Sohn leidet unter Umgang der Eltern

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sonnenschein2
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Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,
ich brauche mal wieder euren Rat und euer Ohr.
Ich habe am Wochenende ein Gespräch mit meinem Großen(14) gehabt. Es wurde klar, dass er sehr unter der mangelnden Kommunikation zwischen meinem Exmann und mir leidet. Mein Sohn bekommt mit wie gut sich mein Freund mit seiner Frau versteht, dass er noch nicht geschieden ist, weil die kids darunter leiden, dass noch gemeinsam gefeiert wird und vor allen Dingen gesprochen wird.
Dies alles ist bei meinem Exmann und mir gescheitert. Er grüßt mich nicht mehr und redet auch sonst kein Wort mit mir, nur wenn es sich absolut nicht vermeiden läßt. Die Kinder werden wie Pakete übergeben, auch ohne ein Wort.

Ich finde diese Situation auch total doof. Weiß aber auch nicht mehr weiter. Mein Exmann möchte mit mir nichts mehr zu tun haben, das sind seine Worte. Ich hatte ihn gefragt wie wir die Erstkommunion von unserem Sohn in diesem Jahr gestalten möchten und er sagte, dass er wieder nur zu Kirche kommt und dann geht. Warum schaffen wir es nicht vernünftige Eltern zu sein?
Gibt es einen Raum für solche Situationen? Ich glaube es wäre gut,wenn unser Sohn diesen Raum uns gegenüber hätte. Sich äußern zu können wenn wir beide da sind. Ich möchte ihm so gerne das Gefühl geben ihn zu sehen und etwas dafür zu tun, dass es besser wird. Aber wie?
Gibt es irgendwo eine Art Therapie wo wir als Eltern lernen miteinander umzugehen?

Ich bin euch wie immer dankbar für eure Antworten
liebe Grüße
Sonnenschein2
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Ansa
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Ansa »

Liebe Sonnenschein,

beim Lesen Deiner Zeilen möchte ich beinahe "Stop" rufen.... Du fragst, warum schaffen "wir" es nicht.... und Du suchst nach Möglichkeiten, das zu verbessern. Das zweite ist auch immer eine gute Idee, aber ersteres existiert nicht mehr. Es gibt kein "wir" zwischen Euch, nicht weil Du es nicht willst, sondern, weil ein anderer Mensch es nicht will.

Du kannst aber nichts tun, dies zu ändern. Du hast keinen Einfluss auf das, was Dein Exmann will, möchte, sagt oder fordert. Auf das, was er denkt, schon gar nicht. Und damit geht es Dir am Ende so wie mir auch. Ich musste einsehen, das der beste Wille, der größte Wunsch, das meiste Entgegenkommen nichts bringt, wenn mein Gegenüber nicht will. Er will einfach nicht..... das ist schwer zu begreifen und schwer zu ertragen. Wo man immer einen Weg sucht und findet und jede Lösung besser ist, als keine, da steht man vor einer Wand, die unverrückbar scheint.

Ich schreibe "scheint", denn natürlich, etwas kann man verändern und es wird sich verändern, aber das braucht Zeit und Dein eigenes verändertes Verhalten. Durch Dein Verhalten kannst Du etwas verändern. Vielleicht durch das Annehmen dessen, was grad ist. Das macht einen gelassener und ruhiger und dadurch reagiert man anders. Der Druck etwas verändern zu müssen, der schwindet.

Das ist am Ende der gleiche Gedanke mit dem ich mich tröste. "Wenn Du es einem anderen Menschen nicht recht machen kannst, dann tu das, was Dir gut tut. Entscheide Dich so, das es sich für Dich gut anfühlt." Das ist niemals eine ideale Lösung, sondern immer eine Dilemmasituation, aber andererseits kann man nicht anders entscheiden.

Du darfst Position beziehen. Du kannst Deinem Sohn sagen "ach, ich verstehe den Papa da auch nicht." oder "ich würde mich anders verhalten". So kannst Du Deine Positon beziehen und lässt seine stehen. Du musst ihn ja nicht begreifen..... Natürlich gibt es Mediationen, das habe ich mit meinem Ex ja auch angestrebt. Beim ersten Mal als der Mediator sagte, "da sollten Sie aber drüber nachdenken, gut ist das nicht, was sie da tun" war für meinen Ex alles vorbei. Er warf mir vor, ich hätte den Mediator beeinflusst und schmiss. Eine Mediation klappt nur, wenn beide freiwillig mitarbeiten und wenn beide das gleiche Ziel haben. Das heißt in Deinem Fall, miteinander reden..... Du willst, er nicht - also, kein Ziel in Sicht.

Du kannst ihm schreiben, das habe ich auch getan, per Mail oder per Fax. So zeigte ich, das ich immer gesprächsbereit war und bin.

Mein Exmann wollte die Komfirmationsfeier bei unserer ersten Tochter teilen, ich sollte mit ihr und der einen Patin (die aus meiner Familie kommt) mittags essen gehen und dann das Kind zur Feier zu seinen Eltern und den anderen Paten und Verwandten bringen. Dann könne ich ja meiner Wege gehen und rumlagentschen, so drückte er sich aus. Meine Tochter war in einem Zwiespalt, sie wollte mit allen feiern, mit mir, mit meinem Liebsten (an dem sie sehr hängt), mit seinen Eltern und seiner Nichte - aber die waren alle zu Oma nicht eingeladen..... also luden wir sie alle zu uns ein und sie feierte zu Hause. "ich feiere da, wo alle willkommen sind" sagte sie und das war bei uns. Papa und Oma gingen zur Kirche mit und alle anderen Gäste kamen zu uns. Alle..... was meinen Schwiegervater sehr verärgerte. Das Verhältnis zwischen meinem Exmann und mit wurde im Laufe der Jahre besser, trotzdem entschied er sich, bei der nächsten Konfirmation für das gleiche Vorgehen und unserer Jüngsten teilte er auch mit, das er, aus Gerechtigkeitsgründen ihren Schwestern gegeneüber, nicht kommen würde...... ich bin zwar der Meinung, das könne er ruhig, denn auch er könnte den Kindern zeigen, das Erwachsene sich ändern und dazu lernen, aber da hält er nichts von. Von daher...... schade, er verpasst einen schönen Tag im Leben seines Kindes.

Unsere Große hat ja mal in ihrer Wut gesagt, "Was wollt ihr bloss machen, wenn ich mal heirate? Muss ich mich dann zweimal trauen lassen?" Und ihr nächster Gedanke war, "was wäre, wenn ich sterbe.... grabt ihr mich dann aus und wieder ein? Du und Deine Familie, ihr seid sooooo doof!" Recht hat sie. Oh, ich will seine Familie nicht bei mir haben, aber ich wäre in jedem Fall bereit sie einzuladen, weil es dem Interesse meines Kindes dient. Das aber wissen alle meine Töchter und das schätzen sie auch sehr. So zeige ich, auf leise Art, das ich anders handeln würde. Oma und Opa werden immer schriftlich eingeladen, auch wenn sie nicht kommen.... sie könnten aber.....

Dein Sohn ist 14, ich denke, Du kannst mit ihm über vieles sprechen und ihm deutlich machen, das es weder an Dir und schon gar nicht an ihm liegt.

Liebe Grüße
Niana

P.S. und ich denke bestimmt, wenn Du Deine innere Haltung veränderst, dann geraten die Dinge in Bewegung, zwar langsam, denn so etwas braucht Zeit, aber stetig.....
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Sternenfischer
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Sternenfischer »

Liebe Sonnenschein,

so ein Mist...nun habe ich einen ellenlangen Post an dich geschrieben, bin auf Absenden und alles war weg. Ich habe gesehen, dass Niana gleichzeitig mit mir gepostet hat. Kann es daran liegen? (Das wäre echt übel). Ach man, ist das ärgerlich. Da schreibt und schreibt man und schwups...ist alles wieder weg.

Ich versuchs in der Kurzfassung noch mal:

Es ist schwierig, wenn das Gegenüber die Kommunikation verweigert. Wie will man da was verändern?
Ich selbst habe den Weg zur Beratungsstelle gewählt. Mein Ex-Mann war da nicht wirklich bereit dazu. Aber ich habs einfach den Spieß umgedreht ,) Ich bin erst mal nur hin für mich und meine Tochter. Und irgendwann meinte die Dame bei der Beratungsstelle: Also, eigentlich müssten wir mal mit dem Papa reden. Und als ich ihr sagte, dass es nichts bringe, wenn ich ihn darum bitte, so nahm sie das kurzerhand in die Hand. Und siehe da: Er kam auch! Ganze zweimal.
Heute geht er nicht mehr hin. Aber weißt du was, Sonnenschein: Es ist nicht mehr wirklich wichtig. Ich kann meinem Kind sagen, wir haben es versucht. Und der Papa ist eben anders. Das ist so.

Zu Feiern lade ich ihn ein. Nicht weil er mein Freund geworden ist. Ich akzeptiere seine neue Frau, auch deren gemeinsames Kind. Sie sind eine Familie. Aber ich tue das für mein Kind. Nicht für ihn. Und das weiß meine Tochter.

Es ist gut, dass dein Sohn mit dir darüber sprechen kann. Spricht er auch mit seinem Vater über seine Gefühle?

Bei uns ist es eine Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern...so etwas müsste es in jedem Ort geben. Schau einfach mal, ob du Anlaufstellen finden könntest. Ein bisschen Unterstützung wäre sicherlich nicht schlecht. Vor allem auch für dich, dass da erst gar keine Schuldgefühle aufkommen. Denn immer noch gilt: Zum Reden gehören zwei!

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Sternenfischer
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sonnenschein2
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Ihr Lieben,
vielen Dank für euer feedback.
Ja, es ist schon so, dass ich es für mich eingesehen hatte und auch habe, dass es der Wunsch und Wille des Vaters ist keinen Kontakt zu mir haben zu wollen.
Meine Schwierigkeit liegt im Moment aber darin, zu sehen, dass der Große leidet, gerade weil er sieht, wie eng der Kontakt meines Freundes zu seiner Frau ist. Aber das ist eine andere Baustelle.
Ich akzeptiere das Verhalten meines Exmannes und lasse alle Gedanken dazu bei ihm. Wobei ich zugeben muß, dass es mir zeitweise sehr schwer fällt ruhig und gelassen zu bleiben und nicht wütend auf ihn zu schimpfen...So habe ich jetzt von meinem Sohn erfahren, dass Papa dabei ist für ihn ein Mofa zu kaufen, bzw. wiederherzustellen, was er gekauft hat. Oder aufzumotzen, oder so...Das Teil soll Sohn dann zum Geburtstag bekommen.
Ich habe unserem Sohn gesagt, dass er hier nicht damit fahren wird. Er hat ein Schokoticket, das heißt er kann im fast kompletten Ruhrgebiet Bus und Bahn fahren. Ich möchte nicht, dass er mit einer Mofa fährt um in einem Jahr einen Roller zu fahren und dann direkt auf ein Auto umsteigt....Aber ich komme vom Thema ab...

Es fällt mir halt immer noch sehr schwer Dinge anzunehmen die nicht zu ändern sind.
Ich hatte übrigens direkt nach der Trennung Termine beim JA wegen Umgang mit den kindern. Mein Exmann hält sich aber leider nicht an die Absprachen. Er wirft mir sogar vor, dass ich das Jugendamt ja eingeschaltet hätte. Ich habe es als Hilfe gesehen um mit ihm zu reden. Hat leider da schon nicht geklappt.
Aber wie sagt man immer : Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Liebe Grüße
Sonnenschein2
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Gerda
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

das Thema kennen wir, nicht wahr? Immer wieder suchst du in Dir nach Möglichkeiten, deinen Mann dazu zu bewegen, ein guter Vater zu sein. Aber er will es nicht. Er will Konfrontation mit dir, versucht, dich zu provozieren - Mofa - und dadurch Macht zu demonstrieren -"ich kann machen was ich will, du hast mir nichts zu sagen - pubertär, bös gesagt; nett gesagt versucht er, auf seinem Bewußtseinsstand eine Beziehung mit Eurem Sohn zu haben von Mann zu Mann. Er fühlt sich vielleicht auch an sich selbst mit 14 erinnert und an seinen eigenen Mofawunsch und möchte seinem Sohn diesen erfüllen. Vaterliebe eben. Ich finde, das hat auch etwas sehr nettes und liebevolles. Und es ist auch ein Weg, aus dieser Rolle herauszukommen, nur "Zahlvater" zu sein.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du leidest, wenn du mitbekommst, dass dein Sohn leidet. Ich habe diese Väter - auch meinen Exmann - da im Verdacht, dass es ihnen genau darauf ankommt. Weil sie merken, dass es einem so sehr wichtig ist und so nahe geht, dass die Kinder leiden, machen sie es mal gerade erst Recht nicht, solche notwendigen Gespräche zu führen. Ich habe bis zur Volljährigkeit meiner Kinder gewartet und noch eine Zeit danach, aber es ist nie zu Gesprächen gekommen. Es gibt da keine Bereitschaft, sich zu entwickeln. Sogar, als unsere Tochter sich umbringen wollte und der Kinderpsychologe gesagt hat, es sei notwendig, dass wir miteinander reden, hat er es bis auf einige Male nicht gemacht.

Ich finde es genauso, wie Niana :winken: schreibt, dass du deinem Sohn gegenüber sagen kannst, dass du es auch nicht verstehst, warum Papa es nicht macht und dass du ihn verstehen kannst und dass du es auch selbst schade findest. Ich für mich fand es auch sehr traurig, damit NOCH EIN STÜCK Beziehung zu beenden, und zwar eine Beziehung - die Elternbeziehung - die von ihrer Natur her einfach nicht zu beenden geht. Das ist etwas Gewaltsames und vollkommen wider die Natur, diese Beziehung abzubrechen und dich sozusagen mit Verlassen als Eltern zu strafen. Sieh dem ins Auge, dass du es höchstwahrscheinlich verabschieden mußt, die Elternschaft mit deinem Ex. Und vielleicht gibt es auch eine Seite in dir, die es gar nicht mehr will, mit ihm zu tun haben, mit ihm reden, weil er einfach so eklig zu dir ist und war.

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Es ist ja so richtig was ihr schreibt. Trotzdem heule ich gerade Sturzbäche, weil es so verdammt weh tut. Eigentlich war ich mit der ganzen Sache durch und wollte, so wie Gerda es beschrieben hat, keinen Kontakt mehr. Es lief ja doch nur auf Beschimpfungen und Streit aus. Ich dachte mit dem Nicht reden würde die Zeit es bringen und wir würden dann doch irgendwann einmal Eltern sein können. aber vielleicht habt ihr Recht und ich muß mich davon verabschieden.
Nur ich sehe es auch als meine Pflicht an gute Eltern zu sein. Und doch, ich kann nichts erzwingen. Wie ihr schon sagt, es geht eben nicht.
Mir tut mein Sohn nur so leid, und es stimmt auch da, es ist fürchterlich mit anzusehen wie sehr er sich die Kommunikation wünscht. Er ist total überfordert mit dem jetztigen Zustand.
Nein, auch er kann nicht richtig mit dem Vater reden. Sohn hat sich eine Konzertkarte gekauft und möchte meinen Freund und mich zu dem Konzert begleiten. Der Termin liegt aber auf einem Papatag. Ich habe gleich gesagt, dass es keine Erlaubnis gibt wenn ich frage. Sohnemann hat das Fragen jetzt bis kurz vor dem Termin herausgezögert, weil er Angst hatte mit ihm zu reden. Das macht mich wütend und traurig.
Aber ich weiß zur Zeit nicht weiter, bin mit meinem Latein am Ende. Es betrifft ja nicht mich, sondern den Sohn. ER wünscht sich das Gespräch zu dritt. wie sol ich das hinbekommen? Er wünscht sich die Kommunikation mit uns als Eltern.
Traurige Grüße
Sonnenschein2
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Gerda
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

ja, ER wünscht sich das Gespräch zu dritt und du kannst es ihm nicht abnehmen, zu erkennen, dass Papa da nicht mitmacht und nicht seinen Wünschen nachkommt. Hat er es Papa denn schon gesagt,d ass er sich das wünscht?

Es stimmt nicht, du kannst nicht "gute Eltern" sein. Du kannst nur eine gute Mutter sein. Eltern, das ist die Gemeinschaft von Euch beiden. Und wenn Papa nicht mitmacht, gibt es keine Gemeinschaft. Da kannst du nichts dran machen. Das tut weh. das tut als Mutter weh, denn du hast ja die Kinder nicht für dich allein bekommen und jetzt stiehlt er sich aus der Verantwortung. Und es tut weh als Elternteil, der nicht zu seiner Bestimmung kommen kann. Du bist ja wie amputiert, weil Papa nicht mitmacht. Das tut weh und ist traurig. Ob du dich für immer davon verabschieden mußt, kannst nur du fühlen, vielleicht auch nur du selbst erfahren. Meine Prognose kann ja völlig falsch sein. Aber ist dein Ex ein Mensch, der Einsichten treffen kann und sich verändern kann, was Eure Elternbeziehung im Innenverhältnis angeht? Er wirkt so, wie in der Pubertät stecken geblieben und als wolle er so stagniert bleiben.

Es ist gut, wenn du Sturzbäche weinst. Es ist doch auch angemessen. Es ist einfach furchtbar traurig und schmerzhaft. Die Tränen sind Tränen der Liebe, und damit veränderst du etwas in dir. Es wird klarer werden in den nächsten Tagen und du wirst wieder Kraft finden. Ich glaube, wenn du dich nicht dagegen wehrst, dann werden die Tränen alles ausdrücken und wandeln, was in dir gerade so belastend ist und im Weg steht für das Neue, das kommen will.

Alles Liebe wünscht dir
Gerda
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Beim Lesen eurer Antworten kommen mir schon wieder die Tränen,
ich empfinde die Situation zur Zeit sehr belastend für mich. Einerseits weil ich sie nicht ändern kann, das sehe ich ein, anderer Seits weil ich mich mit der Thematik so alleine fühle und teilweise auch überfordert. Es fühle fast so etwas wie Schuldgefühle meinen Kindern gegenüber und das ist sicherlich nicht gut, für beide Seiten.
Ich fühle mich so dünn beseitet und so verletzbar und in vielen Dingen ohne Perspektive. Ich kann mir auch nicht erklären woher das kommt.
Aber es bleibt mir nichts anderes übrig als es in dieser Situation so anzunehmen. Anzunehmen, dass es mir nicht gut geht. Vielleicht kann ich ja genauer hingucken, was es geben könnte damit es mir gut geht. Denn dann kann ich auch für meinen Sohn Worte finden, die das ausdrücken was ich empfinde...

Viele Grüße
Sonnenschein2
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

Tränen sind doch auch eine angemessene Resonanz deiner Seele auf diese Situation. Es IST sehr traurig, was da geschieht und was du aushalten mußt und was dir da zugemutet wird. Es IST traurig, mit anzusehen, dass das eigene Kind leidet und nicht etwa unter irgendeinem schlimmen Idioten sondern unter dem, mit dem du einst in Liebe "ja" zu diesem Kind gesagt hast und gemeinsam Verantwortung übernommen hast. Ist das nicht wie ein Verrat an Eurer Liebe, an Eurem gemeinsamen Kind?

Die Tränen sind angemessen, Tränen der LIebe, die du nicht verabschiedest, sondern der du Wertschätzung gibst durch deine kostbaren Tränen.

Liebe Grüße :umarmen: von
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Ihr Lieben,
ich habe mich dazu entschlossen es bei dem Nichtkontakt zu belassen. Ich hatte mich vor einiger Zeit dazu entschieden, weil ich es anders nicht mehr aushalten konnte. Alle Bemühungen von meiner Seite endeten, ihr wißt es ja, im Chaos und Streit.
So wie Niana es schon beschrieben hat, sehe ich es nun auch. Es gibt kein uns, als Eltern. Es gibt nur ein Ich und ein Er. Das ist traurig, aber ich kann die Kinder vor dieser Erfahrung nicht schützen. Ich werde auch keine weiteren Schuldgefühle hochkommen lassen.
Wenn unser Sohn weiter auf einem Gespräch zu dritt besteht, werde ich dem in mündlicher Form nicht zustimmen. Ich habe nicht die Kraft einem Gespräch mit meinem Ex standzuhalten.
Die Erfahrungen, die du liebe Niana mit einem Mediator hattest habe ich mit dem JA gemacht. Von daher reicht es mir im Augenblick.
Ich brauche den Abstand um erstmal zu mir und meinem Selbst zu finden.
Vielleicht ist irgendwann eine neue Sitation entstanden, die Kommunikation möglich macht...
liebe grüße
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Ansa
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Re: Sohn leidet unter Umgang der Eltern

Beitrag von Ansa »

Liebe Sonnenschein,

ich kann spüren, wie schwer Dir diese Erkenntnis fällt und doch glaube ich, das dem nicht viel hinzuzufügen ist. Meine Kinder wollten auch immer das ich vermittle, von daher kann ich das gut verstehen. Aber wir wir immer anderen Eltern raten "achte auch auf Dich selbst" und das bedeutet, eben nicht immer da zu sein - auch wenn das für das Kind schwer zu verstehen ist.

Sie alle zanken ab und an mit jemandem und wenn sie so richtig sauer sind bzw. verletzt, dann würden sie in dieser Situation auch nicht miteinander zu tun haben wollen, da kann man Vergleiche ziehen.

Am Ende ist es so, das Kinder auch aus solchen Situationen lernen und Dinge mitnehmen können. Bei uns zum Beispiel, das Mama und Papa nach sechs langen Jahren mittlerweile ganz "nett" miteinander reden können...... wer weiß, vielleicht ist das bei Dir eines Tages auch so? Und sie wissen am Ende gnaz genau, wer sich da angestrengt hat und immer bereit war für sie da zu sein.

Liebe Grüße an Dich
Niana
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