bitteres Ende :(

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röschen
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bitteres Ende :(

Beitrag von röschen »

Hallo Ihr Lieben,

Hier war was los die letzten Monate und es wird mal wieder Zeit mir allen Ärger und Frust von der Seele zu schreiben.

Banale Streitigkeiten mit meiner Tochter arteten mehr und mehr aus. Die Fronten zwischen meinem Mann und ihr sind nach all den Jahren (immerhin 10 Jahren) friedlichen Zusammenlebens nun nach 2 pubertären Jahren völlig verhärtet. Selbst zwischen ihm und mir kam es öfter zu Ärger, weil er mir vorwarf, mir um des lieben Frieden willens einfach viel zu viel gefallen zu lassen.

Jede noch so kleine Kleinigkeit die man von ihr gefordert hat, war zuviel und wurde wenn dann höchstens mit viel „Augenrollen“ miesgelaunt und notdürftig erledigt. Der Wortschatz und der Umgangston war schon nicht mehr nur aufmüpfig, sondern schon beinahe arrogant und abwertend. Uns allen gegenüber. „unter ihrem Niveau....armselig....diese Worte kamen immer zum Tragen und wenn es nur darum ging, dass ich nun mal darauf bestehe, dass man die Badewanne nach dem Baden ausspült.

Nichts mehr machte sie hier, wie wir es wollten. Ständig mit dem Satz begleitet „ihr seid ja selbst Schuld, euch kann kann ich nicht ernstnehmen....außerdem ziehe ich sowieso aus, also ist jetzt sowieso egal wie ich mich verhalte“

Eines Tages ist mir dann der Kragen geplatzt und ich habe ihr gesagt, dass es unter diesen Umständen nun doch besser sei, wenn sie tatsächlich hier auszieht und mich nicht nur ständig damit unter Druck zu setzen versucht.
Wir hatten besprochen, dass ich mich nach unserem Urlaub darum kümmern werde, welche Möglichkeiten bestehen.

Ich kam nach unserem 3-wöchigen Urlaub (den sie wie gewünscht bei ihrem Papa und alleine hier zuhause verbrachte) nach Hause.
Alles schien zunächst vergessen. Die Freude war groß, ein riesen „Hallo“......zunächst.
Als ich allerdings auf meinem Laptop einige neuinstallierte Programme fand, bei der Kennworteingabe einige Namen ihrer Freunde gespeichert waren und meine Hintergrundbilder geändert waren, wurde ich sauer.
Sie hat einen eigenen Laptop und meinen habe ich nur deshalb hiergelassen, damit wir miteinander Skypen können, da ihrer keine Kamera hat.
Darauf angesprochen, dass es nicht richtig ist, mir sämtliche Einstellungen zu verändern, fremde Menschen an meine Geräte zu lassen (auf denen ohne Passwörter meine Steuererklärungen, Kontoauszüge, Fotos und viele private und geschäfltiche Dateien gespeichert sind), kam nur das übliche „du wieder.....nur am meckern.......reg dich doch nicht unnötig auf.....was ist schon dabei..... und und und.
Wie immer ist der Ärger über ihre fehlende Einsicht grösser als über das eigentliche Fehlverhalten.

Ich war also nach 3 Wochen keine Stunde zuhause, wurde mir schon wieder an den Kopf geschmissen, "dass ihr hier sowieso alles egal sei, da sie ja sowieso ausziehe. Ich brauche ihr nur ihr Geld zu geben und schon sei sie weg. Solange noch keine offizielle Lösung gefunden sei, haben ihr die Eltern ihrer Freundin angeboten bei ihnen unterzukommen“.

Nach einem 24 stündigen Flug völlig am Ende, bat ich sie mir einfach meine Ruhe zu lassen und die Dinge am nächsten Tag in Ruhe zu besprechen.

Daraufhin ist sie beleidigt in ihr Zimmer getigert und war den ganzen Abend nicht mehr zu sehen. Am nächsten Morgen dann, keine 5 minuten nach dem Aufstehen, der nächste Streitpunkt.
Wie sich rausstellte, waren die 3 Wäschekörbe in meinem Schlafzimmer keineswegs, wie zunächst von mir angenommen, saubere aber noch nicht verräumte Wäsche. Nein, die war allesamt noch schmutzig und wurde in meinem Schlafzimmer gelagert, weil „der Wäschekorb im Bad ja voll war“.
Meine Frage, warum sie diese den nicht gewaschen hätte wurde nur mit „der Wäschekorb sei noch mit unserem Zeug voll gewesen und sie sei ja schliesslich nicht meine Putzfrau“
„Ich aber wohl ihre?“ denn 3 weitere standen ja von ihr noch dabei und meine Enttäuschung über ihre Ansichten wurden mit den gleichen Sätzen wie am Vortag kommentiert.
Das ich dann ja auch ihre, die sie mir im gleichen Atemzug obenauf gestapelt hatte, nicht mitwaschen werde, fand sie eine „Frechheit“ und weitere Schimpfwörter und Beleidigungen folgten.

Daraufhin habe ich sie vor die Wahl gestellt. Entweder sie zügle sich in ihrer Umgangsform und ihrem Ton mir gegenüber solange sie noch hier ist, oder sie müsse doch gleich gehen.

Sie hat ihre Tasche gepackt und ist zu ihrer Freundin.

Nun haben deren Eltern, die mich und die Problematik mit meiner Tochter schon seit vielen Jahren kennen, ihr doch mal auf den Zahn fühlen wollen, ob sie nur, wie schon so oft, einfach der Konfliktsituation entfliehen wolle, oder ihre Pläne des Auszugs ernsthaft seinen.

Dieses Gespräch fand gestern in meinem Beisein statt. Ich bat, wie ich das schon vor unserem Urlaub tat, meine Unterstützung an. Allerdings konnte man merklich zusehen, wie ihre Selbstsicherheit prökelte als wir über die Möglichkeiten sprachen. Ihr jeder klarmachte, dass man sich nun mal mit dem zur Verfügung stehenden Unterhalt nicht gerade die nächstbeste, am besten neugebaute, schöne, moderne Singlewohnung mieten könne, deren Exposes sie sich schon mal im Internet angesehen hatte, sondern das es wohl eher auf ein WG-Zimmer oder mit viel Glück auf einer kleine alte 1-Zimmerwohnung rauslaufen wird.

Man hat natürlich wieder mal rausgehört, wer da viel mitinvolviert war. „Ja, also der Papa würde die Miete direkt an den Vermieter überweisen....eventuell noch was draufpacken auf den Unterhalt. Ich hab mich da zurückgehalten, aber die Mutter ihrer Freundin (die wie gesagt auch die Problematik mit dem Papa gut kennt), war da hartnäckiger.
Das man da nicht viel mit anfangen könne, mit solchen Aussagen, sondern da konkrete Beträge gefordert seien. Schließlich müsse man ja vor der Wohnungssuche wissen, wie hoch der finanzielle Rahmen sein kann. „Sie werde das beim Papa mal nachfragen, aber da weiß ich ja jetzt schon, dass das nichts wird“ Dann müsse sie eben vom jetzigen Betrag, der gesetzlich festgelegt ist ausgehen, so unsere Antwort. Ihr Selbstsicherheit war nun völlig entwichen.

Zum Schluss kamen dann schon wieder solche Aussagen wie „dann lassen wir es besser“ „das wird doch nichts“
Ich habe ihr nochmal meinen Standpunkt, dass es ihr Wunsch war und wir sie nun darin unterstützen, klargemacht. Gleichzeitig aber auch, dass ich zu keinen Kompromissen mehr bereit bin, da diese bisher alle gescheitert sind und bin gegangen. Sie wirkte eher traurig.

Heute allerdings kam ihre Überheblichkeit sofort wieder zutage, als ich ablehnte ihr ihren Schlüssel zu überlassen, damit sie auch kommen könne, wenn wir nicht da sind. Sie kann kommen wann sie möchte, gerne – aber nur wenn wir da sind. So schade ich das auch finde, aber das Vertrauensverhältnis zu ihr ist so zerstört, dass ich das nicht möchte. Daraufhin hat sie ohne Abschied und Türeknallend das Haus verlassen.

Ich bin traurig.
Darüber, wie weit ihr Papa es mit seinen Hetzereien geschafft hat unser Verhältnis zu zerstören und ihr so das Leben unnötig schwer zu machen (gerade gestern hat sie wieder Andeutungen darüber gemacht). Gibt es PAS auch andersrum, frage ich mich?

Darüber, das sie es vorzieht auf allen Komfort zu verzichten, nur weil sie sich nicht in eine Gemeinschaft einfügen will („eine WG komme für sie nicht in Frage“ - klar, denn die wollen ja auch das man ihre Regeln einhält)

Darüber, dass ich der Überzeugung bin, dass sie mir eigentlich damit nur mal wieder eins auswischen wollte und nun noch stinkiger auf mich ist, weil ich es tatsächlich durchziehen möchte. Gerne habe ich Unrecht damit, aber so vielen Anzeichen deuten darauf hin.

Traurige Grüße
Euer röschen
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Ansa
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

Ach Röschen.....

lass Dich erst mal drücken, ich schreib Dir später ausführlich.....

Erst mal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Ansa
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

Liebe Röschen,

das kenn ich doch irgendwo her, ich hab auch ein Kind (nein, zwei sogar) gehabt, das ausziehen wollte, weil es bei uns sooooo furchtbar, entsetzlich und schrecklich war, aber nicht zu Papa, das liegt zu weit ab; nicht ins Heim der Ausbildungsstelle, das ist kein Niveau; nicht in eine WG, das ist nicht ihr Maaß - und ich hab beschlossen, das es in so einem Fall einfach um etwas anderes geht. Punkt. Das Thema war dann auch vorbei..... etwas später.

Ich halte das für rein pubertäres Verhalten, so schwer das fällt und so schwer das auszuhalten ist - das einzige was da Trennungsrelevant ist, ist das sie als Trennungskind mehr Möglichkeiten hat, als lebtet Ihr noch zusammen, der Papa und Du. Allein ein festgesetzter Unterhalt ist da verführerisch. Und das Wissen darum, das man als Mutter ab dem 18. Geburtstag barunterhaltspflichtig ist (wer hat sich das bloss einfallen lassen, wenn man gemeinsam miteinander lebt) schafft ein Übriges. Kein Kind aus einer intakten Familie würde über so eine Problematik überhaupt nachdenken.

Ich glaub auch, das diese Phase umso heftiger ist, umso besser das Verhältnis vorher war, das heißt, je größer ihr Vertrauen zu Dir/Euch ist, umso mehr wird sie kämpfen, sich da abzunabeln. Völlig irreal, aber möglich. Kannst Du mit dem Gedanken etwas anfangen?

Ich würde auf ihr Verhalten so reagieren, wie wir es hier tun - spiegeln - das wirkt immer. Also, machst Du Deine Aufgaben nicht, dann kann ich dies und jenes auch nicht tun - klar, man versinkt mal ne Weile im Chaos..... okay... das vergeht. Wäscht sie ihre Wäsche nicht, hat sie nichts mehr zum anziehen, schade - aber selbst gemacht. Räumt sie Dinge in Deine Räume, mach das auch so, "oh, ich dachte, das gefällt Dir, ich hab in der Küche keinen Platz mehr" - kennste ja, sachlich und ruhig..... Ich weiß aber nicht, ob das jetzt noch wirkt? Vielleicht ist das auch gar nicht so Deine Art?

Wo wohnt sie denn jetzt? Und, kann sie da bleiben? Länger? Wer übernimmt die Kosten? Für Wohnen, Wasser, Strom, Ernährung etc.? Das spielt ja doch eine Rolle? Wie alt ist sie jetzt? Darf sie schon allein wohnen?

Mir scheint, Deine Tocher gehört zu den Lerntypen, die die Dinge möglichst eng erfahren müssen, durchprobieren müssen, sich in den Matsch schmeißen müssen, um zu wissen, das ein Schlammbad eklig ist? Dann wird sie die Dinge auch so angehen, dann nutzt reden nichts..... ich weiß nicht, ob Du das mit den Freunden, bei denen sie unter gekommen ist, absprechen kannst? Ich gehe davon aus, das es dort auch Regeln gibt? Und das es gar nicht soooo lange dauern wird, bis ihr die ebenfalls auf die Nerven gehen werden?

Andererseits, hätte sie denn genug Mittel zur Verfügung, um allein zu leben? Kindergeld, Unterhalt, eventuell Unterstützung von Euch?

Im Übrigen, die Sache mit dem Schlüssel finde ich vollkomme okay, grade, wenn da wenig Einsicht oder Verstehen zu erkennen ist. Kommen, wenn der andere nicht da ist, geht gar nicht, finde ich.

Dir erst einmal liebe Grüße
Ansa
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röschen
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von röschen »

Liebe Ansa,

danke für deine Zeilen und das du da bist...wie schon immer!

Was haben wir schon alles versucht ihr ihr Fehlverhalten deutlich zu machen. Alles ohne Erfolg. Mittlerweile glaube ich einfach, das ich gar keine Chance hatte.

Weißt du, schon immer ist sie vor Konflikten geflohen. Sobald Streitigkeiten in der Luft lagen, hat sie schon in jüngeren Jahren Papa angerufen und um Hilfe gebeten. Der kam dann ja auch immer brav angefahren, hat sie beim Eis getröstet.... und gestärkt (gegen mich) hier wieder abgeliefert.
Später, als er zu weit weg war, fuhr sie zur Oma. Auch dort wurde sie ausschließlich getröstet und in ihrer Meinung gestärkt, dass man so mit ihr nicht umgehen könne.

So viele Jahre hat man nun, mal abgesehen von dem ganz normalen Gehetze, sie stets in ihrer pubertären Meinung, wie unmöglich, ungerecht und unbequem mein Mann und ich doch sind, unterstützt und aufgebaut. So hat sie mit der Zeit hier mehr und mehr Überhand bekommen, gegen die wir nicht mehr ankommen.

Auch wenn es mir nicht gut dabei geht, glaube ich dennoch, dass ihr Auszug der einzige Weg ist nach all den Jahren Ruhe einkehren zu lassen, bevor unsere ganze Familie daran zerbricht.

Die Eltern ihrer Freundin haben ihr angeboten bei ihnen bleiben zu können. Das es einige Zeit dauern kann, bis eine geeignete Lösung gefunden sei, fand meine Tochter allerdings nicht so prickelnd. Sie hatte sich das alles wohl viel leichter vorgestellt.

Das finanzielle haben wir noch nicht besprochen, aber ich denke ich werde ihnen den Teil des Unterhaltes für diesen Monat überlassen. Ich will mir da nichts nachsagen lassen. Außerdem gehe ich davon aus, dass mein Ex mit Sicherheit ab nächsten Monat die Zahlungen einstellen wird. Der gibt mir sicher nicht einen Cent, wenn sie nicht mehr hier ist. Gott sei dank wird mir das volle Kindergeld ausgezahlt, so sind dann wenigstens die regelmäßigen Abbuchungen für Versicherung und Fahrkarte abgedeckt.

Alleine wohnen darf sie schon. Die Dame vom Jugendamt hat ihr und ihrem Papa schon vorab Auskunft gegeben, dass sie in diese Geschichte nicht involviert werden müssen, seien sich Vater und Mutter einig und würden das Kind in seinem Vorhaben unterstützen. Was bleibt mir als das zu tun?

Finanziell wird das für sie nicht einfach. Sie weiß, dass ihr Papa nicht der verlässlichste Zahler ist und ich nur einen kleines Gehalt habe. Mal abgesehen, daß mein Mann kein Großverdiener ist und wir auch rechnen müssen, werde ich ihn da finanziell voll und ganz raushalten, da man ihm mit all der üblen Nachrede am meisten verletzt hat, nachdem er all die Jahre sowohl finanziell als auch im Alltag ihren unzuverlässigen Vater ohne Einschränkungen vertreten hat und ihn nun als den bösen Stiefvater „entsorgt“ hat. Mehr als einmal hat sie ihm in den letzten Wochen ein „halt dich da raus“ entgegengeschmettert. Das soll er nun auch tun dürfen...konsequent, in allem! (Der Arme leidet gerade mehr als ich, dass merke ich ihm an, aber das mal nur am Rande)

Ich weiß genau, dass sie eigentlich längst Heimweh hat. Sie schläft nicht gerne Auswärts und ist außerdem ein Mensch der die Regelmäßigkeit liebt und braucht. Die Mutter ihrer Freundin ist im Gegensatz zu mir eher ein Mensch der selbst gerne in den Tag hineinlebt. Wenn sie sich mal wieder am PC verbummelt, gibt’s halt erst Stunden später essen. Außerdem ist sie beruflich viel mehr außer Haus als ich. Die Mädels sind also versorgungstechnisch sehr oft auf sich gestellt. Das kennt meine Liebe ja gar nicht.
Ich hingegen bin schon immer vor meinen Kids zuhause und das Essen ist meist fertig, wenn sie das Haus betreten. Hier tickte sie schon aus, als ich neulich mal eine Stunde nach ihnen kam und sie am „verhungern“ war.

Deshalb weiß ich noch nicht so recht wie ich mich verhalten soll, wenn sie den Wunsch äußert doch wieder kommen zu können.
Dieses Spiel hatten wir vor 2 Jahren schon, als ich nach ihrer Jugendamtsbeschwerde mit Oma und der Frau ihres Papas, darauf bestand, dass sie die Ferien bei Ihnen verbringen solle. Schon nach 1 Woche wollte sie heim. Nach 2 habe ich ihrem Wunsch nachgegeben.
Geändert hat sich auf Dauer aber leider nichts. :(

Liebe Grüße
röschen
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Ansa
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

so ist das manchmal, wenn man erkennen muss, das Kinder eigene Problembewältigungsstratgien haben, als man sie selbst für gut hält..... weglaufen würde mich auch sehr anfassen, besonders wenn es die Betroffenen (in dem Fall ja auch Euch) mit allem unausgesprochen zurück lässt. Das scheint so unfair zu sein. Und man würde sich wünschen, das die Ausheulstellen (Papa, Oma, Freundin) das Muster auch erkennen würden.

Tja, manchmal müssen Teenies durch ausprobieren und erfahren dürfen eben das lernen, was sie durch Erklärungen nicht lernen wollten. Das ist hart für alle Beteiligten, aber oftmals heilsam. Einen Plan machen finde ich da gut. Und Grenzen setzen sehr wichtig.

Auch ich bin an dem Punkt, an dem ich froh bin, das mein Kind irgendwann auszieht..... im Sommer..... das bleibende Gefühl ist bei einigen meiner Familie, Erleichterung und bei mir auch "es kann nur besser werden." Die täglichen Streitereien fallen eifnach aus. Grad eben, wir haben nur ein Bad, alle haben ihre feste Zeit, morgends..... alles klappt reibungslos. Nun ist meine Große im Praktikum und muss eine gute Stunde später los, als sonst. Da schläft sie länger und verschiebt ihre Badezimmerzeit und plötzlich klappt eben nichts mehr. Die Schwestern sind bockig und maulen, sie ist bockig und sieht nicht ein, das sie das Chaos verursacht. Was sagt sie dazu? "Soll ich etwa früher aufstehen, damit die anderen ihre Zeit haben?" Na klar...... das wäre eine Lösung, ebenso, wie später ins Bad zu gehen..... aber zur Hochzeit das Bed besetzen - das geht halt schief. Einsicht? Wenig bis keine.... aber eben jeden Morgen Stress.

Wenn sie ausgezogen ist, sind solche Dinge vorbei. Dann ist wieder Luft für freiwillige Treffen, an denen man sich dann auch Zeit nimmt. Ich kann mir vorstellen, as wird bei Euch ähnlich werden. Und - ich bin sicher - wenn sie allein lebt oder länger bei den Eltern ihrer Freundin (da wird es auch Regeln geben und es braucht einige Zeit, die als lästig zu empfinden) wird sie schätzen, was sie hatte. Auch das ist eine Erfahrung. Manchmal wissen wir erst, was wir hatten, wenn wir es verloren haben.

Und wenn das Geld knapp wird? Dann muss sie eben hinzu verdienen, einen Job annehmen.... notfalls Regale im Supermarkt befüllen. Wer erwachsen sein will, darf auch spüren, wie es ist, das Leben als Alleinverantwortlicher und Erwachsener. Okay, das ist bei Dir, bei mir, bei Papa nicht anders. Keine Arbeit - kein Geld..... das gehört auch dazu. Finde ich.

Und wenn sie wieder kommen möchte? Dann mit klaren Reglen, die vielleicht auch schriftlich festgehalten werden, schon als Sicherheit für sie selbst, und klaren Vorgaben. Nicht als vollversorgtes Kind - sondern als verständige erwachsene Beteiligte. Aber das braucht Zeit, beim ersten "ich will aber wieder nach Hause, Mami....." solltest Du zögern, da braucht`s ein bisschen mehr Einsicht, denke ich.

Das kann man auch sagen, hüh und hott geht nicht, die Sache von vor zwei Jahren ist aber eigentlich tabu, dazwischen sollte es eine Entwicklung gegeben habe, also sollte dieser Vorfall einzeln betrachtet werden. Vielleicht machst Du eine mögliche Rückkehr auch von gemeinsamen Gesprächen in einer Beratungsstelle abhängig - wo ihr als Familie miteinander arbeiten könnt? Ich hielte so etwas für eine gute Option, wenn unabhängige Menschen ihr etwas sagen, wirkt das oft mehr, als all Deine Worte. ,)

Liebe Grüße
Ansa

P.S. im Übrigen glaube ich nicht, das ihr etwsa falsch gemacht habt, falls das also in Deinen Gedanken herum schwirrt..... schmeiß es raus.
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Muckelmaus
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe röschen!

Fühl dich mal lieb gedrückt von mir ...
Ich kann so gut verstehen, was nun in dir vorgeht. Stand ich doch vor nicht mal einem Jahr genau an dem gleichen Punkt.

Meine Älteste rebellierte gegen alles und jeden. Warf mir und auch allen anderen in der Familie Dinge an den Kopf, die schon arg unter die berühmte Gürtellinie gingen. Sie drängte mit all ihrer Kraft weg von mir und der Familie und sprach das auch sehr deutlich aus "Überall ist es besser als hier bei euch!"
Dann kam der Tag, an dem sie den Bogen derart überspannte, dass ich ihren Vater anrief und ihm sagte, er solle sie zu sich holen, es ginge hier einfach nicht mehr. Noch am gleichen Abend kam er. Es gab ein langes Gespräch zwischen ihm, uns und ihr und er nahm sie mit. Ein paar Tage später holten sie gemeinsam ihre Möbel ab.
In der ersten Zeit nach ihrem Auszug sahen wir uns sehr selten. Auf beiden Seiten mussten erst mal die Wunden geleckt werden und das Leben neu organisiert werden. Ich stellte Regeln auf, für die Zeit, in der sie bei uns war. Sie hatte nicht einfach her zu kommen, ohne sich anzukündigen und ich sagte ihr, dass ich es nicht mehr zulassen würde, dass sie einen von uns verbal so angeht, wie sie es bisher getan hätte. Täte sie es dennoch, könne sie sofort gehen. Sie musste zwar schlucken, aber sie hielt sich daran.

Nach und nach entspannte sich das Verhältnis zwischen uns allen. In der ersten Zeit waren wir alle - sie eingeschlossen - bei jedem Aufeinandertreffen sehr angespannt und wir waren darauf bedacht, nichts falsches zu sagen oder zu tun.
Mittlerweile gehen wir wieder ungezwungen und auf Augenhöhe miteinander um.

In der Zwischenzeit ist sie 18 geworden und wohnt nun auch nicht mehr bei ihrem Papa, sondern in der kleinen Einliegerwohnung im Haus ihrer Großeltern.
Da sie noch zur Schule geht, kann sie finanziell keine großen Sprünge machen. Aber sie hat sich in ihrem neuen Leben so langsam eingerichtet - versucht zu haushalten mit dem Geld, welches sie zur Verfügung hat, ist ordentlicher geworden und in ihrem ganzen Verhalten erwachsener.

Ich kann dir nur sagen, auch wenn es dir weh tut, lass sie gehen und ihre Erfahrungen machen. Sie wird daran wachsen und sehen, wie gut sie es doch eigentlich bei dir hatte.
Du machst es richtig, wenn du ihr neue, angepasste Regeln vorgibst und auf deren Einhaltung bestehst.

Alle Kraft der Welt wünsche ich euch

Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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röschen
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von röschen »

Liebe Muckel,

vielen Dank für deine tröstenden und aufbauenden Worte. An dich und deine Situation vor einem Jahr habe ich in den letzten Tagen oft denken müssen.

Tja, wie zu erwarten war ist aber mein Ex mal wieder nicht so konsequent, wie er sein sollte. "Sie solle doch einfach schauen, dass sie das mit mir wieder auf die Reihe bekomme", war sein einzigster Kommentar, als meine Tochter ihn auf sein Angebot der finanziellen Unterstützung festnageln wollte.

Klar, nur bei dem "Wie", nach all dem Gehetze und Geschimpfe, welches er in den letzten Tagen noch tatkräftig unterstützt hat, da hält er sich mal wieder raus.

Und jetzt beginnt natürlich Phase 2 bei meiner Tochter. "Jetzt habt ihr ja alle was ihr wolltet - jeder von euch hat seine eigene kleine glückliche Familie, nur ich bin raus und alleine auf der Welt"
"Fehlende Unterstützung" warf sie allen vor. Dafür hat sie sich aber zumindest bei mir gestern abend per SMS wieder entschuldigt.

Auch die Mutter ihrer Freundin sprach gestern, obwohl sie noch am Sonntag angeboten hatte meine Große könne so lange bleiben wie sie wolle und ihr klar war, dass die Wohnungssuche sehr langwierig sein kann, von einer schnellen Lösung. "Egal wie gerne sie bei Ihnen sei, würde sie sich dennoch immer wie ein Gast fühlen. "

Jetzt läuft wieder alles darauf hinaus, "ach das arme Kind, sie leidet ja so, sie fühlt sich so alleingelassen und ausgeschlossen". Klar, dass mag sein. So leid mir das aber tut, fehlt mir nach all den Vorfällen das Vertrauen, was davon Berechnung ist. Darin, mit der Mitleidstour etwas zu erreichen, ist meine Tochter schon seit frühester Kindheit gut.
Das sie in dieser Lage und Situation nicht wäre, hätten man ihr von Anfang an einfach gesagt, dass man dem Ärger mit den Eltern entweder aus dem Weg geht, indem man erst gar keinen verursacht, oder ihn wenigstens verbal in einem akzeptablen Rahmen klären muss, anstatt gleich solch große Schritte wie einen Auszug zu untersützen (noch dazu ohne VORHER mit uns darüber zu sprechen), davon wollte die Mutter ihrer Freundin gestern so gar nichts wissen.

Mal sehen, morgen möchte meine Große einen Kaffe mit mir trinken gehen. Ich bin gespannt, was da kommt.

Liebe Grüße
eure röschen
rita
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von rita »

Hallo Röschen,

ich kann den Beitrag von Muckel voll und ganz unterschreiben. :winken:

Es war bei mir exakt das gleiche Szenario, nur hatte ich noch länger Funkstille zu meiner Tochter, damals 14,5. Es hat alles so furchtbar weh getan, weil sie sich von mir abgewandt hatte und nach einer Probezeit weiter bei ihrem Vater wohnen bleiben wollte. Mein kleines Prinzeßchen... :(
Sie wollte zwischenzeitlich mal wieder zu uns ziehen, weil sie die Streitereien mit ihrem Vater leid war und nun hat sie wieder, kurz vor ihrem 18., Probleme mit ihm.
Heute sehen wir uns auch nicht allzu oft (alle vier Wochen ) schreiben uns aber öfter über ICQ. Und ich bin Seelentröster wie jetzt, haben gestern lange telefoniert.
Diese Distanz ist zwar nicht schön, hält aber den mittlerweile wieder vorhandenen Respekt aufrecht-aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, mit zunehmendem Alter und nächster Woche als Fahranfängerin, dass sie mal öfter vorbeikommt.

Ich kann jetzt nicht sagen, dass wir ein Bombenverhältnis haben, aber sie war schon früher sehr auf ihren Vorteil bedacht und sicherlich erzählt sie mir auch nur das Gefilterte. Aber ich versuche, mit ihr eine gemeinsame Lösung zu finden und bemerke, dass sie nun mein Gehör sucht.

Diese Phase des Abnabels, des Umdenkens und Erwachsenswerden, das geht nicht von heute auf morgen, dass dauert wie bei uns manchmal Jahre.

Ich glaube, das Wichtigste ist, konsequent zu sein und sich nicht immer wieder unter Druck setzen zu lassen. Wenn Du es nicht mehr aushälst, soll sie zu ihrem Vater ziehen oder zu den Großeltern oder in ein kleines Zimmer. Aber nicht dauernd hin- und her. Für mich war das damals superhart, aber sie brauchen diese Grenzen...ein Rumgeeiere verbessert die Situation für keinen und eine Wahrnehmungsänderung ist in dieser kurzen Zeit wohl nicht zu erwarten. :rolleyes:

Ich wünsche Dir noch starke Nerven und eine gute, gemeinsame Lösung !!

Rita
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Muckelmaus
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe röschen!

Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Aber bei uns geht es seit Donnerstag Abend drunter und drüber, da mein Ex-Schwiegervater verstorben ist.

Ich habe mich mal zurückerinnert, wie das bei uns vor einem Jahr war.
Meine Älteste betonte immer wieder, dass es überall besser sei als hier. Laut ihrer Aussage wäre sie sogar in ein betreutes Jugendwohnheim gezogen - Hauptsache, weg von uns und hier. Lange hab ich mich gefragt, was ich verändert könnte, was ich falsch mache und falsch gemacht habe. Irgendwann kam ich zu dem Ergebnis, dass ich mit Sicherheit Fehler gemacht habe. Wer von uns ist schon fehlerfrei? Aber das rechtfertigte in keiner Weise ihr Verhalten, welches sie uns gegenüber zeigte.

Als sie dann eine Weile bei ihrem Papa wohnte, merkte sie, dass auch dort nicht alles Gold ist was glänzt. Sie fand es plötzlich blöd, dass sie niemand daheim war, wenn sie aus der Schule kam, dass mein Ex-Mann sie dazu "verdonnerte", am Abend zu kochen, dass sie plötzlich viel mehr im Haushalt zu tun hatte.
Sie hat es nie direkt gesagt, aber zwischen den Zeilen konnte man es hören. Vorallem aber merkte man es an ihrem Verhalten. Plötzlich konnte sie sich z. B. bedanken, für Dinge, die vorher für sie ganz selbstverständlich waren.

Insofern denke ich, dass du konsequent bleiben solltest. Deine Tochter hat alles daran gesetzt, von dir und der Familie wegzukommen. Dann soll sie nun auch spüren, wie es ist, wenn man etwas unbedingt will und es dann bekommt.

Ich denk ganz fest an dich
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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röschen
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von röschen »

Hallo Ihr Lieben,

ein halbes Jahr ist vergangen, die Probleme sind die Gleichen.

Wir hatten es nochmal versucht, allerdings sind nun die Dinge letzte Woche wieder eskaliert. Unfassbar, eigentlich nur weil sie mein Vertrauen schamlos ausgenutzt, ihre Tanten und Cousinen angelogen und ich ihr sagte, dass ich das nicht in Ordnung fand.
Meine Ansage, das sie nach 3 Tagen "Dauerparty" nun mal wieder langsam machen solle, ignorierte sie.....völlig! Selbst als ich sie um Hilfe und Unterstützung bat, da mein Mann OP-bedingt ab und an Hilfe benötigte, während ich arbeiten ging....nicht "ihr Problem".

Noch dazu hat mein Ex mal wieder die Situation ausgenutzt um sich ins gute Licht zu rücken.
Er wollte sie einladen nach Hamburg zu fahren. Dort hat seine Firma angeblich eine Suite eines Nobelhotels dauergemietet. "Nach ihren letzten anstrengenden Schulwochen könne sie doch so die Ferien dazu nutzen mal auszuspannen."
Meine Große sprach von "kostenlos". Das diese Einladung aber weder das Bahnticket noch Essen und Trinken beinhaltete, war ihr zunächst nicht bewusst.

Mein Mann wurde operiert, kann die nächsten Monate nicht arbeiten und mal abgesehen, dass wir nun von einem sehr geringen Krankengeld leben, hat man ihm auch gleich noch die Kündigung geschickt. Wie es so sein soll, fehlen auch die letzten 2 Monate Unterhalt meines Exmannes aus.
Somit konnte ich ihr meine Erlaubnis nicht zusagen, zumal selbst wenn Papa das zugesagt hatte, die Dinge all die Jahre nicht unbedingt so eintrafen und ich auf den Kosten sitzenblieb. Dieses Risiko konnte ich in meiner Situation nicht eingehen.
In meiner letzten E-mail an ihn (wir standen in Kontakt, da das Fehlen des Geldes ja "nur ein Versehen der Bank war" - allerdings schon im ersten Monat ,) , schrieb ich ihm dann, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass er unsere Tochter auf eine Luxusurlaub einlädt und mich hingegen auf den Kosten für ihren Alltag sitzen lässt. Über unsere momentane Situation hatte ich ihm geschrieben um ihm etwas Druck zu machen. Vergeblich allerdings!
Daraufhin hat er ihr abgesagt "weil Mama mir die Hölle heißgemacht hat. Er hätte ja alles übernommen, ihr selbst das Taschengeld hinterlegt, sodass ich keinerlei Kosten gehabt hätte. Selbst wenn Mama es nun doch erlaube....zu spät, er ist ja schon abgereist" Das war er allerdings schon 2 Tage vor erreichen meiner Mail!!!

Nun hatte ich mal wieder ganz verloren! Meine Große führte sich hier unmöglich auf, ließ uns alle ihre Wut und ihren Hass insbesondere auf mich spüren! Wie konnte ich ihrem Papa solchen Ärger machen! Sie war mal wieder völlig auf seiner Seite! Das er seinen Unterhalt nicht bezahle, sei ja schließlich nicht ihr Problem und nun müsse sie es wieder ausbaden. Da hat sie nicht mal so ganz Unrecht, allerdings hatte er ja auch kräftig dafür gesorgt, dass sie auf mich und nicht auf ihn sauer war.

Dann kam der Termin bei der Psychologin hinzu. Diese hatte ihr bei ihrem ersten Termin bestätigt, dass sie sich nicht alle Konsequenzen von mir gefallen lassen muss und sich sehr wohl dagegen sträuben dürfte. Ausserdem solle sie, damit sie diesen "Psychoterror" hier nicht mehr ertragen müsse, doch lieber ausziehen. :oah:
Ich weiß nicht, von welchen Konsequenzen meine Tochter dort sprach, ob die Psychologin davon ausging, dass es sich nur um normale Dinge wie das Wecken in den Ferien (weil mein Mann ihre Hilfe brauchte), tagelanges Wegbleiben bis in die Morgenstunden oder nach wie vor der Abzug der Handytelefongebühren von ihrem Taschengeld, handelte???

So, nun hatte mir auch noch eine weitere Person, noch dazu eine "Fachfrau", jegliche Authorität genommen.

Ich habe nochmal versucht vernünftig mit ihr zu reden - keine Chance. Sie fühlte sich mir völlig überlegen! Deshalb bat ich sie doch nun auch tatsächlich auszuziehen, da ich es nicht akzeptieren werde dass sie aus Bequemlichkeit hier bleibe und sich ansonsten nur wie ein Untermieter aufführte. Meine Hilfe lehnte sie mit "ich kümmere mich selbst darum", ab und eine STunde später war sie weg. Die nächsten Tage verbrachte sie bei einer Freundin.

So und nun kommt der Papa wieder ins Spiel, der sie all die Jahre immer wieder hängenließ ,kommt am Montag geflogen um mit ihr auf dem Jugendamt die Dinge zu erledigen, die zu erledigen sind! So kann er wieder den Samariter spielen und sich hervortun. Das er nach dem Eklat im Januar wochenlang nicht mal mehr nachfragte, wo unsere Tochter eigentlich war, nichts davon wusste, dass sie längst wieder hier bei uns war...völlig vergessen!

Und ich eine Rabenmutter, selbst bei meinen Eltern. Denn keiner kann verstehen, dass man seine Tochter "einfach so" vor die Tür setzt. "Probleme hatten wir auch und dennoch lässt man seine Kinder nicht im Stich." Ich habe sie rausgeschmissen, so bezeichnet es meine Tochter überall.

Wieweit ein Teenager gegangen sein muss, wenn eine Mutter so etwas befürwortet. Ich seit Jahren gegen Windmühlen kämpfe, die nun einfach stärker sind als ich, so will das keiner sehen.
Nun hat mein Ex es nach 14 Jahren der Trennung geschafft, soviel Gift zu sprühen, dass die Beziehung zu meiner Großen zerstört ist und das alles obwohl er selbst sie ja gar nicht bei sich haben wollte, geschweige denn das heute will.

Röschen
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Ansa
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

lass Dich erst einmal fest drücken - manchmal steht man am Ende da und kann nicht fassen, was passiert, ich sehe da Paralellen auch zu der Tochter von Muckel, die einem liebevollen Elternhaus mit Regeln ebenfalls den Rücken kehrte, als es ihr zu eng wurde....

Ich glaube, wir haben es hier mit vielen unterschiedlichen Anteilen zu tun, Papa ist sicher eines davon - aber auch Deine Tochter hab an Papa ihren Anteil - sie hat innerhalb seiner Familie verlässlich gelernt, das sie, wenn sie sich gegen Dich wendet, Zuwendung, Mitgefühl und Unterstützung bekommt - vielleicht, und das erlebe ich auch oft - mehr als aus Deiner Familie. Sprich, wenn alle gegen Mama sind, wieso ich nicht? Da muss doch was dran sein? Einem Kind kann man das nicht nachtragen, es hat nicht viele eigene Möglichkeiten - aber ich sehe das auch so, je älter sie werden, desto schwerer nehme ich manches..... jeder erzählt mir Loyalität darf ich nicht einfordern, das setzt das Kind einem Konflikt aus, aber mein Konflikt - der interessiert einfach niemand. Ich glaub, das geht Dir, gefühlsmässig ähnlich?

Dann, Grenzen - ich glaub ja doch,das vieles in ihrem Verhalten mit der Pubertät und der Ablösung von daheim zu tun hat, mit dem Austesten von Grenzen - "wieso soll ich in den Ferien aufstehen.......... um wem zu helfen?" Das ist in meinen Augen schlicht pubertär und schwer auszuhalten, zumal von außen auch noch kommen mag "das ist aber nicht Deine Aufgabe......" von mir aus ist das spekulativ..... ich hab ja ähnliche Dinge mit meinen Töchtern erlebt, ich hab einen kaputten Fuß gehabt und keine war in der Lage mit den Hunden zu gehen - früher aufstehen? Ich glaub es hackt - ich hab mich damals wirklich im Stich gelassen gefühlt und bin nach wie vor der Meinung, in Notsituationen wie solchen, sind auch Kinder in der Pflicht, zumal sie es ja waren, die unbedingt den zweiten Hund haben mussten.....

Dazu kommt dann sicher der Charakter des Kindes und den schätze ich bei Deiner Großen doch recht "auf Krawall gebürstet" ein. Das heißt, sie kämpft einfach - ohne alles zu betrachten - ein Vorrecht iherer Jugend - und etwas, das uns als Eltern sicher ganz entsezlich weh tut. Mein Mittelchen z.B. hat eine Streitkultur wie ihr Vater, sie rebelliert grad sehr... und immer, wenn es eine Auseinanderestzung gibt, vergreift sie sich nicht nur im Ton, sondern vor allem in den Aussagen mir gegenüber.... "nie" ist dabei eines ihrer Lieblingswörter - am nächsten Morgen, falls sie es so lange aushält - ist alles vergessen, so nach dem Punkt "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" das ich damit nicht klar komme, weil ich sachlich bezogen streite, allein um den Punkt um den es mir geht und nicht emotionale Rundumschläge heraus gebe, passt bei uns nicht zusammen, das sind aber, denke ich charakterliche Züge, die ausserhalb unserer erzieherischen Verantwortung liegen.

Und dann kommt das Außen - also die Psychologin, das sie gesagt hat "Du musst Dich der Diktatur Deiner Mum nicht beugen" kann ich sogar glauben (jedenfalls in der Aussage - nicht im Wortlaut) aber ich wette, sie hat etwas anderes damit gemeint, als Dein Kind es verstanden hat. Sie hat sicher ihr Recht auf Widerstand, eigen Meinung, anderes Wünsche etc. gemeint, aber nicht die Umsetzung.... also, es muss Dir nicht gefallen, das Mama die Handykosten vom Taschengeld abzieht kann bei jemandem der etwas Gegenteiliges hören will durchaus zu "die findet auch, das Du mich fertig machst und dass das gemein ist" werden.....

Die Therapeutin meiner Großen hat auch gesagt, "es ist normal, das junge Leute nicht mehr am Wochenende zu Hause sind, da kann Deine Mama nichts gegen tun" aber sie hat im Gegenzug auch nicht gewusst, das sich meine Große beschwert hat, das wir keine Zeit mehr für sie haben - wie denn auch, mein Liebster ist nur am Wochenende da und sie nicht.......... sie hatte aber die Wahl. Ein klärendes Gespräch zwischen uns (meine Tochter war da noch keine 18) hat vieles grade gerückt.... Fühl Dich nicht angegriffen, Vertrauen in therapeutischen Beziehungen baut man nicht durch strikte andere Meinungen auf, sondern durch Ermutigungen. "ich kann verstehen, das Dir das nicht gefällt" heißt nicht, "ich würde das auch so sehen.........." das aber machen unsere Töchter daraus. Lass das zumindest nicht so nah an Dich heran, denn so ist das sicher nicht gemeint.

Und dann kommt noch ihre eigene Art, sie flieht vor Konflikten, das schreibst Du, tut sie schon immer - leider sind charakterliche Züge etwas, das wir wenig beeinflussen können, das heißt, Dir bleibt nur, damit umzugehen wie sie ist.... und ihr deutlich zu machen, so nicht.

Sie ist noch keine 18 glaub ich? Das heißt, so einfach wird das alles nicht..... lass sie ihre Erfahrungen sammeln, zur Not mit der Hilfe von JuA und Papa, bleib in Gespächen (auch bim JuA) bei Dir und dem was Dir wichtig ist und lass sie spüren, wie das ist. Und wenn sie zurück will, dann schlag ihr schlicht eine WG vor, das hab ich meiner Tochter auch angeboten, WG heißt, sie ist für alles was sie anbelangt allein verantwortlich, für Essen, Kochen, Wäsche, Aufstehen und alles was dazu gehört. WG heißt, sie bekommt ihr Geld und wir sind für nichts mehr zuständig. Ausflüge? Klar doch, gegen Kostenbeteiligung - Familie hat ihren Preis, Familie heißt gemeinsam - Einzelkämpfer gehören da nicht zu. Meine Tochter hat sich das durch den Kopf gehen lassen und dann gesagt "och nö - so dann aber auch nicht." Sie hat auch gewusst, das ich das fertig bringe, für sie keinen Finger mehr krum zu machen. Sie kam nur damit "was willst Du tun, wenn ich nicht aufräume oder sauber mache?" "Eine Putzfrau kommen lassen und Dir weniger Geld auszahlen - in keinem Fall räum ich hinter Dir her. So läuft das in WG`S!" Okay, so nicht.

Und wenn sie 18 ist, lass sie ihre Erfahrungen machen, sie wird lernen, das miderjährige Kinder Unterhaltsbevorzugt sind (also Dein jüngeres Kind hat Vorrang), sie wird lernen, dass Dein Mann sie nicht unterstützen muss und Du sie auch nicht, wenn ihr in Not seid. Und sie wird lernen, das Hartz IV (oder Bafög) verdammt wenig Geld ist, zumal die nicht wollen, das sie allein lebt bevor sie 26 ist. Vielleicht braucht sie mal wieder ein paar Tatsachen? Vielleicht auch die Erfahrung, das Papa zwar viel redet, aber das es das dann auch war? Vielleicht scheint betreutes Wohnen ganz toll zu sein, bis man an den Punkt der Regeln kommt - nächtelanges Wegbleiben gibt es in solchen Einrichtungen nämlich nicht.

Lass den Kopf nicht hängen, sie wird das schon lernen und Eure Beziehung wird neue Wege gehen und anders werden - vielleicht ist die Abgabe der Verantwortung ja auch nicht ganz so schrecklich?

Dir ganz liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Muckelmaus
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe röschen!

Fühl dich auch von mir fest gedrückt.

Es tut so weh und wenn dann noch die Vorwürfe von allen Seiten kommen, fühlt man sich so schutzlos. Kaum jemand fragt danach, wie es dir als Mama in dieser Situation geht und was überhaupt vorgefallen ist, wieviel Kraft das alles kostet.

So leicht wie ich es hier schreibe, ist es leider nicht. Aber du kannst nur versuchen, all das nicht so dicht an dich heran zu lassen und zu deiner Entscheidung zu stehen.

Vielleicht kannst du auf die Dauer die Dinge anders betrachten. Nämlich als Chance für euch alle ... für deine Tochter, um daran zu wachsen und zu erkennen, wie wenig sie doch noch vom Leben weiß. Für dich und für sie, um eine neue Basis miteinander zu finden und für euch alle, um zur Ruhe zu kommen und wieder Kraft zu tanken.

Ganz liebe Grüße an dich
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
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röschen
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von röschen »

Danke euch beiden.

Liebe Ansa, ich beneide das diese Dinge wie z.B. der Vorschlag mit der WG und der Putzfrau, bei dir funktionieren. Ich höre meine schon maulen "meine Mutter verlangt Putzgeld von mir...." Warum würde sie logischerweise weglassen und nachfragen würde ja keiner!
Wir haben ihr hier mal die Tür ausgehängt, weil sie sie aus Wut ständig zugeschlagen hat. Die Glasscheibe war davon schon ganz locker. Du glaubst es nicht was hier los war! Von allen Seiten kamen die Vorwürfe, wie man so etwas machen könnte!

Wäschewaschen muss sie schon selbst. Nicht weil ich mich weigerte, sondern nur weil sie zu bequem ist ihre schmutzigen Sachen in den Wäschekorb zu schmeisen und wenn dann nichts mehr im Schrank ist, alles auf einmal und auf der Stelle gewaschen werden muss. "Das arme arme Kind, die Mutter tut ja gar nichts für sie....." "Du bist ja schon sooooo selbständig....." - so läuft das hier ab. Seit so langer Zeit schon, das ich nun nicht mehr kann.

Alles, wirklich alles was ich ihr sage und tue muss ich später irgendjemand, der sich sonst um nichts kümmert, rechtfertigen. Ich habs so satt!
Selbst jetzt - "warum bist du am Freitag nicht zu Hause, wenn sie ihre Sachen holen muss? Was heißt hier dein Mann hat ein Vorstellungsgespräch? Wieso weißt du dann nicht die genaue Uhrzeit?" Verdammt nochmal, weil dieser Typ des Büros einen Termin verbummelt und uns aber im Laufe des Nachmittags bescheid geben wollte, wann wir stattdessen kommen können. Ich meinen Mann nunmal fahren muss, weil er seinen Arm in der Schlinge hat!

"Warum hast du abgelehnt um 13 Uhr mit ihr zur Bank zu gehen um ein Konto zu eröffnen?" Weil ich arbeiten muss! Außerdem die Bank um 13 Uhr geschlossen ist und wir sowieso zusätzlich die Unterschrift des Vaters brauchen - darum!

Ich merke dieses Mißtrauen, allerdings nur mir gegenüber! Das meine Große selbst meine Eltern die ganze Zeit an der Nase herumführt, damit sie ihre Ruhe hat, das wollen selbst die gerade nicht wahrhaben. Naja, wer einem Kind sowas antut? Was muss das wohl für ein Mensch sein, so auf diese Art läuft das denke ich.

Und der Herr Papa der stellt sich mal wieder als der große Samariter hin - natürlich nur aus der Ferne und per E-mail oder Telefon! Ich könnt kotzen! Nicht ohne jegliche Seitenhiebe in meine Richtung.
Gott sei Dank weiß das JuA dahingehend schon Bescheid. Diese Erfahrung haben sie ja vor 2 Jahren schon gemacht, außerdem sind mein Mann und ich mit dem Leiter gut bekannt. Er kennt unsere Familie und weiß um unsere Schwierigkeiten. Wir werden uns diese Woche noch zusammensetzen und besprechen was man tun kann.
Eine Rückkehr allerdings, möchte ich eigentlich nicht! Ist das so falsch? Nach all den mißglückten Versuchen?

Ja, Muckel, ich hoffe auf die Chance, so schwierig die Zeit nun sein mag, unser Verhältnis zu bessern. Ich bin nur stinkwütend, dass mein Exmann, der sich ja wirklich all die Jahre nicht im geringsten kümmerte, es schaffte so auf mein Leben einzuwirken. Selbst nach so langer Zeit!

Röschen
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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

ich kann Dich so gut verstehen........ gegen all diese Dinge muss ich natürlich auch ankämpfen, ich bin eine vernachlässigende Mutter, nur so ist es zu erklären, das meine Kinder so selbstständig sind *kicher* aber ich weiß, für mich, das genau das eines meiner wichtigsten Erziehungsziele ist und war. Und meine Töchter - kann gut sein, dass das der Vorteil ist, es sind mehrere - wenn eine sich beklagen würde, wäre eine andere da und würde sagen "weißt ja, das ginge auch anders, wenn Du ......." das nimmt die Spitze, wäre es nur eine, so wie bei Dir - ich kann mir vorstellen, dass das anders aussehen würde. Bei mir ist Logik eines der obersten Prinzipien, und das verstehen die Kinder dann eben doch.

Ich hatte die Diskussion ja damals, als meine Große 12 war, plötzlich wollte sie ihren Unterhalt haben, stände ihr zu, hätte Papa gesagt und dann haben wir halt gerechnet, Miete anteilig und all das, ich glaub, wir haben darüber schon gesprochen? Und natürlich kam dabei heraus, das der Unterhalt dafür nicht reichte..... die Art meiner Tochter war nun so, das ihr das gereicht hat.... und sie nicht weiter nachgehakt hat. Während Deine Liebe das sicher anders sieht und handhabt?

Immer höre ich solchen Kram..... und ich hab mich jahrelang gerechtfertigt, heute bin ich so weit, das ich ab und an das ein oder andere erkläre (solche Sachen wie mit der Bank z.B.) ansonsten sage ich oftmals schlicht "ich handhabe das so, weil es nicht anders möglich ist" oder auch mal spitzer "kannst Du ja anders machen, bitteschön........" getreu meinem Motto, "wir müssen uns nicht einigen, sondern nur verstehen" - aber wenn mich einer nicht verstehen mag, so wie mein Ex oder seine Familie - dann mache ich es so, wie ich es für richtig halte, für mich und meine Familie.

Das klappt nicht immer, meine Große ist grad ausgezogen...... und ich hab drei Kreuze gemacht und frag mich einfach "warum vermisse ich sie nicht" so viele Mütter höre ich klagen "ich vermisse meine Tochter so" und ich stelle fest, bei mir überwiegt einfach die Erleichterung.... Meinungen von Papa und seinem Clan sind mir überhaupt nicht mehr wichtig..... ich muss mit diesen Menschen nicht mehr umgehen oder gar mit ihnen auskommen. Manchmal vermisse ich die Familie dahinter, aber das auch eher selten.

Diese Sache mit der Freikirche und ihre Bibeltreue, ihre Forderungen nach Familie und wie sie sich das vorstellt (Aber Du solltest Deiner Erfüllung in der Versorgung Deiner Familie sehen - nicht in einem Studium ) samt solchen Vorwürfen, haben mich müde gemacht.... zwei Jahre lang hat sie uns spüren lassen, das ihre Smastagabendjugendgruppe an 1. Stelle steht, ausfallen lassen? Nur die Frage danach bedeutet einen Tobsuchtsanfall - letzten Samstag dann, sie war bei uns, fragte ich "sollen wir Dich nachher hinfahren?" Und was kam? Ein Tobsuchtsanfall, weil ich angenommen habe, sie würde da hingehen.......... wir haben weder Ausflüge noch anderen Treffen geplant, seit zwei Jahren und dann das? Immerhin konnte ich ihr klar machen, dass das für uns einfach schlicht nicht innerhalb unserer Vorstellung lag... da musste sie dann grinsen..... also, da ändert sich etwas.

Trotzdem überwiegt bei mir Erleichterung, ich kann mir vorstellen, dass das bei Dir auch so sein könnte...... man ist irgendwann müde, die Kinder erklären einem, spätestens wenn sie 18 sind, man habe ihnen nix mehr zu sagen....... und dann ist man eben doch machtlos. Jedenfalls hin und wieder.

Du darfst bei Dir bleiben, sie will ernst genommen werden - das geht nur, wenn Du im Gegenzug Dich ernst nimmst - das geht einfach nur, wenn ihr den Schritt von Mutter/Tochter zu gleichwertigen Personen vollzieht, nebeneinander..... Familie bedeutet miteinander - in keinem Fall Du gibst und ich nehme. Das ist sicher auch etwas, dass das JuA ihr deutlich machen kann. Nur nehmen - geht nicht. Nicht über Deine Grenzen. Und was andere dazu sagen? Lass es Dir Schnurz sein, ich weiß das ist schwer......... sehr schwer und manchmal bin auch ich tottraurig, das niemand sieht, was ich hier mache, aber ich mache es in erster Linie für mich. Und das gibt dann wieder Trost.

Und wenn Du wirklich nein sagst und nicht willst, okay.... dann sag das auch so. Sag, das Du es müde bist und nicht mehr kannst.... rechne für Dich aus, was Du über hast, um das Kindergeld z.B. kommst Du vermutlich nicht herum, und mache ihr deutlich, das sie dann von diesem Geld leben muss.... meine Große hat, für meinen Geschmack deutlich zuviel Geld, aber das mag bei Euch anders aussehen?

Und, bei uns ändern sich auch die Dinge, als ich ihr sagte, sie müsse in Zukunft klingeln, bevor sie herein kommen würde (sie durfte ihren Schlüssel behalten) und sie müsse sich anmelden.... war sie total angefasst, aber als ich sagte "okay, dann gleiches Recht für alle (wir haben einen Schlüssel für ihre Wohnung) da war dann alles klar, "nö anmelden und klingeln wäre schon gut......" Geht eben doch. Ein Auszug kann eine Chance sein..... für vieles, heute, plötzlich sieht sie Dinge die getan werden müssen oder sie sagt "meine Güte, wie schaffst Du es nur, das alles im Blick zu haben......" selbst einkaufen gehen und zusehen, das alles da ist - ist eben doch was anderes.....aber sie zieht auch die Verbindung zu dem, was ich geleistet habe und das tut gut.

Überleg noch einmal für Dich, was Dich da anfasst? Ich glaub, es gibt zwei Probleme, bzw. Anteile, zum einen den Stress mit Deiner Tochter, keine Frage - aber zum anderen liegt da etwas in Dir? Darf ich sagen was ich denke? Mir geht durch den Sinn, das Du immer noch auf der Suche nach Anerkennung bist, für das, was Du leistet - bei den falschen Personen..... weshalb gibst Du etwas auf deren Meinungen? Du musst mit den Leuten weder auskommen, noch es ihnen Recht machen - sie dürfen denken was sie wollen, Du weißt doch, wie sie sind? Kannst Du da für Dich auf die Suche gehen?

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Re: bitteres Ende :(

Beitrag von Ansa »

P.S. und manchmal, das geht mir grad so durch den Kopf - schieben wir vieles auf die Trennung - auf den Streit mit Papa und seiner Familie - wir neigen dazu, die "Mängel" dort zu suchen und übersehen ganz oft, das wir zwar nicht diese Probleme hätten - aber andere..... und wer von uns weiß schon, welche das wären? Möglich, das sie, wärt Ihr noch zusammen, Dein Ex und Du, sich gegen "Euch" kehren würde..... möglich auch, dass das Außen dann nicht so neben ihr stände, möglich aber auch, das doch? Weißt, was ich mein?

Manchmal sind es einfach nur Probleme auf dem Weg zum Erwachsen werden - ich kenne da so viele Varianten...... und so viele Möglichkeiten, wer weiß schon - ob vielleicht niemand wirklich schuldig ist, sondern die Dinge nur fließen?
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