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Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Ansa
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Update

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

so viele haben mich gefragt, wie es mir wohl geht..... es war eine sehr bewegte Zeit bei uns zu Hause. Die Therapie meiner Jüngsten neigt sich dem Ende entgegen, MItte Februar kommt sie wieder nach Hause.

Einhergehend damit haben sich natürlich viele Dinge verändert. Jedes meiner Kinder hat diese Zeit unterschiedlich waht genommen und genutzt. Am Schwersten hatte es mein Mittelchen, sie lief eine ganze Weile durch die Gegend und wusste nichts mit sich anzufangen. Ließ sie bislang ihre Frustrationen an ihrer kleinen Schwester aus, stand diese nicht mehr zur Verfügung. Sie versuchte es bei mir und lief ins Leere..... dann griff sie unsere Große an, das endete in einem handfesten bösen Streit. Jedenfalls erreichte sie ihr Ziel nicht und mir wurde klar, das an den "Zusammenbrüchen" meiner Jüngsten das Mittelchen überdurchschnittlich beteiligt war..... natürlich, die Jüngste machte mit, aber das sind auch Kreisläufe die man, wenn man darinnen steckt, kaum durchschaut.

Unsere Große nahm das alles ganz gelassen, es war ihr eher draußen peinlich "was soll ich bloss meiner Gemeinde sagen, wo meine kleine Schwester ist" als das es sie in irgendeiner Form bewegte. Im Gegenteil, sie nutzte die Zeit überdurchschnittlich für "ich besetze mal meine Eltern" und sie hat uns in dieser Zeit mehr Nerven und Kraft gekostet als meine Jüngste. Dazu aber später.

Mein Exmann verweigerte in der ganzen Zeit gemeinsame Gespräche. Was mein Liebster und ich sehr bedauern. Andererseits und darüber bin ich froh, hat er seine Gespräche alle in Anspruch genommen. Bei mir selbst ist angekommen, das er sehr gern Kontakt zu den Kindern möchte, aber es ihm am liebsten wäre, ich würde nicht existieren. Nun sagt der Therapeut, beide Wünsche sind da gleichberechtigt..... und wieder mal (das tun sie irgendwie gern, die Therapeuten) nicht auf das sehen was war (aha, deswegen sind wir hier, oder?) sondern auf das sehen, was sein wird (und mir fällt ein kluger Spruch einer sehr lieben alten Dame ein "um zu wissen was sein wird, muss man wissen, was gewesen ist" - ganz so einfach ist das eben dann doch nicht. Jedenfalls ist sein Wunsch vielleicht legitim, aber in meinen Augen reichlich naiv. Es gibt mich und alles Wünschen wird nicht helfen...... von daher kann ich ihm weder aus dem Weg gehen, noch ihm die Dinge erfüllen, die er möchte. Mit den Kindern tun und lassen was er will..... ohne Einschränkung, so als würde es mich und die Familie die wir leben, nicht geben - das kann man wünschen, aber für mich gehört es zu den unerfüllbaren Wünschen.

Wenn nun Entscheidungen anstehen, setze ich Fristen, innerhalb derer ich eine Antwort erwarte. Und erhalte ich keine, gehe ich davon aus, das ich entscheiden kann, wie es mir gut erscheint. Durch einen bösen Streit Anfang Januar, habe ich mir ja eh schriftliche Auseinandersetzungen erbeten und ihm mitgeteilt, das ich nicht mehr mit ihm reden werde, ich nicht mehr mit ihm.... mal sehen. Momentan ist alles sehr friedlich, aber ich glaube nicht, dass das so bleibt. Die Klinik jedenfalls arbeitet auch darauf hin, das ihm deutlich wird, das sie die Dinge steuern und bewegen kann. Das sie kein Opfer ist und hier nicht leidet. Das die Kinder unter uns leiden, ist etwas, das er zwingend glaubt..... sie werden hier untergebuttert und gezwungen Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen. Wie sagte er zu unserer Großen "wenn es Dich glücklich macht, tue ich alles für Dich was Du möchtest." Klingt für mich eher unerwachsen, für die Kinder aber berauschend schön....... und so handelt er auch.... unüberlegt und unreflektiert. Gut, das sie ein stabiles zu Hause haben. Denn allen Wünschen nachgehen, das merken zumindest die beiden Großen mittlerweile selbst, ist am Ende nicht das, was glücklich macht. Konfliktfreie Zonen mögen schön scheinen, aber sie sind am Ende ein Zeichen von einer gewissen Gleichgültigkeit.

Es hat Änderungen gegeben, wir Erwachsenen, der Liebste und ich, haben sämtliche Papawochenenden gekippt und meinem Exmann mitgeteilt, das sämtliche Absprachen für uns keine Gültigkeit mehr haben, was die Wochenenden anbelangt. Das solle er (ich denke, sie sind alle alt genug) mit den Kindern besprechen und planen. Wir halten uns da raus, ob sie mit einer Freundin verabredet sind oder mit Papa ist für uns in Zukunft das Gleiche. Zu oft hat er Vereinbarungen gekippt und boykottiert, ich kann mich bei ihm auf absolut nichts verlassen, also hab ich beschlossen, ich lasse das gleich ganz. Dafür wird es aber in Zukunft ein Elternwochenende im Monat für den Liebsten und mich geben. An dem werden wir ausgehen, Freunde besuchen und einfach die Zeit genießen und die Kinder bleiben zu Hause und kümmern sich verbindlich um unsere Hunde. Papabesuch in dieser Zeit muss und wird eingeschränkt bleiben. Wir versuchen um seine Wochenenden zu planen, geben aber der wenigen Zeit unserer weit verteilten Freunde Vorrang.

Das haben wir im Januar auch bereits in Anspruch genommen, wir waren in Oberhausen bei Excalibur..... *schwärm*......... das war schön.... und übernächstes Wochenende fahen wir nach Würzburg. Da freue ich mich schon sehr drauf.

Meine Jüngste ist nun Teenager und hat dort viele Erfahrungen machen können, die ihr deutlich machen, das sie beteiligt ist und das sie die Dinge ebenfalls verändern kann. Sie war dort eine der Ältesten, musste sich ein Zimmer teilen, hatte zeitweilig ein Durchgangszimmer (was ihre Sicht doch sehr verändert hat) und ist Regelkönigin geworden...... keine Fehltritte..... also, um Regeln (wie bei so vielen anderen Kindern ) geht es gar nicht. Was ja gut ist. ,) Sie ist ausgeglichener und scheint zufriedener zu sein. Nicht mehr so angespannt..... sie fühlt sich dort ausgesprochen wohl..... und uns ist es gelungen, ihre Freundschaft zu ihrer Freundin über die Zeit hinweg zu erhalten. Die beiden waren oft an den Wochenenden verabredet. Tja und auch in der Schule haben wir mehr Glück als Verstand gehabt, zeitgleich mit Beginn der Therapie wurde ihre Klassenlehrerin krank und ist erst Ende Januar wieder gekommen. Das gab ne Menge Unterrichtsausfall..... was mich in dem Fall freut, weil mir das Erreichen des gesetzten Zieles (in der Klasse bleiben zu können) doch leichter erscheinen lässt.

Papa und seine Familie sind nach wie vor schwierig, so spricht sie dort niemand auf die Klinik an, niemand fragt dannach..... alle schweigen.... und wenn sie erzählen möchte, dann wird das Thema gewechselt. Was sie merkt und bedauert, aber wir reden darüber. Für mich schließt sich das Familienbild immer mehr und ich sehe Beteiligungen meiner Exschwiegereltern aus einer anderen Perspektive. Sie werden unbedrohlicher..... Oma ist, zum zweiten Mal an Krebs erkrankt, diesmal hat er gestreut und doch erzählt sie allen Enkelkindern, das sie wieder gesund wird und dass das alles nicht so schlimm ist. Die Kinder, ein wenig sauer, derweil sie ihre erste OP damals als "ne, ist nichts ernstes" hat laufen lassen, wissen nun alle, sie hat damals gelogen und keiner glaubt ihr so wirklich.... ich entzieh mich und sag immer "ich wünsche es ihr ganz doll, das sie wieder gesund wird. Die Medizin ist ja schon viel weiter als vor einigen Jahren und ihr fester Glaube daran ist das Wichtigste." Für alles andere ist Zeit, wenn es soweit ist. Immerhin werde ich da mehr und mehr Expertin. (ich schreib zwei Hausarbeiten über das Thema).

Mein Liebster hat seine Einstellung der Situation gegenüber verdeutlicht und mir ist es gelungen, mit ihm über meine Zweifel und meien Verletzungen zu sprechen, ich fühle mich verletzt wenn er sagt "Eure Kommunikation ist total im Eimer" weil ich höre "das kannst Du besser!" Und natürlich so waren meine Erfahrungen, war ich an dem Punkt, an dem ich sagte "SO nicht mehr, alles nur noch schriftlich und kein Miteinander...." kam immer wieder jemand und sagte, "aber das ist für die Kinder nicht gut......... wollen sie das wirklich?" Der Therapeut in der Klinik ist der Erste der sagte "Manchmal ist das eine gute Entscheidung und richtig." Das hat mich gestärkt. Der Liebste und ich sind Teammenschen, die am allerliebsten alles gemeinsam und zusammen klären würdem. nur geht das nicht mit jemandem, de rnicht will. Und mal ja, mal nein, ist für mich keine Alternative. Das aber war ein langer Lernschritt für uns als Paar.

Nun steht also die Rückkehr unserer Jüngsten an. Unsere Große hat freiwillig (mehr oder weniger, aber total entschlossen) vorgeschlagen, das ihr Zimmer Durchgangszimmer wird, das Mittelchen ist hocherfreut, die Jüngste nimmt`s gelassen, die Klinik findet, das ist ein guter Neuanfang. Schauen mir mal..... sie selbst fürchtet sich ein wenig vor der Rückkehr. Wie wird das alles werden, mit Schule, Klassenkameraden und Freundinnen? Aber einen Schulwechsel lehnt sie ab, das wäre ja auch eine Idee gewesen. Wir schaffen das schon.

Und in der Zwischenzeit hatte ich noch mündliche Prüfungen und dies und jenes.... aber auch ich habe mich erholt und viel für mich getan. Wir alle waren krank, so richtig, der Liebste sucht grad einen neuen Job, alles ist also wie immer, in Veränderung. Mal sehen.... jetzt stehen ein paar Hausarbeiten an und dann geht`s weiter.

Euch liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Update

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

schön, dass du mal wieder ein Update geschrieben hast.

Für mich klingt es so, als habest du sehr viel gearbeitet und als habest du auch sehr viel bewegt auf allen möglichen Ebenen. So, als sei die Zeit des Klinikaufenthaltes der Jüngsten eine Zeit gewesen, ganz viele Beziehungen im Einzelnen zu klären: mit deinem Liebsten, mit den Töchtern und mit dem Exmann und vielleicht auch mit dir selbst - was brauche ich denn eigentlich? und dann auch dafür zu sorgen, s. Paarwochenende.

Die Haltung dem Exmann gegenüber, dass er die Wochenenden mit den Kids selbst plant und die Haltung den Kids gegenüber, dass Ihr Euch ein Paarwochenende pro Monat gesichert habt, finde ich sehr gut! So bist du nicht mehr in dieser ohnmächtigen Position, in die er dich immer wieder gebracht hat, indem er Wochenenden oder Urlaube plante und dann nicht einhielt.

Es kommt mir auch so vor, als habest du einen Energiezuwachs? Es klingt jedenfalls so, als seiest du nicht mehr so enorm erschöpft, wie du warst.

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Ansa
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Re: Update

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

das stimmt, ich bin lange nicht mehr so erschöpft wie ich es war..... zwar bin ich noch angeschlagen, mein Fuß ist immer noch nicht wieder okay, aber das geht schon irgendwie. Der Liebste hat grad Projektwechsel, das bedeutet, er hat ein paar Tage zu Hause und wir gehen das Kommende ruhig an. Ich schlafe viel und zusammen mit den Großen kann man einfach mal alle fünf grade sein lassen. Sie regeln ihren Tagesablauf im Großen und Ganzen selbst und ja, die Zeit spielt eine Rolle, langsam werden eben alle groß und erwachsener und ich muss nur darauf aufpassen, diesen Sprung bei der Jüngsten nicht zu verpassen.

Mehr Verantwortung abzugeben, auch die der Kinder mit ihrem Papa. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn sie zanken.... sie dürfen mir das erzählen, ich bin für sie da und dann muss es für mich gut sein. Sie müssen mit ihm zurecht kommen, allein, ohne mich. Das ist eine große Erleichterung. Unsere Jüngste will das letzte Wochenende ind er Klinik auch dort verbringen, das muss sie sehr gut begründen, denn die Belastungswochenenden sind Pflicht, es ist Papawochenende und sie will nicht zu ihm..... mir scheint, sie testet da etwas aus? Jedenfalls habe ich ihr angeboten, sie könne, da diese Wochenenden eben nun Verabredungssache zwischen ihr und Papa sind, selbstverständlich auch zu uns nach Hause kommen, das aber will sie gar nicht. ,)

Und ja, alles ist in Bewegung, wenn einer aus der Familie fehlt, dann verändert sich das Gesamtgefüge.... und es geht ja hier um Verhaltensmusteränderungen, das braucht seine Zeit. Bei den Kindern ebenso wie bei mir. Und das sie alle langsam erwachsener werden, da braucht es auch seine Zeit der Umstellung.... so wie wir hier im Forum immer unterscheiden müssen zwischen Trennungsproblemen und "normalen Entwicklungsstufen" so muss ich das grad lernen, abgrenzen, nicht immer voll da sein und mich raus halten bzw. darauf bestehen, draußen zu bleiben. Es ist an der Zeit, das sie lernen "Papa ist so" und ihre eigenen, von mir unabhängigen Wege zu ihm finden, alle drei.

Nun müssen wir mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Manches bessert sich grade enorm, manches eher nicht.... aber das ist ein anderer Thread.

Dir und Euch liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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