Kindergeburtstag

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stuff
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Kindergeburtstag

Beitrag von stuff »

Hallo,

bei uns steht demnächst der 9. Geburtstag meiner Stieftochter an und ich würde gerne eure Meinungen zu folgenden Sachverhalt hören. Das Mädel lebt seit knapp 4,5 Jahren bei ihrem Vater und mir und bis jetzt haben wir jeden Geburtstag zusammen mit der KM und ihrem Mann gefeiert. Jedes Jahr war es krampfig, am Kaffeetisch wurde kaum gesprochen. Wir hatten immer alles vorbereitet, KM und Mann kamen, aßen sich satt, überbrachten ihre Geschenke, saßen rum und fuhren dann wieder. Weder wurde etwas zu essen mitgebracht (noch nachgefragt, ob irgendwas geholfen werden kann) noch sich mit dem Mädel beschäftigt. In den letzten 3,5 Jahren sind bei der KM noch 3 Kinder dazugekommen, die dann bei den Feiern auch zugegen waren - nicht, dass sich KM und Mann in der Zeit um die Kinder gekümmert hätten - auch das war unsere Aufgabe.

Nun ist es so, dass das Mädel an ihrem Geburtstag (ist ein Samstag) ihre Vereinsmeisterschaft (vormittags bis mittags oder frühen Nachmittag) hat und wir dann ab 16:00 Uhr mit ihren Freundinnen (es sind dann mit dem Mädel insgesamt 4 Kinder) zusammen feiern wollten. Hatten der KM vorgeschlagen zur Vereinsmeisterschaft zu kommen um ihrer Tochter zuzusehen und ihr auch gratulieren zu können. Sie ist die Woche darauf dann 3 Wochen bei ihr und da haben wir ihr vorgeschlagen, dass sie dann ja ausgiebig mit ihrer Tochter feiern könne und an ihrem Geburtstag ja auch dabei gewesen wäre.

Diesen Vorschlag hat sie abgelehnt, da sie mit dem Neugeborenen nicht auf so eine Massenveranstaltung gehen will - kann ich einerseits verstehen, andererseits weiß ich, wo sie sich sonst so mit dem Knirps rumtreibt. Außerdem gibt es ja auch noch einen Vater, der sich mal für ein paar Stunden um das Kind kümmern kann (sie stillt nicht - das würde also durchaus gehen). Nachmittags möchten wir aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre sie nicht wirklich dabei haben - denn dann haben wir nicht nur die Freundinnen, sondern noch 2 Kleinkinder zu beschäftigen, 2 Leute zusätzlich zum durchfüttern und wieder eine miese Stimmung.

Einen Alternativvorschlag hat die KM auch nicht angebracht, nur dem Mädel gesagt, dass Papa gesagt hätte, sie dürfe nicht kommen - was so definitiv nicht stimmt. Sie schafft es nicht mal am Kindertag anzurufen und zu gratulieren und erwartet von uns aber, dass wir für sie alles mitorganisieren.


So, dass hört sich natürlich alles sehr negativ an. Na klar, wäre es für das Mädel schön, wenn sie mit beiden Elternteilen feiern kann, aber wenn sie einzeln viel entspannter feiern könnte - ist das nicht auch besser?
Wie handhabt ihr Kindergeburtstage? Müssen zwingend immer beide Elternteile anwesend sein?

Bin gespannt auf eure Meinungen.

Gruß Stuff
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Ansa
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Re: Kindergeburtstag

Beitrag von Ansa »

Liebe Stuff,

wenn Kinder größer werden, dann verändern sich auch die Umgebungsparameter, sprich, feiern mit Freundinnen wird wichtiger, als Geburtstagskaffee mit Verwandten. Ich würde da die Tochter einfach mit einbeziehen. Sie selbst wird auch verstehen, das, allein mit Freundinnen, eine andere Feier möglich ist, als wenn man mit Familie zusammen sitzt.
Und, wenn nun einmal die Vereinsmeisterschaften an dem Tag sind, ist es durchaus akzeptabel, anders zu planen und zu feiern als sonst. Was sagt denn das Kind selbst dazu?

Zu dem "etwas mitbringen" oder "mithelfen" - ich hab eine Ahung, wie gut ihr miteinander auskommt, die Mama und Du? Aber das sind in meinen Augen Dinge die es abzusprechen gilt. Also, wenn bei mir gefeiert wird, dann bin ich Gastgeberin und plane und organisiere die Dinge ganz allein. Und wenn ich mal wenig Zeit habe oder zu viel um die Ohren dann bitte ich meine Freundinnen, mir anstatt Blumen einen Kuchen mitzubringen. Aber ich würde das nie nicht erwarten ohne etwas dazu zu sagen - ganz im Gegenteil, würden die Freundinnen nun ihrerseits Kuchen mitbringen - hätte ich zuviel und wäre vielleicht auch gekränkt, weil da einer glauben würde, ich bekäme das nicht gebacken?

Auch die Kinderbeschäftigung auf Parties liegt, meiner Ansicht nach, bei denen, die eingeladen haben. Ich käme nicht auf die Idee in einer "fremden" Wohnung Spiele vorzuschlagen oder zu organisieren, aber ich käme wohl auf die Idee zu sagen "weißt, ich hab noch so viel vorzubereiten, kannst Du Dich um die Kids kümmern?"

Vielleicht ist es einfach Vorsicht der Mutter sich derartig zurück zu halten, weil sie Dir eben nicht dazwischen funken möchte? Das hat ja auch den Vorteil, dass das Kind in keinen Loyalitätskonflikt gerät, weil es sich entscheiden müsste zwischen einem Kuchen von Dir oder einem von Mama? Es zeigt ja auch, auf der anderen Seite, das sie nicht öffentlich mit Dir in Konkurenz treten mag. Finde ich recht klug?!

Also, Deine Feier, die Du planst und organisierst und Du kannst auch sagen, "an dem Tag haben wir Vereinsmeisterschaft und anschließend Kinderparty, magst zu den Meisterschaften kommen oder an einem anderen Tag?" So wie Kinder eben groß werden, ändern sich die Dinge - das muss niemanden ausgrenzen.

Ich erinnere mich an die Konfirmationsfeiern meiner Kinder (gemeinsame Geburtstage gibt es bei uns nicht) die Familien von Papa und mir sind so zerstritten, das es für alle Beteiligten einen regelrechten Krampf bedeutet, einander zu begegnen. Nicht zuletzt für die Kinder, die diese Dinge ja noch anders spüren als wir Großen. Am Abend, als die Feier vorbei war, sagte mein Kind "also weißt Du was, ohne Papa war es viiieel schöner, man konnte sagen was man wollte, machen wonach einem war und überhaupt waren alle so entspannt, das war schön" und eine Woche später gab es dann eine zweite Feier, die auch sehr entspannt war. Man muss Kindern nicht das Gemeinsame vorleben, wenn man das selbst nicht wirklich schätzt - sie spüren die Unehrlichkeit dahinter.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
stuff
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Re: Kindergeburtstag

Beitrag von stuff »

Liebe Ansa,

mmh, ich bin da gerade etwas zwiegespalten.. Ich verstehe, was du meinst mit Gast und Gastgeber und gebe dir in dem Punkt auch grundsätzlich recht. Nur, aber das ist meine Meinung und KM sieht das evtl. so wie du, denke ich, dass man sich an den Vorbereitungen für die Feier seines Kindes mit beteiligt. Die letzten Jahre waren die Feiern immer ohne Freundinnen, weil der Geburtstag in der Woche war und wir mit den Kids am Wochenende gefeiert haben. Ich finde, aber wie gesagt meine Meinung, dass man zumindest anbietet, etwas mitzubringen oder nachzufragen...aber ich denke, dass sind einfach unterschiedliche Ansichten..

Na ja, das Verhältnis zwischen KM und mir...ist eigentlich ok. Sie ist nett zu mir (zumindest vor mir) und ich bin nett zu ihr. Bloß intrigiert sie hintenrum sehr viel (Töchterchen bekommt leider nun auch schon ne Menge mit), deshalb hab ich nicht gerade ne gute Meinung von ihr, vor allem nicht von ihrem Erziehungsstil (Fernsehgerät als Geburtstagsgeschenk für einen 2jährigen :oah: ). Versuche aber vor dem Mädel immer neutral und freundlich zu bleiben - sie ist schließlich ihre Mutter. Der Papa kommt weniger mit ihr klar. Da wird kaum ein Wort gewechselt..Ist irgendwie zu viel passiert, er ist zu oft schlecht gemacht worden etc.

Nun zurück zum Geburtstag... mit dem Stichpunkt, dass die KM sich nicht um ihre Kinder bei der Feier kümmert, war eher darauf bezogen, dass wir dann darauf achten müssen, dass den beiden Kleinkindern nichts passiert - dass sie nicht gegen Tischkanten laufen, irgendwas in den Mund nehmen oder mit Töchterchen im Sandkasten im Garten spielen wollen, aber keiner von den Elterm mit raus will und Töchterchen dann alleine draußen spielen soll (wie gesagt nur Familiengeburtstagsfeier). Ein Beispiel: Kleinkind krabbelt vor der Terassentür im Wohnzimmer herum. Die Terassentür ist von außen verspiegelt, so dass man zwar raus-, aber nicht reingucken kann. Mein Mann will reinkommen und sieht natürlich von draußen nicht, dass das Kind da rumkrabbelt. Beide Elternteile sehen, dass mein Mann gleich die Tür aufmachen wird und das Baby im Weg ist....es wäre genug Zeit gewesen zu reagieren - nur hat es keiner von beiden (ich war am Ende des Wohnzimmers - konnte also nicht so schnell). Na ja schlußendlich hat das Kleine die Tür am Kopf abbekommen - zum Glück nur leicht, da mein Mann die Tür langsam geöffnet hat. Bin bloß der Meinung, dass Eltern sich um ihre Kinder zu kümmern haben, auch wenn sie irgendwo zu Besuch sind.

Bezüglich des Miteinbeziehens des Kindes: Haben der Maus gesagt, dass Mama zu der Vereinsmeisterschaft wegen dem Neugeborenen nicht kommen kann/möchte und dass nachmittags ihre Freundinnen kommen und sie dann ja mit denen ihre Zeit verbringt und ihre Schnitzeljagd etc. macht und für Mama dann ja auch nicht richtig Zeit hat. Zu dem Zeitpunkt hat sie das auch verstanden und meinte, dass es ok sei und sie dafür ja dann zweimal feiern kann. Nachdem sie dann aber mit Mama telefoniert hat und im Anschluss das Wochenende bei ihr war hieß es dann auf einmal, dass Papa gesagt hätte, sie dürfe nicht kommen und so weiter. Werde es ihr dann nochmal in Ruhe erklären - da finde ich deine Anätze schon ganz gut.

Ich finde es nur schade, dass von der Mutter halt so wenig Interesse besteht, selber Alternativen zu suchen. bzw. etwas vorzuschlagen - wir haben ja nichts verboten, meinten nur, dass es uns wegen der Freundinnen lieber wäre, wenn sie zu der Vereinsmeisterschaft kommt, vor allem, weil sie da jann auch sehen könnte, was Kind so in der Freizeit macht.

Gruß Steffi
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Ansa
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Re: Kindergeburtstag

Beitrag von Ansa »

Liebe Steffi,

ja, das sind dann wohl unterschiedliche Ansichten wie wir immer wieder auf sie treffen, und diese sind auch ganz oft eher unbewusst..... möglich, das es in Deiner Familie so üblich war, sich zu unterstützen, füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu helfen - dann sind das für Dich Dinge, die Dir so natürlich scheinen, das anderes Verhalten negativ auffällt. Und möglich, das es in der Familie der KM genau anders herum war und sie einfach noch nie über so etwas nachgedacht hat.....

Auch möglich das sie selbst eher wenig Verantiwortungsbewusst ist und solche Sachen wie "Papa hat gesagt......" weder reflektiert aufnimmt noch weiter gibt, also, es muss keine böse Absicht dahinter stehen, nur ihre einge, vieleicht ganz andere Wahrnehmung? Auch solche Sache wie das Baby hinter der Tür, da gebe ich Dir recht, Eltern sind dafür verantwortlich, grade für sooo kleine Kinder - da erwarte ich nicht, das der Gastgeber die mit versorgt. Aber, es wäre möglich, das sie zu Hause auch so mit den Kindern umgehen? Und das sie einfach nicht darüber nachdenken?

Eure Werte sind andere, ich finde einen Fernseher für ein Kind ansich schon von übel - bei uns gibt es nur einen einzigen und das bedarf Absprachen und Verhandlungen und Kompromisse, was manchmal nervig ist, aber andererseits ein sehr wertvolles Lernfeld für alle ist. Eigene Fernseher haben wir untersagt und obwohl die Kids erst so getan haben, als würden wir sie foltern, ist das jetzt vom Tisch. Aber zurück zu den Werten, die scheinen bei Euch grundsätzlich verschieden zu sein. Die Mutter wird nicht anders handeln, da geht es nur noch darum, wie Du mit der Sache umgehen möchtest.

Ansprechen und um Hilfe bitten finde ich eine gute Idee..... plan einfach für Dich so, wie es sich für Dich gut anfühlt..... und, Du darsft derm Kind gegenüber auch sagen "schade, das die Mama das so verstanden hat, das hat niemand so gemeint" Also, niemanden der Unwahrheit bezichtigen, aber die Dinge grade stellen, das ist schwer - aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl oft möglich. Denn es ist durchaus möglich, das sie die Absage genau so verstanden hat - die Wahrnehmung von Menschen kann meilenweit voneinander entfernt liegen und mitunter versteht man etwas gesagtes ganz anders, als es gemeint war, einfach weil man anders hinhört. Weißt was ich mein?

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Kindergeburtstag

Beitrag von stuff »

Hallo Ansa,

ja, ich glaube ich weiß was du meinst. Ich merke immer wieder, vor allem auch in meinem Job, dass man nicht von sich auf andere schließen darf. Wie du gesagt, vieles ist für mich selbstverständlich und ich denke, dass es auch bei den anderen so sein müsste - deswegen, versuche ich mir ja unterschiedliche Meinungen einzuholen. Ich bin unter Pädagogen groß geworden - nicht, dass das immer die besten Eltern/Verwandten wären, aber es prägt natürlich - KM in einem Umfeld, dass schon mehr als das krasse Gegenteil ist. Werte habe ich bei ihr noch nicht wirklich festgestellt. Wahrscheinlich hast du recht, dass einfach zu verschiedene Welten aufeinandertreffen. Nur manchmal denke ich, dass der gesunde Menschenverstand einem doch etwas anderes sagen müsste....nun ja.

Werden dann versuchen den Geburtstag für das Mädel so schön wie möglich gestalten, ich denke mal die KM wird das dann in den Ferien auch tun. Und vielleicht sieht das Mädel ja, dass sie auch so einen schönen Geburtstag haben kann, auch wenn Mama fehlt - was ich ja auch irgendwie verstehen kann.
Habe halt irgendwie schon ein schlechtes Gewissen, dass sie einen Geburtstag ohne Mama verbringt, andererseits habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung wie es ablaufen würde, und darauf hat hier keiner wirklich Lust.

Steffi
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Ansa
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Re: Kindergeburtstag

Beitrag von Ansa »

:D gesunden Menschenverstand versteht aber jeder anders.... aber ich glaub ja auch, das ist das Thema bei Dir oder bei Euch? Ich stoße da andauernd an Grenzen - an Grenzen anderer, ich suche nämlich Möglichkeiten, während viele andere einfach Gründe suchen. Es gibt so ein wunderschönes Sprichwort: "Wer etwas will, der findet Möglichkeiten und wer etwas nicht will, der findet Gründe." Die wenigsten Menschen die ich kenne, suchen Möglichkeiten..... das muss nicht immer konventionell sein, sondern auch mal schräg, hauptsache es kommt etwas dabei heraus.

Bei getrennten Eltern sind Geburtstage gemeinsam etwas Besonderes für das Kind, aber auch nur, wenn alle Großen dies wünschen und möchten und alle etwas davon haben..... sobald die Steifheit dazu kommt halte ich es immer für besser, die Dinge zu trennen. Manche Trennungskinder mögen das sogar recht gern, zweimal feiern ist ja auch schön? Und, es gibt Gründe weshalb die Eltern nicht mehr zusammen sind, gute Gründe - sonst hätten sie sich anders entschieden, ich finde es nur konsequent das auch zu leben.

Liebe Grüße und eine schöne Feier
Ansa
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