Schwiegermutter

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Bolz
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Schwiegermutter

Beitrag von Bolz »

Hallo zusammen,

mich würde zu folgendem Thema Eure Meinung interessieren.

Mein Mann hat sich vor 5 Jahren von seiner Frau getrennt, die gemeinsame Tochter der beiden ist heute 8 Jahre alt. Ich bin mit ihm seit letztem Jahr verheiratet. Getrennt haben die beiden sich, weil es immer mehr Streit gab, weil die Exfrau mit Kind todunglücklich war und ihn zum Ende hin nicht nur verbal, sondern auch körperlich sehr krass angegriffen hat und er sie dann verlassen hat ( Kurzfassung ).

Vom ersten Tag an haben seine Mutter und Schwester zur Exfrau gehalten, da beide der Meinung waren ( Familie meines Mannes ist selbst Scheidungsfamilie ), er hat seine Familie verlassen und ist damit der Schuldige. Zur Schwester besteht bis heute kein Kontakt, bei der Mutter verhält es sich mit höflichen Besuchen bei uns 3-4x im Jahr. Dann besucht sie bei uns ihr Enkelkind.

Zu anderen Anlässen und Familienfeiern ist mein Mann ausgeschlossen und die Schwiegermutter besucht regelmäßig das Enkelkind auch bei der Exfrau. Immer wieder kommt es unter anderem deswegen zwischen meinem Mann und seiner Mutter zum Streit, da selbst wenn die Exfrau meinen Mann tätlich angreift oder wieder mal mit dem Kind erpresst so dass er es wochenlang nicht sehen darf, die Mutter meines Mannes zu allem schweigt und als wenn nichts gewegen wäre zur Exfrau zu Besuch fährt.

Er hat nun gestern wieder einmal mit seiner Mutter darüber gesprochen und dann kommen von der Mutter immer Aussagen wie"ich weiß ja nicht wer die Wahrheit erzählt" oder bei ganz krassen Schilderungen ( wie, dass die Exfrau meinen Mann versucht körperlich anzugreifen ) will sie es nicht glauben und nennt das "Hirngespinste". Er ist, weil sie seine Version anzweifelt und bei der Exfrau tut, als wäre alles ok so enttäuscht, dass er seiner Mutter gestern gesagt hat, dass er nun 4 Jahre darauf gewartet hat, dass sie einmal zu ihm steht und bei der Exfrau mal sagt, dass sie diese Erpressung nicht gut findet, anstatt sich dort zum Klönen hinzusetzen und er deswegen nicht mehr möchte, dass die Mutter zu uns kommt. Wenn die Mutter ihm nicht glauben würde, könnte sie bleiben wo der Pfeffer wächst. Wenn der Mutter bei uns was nicht passt, verkündet sie das sachlich und konsequent, aber bei der Exfrau die eine sehr hitzige Südländerin ist weiß sie, dass ein Wort der Kritik die Türe für immer schließen würde und sie will sich den Weg zu ihrem Enkelkind nicht verbauen. Heißt also sie weiß, dass die Exfrau meinem Mann evtl. das Kind vorenthält wenn es ihr in den Kram passt, akzeptiert dsa aber, damit sie weiter freien Besuchszugang hat.

Er ist trotzdem total traurig, dass es mit seiner Mutter soweit gekommen ist und ich würde gern mal Meinungen von Außenstehenden hören. Wir sind beide der Meinung, dass die Exfrau sich nicht ganz so krass verhalten würde, wenn sie nicht von Mutter und Schwester meines Mannes Rückendeckung, sondern auch mal Kritik bekäme. Zumindest wenn sie das Kind als Druckmittel einsetzt.

Wie hättet Ihr Euch verhalten? Findet Ihr es nachvollziehbar, dass die Mutter meines Mannes lieber nichts zur Exfrau sagt "zum Wohl des Kindes" oder müsste sie Ihre Sohn verteidigen ? Also meine Eltern würden nie mehr mit jemandem am Tisch sitzen der mich schlägt oder erpresst....

Danke für Euer Feedback
Bolz
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Ansa
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Re: Schwiegermutter

Beitrag von Ansa »

Liebe Bolz,

ich überlege schon eine Zeit lang, wie man dazu stehen kann..... ich als Kind würde mir uneingeschränkten Rückhalt meiner Eltern wünschen - das ist etwas, das ich selbst nie bekommen habe - von daher weiß ich um die mögliche Intenstität eines solchen Wunsches.

Da können kindliche Anteile eine Rolle spielen, Anerkennung und auch der Wunsch geliebt zu werden. Das steht dann alles auf Seiten Deines Mannes.

Dann kommt die Mutter (Deine Schwiegermutter) hinzu. Welche Wünsche verfolgt sie? Tatsächlich das Wohl des Kindes? Für das Kontakt zur Oma in jedem Fall besser ist als kein Kontakt...... sieht sie die Gefahr, das die Tür zufallen könnte? Und handelt sie entsprechend überlegt oder aus dem Bauch heraus? Du schreibst sie tut die Gewalt gegen ihren Sohn als Firlefanz ab. Weibliche Gewalt gegen Männer ist in unserer Gesellschaft ein großes Tabuthema. Männliche Gewalt ist überall anerkannt, die weibliche hingegen wird belächelt, nicht ernst genommen und mitunter auchverleugnet. Wie sind da ihre Erfahrungen? Kann sie sich das überhaupt vorstellen? War sie mal Zeugin? Oder ist ihr Erleben so wie das der meisten "hysterische Frau und ein zugehöriger nicht durchsetzungsfähiger Mann"? Weißt was ich mein? Es passt einfach nicht zu dem gesellschaftlichen Bild eines Mannes, das Gewalt von Seiten einer Frau ausgeübt wird.

Im Grunde sollte sie klare Position beziehen..... zu ihrem Soh stehen und trotzdem den Kontakt zum Enkelkind unbedingt aufrecht halten. Vielleicht nicht klare Position gegenüber der Mutter des Kindes, aber eben doch gegenüber ihrem Sohn. Nur kann sie das selbst von einander trennen?

Von Seiten Deines Liebsten finde ich die klaren Worte angebracht und richtig. Seine Mutter muss wissen, wie er die Dinge sieht und empfindet.

Nur habt Ihr auf ihr Verhalten keinen Einfluss, ich könnt nur sehen, was jetzt passiert und dann darauf schauen, wie ihr damit umgehen wollt oder könnt?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Bolz
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Re: Schwiegermutter

Beitrag von Bolz »

Hallo Ihr beiden,

danke für Eure Rückmeldung und das Gefühl, nicht ganz so falsch zu liegen.

Im Moment bin ich einfach nur sauer. Sauer auf das nicht endende Theater von allen Seiten. ich hatte nie damit gerechnet, dass es über Jahre immer wieder ausschließlich unangenehme Berührungspunkte mit der "Vorfamilie" geben würde. Ich dachte irgendwie, dass damit mal Schluss ist ständig die Vorfamilie "mit am Tisch zu haben".

Am liebsten würde ich seiner Mutter, wenn sie denn überhaupt nochmal anruft, sagen, dass sie mich ab sofort fragen muss, wenn sie ihren Sohn sprechen will. Und wenn ich ganz gute Laune habe, erlaube ich es ihr. Damit sie mal merkt, was mein Mann seit 4 Jahren mit seiner Ex mitmacht wenn er seine Tochter sehen will und wie sich das anfühlt, jemandem so ausgeliefert zu sein. Aber dann denke ich, bin ich genau so sch... wie die anderen und das geht gar nicht.

Ich bin nicht gläubig, Vegetarier, leidenschaftlicher Tierschützer und kinderkompatibel. Ich mag meine nervigen alten Nachbarn, helfe Freunden auch wenn sie es nicht verdient haben und spende Blut. Eigentlich tut ich keiner Seele was und denke immer nach, ob ich nicht schuld bin wenn was schief läuft. Und trotzdem habe ich so viel Trouble, dabei tu ich keinem was...

Sollte ich im Lotto gewinnen, geht mein Geld für einen 4m hohen Zaun um mein gesamtes Grundstück drauf, mit nur einer Öffnung für den Pizzaboten :D

Danke für Eure Meinungen, höre auch gern noch weitere
Bolz
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Ansa
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Re: Schwiegermutter

Beitrag von Ansa »

Liebe Bolz,

ich kann Dich sooooo gut verstehen, mache ich dies Theater doch schon seit, lass mich überlegen, guten 7 Jahren mit und mein Liebster trägt es seit 5 Jahren mit mir gemeinsam. Immer Stress, immer Ärger, wenig schöne Momente mit dem was da alles "Ex" ist.

Ich glaube ja ehrlich, es hört nie auf. Nie, solange Erpressungen und Machtspiele im Roundpen sind und sich eine Schlacht nach der anderen liefern. Man kann sich dem nicht entziehen, ob man will oder nicht.

Klar, die Idee "frag mich, ob Du Dein Kind sprechen darfst" ist denkbar - aber nicht machbar - das weißt Du..... man würde manchmal soooo gern, selbst so doof sein. Geht mir gar nicht anders und mittlerweile ertappe ich mich selbst bei allerlei garstigen Gedanken, die mich überkommen, wenn ich mal das ein oder andere höre.

Allerdings bin ich am überlgen, ob bei solchen Müttern, die so völlig unberechenbar sind, nicht doch Druck gemacht werden sollte? Regelmässige Treffen unter Androhung von Zwangsgeldern? Habt Ihr da schon einmal drüber nachgedacht? Ich glaube immer, das solche Dinge für ein betroffenes Kind unglaublich wichtig sind. Was denkst Du?

Und nein, ich glaube nicht, das Du schuld bist, Du bist nur Stellvertreter - auch wenn das blöd klingt - es ginge jeder anderen Frau an Deiner Stelle ebenso. Und Deinem Liebsten genauso, ob mit Dir oder mit jemandem anderen. Also, er wollte Dich! Das ist am Ende alles was zählt.

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Ansa
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