An die Wand gestellt.....

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Gerda
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich so entschieden hast, dass Ihr das Pferd kauft. Ich verstehe, dass es ein Weg ist, diesem von dir als Einmischungen empfundenen Verhalten vom Vater der Kinder zu entgehen.

Ich verstehe auch sehr gut das Bedürfnis, vom Vater der Kinder Anerkennung zu bekommen für das, was du tust und getan hast. (ich habe den Film ja auch gesehen und habe auch die Stelle bemerkt, wo so viel Wertschätzung war. so wohltuend!) Aber das ist ein Punkt, den du sicher verabschieden musst. Ich glaube nicht, dass ein narzistisch persönlichkeitsgestörter Mensch Anerkennung geben kann, noch nicht mal Menschen, mit denen er nicht im Konflikt lebt. Du kannst es höchstens als Argument aufnehmen in die zukünftigen Streits mit ihm, dass du von ihm Anerkennung forderst u diese Kritik zurückweist.
Ich habe mir auch sehr diese Anerkennung gewünscht. Ich habe das sogar einmal bekommen von ihm, nämlich da, wo meine Tochter in einer suizidalen Krise war, als sie bei ihm lebte und ich das dann aufgefangen habe. Ihm wuchs es dermaßen über den Kopf, dass er nur noch völlig dankbar war, dass ich mich dem gewachsen fühlte bzw. ich mir Hilfe holte, um meiner Tochter zu helfen. Das alles konnte er nicht. Er hat sie nur angeschnautzt, wie blöd sie ist, dass sie alleine auf dem Friedhof am Grab ihres suizidierten Freundes saß. Da war aber die Anerkennung letztlich auch nur eine Handlung, die in seinem eigenen Interesse war, denn er wollte so schnell wie möglich die Verantwortung für seine Tochter los werden, der er sich nicht mehr gewachsen fühlte. Deshalb war es ihm ausnahmsweise möglich, mir mal "Honig um den Bart zu schmieren".

Irgendwann in einer Familienaufstellung ist mir klar geworden, dass er sich mir so gnadenlos unterlegen fühlte (was ich nie vorher verstanden habe, weil ich ihn immer als so mächtig erlebt hatte), dass das das Einzige war, womit er sich stark fühlte - dass er mich klein machte als Mutter, immer wieder auf meinem Muttersein herumhackte und es entwertete. Dazu gehörte auch noch, grundsätzlich alles zu tun bzw. nicht zu tun, was ich für unsere Tochter wichtig fand zu tun oder nicht zu tun. Es schien mir so, dass er es liebte, unserer Tochter weh zu tun - nicht, um ihr weh zu tun, dafür war er zu gefühllos - sondern um mir damit weh zu tun, indem er das Gegenteil von dem tat, was ich wichtig fand, zu tun. Das war das Einzige, wo er mir wirklcih mit sehr weh tun konnte. Ich litt darunter sehr. Andererseits ist es heute für mich auch sichtbar, dass er viele gute Absichten hatte, die immer stark gefärbt waren von unbewältigten Gefühlen mir gegenüber (u auch eigenen Kindheitsgefühlen seiner Mutter gegenüber), und die das meiste, wie er mit unserer Tochter umging, dann irgendwie völlig unbrauchbar machten und auch unannehmbar für mich, weil es immer grundsätzlich die Entwertung und Herabsetzung meiner Person beinhaltete.

Diese Komponenten der Vater-Mutter-Kind- Szenarien kommen mir sehr ähnlich vor bei dir und bei mir.

Wenn ich versuche, mich in den Vater deiner Kinder einzuversetzen, dann stelle ich es mir unglaublich schwer vor für ihn, trotz aller Ungerechtigkeit, die du verständlicherweise siehst. Ich sehe nicht so sehr, dass er sich so stark in Euer Leben einmischt, sondern, dass er eine sehr entschlossene Haltung hat, zu versuchen, in Kontakt mit den Töchtern zu sein und mit ihnen so etwas wie Teilfamilie zu leben. Er möchte das, und er hat auch ein REcht dazu, und dafür möchte er auch gehen. Das ist ja eigentlich eine sehr gute Absicht.

All das, was im Moment bzw. den letzten Wochen bei Euch wieder geschieht, wäre zu verkraften, wenn es nicht so furchtbar und verheerend für die Kinder wäre. Das machst du ja sehr deutlich. Ich will nicht urteilen über deinen Ex. Er reagiert sic her auch auf etwas von dir, was ihm weh tut. er ist sich seiner Anteile an dem Scheitern der Elternbeziehung nicht bewußt, aber vielleicht bist du das auch nicht. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass man nach der Scheidung die gleichen Schwierigkeiten miteinander haben wird, wie vorher. Wieso sollte es jetzt eine wertschätzende Kommunikation geben, die vorher auch nicht möglich war?

<ich finde die Vorstellung, wie es für Eure Kinder ist, total schrecklich. Sie sind in tausend Zwickühlen. Das muss unerträglich sein für sie. wie sollen sie damit fertig werden? Ich stelle es mir vor, wie einen chronischen furchtbaren Stress für sie. Loyalitätskonflikt rund um die Uhr. Bei jedem Liebesgefühl Papa gegenüber muss quasi gleichzeitig der Schock einsetzen, "wie ist das jetzt für Mama? Führt das jetzt wieder zu neuen Konflikten zwischen den beiden?". Es ist so etwas wie ein chronischer Vertrauensmißbrauch. Denn wenn sie ihn lieben und er ihnen so eine schöne Idee unterbreitet, wie mit dem Pferd, dann können sie nicht sicher sein, was das jetzt wieder für Widerhaken hat. Das muss sehr weh tun, vor allem den Kinderna, aber auch dir, nehme ich an. Eine Veränderungsmöglichkeit sehe ich nicht, solange nicht beide Eltern klar benennen, was ihre jeweiligen Anteile am Scheitern sind und was sie tun können, um das Ganze zu verbessern. DAzu gehört Vertrauen. Und das ist auf beiden Seiten überhaupt nicht vorhanden.

Deinen Gedanken an ein alleiniges Sorgerecht habe ich überdacht, länger. Ich glaube, dass es von daher gut wäre, weil es eine klarere STruktur schafft. Eine Struktur, die faktisch auch im Moment ja schon so gegeben ist. Dass du alles alleine regelst mit den Kindern. Und dass die Verantwortung alleine bei dir liegt. Es wäre auch ein Signal für deine Kinder, dass dann klar wäre, es hat auch einen rechtlichen Rahmen, dass wir so leben. Allerdings stelle ich es mir vollkommen schwer vor, das juristisch dar zu legen. Denn damit hast du ja schon Erfahrungen, dass du bei JA gehört hast, "wenn er den Kindern etwas Sichtbares antun würde, dann könnten sie eingreifen".
Du müsstest sehr klar, knapp und prägnant darstellen können, wie sehr alle leiden unter dieser Situation. Du müsstest ganz klar benennen, wie es für die Kinder eine Erleichterung bringen könnte, wenn das alleinige Sorgerecht bei dir ist.

Alles Gute!
Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

danke für Deinen langen Post und die vielen Gedanken.... es ist ja so, das eine ist das, was ich mir wünsche und das andere ist natürlich mein Wissen darum, das dieser Wunsch unerfüllbar ist und auch in den Bereich gehört. Das bedeutet ja nicht, das man sich diese Dinge nicht wünscht, aber das man auch weiß, es geht nicht, aus vielen Gründen...... in Papas Welt muss ich einfach die Böse sein, je mehr ich böse bin, desto besser steht er selbst da und wenn ich nicht böse bin, dann hält er Freunde und Bekannte von mir panisch fern und verhält sich so, das ich am Ende einfach böse sein muss. Ich durchschaue das schon und das Ganze hätte schlicht ein kurzes Ende, gäbe es unsere Kinder nicht und würden diese den Papa nicht lieben - und selbst dabei habe ich ihnen beigestanden mit meinem Weltbild "Du darfst ihn lieben, aber Du musst nicht mögen, was er macht." Was wir familienintern leben hat hier seine Folgen.

Ich habe hier vor Ort ja auch Gespräche mit meinen Freunden gehabt und vieles hin und her überlegt, zuletzt war mein liebster Freund Frank die letzten Tage hier - sie schütteln zwar den Kopf und sagen "hmh - schwierig" aber sie sagen auch alle übereinstimmend, "kann ich verstehen und an Deiner/Eurer Stelle hätte ich das ebenso gemacht - mit xxx etwas zusammen oder wenigstens an einem Ort an dem DU die Verantwortung bekommst, so oder so - niemals......" Da fühle ich mich bestätigt. Denn die Verantwortung hätte ich auch bekommen, wenn mit dem Pferd etwas wäre und es niht mir gehört. Die Leute sprechen diejenigen drauf an, die reiten und das sind meine Kinder oder mich, weil ich am Ort wohne und präsent bin.

Nun ja, wenn ich meinem Exmann geben könnte, was er sich wünscht und in Worte gefasst hat "bleibe mir geneigt und gewogen dann kannst Du alles haben was Du willst, aber ich lege fest, was geneigt bedeutet" dann hätte ich es leichter - wäre aber immer noch "sein" und etwas verlieren was "sein" ist, das kann er nicht....... aufgrund der Störung allerdings kann er nicht unterscheiden wo "sein" wirklich hingehört und wo es Grenzen hat, nämlich bei meiner Authentizität. Es ist nur so verdammt schwer, damit umzugehen.

Und ja, Umgang mit seinen Töchtern und etwas gemeinsam leben ist eine gute Absicht, und es sollte mir gleich sein, wie er es umsetzt - wenn nicht ich immer die Folgen tragen würde, die Mädchen auffangen, aufrichten, begleiten und bestärken und doch können sie sich immer noch nicht klar abgrenzen. Sie ziehen sich zurück, das ja und das ist ein guter Anfang, aber sie sagen niemals "Papa - SO mit mir nicht!" Sie haben Angst ihn zu verlieren oder aber sie sehen ja auch, wie es ist, wenn er die Seiten wechselt und wie es wäre, wenn er einen nicht mehr mag, sie sehen ja den Umgang von ihm mir gegenüber..... und sie sehen auch den Umgang von ihm gegenüber Menschen, die er nicht mag und da will eigentlich niemand, der klar denken kann, hin..... nicht mit 17, 16 oder 13. Und er hat es ja auch schon getan, sie sind nicht mit ihm in die Ferien gefahren und er hatte von Sommer bis Weihnachten keine Zeit für sie - was haben sie gelitten..... und irgendwann krochen sie zu Kreuze, das tun sie am Ende immer, sie sind eben Kinder. Und ich könnte ihn dafür..... aber kreuzweise..... was ist das für eine Liebe?

Und ja, der Konflikt ist entsetzlich für sie, seit Jahren ein stetiges Hin und Her, nichts auf das man sich einstellen kann, derweil an nie weiß, wie reagiert er, wie ist er drauf, was hat er im Sinn - weißt, wenn man jemanden kennt, dann weiß man mit ihm umzugehen, kann sich einstellen - ich reagiere für die Kinder voraussehbar, der Liebste auch, sie wissen worüber wir uns ärgern und was wir gelassen nehmen, bei Papa ist alles möglich, von "oh wie schön für Dich" bis "dann hab ich den Rest des Jahres keine Zeit mehr für Dich." Und das ist sehr schwer.

Ich muss, glaube ich, nichts benennen, da alle Kinder gehört haben, das ich wiederholt um ein Gespräch, auch in der Klinik beim Familientermin, mit Papa gebeten habe. Und das es es ablehnt mit uns zu reden. Natürlich ist im Zusammenhang mit einem Pferd auch allen Kindern klar, das man so etwas nicht machen kann ohne miteinander zu reden bzw. Vereinbarungen zu treffen. Dort hat er, zum ersten Mal vor anderen Menschen, seine Tochter der Lüge bezichtigt, ganz offen worauf diese das Gespräch abbrach..... er scheut sich ja nicht, seine Kinder bloß zu stellen und die Dinge zu verdrehen, wenn er seinen Nutzen daraus ziehen kann.... und leider wird Kindern eher weniger geglaubt als Erwachsenen, das weiß er.

Bislang bin ich auch immer wieder bereit gewesen, doch mit ihm zu reden.... ihm entgegen zu kommen, Kompromisse einzugehen, sei es letztes Jahr, im Tausch der Herbst- gegen die Osterferien, weil dies sein Wunsch war oder jetzt noch, indem ich ihm sagte, da die Kiner günstig nach Smaland fliegen können, könne er seinen Urlaub auch frei planen..... nun tue ich dies sicher nicht, weil ich dafür etwas erwarte - sondern ausschließlich nur der Kinder wegen. Aber es hat nie etwas dauerhaft verändert - weil das in seinen Augen seine Rechte sind, tun können, was immer er wann will. Nun haben wir unser Verhalten verändert und teilen ihm jedes Mal ein festes Datum mit, bis wann wir eine Antwort erwarten und das wir, wenn wir bis zu unserem Datum nichte hören, selbst entscheiden.....

Und vieles habe ich erst später, nach der Trennung heraus gefunden bzw. verstanden, eines der Dinge die ich an meinem Mann so sehr liebe ist nämlich, egal wann, egal wie, egal wo, es kommt immer der Liebste heim, so wie er gefahren ist, so kommt er, zuverlässig und konstant, das wusste man bei meinem Exmann wirklich nie....... aber das war damals auch ein entwickeln, es war nicht von Beginn an so.

Trotzdem glaube ich, das unsere Kinder aus meinem familieninternen Vorleben etwas mitnehmen werden, dauerhaft....

Die Sache mit dem alleinigen Sorgerecht ist etwas, das ich in betracht ziehe, aber im Grunde nicht will - es würde wenig verändern - denn das Umgangsrecht bleibt davon unberührt. Und, zunehmend, grade jetzt auch nach der Therapie meiner Jüngsten kann ich mehr und mehr Verantwortung abgeben. Eben rief mein Ex an, er habe zufällig und nur nebenbei gehört, das wir unseren Osterurlaub angesagt hätten - das klang ein wenig empört - ich bin nicht darauf eingegangen, und habe gesagt, ich hab den Kindern gesagt, sie sollen Dir Bescheid geben (weil die Absprachen für Papatreffen ja aus meinem Aufgabgengebiet raus fallen und den Mädchen überlassen sind, von der Planung bis zur Umsetzung - ich plane für sie auch keine Treffen mit ihren Freundinnen oder so) und ich nehme an, Du hast es also irgendwie von ihnen. Punkt, das muss reichen, auf mehr lasse ich mich nicht mehr ein. Er hat dann seine Jüngste sprechen wollen und sie gebeten, irgendwohin zu gehen, wo ich nicht zuhören könne........ auch da sag ich nichts zu. Ich hab keine Geheimnisse.

Spannend find ich nur, das er die Mail von meinem Liebsten und mit nicht gelesen haben will, weil er auswärts war..... bitte antwortet schnell, hat er gebeten.... okay, soviel dazu. Spielchen und ehrlich, auf Spielchen hab ich keine Lust. Das war letztens auch so, ich hab auf eine Antwort gewartet und er sagte dann "ach sorry, ich hab Dein Mail grad erst gelesen" - drei Tage nachdem meine Tochtrer mir erzählte, das Papa das und das dazu gesagt habe...... es ist einfach und schlicht albern

Ich erhoffe mir auch, nachdem wir nun unser eigenes Pferd haben, Gizmo kommt morgen, Ruhe - vielleicht so nach dem Gedanken, was kann jetzt noch kommen? Einen Elefanten will niemand - eigentlich müsste Ruhe herrschen und eigentlich, könnte er sich nun "sein" Pferd in den Ort stellen, eine Reitbeteiligung suchen und mit den Kindern gemeinsam ausreiten? Wäre doch möglich? Aber ich schlage es ihm ganz sicher nicht vor.

Dir liebe Grüße
Ansa *aufgeregt*
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

nun bin ich also stolze Pferdebesitzerin, sozusagen :D und hin und weg von unserem Pferd. Scheint so, als haben wir einen wirklichen Glücksgriff mit ihm getan. Ruhig und leichtführig und obgleich er, im Kaufvertrag bescheinigt bekommen hat, das er Angst vor Kühen hat und wir vorsichtig an solchen vorbei reiten sollen, stören ihn die Kühe auf dem Hof nach der ersten Nacht so gar nicht mehr? :?

Selbst die Stallbesitzerin meint, wenn das so bleibt, dann hätten wir ein wirklich tolles Pferd bekommen und zudem ein sehr schickes..... das ist er nämlich zusätzlich, richtig schick, ein Rappe halt mit Abzeichen auf der Stirn, fast ein bisschen kitschig, weil so nahe dran am Traum aller kleinen Mädchen, Black Beauty, gut, das er niht so heißt. :D

Am Schlimmsten war das Abholen.... man hat so sehr gemerkt wie schwer es den Menschen dort gefallen ist, ihn herzugeben, alle sind plötzlich in alle Richtungen auf und davon, schniefend..... das Pferd hat gewiehert und wir haben zugesehen, das wir fix davon gekommen sind, trotzdem ging mir das sehr nahe.... Männer sollten nicht weinen. :( Es verpflichtet mich aber auch im Gegenzug besonders gut für Gismo zu sorgen und auf ihn aufzupassen.

Die Kinder haben in der Zwischenzeit mit Papa telefoniert (der sagte, er habe unser Mail nicht gelesen, weil er nicht da gewesen wäre :/: ) und es sieht so aus, als beruhigen sich nun alle Seiten wieder. Meine Jüngste hat sich für morgen mit ihm verabredet, ich hab allen gesagt, Papa könne jederzeit das Pferd ansehen kommen, sie dürfen es ihm zeigen - nur reiten solle er es in gar keinem Fall *zähnefletsch*, aber sie könnten sich gern mit ihm am Stall treffen und plaudern.

Mal sehen, noch herrscht große Aufregung und alles mögliche wird gebraucht (oder auch nicht) und so geht das alles seinen Gang, mein Auto riecht nach Pferd :( und ich hoffe, die Kinder wachsen an der ihnen gestellten Aufgabe. Ostersamstag haben wir dann alle zusammen unser erstes Pferdefrühstück im Stall mitsamt Pferdewiegen. Da tun sich neue Welten auf ,)

Liebe Grüße
Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

so, nun sind wir seit 14 Tagen stolze Pferdebesitzer...... mitsamt dem Alltag der dazu gehört. Unser Pferd macht sich prima - und die Mädchen auch, es tut ihnen nur nicht gut, zu zweit unterwegs zu sein, aber das ändert sich ja ab morgen, denn da geht die Schule wieder los.....

Papa hat unseren Brief unkommentiert gelassen und wir haben uns am Stall getroffen. Den Kindern hat es sichtlich gut getan uns gelassen zu erleben, miteinander plaudernd. Meine Jüngste wollte dann unbedingt eine Familienumarmung :oah: sie in der Mitte, Papa links, Mama rechts..... ich hab mich überwunden.... aber wir haben es tunlichst vermieden, uns zu berühren und es hat sich für mich überhaupt nicht gut angefühlt. *schüttel* Offensichtlich aber war es für unsere Tochter sehr wichtig, insoweit.....

Papa spricht seitdem ein wenig mehr mit uns, und vor allem vorher. So hat er angefragt, ob er über Himmelfahrt mit den Kindern und dem Pferd verreisen dürfte? In die Heide.... es würde seines mitnehmen (das im übrigen das liebste und ruhigste Tier wäre, was aber keiner merken würde, weil niemand hinsieht - ich hab gesagt, da könne er auf seine viele Arbeit aber stolz sein und das es toll sei, so viel Vertrauen zu gewinnen) und das der Kinder dann ein wenig später abholen. Wir haben zugestimmt, weil ich glaube, das ist eine tolle Idee und es werden wunderbare Tage für alle. Jedenfalls hoffe ich das.

Nur gestern wurde es dann schwierig, die beiden Großen waren unterwegs, meine Jüngste hatte Papaostertag und wollte morgens noch in den Stall, misten und Pferd putzen und dann auch frei nehmen. Also rief ich Papa an und bat ihn, ein wenig später zu kommen, da er in der Firma war, hab ich dann auch gesagt, er können, wenn er wolle, auch zum Stall fahren und dann mit dem Kind zum umkleiden bei uns noch auf einen Kaffee vorbei kommen. Er hörte dann heraus, das Gismo diesen Tag nicht bewegt werden sollte (er hat Auslauf auf einem Paddock mit anderen Pferden) und bot an, unserer Tochter beim longieren zu helfen. Dem hab ich zugestimmt - und da die beiden nicht wieder kamen, fuhren der Liebste und ich dann zum Stall. Da hockte unsere Tochter auf der Bank und Papa versuchte, eher verzweifelt, Gismo dazu zu bringen, an der Longe zu gehen - was der aber nicht tat. Selbst ich mit meiner wenigen Erfahrung konnte sehen, dass Gismo nicht wusste, was er tun sollte - und das mein Exmann irgendwie die komplett falschen Signale sandte. "Komm" sagte und sich wunderte, das ihm das Pferd nicht von den Füßen ging? :oah:

Jedenfalls ging unsere Tochter dann fort und er machte die Zügel wieder fest und wollte aufsteigen. Da musste ich im sagen "Ich will nicht, das Du mein Pferd reitest!" Uuuuuh, wenn Blicke hätten töten können - wäre einer von uns umgefallen, das Pferd oder ich - aber ich kenne ihn einfach zu gut. Am Ende mag er keine Tiere..... und er war sehr angespannt. Ne, will ich einfach nicht. Ich kenne das von früher, wenn andere zusehen ist er der freundlichste und liebste Mensch, aber wehe es schaut keiner hin - dann setzt es Saures, für das Tier - und bei dem Pferd der Kinder will ich das auf keinen Fall!

Er brach dann ab und blieb im Auto, als unsere Tochter sich umzog. Abends erzählte sie dann, das Papa noch mal mit ihr zum Stall gewollt habe, um Gismo erneut zu longieren, er müsse das ja lernen (Gismo) und ihm gehorchen. Sie habe sich aber aus der Affäre gezogen und gesagt, sie wolle nicht. Ich war sprachlos..... und der Liebste sah sich genötigt meinem Ex einen neuen Brief zu schreiben, hinsichtlich der Kommunikation und mit der erklärten Verfügung, das wir nicht wollen, das er allein mit dem Pferd überhaupt irgendwas macht. Wenn er sagt, er wolle es mit dem Kind longieren, okay, aber allein - never. Deutlich und klar. Aber eben auch, das wir es schön finden, wenn sie gemeinsam etwas mit dem Pferd machen. Diese Ignoranz, aus einer einmaligen Zusage "ja, könnt ihr zusammen machen" eine Freiheitserklärung abzuleiten, finde ich echt grenzwertig. Aber so war es eben schon immer, einmal zu etwas ja gesagt und komplett verloren...... geantwortet hat er nicht, ich denke aber auch, das wird er einfach nicht tun.

Nun schauen wir mal, wie sich die Dinge entwickeln, ich werde diesen Monat noch eine Unterhaltserhöhung für Mai ansprechen und wenn er ablehnt, werde ich nach bestriebswirtschaftlichen Auswertungen fragen - das wird unangenehm, aber ich will auch nicht mehr kneifen. Zwei meiner Töchter haben darum gebeten, besonders meine Große mit der Begründung "kannst Du das nicht machen - nächstes Jahr muss ich selbst und ich fürchte mich so davor" Na toll.

Ansonsten geht es uns ganz gut - den Umständen entsprechend. Mein Mittelchen ist überfallen worden, auf offener Straße von einem jungen Mann betatscht und geküßt und angegrabbelt worden, sie kam völlig aufgelöst nach Hause und wir haben natürlich gleich die Polizei angerufen. Das war eine Aufregung..... sie hat es aber ganz gut überstanden, zum Glück ist nicht mehr passiert. Wir sind ein wenig unzufrieden, weil die Polizei nichts macht - wir aber mittlerweile wissen, das der Täter hier jeden Tag lang geht und mit einem bestimmten Bus fährt, ihn verfolgt haben und wissen wo er wohnt - und das auch der Polizei mitgeteilt haben...... *grummel* aber klar, für die ist das ne Bagatelle - und ich hab meine Erklärungsnot. Obgleich, rein rechtlich gesehen muss es ja Unterschiede geben, zwischen solchen Übergriffen und mehr...... mal sehen, jedenfalls habe ich Strafantrag gestellt und das wird sicher Folgen haben, wenn auch langsam. DAs Ganze hat uns drei Tage völlig aus der Bahn geworfen, aber langsam geht es allen wieder ganz gut.

Meine Schwiegermutter liegt im Krankenhaus und es geht ihr wohl nicht so gut. *seuftz* Die Ärmste..... ich hoffe, es geht ihr bald wieder besser.

Über Ostern war der Sohn meiner Freundin hier, auch mit Kummer, er will sich von seiner Freundin (dachten wir, aber sie haben heimlich geheiratet.....) trennen oder auch nicht.... und so haben wir viel geredet und "oder auch nicht" ist momentan noch angesagt, aber die beiden müssen viel für einander tun, ich hoffe, sie schaffen das....... sie sind noch soooo jung.

Meine Große beginnt langsam wieder zu denken, oder nachzudenken, und ich verstehe immer mehr, das ich einfach zu viele Gedanken oder besser zuviel Reflektionen von ihr erwarte......

Euch erst einmal liebe Grüße
Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

so, langsam kehrt bei uns der Alltag ein, was noch eine Menge umlernen von uns allen fordert und den einen oder andern auch an seine Grenzen bringt. Mal eben alle fünf grade sein lassen, das geht mal mit zwei Hunden, aber nicht mehr mit einem Pferd. Nun ist es Papa, der mal eben morgens früh los will, mit den Kindern und sie haben die Erfahrung gemacht, das es schöner ist, morgens das Pferd zu versorgen und dann frei zu haben - auch eine Erfahrung, wenn man, müde von der Hansepferd heim kommt und dann in den Stall muss. Gute Erfahrungen sind das für alle.

Papa hat vor zwei Tagen mein Mail mit der Bitte um mehr Unterhalt ab April bekommen und ich habe ihm deutlich die Wahl gelassen, mehr bezahlen oder, wenn er nicht will, mit die betriebswirtschaftlichen Unterlagen zukommen lassen - damit ich den Unterhalt festsetzen lassen kann. Ich hoffe sehr, das er sich für die erste Variante entscheidet, denn ich bin nicht auf eine wirkliche Auseinandersetzung aus, werde mich dieser aber stellen - falls nötig. Das wird schwer, denn Selbstständige haben da ja durchaus mehr Möglichkeiten das ein oder andere zu verschleiern - allerdings weiß ich auch, wie das geht und könnte sicher das ein oder andere finden? Ich hab ihm aber auch geschrieben, das ich das nicht will...... Selbstverständlich habe ich keine Antwort bekommen.

Unser Pferd entpuppt sich mehr und mehr als wirklicher Glücksgriff, brav, folgsam und vor allem sehr gut ausgebildet, soweit ich das beurteilen kann. Und mit dem Horsemanship liegen wir Ausbildungswunschgemäß auch gut.... findet nicht bei allen im Stall positive Anerkennung, aber das lasse ich einfach so stehen. Gismo kommt auf Zuruf und senkt den Kopf wenn man ihm das Halfter wechselt und wie sagte eine aus dem Stall "menno, der tut ja für Euch alles, sowas hab ich auch noch nicht gesehen." und wenn wir ihn nicht mehr wollten, wären wir ihn schneller los, als ich piep sagen könnte - macht aber nichts, denn mittlerweile mögen wir ihn alle sehr gern.

Das sind so Positionen in der Pferdehaltung, die ich da erkenne. Von bis, "alles was Du am Boden nicht mit ihm machen kannst, kannst Du auf dem Rücken auch nicht!" bis hin zu "der hat Feuer.... und muss mindestens eine gute dreiviertel Stunde jeden Tag richtig geritten werden" ist alles dabei. Und was sagt unsere Reitlehrerin, "wenn Du ihn jeden Tag so ran nimmst, dann braucht er das auch - ich nenn das auftrainieren." Also höre ich mir das alles an, lächle und sag nicht viel dazu - ich hab ja zu laut gesagt "ich hab keine Ahnung.....", das wird sich geben, denke ich mir. Die Kinder lassen sich allerdings dadurch angreifen, sie hören eben doch "die sind ja völlig überfordert", was ich nicht so sehe...... und was unsere Reitlehrerin ebenso sieht, ganz im Gegenteil, "die machen das ganz prima, mit Zeit, Geduld und Abwarten..... besser als voll drauf und los geht`s ohne das man das Pferd richtig kennt." Aber auch das ist eben eine Einstellungssache. "Rauf und los" ist hier leider viel verbreitet. Das die Kids auf dem blanken Rücken sitzen um zu fühlen, wie bewegt sich das Pferd wird eben argwöhnisch beäugt, keine Ahnung warum - mir erscheint das einfach logisch zu sein.

Die Kinder haben mehr zu tun und vor allem mehr Verantwortung, ich denke, das tut ihnen allen gut und sie wachsen an der Aufgabe. Mein Mittelchen ist viel draußen und obwohl der Überfall (menno, das dauert aber auch ewig bis da mal was passiert *grummel*) sie sehr verletzt hat, stellt sie sich dem und geht, außer wenn sie müde ist, sehr offen und gut damit um.

Bleibt also nur die Sache mit der Unterhaltsforderung, wenn sich nichts tut, hab ich mir schon eine Anwältin heraus gesucht, an die ich mich dann wenden kann, ich selbst will so weit wie möglich raus sein. Trotzdem ist mir, bei allem was jemals war, sehr unwohl dabei...... mal sehen.

Euch liebe Grüße
Ansa

P.S. longieren - das bekommen die Mädchen im übrigen allein mit Sichtzeichen hin, aber locker.......
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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