Bin neu hier - Patchworkfamilie..bin irgendwie traurig

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VWASchaetzje
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Registriert: 12. November 2009 11:26

Bin neu hier - Patchworkfamilie..bin irgendwie traurig

Beitrag von VWASchaetzje »

Ich bin einfach dankbar für jegliche Kommentare.....viell. geht es jemandem ähnlich...


Hallo Ihr Lieben,

ich war mit meiner Tochter (2 Jahre alt) ein halbes Jahr alleine, bevor ich wieder einen neuen Partner gefunden habe. Dieser Partner hat ebenfalls eine Tochter (fast 9), die bei der Mutter wohnt, aber von ihrem Vater sehr oft geholt wird. Eigentlich an jedem Wochenende für mind. einen Tag, manchmal auch das ganze Wochenende. Wir verstehen uns eigentlich gut, wenn wir alleine sind, darüber hinaus liebt er meine Tochter und sie liebt ihn und da sie noch so klein ist, gibt es keine Probleme. Ich mag seine Tochter ebenfalls, aber es ist natürlich schon schwieriger mit ihr, da sie schon viel reifer ist und versteht, dass jetzt zwei neue Personen in das Leben des Papas eingetreten sind. Manchmal ist bei ihr auch Eifersucht erkennbar, d.h. wahrscheinlich hat sie das Gefühl, dass wir mehr von ihrem Papa haben, als sie haben kann. So richtig an sie rangekommen bin ich eigentlich noch nicht (nach 5 Monaten) Manchmal geht es super, manchmal ist sie eher abweisend zu mir. Ich bin immer angespannt, bevor ich sie sehe…und fühle mich oft nicht so wohl...
Mein eigentliches Problem ist unsere ursprüngliche Urlaubsplanung für das Frühjahr. Als wir relativ frisch zusammen gekommen waren, hatten wir einen Florida-Urlaub geplant ausserhalb der Osterferien, da ich eigentlich nicht während den Ferien Urlaub nehmen kann. Er wusste von vornherein, dass seine Tochter nicht mitkommen kann, hat aber alles schon so in die Wege geleitet (wahrscheinlich vor lauter Euphorie). Jetzt im nachhinein haben wir ständig Gespräche, dass er sich nicht gut dabei fühlt, wenn er ohne seine Tochter fährt. Ich bin ihm jetzt entgegen gekommen und kann jetzt doch realisieren, in den Ferien zu fahren. Er hat gestern gesagt, er könnte sich sonst auch gar nicht darauf freuen.
Über Silvester fährt er auch schon mit seiner Tochter alleine Ski, wo ich dann mit meiner Tochter nachkommen kann. Ich fühle mich bei beiden Situationen nach hinten gestellt und bin traurig darüber. Erst Hü und dann Hott.
Einerseits finde ich es positiv, dass er so viel mit seiner Tochter machen will, aber andererseits habe ich auch Probleme damit klarzukommen, dass ich wohl nicht an erster Stelle stehe. Darüber hinaus weiss ich, dass ich etwas anderes nie von ihm verlangen könnte, denn ich bin ja auch froh, dass ich meine Tochter überall mit hinnehmen kann.
Ist jemand in einer ähnlichen Situation und kann meine Gedanken verstehen? Ich steigere mich manchmal so hinnein, dass ich nur weinen könnte. Wie komme ich aus diesen negativen Gedanken raus?

Vielen Dank für Ratschläge und Kommentare.
LG
Sandra
sonnenschein2
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Re: Bin neu hier - Patchworkfamilie..bin irgendwie traurig

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo liebe Sandra,
herzlich willkommen hier bei uns. Es ist schön, dass du hergefunden hast, denn es zeigt, dass du dir Gedanken machst, nicht nur um dein Kind sondern auch um seine Tochter.
Ich kann dich gut verstehen und deine Gefühle nachvollziehen. Es ist nicht einfach wieder neu anzufangen gerade mit einem Mann, der auch "Vergangenheit" hat. Er ist vielleicht nicht mehr Partner oder Ehemann der Exfrau, aber er wird immer im Leben der Vater seiner Tochter sein. Diese Bindung wird lebenslang halten und soll auch gelebt werden. Es ist eine andere Liebe als die zu dir. Vielleicht kannst du das nachvollziehen. Du bist die Frau, die er liebt, aber seine Tochter bekommt all die Liebe die ihr als Tochter zusteht. Vondaher wirst du bei dieser Tochterliebe in der 2.Reihe stehen, wenn du es denn so formulieren magst.
Weißt du, es gibt Zweitfamilien, da hatten die Männer keine Kinder vorher und nehmen die Kinder der Partnerin voll an. Das ist schon schwer, denn auch diese Kinder haben ja einen Vater. Aber wenn beide Partner Kinder aus früheren Beziehungen haben wachsen praktisch 4 Familienkonstellationen zusammen. Je nachdem kann das sehr lange dauern. Meiner Meinung nach gibt es auch kein Patentrezept wie das auszusehen hat. Jeder muß und darf in seinem Tempo leben. Man kann vielleicht Wünsche äußern, aber es ist sein Kind und das steht immer an 1.Stelle. Sie hat ihren Papa aus ihrem Alltag verloren, sieht dich vielleicht als Konkurentin, die ihr den papa komplett wegnehmen möchte. Es ist vondaher gut und so sehr wichtig, dass die beiden Zeit und Raum für sich alleine haben können. Es ist schön, dass du ihnen diese Zeit ermöglichst.
Hab Geduld, die Maus wird bestimmt irgendwann offener werden und Vertrauen entwickeln.
Ich bin jetzt seit 4 Jahren in einer Partnerschaft und wir haben jeder 3 Kinder. Seine Kinder sind schon älter und trotzdem bleibt die Fürsorge und das Kümmern immer präsent. Es gibt immer wieder Zeiten an denen ich hinten anstehe, weil er sich mit seiner Frau trifft um etwa die Weihnachtsgeschenke für die kids zu besprechen. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass es um die Kinder geht. Ich habe ihn doch zusammengerechnet viel häufiger bei mir, als seine Kinder ihren Papa haben....Ich finde es toll, dass er immer für seine Kinder da ist, egal worum es geht...
Wir wachsen sehr langsam immer näher aneinander.
Vielleicht kannst du schauen was dir in den Zeiten des Traurigsein gut tun könnte und dir vielleicht mit deiner Tochter etwas Schönes gönnen.

Fühl dich verstanden von mir. Auch bei mir gibt es immer wieder Momente, inden ich mich alleine fühle, weil ich einen Mann mit Vergangenheit, wie man so sagt, liebe
Viele Grüße
Sonnenschein2
VWASchaetzje
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Registriert: 12. November 2009 11:26

Re: Bin neu hier - Patchworkfamilie..bin irgendwie traurig

Beitrag von VWASchaetzje »

Hallo Sonnenschein,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Es tut gut, zu hören, dass man nicht alleine mit seinen Gedanken ist. :) Ich werde es auf alle Fälle akzeptieren, dass beide (papa und Tochter) Freiräume brauchen und mir für diese Tage ein eigenes, schönes Programm überlegen. Ich denke, wenn wir alle die Koordination der ganzen "Termine" und Vorhaben besser hinbekommen, sind bestimmt alle zufrieden. Bislang war es leider so, dass ich immer nur reaktiv handeln konnte, was mich wohl ziemlich frustriert hat. D.h. wenn der Anruf von Papa kam, dass seine Tochter lieber zu Hause bleiben möchte, war es für meine "Not-Planung" schon zu spät. So habe ich manchen Tag gefrustet mit meiner Tochter zu Hause verbracht. Dann werde ich zukünftig auch mehr für mich machen, z.B. wieder ins Fitnessstudio gehen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich selbst auch mitbestimmen kann, hoffe, ich dass es bald besser wird. Ich schäme mich manchmal für diese blöden Gedanken!
Einen schönen Abend wünscht
Sandra
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