heads"... ja, die hupenden Autos fahren gerne im Kreis um den Kopf und dröhnen und dröhnen.
Erstmal: Das mit dem Freund, der gestorben ist, tut mir Leid. Gerade die Liebe einer guten Freundin nimmt einen Platz in dem eigenen Leben ein, auch wenn man sonst nie mit diesem Mensch gesprochen / gefeiert / gelacht und geweint hätte. Es ist ein großer Verlust, und ich bin mir recht sicher, dass es dich und deinen Liebsten auch getroffen hat. Dafür mein Beileid. Außerdem wünsch ich deiner Kleinsten, dass sie schnell aus diesen Angstphantasien über den Tod herauskommt. Das ist ganz schön hart und kann sehr zehren...

Schade, dass weder diese *mir mal böse adjektive verkneif* Familie inklusive Freund nicht die Konsequenz sieht, dass wenn er sich mit Tabletten und Alk umbringt, niemand ihn davon abhalten kann (erst Recht nicht seine 5Jahre jüngere Freundin, auf die er in angetrunkenem Zustand auch BESTIMMT zu 1000% hören würde) und er sich trotz allem noch selbst umbringt - das kann man nicht durch andere Schuldzuweisungen schönreden oder die eigene Dummheit überspielen. Spricht -leider- für die Familie.

Der Zank zwischen den Schwestern ist schlimm. Ich habe mich früher natürlich auch mit meinem Bruder gezankt, geneckt, z.T. auch gehauen. Aus heutiger Sicht verstehe ich das nicht mehr. Wir sind ein Herz und eine Seele. Er ist einer der wichtigsten Menschen auf der Welt. Er bedeutet ein Stück weit meine Welt. Wenn ich nun sehe, wie sich meine kleinen Geschwister necken oder zanken, oder mein Freund und sein Bruder, die ja beide schon eine 2 beim Alter stehen haben, kann ich nur traurig den Kopf schütteln. Warum? Irgendwie gehört es zu der Persönlichkeitsbildung wohl dazu, zum Profilieren. Manche sind da wohl früher raus, manche später. Verhindern kann man es wohl nicht.

Liebe Niana, ich wünsche dir einfach, dass bald Ruhe einkehrt! :umarmen:
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Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe NIana,

lass dich erst mal :umarmen: !

Das ist ja eine immense Kummulation und Belastung, die sich da gerade über dein Zuhause, Hort von Liebe und Frieden, legt. Ich bewundere deinen Scharfsinn, mit der du selbst wütend noch deiner Tochter folgerichtige Dinge sagst. Ich finde es gut, was du gesagt hast, dass du dann nicht mehr für sie da bist, sondern das Jugendamt, und vor allem, dass Familie eben auch noch etwas anderes ist, als Rosinen usw. Ich finde, dass das sehr gute Richtlinien und Strukturen sind, die du in deine Familie setzt und ich bewundere dich wirklcih dafür. Du bist sehr stark, sehr zugewandt, sehr aufmerksam, sehr menschlich in allem, was du tust und sagst ,und deine Töchter sind wirklich zu beneiden.

Da du so stark bist und deine Töchter in dieser speziellen Entwicklungsphase sind, müssen sie sich sehr stark ausprobieren, sie müssen schon Einiges auffahren, um dich herauszufordern und ihre eigenen und deine Grenzen kennen zu lernen und immer wieder zu spüren. Sie brauchen dich, um sich so an dir zu reiben und zu schärfen und um sich in all der Struktur selbst zu fühlen.Das ist furchtbar anstrengend für einen als Mutter. Und es tut auch weh, zu merken, dass die innige Liebe, die einen so lange verbunden hat, sich wandelt und verändert. Die bedingungslose Liebe wandelt sich. Und das Mittelchen in der Mitte ist, ist es eben total schwer für sie, sich selbst zu spüren und deshalb braucht sie für sich selbst oftmals eine HOlzhammermethode.

Wenn ich das von der Sache am Wochenende lese, dann spüre ich in mir den Impuls, "Niana, du darfst es ihr nicht mehr erlauben, dorthin zu gehen". Aber du hast natürlich Recht, dass du es damit noch interessanter machst. Aber vielleicht gibt es einen "mittleren" Weg: dass du sagst, dass du weißt, dass sie alt genug ist in vielen Dingen, Verantwortung für sich selbst zu tragen, und dass du ihr nichst verbieten wirst, dass du ihr aber sagen willst, dass du es nicht MÖCHTEST, dass sie dorthin geht, weil du es in keiner Hinsicht einen geeigneten Ort und keine geeigneten Menschen für sie findest. So setzt du eine Grenze - nämlich dass sie ohne deine Billigung aber eben doch mit deinem Wissen dorthin geht. Ich glaube, dass es einen Unterschied macht, wenn sie weiß, dass Mama es nicht gut findet. Sie wird dann immer Mama im Nacken haben, die ihr im GEiste immer wieder sagt bei allem, was sie da erlebt, "das finde ich keinen richtigen Ort für dich". Es ist auf jeden FAll untragbar, dass sie dort dermaßen schlimme Dinge erlebt, die sie so gereizt machen und auch total überfordern und vielleicht auch traumatisieren, und sie das dann alles zu Hause in der Familie ausagiert. Vielleicht mußt du sie auch in so einer Situation, wo sie so weint, zurückschicken, damit sie dort, wo die Gefühle hingehören, damit auch hingeht.

Ich habe mal im Fernsehen einen Film über Füchse und ihre Jungen gesehen. Wenn die jungen Füchse alt genug sind, schmeißen die Eltern sie raus. Sie verbellen sie, wenden sich ab und wenn die Füchse dann noch anhänglich sind, beißen die Eltern sie ins Bein. Dann laufen die Kleinen weg, traurig vielleicht, aber sie schaffen es. Dieses Bild hatte ich ab und zu mit meinen Kindern. Wenn sie sich nur noch die Rosinen herauspicken und das emotional auf sehr geschickte Art und Weise tun, "Wenn ich weine, ist Mama immer für mich da", ansonsten aber raushängen lassen, wie wahnsinnig nervig ihnen ihre FAmilie ist, dann habe ich auch schon mal gebissen und sie verjagt. Mit mir kann man sehr viel, aber nicht alles machen. Das hat die Beziehung auf längere Sicht geklärt.

Die Sache mit dem Jugendamt - vielleicht läßt du sie einfach mal dorthin gehen oder ihr geht zusammen dorthin. Es könnte interessant sein, was es da für Regeln gibt, wenn man 14 ist, in einer Jugendwohngruppe: wie lange man da raus darf, ob man mit dem Freund übernachten darf usw. Meine Tochter wollte auch mal ins Heim. Aber letztlich ist sie dann von Papa zu mir gezogen. Es scheint ein vermeintlicher Trumpf von 15 jährigen zu sein, der Gang zum Jugendamt. Vielleicht magst du auch mit ihr darüber sprechen, was anders wäre, als in Eurer Familie - denn ihr seid ja in gewisser Weise auch eine Jugendwohngruppe. :D Vielleicht werden da auch Bedürfnisse klarer.

auf jeden Fall hat sie offenbar ein riesiges Bedürfnis nach Autonomie, das aus ihrer Sicht zu kurz kommt. Vielleicht gibt es da auch Wege, ihr etwas zu ermöglichen. Was spricht denn gegen ein anderes Zimmer oder Zimmertausch? Mein sohn hatte auch ein Durchgangszimmer, es kam zu ähnlichen Szenen, wie du sie schilderst. Wir haben dann ganz billig einen uralten wohnwagen gekauft, in den er sich zurückziehen konnte, wenn er seine Ruhe haben wolte.

Eine Freundin von mir hatte etwas Ähnliches mit ihrer Tochter. Die war auch 15, hatte einen türkischen Freund, der sie immer im offenen Cabrio abgeholt hat und sie hat die türkische Großfamilie als ihre adoptiert, hat mit ihrer Mutter völlig gebrochen und ist mit 16 dorthin gezogen. Mit 19 hat sie dann ein Kind gekriegt und seit dem erst hat sie wieder Kontakt mit der Mutter, lebt mit dem Kind alleine. Die Großfamlie war ähnliches Kaliber, wie das, was du schilderst. Der Mann von meiner Freundin ist Kriminalbeamter. Er kannte den Freund der Tochter als Klienten sprich Straftäter in Sachen BTM..............Ich will dir damit keine Angst machen, sondern sagen, es kann passieren - egal wie pädagogisch wertvoll wir Es heißt vielleicht, dass sich die Kinder eben SEHR selbständig und eigenwillig im besten Sinne unter unserer Begleitung entwickelt haben.

Alles Gute erst mal!
Liebe Grüße
Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

*lächel* die Sache mit dem beißenden Fuchs ist mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen, ehrlich, ich wünschte, es wäre soooo einfach....

Andauernd gehen mir die Dinge im Kopf herum, ich sorge mich um sie, das aber weiß sie auch. Bislang habe ich ihr jedoch nicht so deutlich gemacht, das ich der Meinung bin, das sie dort nicht gut aufgehoben ist. Vielleicht sollte ich das tun, momentan hat sie ja von sich aus angeboten, nicht mehr dort übernachten zu wollen und zum Abendessen daheim sein zu wollen. Das ist ja, wenn ich darüber nachdenke, schon ein Entgegenkommen. Andererseits mag sie die Geschwister ihres Freundes, sie sieht die guten Seiten die sie haben und sie spürt die Hoffnungslosigkeit, die in ihnen steckt. Sie muss erkennen, das sie Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit nicht verändern kann.... aber das braucht eben Zeit.

Von daher war es mir wichtig, den Kindern zu sagen, das ein jahrelanges Faulenzen bei uns nicht in Betracht kommt, jeder macht hier seinen Job, sie ihre Schule und ihre Ausbildung, ich mein Studium und mein Liebster seinen Job. Nichtstun ist nicht....... so werden aus Ereignissen Familiengespräche. "Was denn einer tun soll, wenn er keinen Ausbildungsplatz bekommen würde?" "Was habe ich gemacht, als wir kein Geld hatten?" "Oh ja, Du bist putzen gegangen......" Mehr brauchte ich da gar nicht sagen..... Wer mit der Schule fertig ist, der ist für sich verantwortlich. Na ja, klingt einfacher, als es durchzusetzen wäre, aber es ist ja die Idee, die zählt.

Das mit dem Zimmertausch ist so eine Sache, natürlich will keines meiner Kinder tauschen, außer das Mittelchen natürlich. Die Große hat ein separates Zimmer und einen Freund, sie denkt nicht mal darüber nach. Die beiden anderen hatten zusammen ein großes Zimmer, 26 m² und nach der ewigen Maulerei um`s Aufräumen haben wir es geteilt und hochkomplizierte Absprachen getroffen, über Durchgehen und Ärgern. Bliebe noch unser kleines Wohn- bzw. Fernsehzimmer, dort aber stehen so einige Schränke, die umgeräumt nicht passen würden..... das geteilte Zimmer ist dafür auch nicht geeignet und ich weiß ehrlich nicht, ob ich dem nachgeben möchte? Wenn sie immer mit ihrem Kopf durchkommt, leitet sie daraus am Ende ein Recht ab? Zudem wir uns ja auch ein wenig etwas dabei gedacht haben.... von wegen ein Mangel an Gelegenheit. Das kleine Wohnzimmer ist auch unser Gästezimmer..... von daher fiele es mir schwer, darauf zu verzichten, weil wir eben doch oft Gäste haben, die mal länger bleiben. Und es ist ein Ausweichquartier für den Liebsten und mich, falls mal einer nicht ins Bett kommt.... also, wir haben ein Hochbett und als ich vor langer Zeit eine sehr böse Verstauchung hatte, habe ich dort beinahe ein Vierteljahr schlafen müssen..... nö, das möchte ich nicht. Das darüber Schreiben hilft jedenfalls schon mal bei meiner Meinungsfindung. Zudem, es wäre ebenfalls ein Durchgangszimmer, zur Großen. Die Mädchen müssen lernen, miteinander auszukommen, auch wenn es schwer fällt.

Die Idee mit dem Wohnwagen ist allerdings etwas, worüber ich nachdenken könnte.... *kicher* Villa Rumpelburg oder so..... ich wünschte es wäre schon Sommer....

Los lassen.... ja doch, das ist mein Ziel aber doch nicht mit 14? Na gut, Freitag wird sie 15.... aber trotzdem.... und Grenzen testen, ja, das ist wohl wichtig. Und ein unbedingtes Muss. Ich könnt da gut drauf verzichten. Ich weiß nicht, wie das JuA reagieren würde, auf ihre Bitte? Solche Dinge verlieren ihren Schrecken, einer ihrer Klassenkameraden zieht grad dorthin, die Mutter ist ins Frauenhaus gegangen und sucht eine Wohnung, er durfte mit 15 nicht mehr mit.... mit der Frau seines Vaters versteht er sich nicht.... Aber ist so etwas wirklich eine Lösung? Ich denke doch das derartige Häuser nicht für Luxusprobleme sind, und das man manchmal auch etwas aushalten lernen muss, zumal es sich um eine beschränkte Zeit handelt?

Aber ich weiß auch, das ich sie nicht aufhalten könnte und der Gedanke schmerzt mich sehr.... und der Krach mit der lieen Exfamilie, allein der Gedanke daran macht mich wuschig...... immerhin, das säße ich schon aus. Mal wieder. Ich weiß nicht ob ich immer die richtigen Worte finde, ich weiß aber genau, was ich will und das nachdenken und reden, das habe ich bei meinem Exmann gelernt, wenn einer psychisch krank ist, muss man denken, bevor man handelt, anders ist dem kein Beikommen. *seuftz* ich wünsche mir doch so sehr einfach nur Frieden. *müdebin*

Liebe Grüße
Niana *inGedanken*
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,

loslassen mit 15? Ja, das kommt einem total unmöglich vor.

Als meine Tochter 15 war und sie noch bei ihrem Vater lebte, rief sie mich eines TAges an und sagte, "Mama, ich lebe jetzt auf der STraße. Ich geh da nicht mehr hin. Die xy (Lebensgefährtin, mit der sie jahrelang nur heftigste Probleme hatte, die sich dort nicht lösen ließen) ist so doof und ich ertrag das nicht."
Ich sagte, "ok, du mußt dort nicht mehr hingehen, aber auf der STraße darfst du nicht leben. Wenn du nicht mehr bei Papa lebst, dann mußt du wieder hierher kommen". Sie sagte, "ist gut. Morgen komm ich. Heute schlaf ich bei Luis. Ich komm für 4 Wochen oder so, bis ich eine eigene Wohnung habe".
Zu der Zeit lutschte sie noch am Daumen. Dabei drehte sie mit der anderen Hand an den Stirnhaaren. Manchmal sprach sie so mit mir, mit dem Daumen im Mund. Kannst du dir vorstellen, wie sich das anhört? Wenn ich sie so sah und hörte, dann fühlte ich, sie ist noch sooo klein! Ich fühlte mich dadurch "stimuliert" in meinen Gefühlen zu einem 4 - jährigen Kind. Und dieses - in diesem Moment - 4 - jährige Kind sagte dann; "Mama, ich will eine eigene Wohnung. mir geht es erst wieder richtig gut, wenn ich eine eigene Wohnung habe." Ein riesiger kaum überschaubarer Spannungsbogen lebte in ihr - vom Kleinkind bis zur selbständigen erwachsenen jungen Frau lebte alles in ihr in unterschiedlicher Ausprägung. Wie sollte das unter einen Hut gehen?

Der Kinderpsychologe sagte mir, dass es ok wäre mit dem Daumenlutschen. Es wäre ein Zeichen ihres Vertrauens mir gegenüber, dass sie nicht die coole Jugendliche spielen müßte, die ihre kleinkindliche Seite verstecken müßte. Und ich sollte mit ihr über Ausziehen und eigene Wohnung sprechen, mit ihr Phantasien machen, wo sie wohnen würde, wie sie die Wohnung einrichten würde, von welchem Geld sie die Einrichtung, den Lebensunterhalt bezahlen würde. So bekamen wir noch 2 Jahre rum. Mit 17,6 Ist sie dann ausgezogen.

Diese Geschichten fallen mir ein, wenn ich mir Euer Mittelchen vorstelle. Wie schwer muß es sein, mit all den verheißungsvollen Abenteuern zu leben, die etwas ahnen lassen davon, was "das Leben" ist, was erwachsen, was autonom sein heißt. DAss sie erwachsen werden will und da so eine große kaum kontrollierbare Kraft und Impulse hat, ist ja erst mal etwas total Wertvolles und Gutes. Ich glaube, das fühlst du auch so. Aber ihre Haltung, dann gleich ALLES über Bord zu schmeißen von den Werten, die du als Mutter ihr nahe gebracht hast und noch bringen willst, ist natürlich sehr problematisch und für niemanden verkraftbar, weder für dich noch für sie selbst. Sie braucht Halt, Struktur und zwar sehr fest. Und das zu geben und dabei gleichzeitig das richtige Maß an loslassen und Flexibilität zu gewähren ist ein Drahtseilakt. Da kannst du quasi nur daneben liegen mit allem, was du dir ausdenkst und erfühlst, was wohl das Beste wäre. Es geht nur durch ein mühsames Sich-herantasten an das, was so gerade eben noch machbar ist.

Das Erleben dieser Jugendlichen ist ja auch noch geprägt von vollkommen verwirrten und durchgeknallten Wahrnehmungen. Meine Tochter z. b. bezeichnete mich als Kindesmißhandlerin, als ich ihr keine Markenklamotten kaufen wollte. Sie erleben bestimmte Grenzen eben als unglaublich brutal und unmenschlich. Und da müssen wir uns von abgrenzen, egal wie heftig diese Reaktionen sind, und uns auf unser Wissen besinnen, was wir schon alles geleistet haben und - wie in deinem Fall - wieviel Verständnis, Zugewandtheit, Unterstützung du ihr gibst und bereit bist, zu geben.

Das mit den kleinen Füchsen - ich bin mir sicher, du weißt, dass ich nie denke, dass es "so einfach" wäre. Ich wollte dich damit nur darauf hinweisen, dass es AUCH MAL drin sein kann oder muß, die Kinder zu beißen, um ihnen klar zu machen, dass sie selbst verantwortlich sind.

Ach, und dieses "Faulenzen ist nicht" und "Wer mit der Schule fertig ist, ist für sich selbst verantwortlich" und dieser geniale Fingerzeig "was habe ich gemacht, als wir kein Geld hatten" - Niana, du bist einfach so geschickt und wunderbar in deinen Interventionen und deiner Begleitung als Mutter - ich bin überzeugt, du gibst deinen Kindern einen sehr großen Schatz mit an Kompetenz, Beziehungen zu gestalten. Und so lange sie noch bei dir ist - wie lange auch immer das noch sein mag - sie wird von dir profitieren.

Das mit dem Zimmer - ein Durchgangszimmer ist wirklich ein Nachteil. Und dass sie den alleine tragen soll und die anderen Kinder nicht, ich finde, sie hat recht, dass sie da eine Änderung möchte. Denn wenn sie mit ihrem Freund zusammen übernachtet, dann hat sie ja gar keine Intimsphäre, die sie sich wünscht und auch braucht. Dass das wütend und garstig macht, kann ich gut verstehen. Vielleicht kann sie aber ja auch mal ausweichen in das Gästezimmer. Dass sie einen Sonderstatus-wegen-Durchgangszimmer erhält und Ausweichbonus erhält.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Liebe Grüße von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Kirila
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Kirila »

Hallo!

Den letzten Punkt, den Gernda angesprochen hat, den mit dem Zmmer wollte ich auch aufgreifen. Egal was es für Regeln gibt, sie muss immer damit rechnen, dass jemand durch ihr Zimmer geht. Sie kann nicht einfach abschießen und laut Musikhören oder in Ruhe lesen oder so. Immer muss die Tür auf sein, damit ihre Schwester durch kann. Oder vielleicht die MUtter, die vorgibt zur kleinen Schwester zu wollen, aber doch nur kontrollieren will, was die größere macht? Eine vorläufige Möglichkeit wäre, das Zimmer mit Stellwänden ein wenig abzugrenzen, falls dies noch nicht geschehen ist. So hat sie zumindest eine optische Barriere.Vielleicht kann sie dafür einen Schrank mit weniger wichitgen Dingen in einem anderen Zimmer unterbringen? Wenn ich mich an meine Jugend zurückerinner... Ich musste einfach MEINEN Raum haben, in dem ich Müllberge stapeln oder den ich blitzeblank wienern konnte wie ich wollte. Einfach mein eigenes reich, das mir niemand streitig macht.
Was sie nach der Schule machen soll oder will? Ich habe vor der Uni eine Ausbildung gemacht und ca 15-20% meiner Mitschüler in der Berufsschule haben ein Orientierungsjahr gemacht. Rumjobben, rumreisen, sich selber finden. Ich denke mittlerweile, das ist sehr wichtig. Viele gehen nach der Schule direkt an die Uni und wissen nicht einmal, was sie überhaupt wollen. Aber bevor man nichts macht, studiert man besser BWL oder so. der Großteil bricht dann doch wieder ab. Du könntest ihr in Aussicht stellen, nach der Schule bekommt sie ihr Kindergeld, mehr nicht. Kein Kleidungsgeld, keine Fahrtkosten, sie darf bei euch wohnen und essen und so, aber sie bekommt keine zusätzlichen Süßigkeiten und so. Dafür hat sie ihr Geld oder sie sucht sich nen Nebenjob. Das scheint bei vielen geklappt zu haben. bei mir waren 100DM im Monat, davon musste ich mir auch alles kaufen, Geld für Klamotten oder so gab es nur gelegentlich wenn meine Eltern selber etwas übrig hatten. Seit ich 13 bin hab ich aber auch selber versucht Geld zu verdienen. Hund ausführen, Zeitungen austragen oder in den Sommerferien gearbeitet. Deshalb denke ich, ich habe das richtige Verhältnis zu Geld und eine gewisse Verantwortung gelernt.
Hast du eigentlich jemals die Familie des Freundes persönlich kennengelernt? Bitte deine Tochter, dir seine Familie vorzustellen, vielleicht kannst du dann auch gewisse Dinge direkt mal mit der Mutter besprechen. Sorry, wenn ich jetzt etwas ausfallend werde, aber das Verhalten das die Familie des Freundes an den Tag legt ist schon recht asozial. Da müssen dringend ein paar klärende Worte gewechselt werden. Dass sie ihre Kinder vernachlässigt ist das eine, aber dass sie deine Tochter so fertig macht, das ist etwas ganz anderes.
Wegen der Schule, sag deiner Tochter ganz klipp und klar, wenn die nächsten Arbeiten nicht besser werden, dann kann sie sich von ihren Freundinnen verabschieden. frag sie mal, was ihre Freundinnen denn denken würden, wenn sie plötzlich aus Faulheit sitzen bleibt? Die würden doch den respekt vor ihr verlieren. Und sptestens 3 Monate nach den Sommerferien kaum noch was mit ihr unternehmen, sie haben andere Stundenpläne und erleben neues während deine Tochter nochmal alles wiederholt. So war es jedenfalls damals bei uns. Sitzenbleiben war hart, die alten Klassenkamerdaen haben sich nicht wirklich um die sitzenbleiber geschert, in die neue Klasse aufgenommen zu werden war auch nicht einfach. Am Ende bleiben dann nur 2-3 wirklich gute Freundinnen. Hat sie da mal drüber nachgedacht?
Ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber ich bin dafür noch jung genug um vieles aus meiner Jugend nicht vergessen zu haben. Als ich in ihrem Alter war habe ich mich oft gefragt, ob meine Eltern niemals jung waren oder wieso sie sonst so wenig Verständnis für mich hatten. Manchmal habe ich gedacht, ich wäre nur adoptiert, deshalb wären sie so gemein. Was antürlich quatsch ist (zumindest habe ich nie etwas derartiges erfahren, auch wenn mich das verhalten meines Vaters manchmal weiterhin so etwas glauben lässt, andererseits ist er meistens der beste Vater der Welt...). Egal was man von markenkleidung etc hält, ich wurde auch gemobbt weil meine Eltern mir keine teuren Markenklamotten gekauft haben (dazu waren sie zu hoch verschuldet), später wollte ich selber nicht mehr. Ich hoffe, dass ich, auch wenn ich selber keine Kinder habe, doch ab und an einen kleinen denkanstoß geben und dir vielleicht ein wenig die Sache aus den Augen deiner Tochter vermitteln kann. Das wichtigste ist, dass sie Raum für sich hat. Schenk ihr doch ein Tagebuch oder so. Aber so, dass ihr Schwestern es nicht mitbekommen, sonst suchen die früher oder später nur danach. Oder biete ihr, es im Schlafzimmer zu verstecken wenn sie mag. Vielleicht wird sie sich dann selber etwas klarer darüber, was sie will und was nicht...
Ich wünsch auch weiterhin alles Gute!
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

ja, so ist das, autonom sein, erwachsen sein und an solchen wilden Abenden im Bett liegen und Geschichten von "Sauri" hören, dem kleinen Dinosaurier und dabei Wendy lesen.... Pubertät. Nicht klein, nicht groß, wieder mal Mitte..... Manchmal tut sie mir leid, besondes an solchen "Sauri" Abenden. Das weckt sicher Gefühle an früher und vermittelt Sicherheit, ähnlich wie bei mir, wenn es mal ganz schlimm ist, hab ich im Auto eine CD von Heintje versteckt. *rotwerd*

Das mit dem Durchgangszimmer ist ein Problem, das sehe ich auch so.... nur ich sehe auch, das sie keine Ausweichmöglichkeit will. Grad am Montag, als es so krachte und beide, Schmährufe singend aneinander vorbei schwebten..... ich hab ihr das kleine Wohnzimmer angeboten, es gibt für ihre Schwester keinen Grund, da durch zu gehen. Nein, indiskutabel. Ich hab ihr mein Hochbett angeboten bzw. mein Büro..... (Ach ja, in meinem oder unserem Büro schlafen wir auch, der Liebste und ich) Nein, indiskutabel. ich hab gesagt, ich verstehe Dein Bedürfnis nach Ruhe, aber wenn Du es in Deinem Zimmer nicht finden kannst und alle anderen Ausweichangebote ablehnst, dann kann ich Dir nicht helfen.

Wir wollten das Zimmer damals nicht teilen..... es hat Parkettboden und wir sind hier nur Mieter. Dann hat mein Liebster eine Konstruktion entworfen, mt Schiebetür, damit kein Platz durch Türen verloren geht.... aber die Teilung als Solche wollten beide Mädchen und das Mittelchen wollte unbedingt nacht vorne.... wenn es nur ein eigenes Zimmer geben würde. Unsere Jüngste wollte von Anfang an nach hinten..... Sie hat einen Schrank vor ihrem Bett stehen, so dass nur wenig Raum ist, der öffentlich ist. Ich habe ihr einen Vorhang zwischen Wand und Schrank angeboten, eine Hochebene, die dann nicht einsichtig ist, wir haben 3,20 mtr. Deckenhöhe; der Vorhang ist akzeptabel, die Hochebene nicht. Wir suchen ja Lösungen. Ein Umzug, wie von ihr jetzt vorgeschlagen, kommt nicht in Frage. Himmel, ich kenne Familien da wohnen die Kinder noch mit 17 und 19 in einem Zimmer, weil eine andere Wohung nicht finanzierbar ist.

Sie kann ja auch zu Hause bleiben, an den Papawochenenden, dann hat sie ihre Ruhe. Immerhin, das ist möglich..... denn Papa und ihren Freund, die hält sie von einander fern. Natürlich kann sie ebenfalls im kleinen Wohnzimmer schlafen, wenn sie Besuch hat, will sie aber nicht. Da ist sie nicht kompromissbereit und ich nicht bereit, nachzugeben....

Wir werden am Wochenenden einen Familienrat einberufen und ganz deutlich machen, das es SO nicht geht und fragen, welche Lösung die Mädchen sich vorstellen. Vorsichtshalber hat die Jüngste ihre Freundin eingeladen, so dass die beiden Mädchen dann im kleinen Wohnzimmer schlafen und mein Mittelchen ihre Ruhe hat. Das geht mal, aber auch nicht immer, ich versuch ja schon das ihre kleine Schwester, so wie vorletztes Wochenende auch, dann woanders übernachtet. Menno, so viel Ruhe haben nicht mal mein Liebster und ich zur Verfügung.

Ach Gerda, das tut gut..... geprägt von durchgeknallten Erwartungen und Meinungen, ja so kommt es mir vor..... Markenklamotten..... das hab ich auch gehabt. Ich hab`s nach dem Beispiel einer guten Bekanntne gelöst. Ich geb Dir 40,- € für Schuhe, deine kosten 120,- € erarbeite Dir den Rest...... , gut, ichzahl die Hälfte..Das hat ihr Kind einmal gemacht und dann stand es vor den Schuhen und sagte doch tatsächlich "ich hab da jetzt wochenlang für gearbeitet und soll das für SCHUHE ausgeben? NÖ!" Seit dem Tag waren Markenklamotten bei ihm out.

Natürlich soll sie nicht irgendetwas tun wozu sie keine Lust hat, aber und dazu stehe ich, sie soll überhaupt etwas tun. Sie leidet zum Beispiel wirklich unter chronischem Geldmangel. Ihr Taschengeld überweise ich in zwei Teilen, zum Anfang des Monats und zum Ende..... es ist egal wann sie ihr Geld bekommt, nach drei Tagen ist es alle..... Pizza essen gehen, Schminksachen kaufen, Leckerchen für den Hund..... aber jobben, wie angeboten? "Nö.... dann eben nicht!" Gut, sie hat bis 16 Uhr Schule, an drei von fünf Tagen, aber es wäre Zeit genug..... will sie nicht. Sie könnte immer spontan bei Papa jobben, gegen Bargeld, gegen Telefonkarte (weil ihr die von uns zusätzlich finanzierten 7,50 ,€ zu wenig sind), will sie nicht. Hier zu Hause weigere ich mich, Gemeinschaftsarbeiten zu bezahlen, das ist Familienbeitrag, geht gar nicht.

Von daher denke ich, wenn sie keinen Ausbildunsgplatz finden sollte, dann wäre ein Herumlungern zu Hause für uns alle nicht tragbar, ein Herum jobben allerdings schon, ein Ausprobieren oder ein Praktikum auch. Nur Nichtstun, das ist einfach nicht.... Aber noch ist das Phantasie, denn ich glaube bstimmt, das sie das schafft, wenn sie will und wenn ein wenig Ruhe einkehrt. Darum mache ich mir Gedanken, wenn es soweit sein sollte. Notfalls macht sie ihre Ausbildung bei Papa im Büro...... zur Bürokommunikationskauffrau. Zum Glück sind wir uns da einig, mein Exmann und ich. Sitzenbleiben steht noch nicht zur Debatte, eine Wiederholung der Klasse ist ein Notfallplan, bislang.

Die Mutter ihres Freundes kenne ich, sie war bei uns zum Kaffee.... das war ein denkwürdiger Nachmittag, weil, zwischen uns liegen Welten.... es war unglaublich schwer, etwas zu finden, worüber wir reden konnten. Sie ist von ihrem letzen langjährigen Freund relativ frisch getrennt, hat insgesamt fünf Kinder von drei Vätern, sie war 17 als ihre erste Tochter geboren wurde. Ihre eigene Tochter hat ebenfalls mit 17 ihr erstes Kind bekommen und jetzt mit 21 ist sie zweifache Mutter. Sie hat keinen Schulabschluß und sagt das auch "ach nö.... ist nicht nötig, mein Exmann und ich, wir hatten auch keinen, geht doch.... auch so." Sie trinkt, erzählt mein Kind, zwei Flaschen Wein jeden Abend und beschimpft dann ihre Söhne und es kracht hübsch regelmässig. Ich will hier nicht wiederholen was da für Worte fallen.

Der Bruder ihres Freundes ist 18, fertig mit der Schule, aber null Bock auf nichts.... er bekommt kein Taschengeld, kann also nichts machen, will aber auch nichts machen und hängt den ganzen Tag zu Hause rum. Da sieht sie schon, dass das geht und möglich ist. Die Mutter zetert und mault, aber nichts passiert.

Es macht wenig bis keinen Sinn mit ihr zu reden, weil sie überhaupt nicht verstehen würde, was ich von ihr will. Sie erzählte locker flockig vom Schlagen der Kinder, das der Schwiegersohn die kleinen Enkel hauen würde..... und das ihr Freund sich ihre Söhne zurecht geprügelt hätte, mir verschlug`s die Sprache. Da konnte ich nicht kommen mit "Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung", das liegt ausserhalb ihrer Vorstellungskraft. Bei ihnen ist das so, "man muss auf seinen Freund aufpassen", ohne das sie erklären könnte, wie das gemeint sei. Aber vielleicht ist es eine gute Idee, sie noch einmal zum Kaffee einzuladen, sie würde so gern noch einmal kommen.... lässt mich immer grüßen. *seuftz* Aber im Gegensatz zu meinem Kind, bin ich der festen Überzeugung, das Änderungen aus ihrem Wunsch her kommen müssen und da habe ich an unserem Treffen nichts gesehen.....

Ansonsten denke ich, wird sie ihren Weg schon machen.... wenn er über Umwege gehen wird, wird sie dabei das ein oder andere lernen. Das sieht sie ja auch bei mir, mit über 40 studiere ich.... es ist nie zu spät für Veränderungen. Nur die Bedingungen müssen klar sein und Nichtstun gehört nicht dazu. Das weiß sie nun. Das ist auch so, das Papa meint, einem Kind das Nichts tut, müsse er keinen Unterhalt zahlen. Da gibt ihm die Rechtsprechung auch Recht, sie ist verpflichtet ihren Beitrag zu leisten und das ist gut so. Aber so weit sind wir ja noch lange nicht....

Nachdenkliche und Liebe Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

vorgestern bekam mein Mittelchen einen Weinkrampf und wollte unbedingt von zu Hause weg..... überall wäre es ruhiger als hier. Sie weinte und schluchzte und man konnte deutlich merken, das ihr das drumherum einfach viel zu viel ist. Und, weil sie im Zeugniss stehen haben wird, das ihr Hauptschulabschluss gefährdet ist. *kreisch* das es so schlimm ist, habe ich nicht gewusst, da ich meinen Kindern viel Eigenständigkeit zugestehe und weil sie zu Beginn des Schuljahres in drei (!) A-Kurse gekommen ist. nun fliegt sie aus 2 Kursen heraus.....

Plan B ist überdenkenswert. Ich selbst gestehe ihr zu, das sie im kommenden Halbjahr die meisten Dinge grade zieht, zwei A-Kuse braucht sie für den Realschulabschluss. Das muss zu schaffen sein.

Ich hab ihr deutlich gemacht, das die Familie ihres Freundes ihr nicht gut tut, natürlich wollte sie mich falsch verstehen und es war ganz schön schwer, ihr deutlich zu machen, das es darum nicht geht. Es geht darum, auf sich zu achten.... die Geschichte mit meinem eigenen Papa kennt sie und sie ist ein gutes Beispiel. Manchmal muss man sich zurück ziehen, auch wenn man jemamden sehr gern hat, um auf sich zu achten. Nicht das sie sich von ihrem Freund zurück ziehen soll - das würde ich nicht wollen, aber definitiv von seiner Familie. Ob es was nutzt? Das weiß ich nicht so sicher, denn mitbekommen wird sie die Dinge auch so. Aber mitbekommen und miterleben sind zwei sehr unterschiedliche Erlebenswelten.

Ich habe also mit Papa telefoniert, er muss wissen, wie es steht. Von Plan B hält er nichts, er will sie ins Gebet nehmen, heute morgen, direkt an ihrem Geburtstag hat er angefangen..... erst Glückwunsch, dann Keule..... klasse, das wirkt bestimmt. :dampf: Umwege kommen in seinem Leben nicht vor, entweder sie macht jetzt einen guten Abschluss oder sie versaut sich halt ihr Leben, na ja, das glaubt nicht mal mein Kind selbst..... ich schon gar nicht, das sag ich ihr auch. Aber natürlich, nun kommt der Stress mit Papa, der ja immer latent im Hintergrund herum schwebt, noch dazu. Nun will Papa mit ihr und ihrem Freund reden, den er bislang nicht kennt, denn keine meiner Töchter will Kontakt zwischen Papa und ihrem Freund haben. Das allein ist ein deutliches Zeichen.

Papa aber meint auch, wir sollten ihren Freund unterstützen, aus seiner Familie heraus zu kommen. Ansich, keine schlechte Idee, auf der anderen Seite ist es schwer umzusetzen. Ich mag ihn, grade wenn ich die schulischen Leistungen denke, nicht jeden Tag hier haben - also würde er, vielleicht woanders wohnen, aber bei der engen Bindung an seine Brüder, eben vermutlich doch bei seiner Familie herum sitzen. Auf der anderen Seite wäre es ein Anfang. Denn je mehr sie erzählt, desto umfangreicher wird das Drama. Da wundere ich mich, warum sie immer alle nur zu Hause hocken, aber muss dann hören, das die Mutter ihnen keinen Cent gibt.... sie behält alle Hartz IV Beträge und sagt, sie sollen jobben gehen, was aber alle nicht tun. Außer der Freund meiner Tochter, er hat 200 ,- € eigenes Geld, muss sich aber davon selbst versorgen, incl. Kleidung, was im Grunde auch eine Frechheit ist..... aber gut. Leicht wird das Ganze aber nicht, dereil die Arges sich sehr dagegen verwehren, das unter 25jährige ausziehen. Ach menno.....

Gestern hatte sie einen Klassenkameraden hier, weil sie Abends einen schulischen Theaterbesuch hatten. Das hat ihr gut getan, ein lustiger Kerl, zusammen haben sie SingStar gespielt, den halben Tag gelacht und anschließend auf dem Flur das Stück aus dem Film von Bully Herbig getanzt "Weil wir so schön sind..... werden wir Miss Waikiki...... Space Taxi to the Sky", es hat ihr und mir auch, unglaublich gut getan, mal unbelastet fröhlich und albern zu sein. Selbst die kleine Schwester hat sich anstecken lassen und mitgetanzt. So einfach kann es also sein?

Am Wochenende halten wir Familienrat, ich hab das ein oder andere vorbereitet, wenn die Kleinste nicht aufhört, das Mittelchen beim durchgehen zu ärgern, wird sie umziehen müssen, hab ich ihr angedroht. Vermutlich wird sie sich verweigern, wenn es so weit sein sollte - aber, die Grenze muss stark sein. Sie bekommt Bewährungszeit und das Mittelchen erst einmal einen Vorhang. Ins kleine Wohnzimmer will sie, wenn ihr Freund da ist, nicht - nö, da besteht sie auf ihr Zimmer. Ich hab schon gesagt, sie solle über Kompromisse nachdenken. Statt dessen tobt sie, weil ich zum Wochenende die Freundin der Jüngsten eingeladen habe...... als ich ihr sagte, das sie dann aber ihre Ruhe haben würde, weil die beiden im kleinen Wohnzimmer wären.... da war sie plötzlich still und begann zu überlegen. *seuftz* Warum nehmen Kids die Möglichkeiten nicht wahr, sehen aber jede Beschränkung?

Dazu kommt, das ihr Freund unsere Kleine sehr mag und sie häufig dazu holt, was mein Mittelchen hin und wieder total ärgert, aber das..... muss sie mit ihm klären, tut sie aber nicht, sie grummelt dann und spielt eben doch mit Quartett. Also, es gibt viel zu klären, manchmal weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Ich hab gestern einen Termin in unserer Beratungsstelle für mich selbst gemacht. Irgendwie hab ich den Eindruck, ich schaffe das alles nicht mehr....

Liebe Grüße an Euch
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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