Nicklichkeiten und verschiedene Einstellungen

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röschen
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Re: Nicklichkeiten und verschiedene Einstellungen

Beitrag von röschen »

Liebe Maxi,

ich weiß wie es dir geht. Im Moment kämpfen auch wir gerade akut wieder mit diesen unterschiedlichen Erziehungsstilen und Lebenseinstellungen...*seufz*

Umerziehen, daß wirst du leider bei Conny nicht schaffen, dafür ist euer Einfluß zu "selten" - aber gewisse Höflichkeits- oder Umgangsformen in deinem/eurem Zuhause einzufordern, dass darfst du meiner Meinung nach schon. Es ist mühseelig, ich weiß. Noch dazu will man ja auch nicht ständig an dem Kind rummäkeln und verbessern, aber dennoch ist es möglich, wenns auch länger dauern kann, die Unterschiede kennenzulernen und zu verinnerlichen.
Ich hatte, im Gegensatz zu dir, den Vorteil daß unser Großer gesehen hat, daß meine Ansprüche unseren beiden anderen Kindern gegenüber genauso sind. Daß hat mir sicher viele Beschwerden bei seiner Mama oder Papa erspart ,)

Wichtig ist halt, daß der Papa, wenn sie sich bei ihm beklagt, hinter dir steht. Auch wenn er das "durchsetzen" vielleicht erstmal dir alleine überlässt. Da drücken sich die weichherzigen Papas nämlich ganz gerne davor :(

Liebe Grüße und eine Packung neuen Mut und Kraft!
schickt dir
röschen
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röschen
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Re: Nicklichkeiten und verschiedene Einstellungen

Beitrag von röschen »

Liebe Maxi,

diese Undankbarkeit verletzt und enttäuscht sicher, aber du mußt lernen, dass nicht persönlich zu nehmen, denn das geht nicht unbedingt gegen dich als Person.
Wir hatten hier mal ähnliches - als unser Großer noch in der Grundschule war, lief es bei ihm kurz vor den Empfehlungen für die weiterführenden Schulen nicht gerade glänzend. Als er sich nach der Geburt unseres Jüngsten wünschte eine Woche hier bei uns verbringen zu dürfen, habe ich mir viel Mühe gegeben. Seine Hausaufgaben dauerten seeeehr lange. So mancher Spaziergang mit dem Kleinen fiel deshalb aus.
Allerdings ist selbst seiner Lehrerin aufgefallen, daß er sich merklich verbesserte, seine Aufgaben zum ersten Mal vollständig, ordentlich und richtig waren.

Mein Mann hat seiner Ex angeboten, daß er doch länger bei uns bleiben könne. Ich hatte viel mehr Zeit als sie, war (Babybedingt) viel zu Hause. Das hat er ihr zwar nicht gesagt, aber sie selbst war es, die lieber dankend ablehnte. "Dann macht ja alles röschen mit ihm" - na das ging dann doch nicht.
Weißt du, sie hat nie gehetzt oder geschimpft über mich. Inzwischen haben wir sogar ein sehr freundschaftliches Verhältnis, aber solche Dinge läßt wohl dann der gekränkte Mutterstolz nicht zu. :(

Momentan ist das ähnlich. Alle liegen ihm in den Ohren, daß er sich um einen Ausbildungsplatz bewerben muß. Der junge Mann ist allerdings sehr unselbständig, deshalb hatte ich das ewige Gejammere seiner Eltern satt und habe ihm angeboten ihm zu helfen; mit den Fotos, den Schreiben und überhaupt mal nach Angeboten zu schauen,denn er weiß ja noch nicht mal so richtig was er will. Trotz unseres guten Verhältnisses, habe ich allerdings jetzt schon Bauchweh, daß sie eventuell was auszusetzen hat. Was solls, er wird 18 - er kann selbst entscheiden, ich unterstütze nur.

Mein Vorteil ist allerdings, daß in all den Jahren mein Mann immer hinter meinen Entscheidungen stand. Er selbst kann leider auch nicht hart sein, ist eher inkonsequent bei vielen Entscheidungen, überläßt Unangenehmes eher mir......aber steht dann wenigstens dahinter.
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röschen
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Re: Nicklichkeiten und verschiedene Einstellungen

Beitrag von röschen »

(konnte irgendwie nicht weiterschreiben, deshalb hab ich`s erstmal abgeschickt und versuchs jetzt so)

Nun haben wir aber auch den Vorteil, daß unser Großer in einem Alter ist, indem er sehr wohl unterscheiden kann, daß ich es ehrlich meine, ihm helfen will und dann manchmal eben auch meine klare Linie durchführe. Deshalb darf ich ohne Konsequenz mit ihm schon auch mal schimpfen.
Meine Tochter, mit der ich Erziehungstechnisch viele Querelen hatte, hat das inzwischen auch erkannt.
Aber das hat nun mal gedauert. Und Conny ist noch ganz am Anfang dieser Lernphase. Deshalb versucht sie momentan noch den bequemeren Weg zu gehen - ja und wenn Papa und Mama dann auch noch sofort darauf anspringen, dann halt auch ohne Rücksicht auf deine Gefühle.
Das verletzt, ich weiß das sehr wohl - bei mir war es sogar meine eigene Tochter, die auf meinen Gefühlen herumtrampelte, weil ihr meine Sicht der Dinge und meine Regeln zu unbequem waren....

Deshalb nochmal: Nimms nicht zu persönlich! Denn ich bin mir sicher, Conny mag dich. Aber wenn man's leichter und einfacher haben kann.....

So, durch diese Probleme mit dem Schreiben (ich glaub mein Laptop hat ne Macke) ist's vielleicht etwas verwirrter geschrieben, als ich es gedacht hatte. Ich hoffe du verstehst den Sinn trotzdem :D

Grüße
röschen
MarliJo

Re: Nicklichkeiten und verschiedene Einstellungen

Beitrag von MarliJo »

Liebe Maxi !

Es ist zwar sehr verständlich, dass du dir Das, was du als elementare Dinge im familiären Zusammenleben bezeichnest, von Conny wünschst und wohl auch einforderst und ich kenne diese "Vernachlässigungen" von Höflichkeiten von Kinderseite auch sehr gut. Da "muß" etwas mit zunehmender Deutlichkeit 3-5 Mal gesagt weren, bevor es ankommt und der Erwachsenenwunsch erfüllt wird. Die ersten Male des Bittens wurden schlicht nicht wahrgenommen, jedenfalls nicht, wenn das betreffende Kind nicht namentlich angesprochen wurde.
Nun weiß ich nicht, wie arg "ignorrant" sich Conny verhält, aber es kommt mir so vor, dass es zwischen dir und Conny schon ein Austesten ist dann und wann, was sie sich erlauben kann und wo sie bei dir drum herumkommen kann. Das sollte dich nicht dazu verleiten, darauf zu sehr einzugehen oder gar etwas erzwingen zu wollen, was du nicht erzwingen kannst.
Das schlichte, kindliche Darüberhinweggehen dessen, was du für selbstverständlich hälst, zeigt ja, dass sie noch nicht so erwachsen ist, wie du sie gern hättest.
Ja, Maxi, Kinder sind selbstsüchtig und das ist gut so ! Je Jünger desto mehr, sie sind sozusagen die geborenen Egoisten. Denk mal an ein Kleinstkind. das ohne Rücksicht ganau das tut, was es braucht und will- schlafen, nicht schlafen, schreien, lachen, Kontakt suchen, erforschen ... Erst wir Eltern erziehen das Kind um, dass es doch bitte nicht immer das haben/machen kann was es will- auch das ist gut so, aber einem Kind im Alter von 12 Jahren doch bei Weitem noch nicht verständlich. Ich habe in dem Alter erst richtig angefangen, zu machen was ich für richtig hielt :D ,..und lerne immer noch.
Für mein Empfinden erwartest du zu viel von der 12-jährigen Conny, zuviel Erwachsenenverhalten. Und ich kann verstehen, dass sie dagegen steuert und vielleicht ja auch "einfach" nur nach AUfmerksamkeit von dir und vor allem ihrem Papa sucht.
Ganz klar, sie kann und muß lernen, dass es Regeln und Grenzen gibt im Zusammenleben mit dir und ihrem Papa und das es letztlich ein Geben und Nehmen ist.
Aber das geht eben nicht mit der Brechstange, sondern erfordert geduldige Konsequenz und auch mal drüber hinwegsehen können. Eigentlich das, was du schon tust.
Vielleicht kannst auch du etwas an der Einstellung äandern insofern, dass es sich bei ihrem Verhalten weniger um Nicklichkeiten handelt, sondern -zumindest manchmal- einfach nur um kindliches Unvermögen oder kindliche Bedürfnisse ? Neben den ganz normalen pubertären Verhaltensweisen, die ja auch etwas ausdrücken wollen =) .
Ach ja, und "Danke" sagen für etwas, was die Kiner für das Selbstverständlichste von der Welt ansehen, fällt nicht nur Conny schwer. Das ist in unserer Überflusgesellschaft aber auch wirklich kaum noch zu vermitteln, dass es Gründe für Dankbarkeit gibt - kann man glaube ich nur vorleben.

Bleib standhaft und geduldig.
Liebe Grüße
MarliJo
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