Kinder werden dem Vater entfremdet

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hexe579
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Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier, nachdem ich beim Rumstöbern im Internet auf Eure Seite aufmerksam geworden bin, und wäre dankbar, wenn Ihr mir helfen könntet bzw einfach Eure Meinung schreiben würdet. Die momentane Lage macht mich nämlich so langsam aber sicher fertig.
Folgende Situation:
Mein Freund und ich sind seit fast 3 Jahren zusammen und wohnen auch seit Anfang des Jahres zusammen. Soweit läuft alles bestens, aber...
Aus seiner 1. Ehe hat er drei Kinder (19, 14, 8), von denen aber nur der Kleine regelmäßig - also jedes 2. Wochenende und in den Ferien - zu uns kommt. Die beiden Töchter haben den Kontakt zu ihrem Vater in den letzten Jahren fast auf null herunter gefahren und melden sich kaum bei ihm, obwohl sie nur etwa 5 km entfernt wohnen.
Mein Freund und seine Frau haben sich 2005 getrennt - sie wollte die Trennung - und danach ist sie zweimal so schwer erkrankt, dass es wirklich schlimm um sie stand und alle mit dem Schlimmsten gerechnet haben. Sie ist dann zwar wieder gesund geworden, hat aber sowohl körperliche als auch seelische Schäden zurück behalten. Das genaue Ausmaß kennen wir auch nicht, da in der Familie - speziell von ihrer Mutter, also der ehemaligen Schwiegermutter - nicht darüber gesprochen wird.
Während dieser schweren Erkrankungen haben sich mein Freund und die Großeltern mütterlicherseits um die Kinder gekümmert und eben die Oma scheint das Problem zu sein. Mit Sprüchen wie "Kinder brauchen keinen Vater, sondern nur ihre Mutter" hatte sie es in kürzester Zeit geschafft, dass die älteste Tochter gar nicht mehr zum Papa kommen wollte und ihn in der Stadt mittlerweile nicht mal mehr grüßt, wenn sie sich zufällig begegnen.
Die Kleine kam bis vor ca. 2 Jahren immerhin noch in den Ferien mal ein paar Tage zu ihrem Vater, aber seitdem sie von meiner Existenz erfahren hat, kommt sie auch nicht mehr. Über Bekannte haben wir erfahren, dass die Oma erzählt hat, ich wäre eine Tussi und was da sonst noch geredet wird, möchte ich gar nicht wissen.
Von drei Kindern kommt nun also nur noch der 8-jährige Sohn regelmäßig - bisher jedenfalls.
Mein Freund hat uns vor 2 Jahren miteinander bekannt gemacht und wir sind vom ersten Moment an super miteinander ausgekommen. Der Kleine hat mir schon nach den ersten Treffen gesagt, dass ich wie seine Mama wäre und er mich gerne hätte. Was natürlich auf Gegenseitigkeit beruht, denn auch wenn der kleine Kerl manchmal nicht der einfachste ist, habe ich ihn doch lieb und freue mich auf die Wochenenden mit ihm. Er kommt auch ständig zum knuddeln an und erzählt dann, dass seine Mama ihn nie in den Arm nimmt. und auch nie mit ihm spielt Das tut mir schon echt weh.
Sie scheint halt starke Medikamente zu nehmen und ich weiss nicht, inwieweit sie das irgendwie einschränkt.
Hauptsächlich kümmern sich die Großeltern um die beiden Kleinen - sie wohnen im Nachbarhaus - und die Große geht natürlich schon eigene Wege.
Das Problem ist jetzt, dass der Kleine sich in den letzten Wochen sehr seltsam benimmt. Es fing damit an, dass er auf einmal aus heiterem Himmel anfing zu weinen und nach Hause wollte, weil er Heimweh nach seiner Mama hatte. Das hat er noch nie gemacht und wir waren beide total geschockt. Weil der Kleine total unglücklich war, haben wir ihn dann abends um 22 Uhr noch nach Hause gefahren. Am nächsten Tag kam er dann auch wieder und wir haben einen schönen Tag im Freibad verbracht.
Mein Freund telefoniert zweimal die Woche mit seinem Sohn und auf einmal verkündete er, dass er zu meinem Geburtstag nicht kommen wollte. Ich habe vor Wut und Enttäuschung geheult. Einen Tag später kam es aber noch härter, als der Kleine verkündete, dass er auch samstags nicht kommen wollte, weil er da lieber auf den Geburtstag seiner Tante wollte. Mein Freund hat daraufhin mit seiner Ex gesprochen und gefragt, was das sollte, aber sie hat ihre Hände in Unschuld gewaschen und gesagt, dass der Kleine halt unbedingt mit will.
Dazu muss man sagen, dass die Besuchswochenendenregelung sehr ernst genommen wird von seiner Ex-Frau. Sie tauscht z.B. nie ein Wochenende, wodurch wir in etwa schon bis 2015 planen können, wann der Kleine da ist und wann nicht. Jetzt war es aber schon ein paar Mal der Fall, dass mein Freund einen Tag von seinem Wochenende abgegebn musste, weil die Familie den Kleinen da für etwas anderes eingeplant hatte. Letzten Sommer musste er z.B. einen Tag eher gehen, weil die sonntags in den Urlaub fahren wollten. Bei ihrer Planung haben sie aber nicht daran gedacht, dass das Wochenende unser Wochenende war.
Das wäre ja alles kein Problem, aber die Ex weigert sich dann auch, diese verlorenen Tage in irgendeiner Weise wieder zurück zu geben.
Wo war ich? Ach ja, der Kleine kam dann an diesem Wochenende nur einen Tag am Sonntag her. Wir haben dann mit ihm geredet und ihn gefragt, was los ist und ob zu Hause irgendwer was erzählt hat. Angeblich nicht. Zu meinen Geburtstag wollte er nicht kommen, weil er dachte, ich feiere und er kann dann nicht schlafen und er wollte eben einfach auf den Geburtstag seiner Patentante. Wir haben es dann dabei belassen und das beste aus dem einen Tag gemacht.
Letztes Wochenende kam er dann freitags und fing abends gleich wieder an zu weinen, er hätte Heimweh. Ich habe dann mit ihm gesprochen und er sagte, er hätte Angst in seinem neuen Zimmer alleine zu schlafen. Das hat er schon mehrere Male gesagt und zugegebenerweise sah es darin bis vor kurzem auch nicht besonders wohnlich aus, weil wir erstmal den Rest unserer neuen Wohnung in Angriff genommen haben. Mittlerweile haben wir ihm aber ein neues Bett gekauft und es stehen nur noch zwei Umzugskartons herum. Es sieht echt nett aus. Jedenfalls beruhigte er sich dann wieder schnell, als ich ihm versprach, dass er dann bei uns im Zimmer schlafen dürfte. Das hat auch hervorragend geklappt und in der zweiten Nacht hat er auch wirklich in seinem neuen Zimmer geschlafen.
Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die Probleme in den letzten Wochen wirklich nur davon kommen, dass er Angst vor seinem neuen Zimmer hatte, oder ob zu Hause momentan doch massivst auf ihn eingewirkt wird.
Mein Freund ist ein echt toller Vater und es hat ihm damals wirklich weh getan, dass die Mädchen keinen Kontakt mehr wollten. Aber anstatt jetzt um den Kleinen zu kämpfen resigniert er und sagt, dass er ihn halt nicht dazu zwingen kann, wenn er nicht kommen will. Die beiden hatten echt eine total enge Beziehung und es würde mir so leid tun, wenn der Kleine jetzt auch noch den Kontakt abbricht, weil zu Hause Oma, Mama und die Schwestern schlecht über den Vater reden. Ich habe meinen Freund dazu überredet, dass wir noch einmal zu einer Beratungsstelle des Jugendamtes gehen, aber da haben wir frühestens Ende des Monats einen Termin in Aussicht.
Was meint ihr? Macht es Sinn, des Jugendamt einzuschalten und seine Ex daran zu erinnern, dass sie gemeinsames Sorgerecht haben und die Oma nicht daran beteiligt ist?
Ich würde die beiden Mädchen total gerne kennenlernen, aber ich weiss wirklich nicht wie ich es anstellen soll. Die Kleine habe ich einmal aus dem Auto heraus gesehen und die Große habe ich einmal in der Stadt getroffen und mich ihr anstandshalber vorgestellt, weil sie den Kleinen dabei hatte. Das war's jedoch.
Ich finde es einfach nur traurig, dass die Kinder sich nur melden, wenn sie Probleme haben (Papa ist z.B. immer der erste Ansprechpartner, wenn der PC nicht mehr läuft) oder wenn ein Geburtstag ansteht. Zu Geburtstagen wird er zwar eingeladen, aber es redet niemand mit ihm und jeder behandelt ihn wie einen Fremden. Diese Termine sind wirklich kein Vergnügen für ihn. Bei Geburtstagen und anderen Events wird dann natürlich auch immer erwartet, dass der Papa einen Umschlag mit Geld da lässt. Einfach nur traurig.
Was haltet ihr von der Situation? Mein Freund hat beiden Töchtern mehrmals angeboten, dass sie sich ja mal alleine auf ein Eis treffen und reden könnten, aber keine von beiden ist darauf eingegangen.
Soll man vielleicht einen Familientherapeuten hinzuziehen? Oder sollen wir darauf hoffen, dass die Kinder irgendwann wieder vernünftig werden und dann den Kontakt zum Vater suchen?

Sorry das ich hier solche Romane geschrieben habe, aber das musste einfach mal raus und vielleicht hat ja einer von euch einen guten Rat.

LG und schöne Pfingsten,

Hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Irgendeiner eine Idee?

Die Situation eskaliert immer mehr. Dieses Wochenende wäre Besuchswochenende und der Kleine hat seltsame Ausreden, wieso er nur einen Teil des Wochenendes bei uns verbringen möchte. Auf Nachfrage am Telefon druckste er nur herum.
Da weiss man auch nicht, inwiefern Telefonate abgehört werden.

Wäre für jede Anmerkung dankbar.

LG

Hexe579
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Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Liebe Hexe,

ich melde mich in jedem Fall nachher noch einmal ausführlich..... lass Dich bis dahin einfach mal drücken.

Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo ihr Lieben,
ich bin ein wenig ratlos.
Am Wochenende hat mein Freund seine Ex darauf angesprochen, dass er seinen Sohn an seinen Besuchswochenenden sehen möchte und sie doch bitte darauf achten soll, dass dann keine anderen Termine anstehen. Sie wusch ihre Hände mal wieder in Unschuld und meinte, der Kleine wollte das eben so und mit seinen 8 Jahren könnte er das ja auch schon selbst entscheiden. Sehen wir nicht so.
Jedenfalls sagte mein Freund seiner Ex dann, dass sie doch bitte darauf achten möge bei den nächsten Wochenenden, weil er sich sonst beraten lassen wird und sie sich nicht wundern muss, wenn dann mal eine Einladung zum Gespräch kommt.
Gestern kam dann ein Anruf vom Jugendamt - mit der gleichen Dame hatte mein Freund auch schon mal Kontakt. Seine Ex wäre gerade mit dem Kleinen da, ob er nächste Woche Zeit für ein Gespräch hätte. Wir waren gelinde gesagt perplex das sie diesen Schritt gemacht hat.
Leider wissen wir auch nicht, was sie dem Jugendamt erzählt hat bzw was sie den Kleinen hat erzählen lassen.
Vermutlich kann mein Freund den Termin nächste Woche jetzt nur auf sich zukommen lassen.
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Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Hallo Hexe,

entschuldige bitte, das ich es doch nicht geschafft habe, Dir zu antworten....

Eine schwierige Situation ist das, die Du da beschreibst - vieles ist möglich, annehmbar aber das meiste ist leider so gut wie gar nicht greifbar.... und am Ende liegt eine gute Einigung oft auch an den Mitarbeitern des Jugendamtes.

Es ist mitunter so, das die Elternteile bei denen das Kind lebt, einen Loyalitätskonflikt schüren - manche bewusst und offen - anderen ist das nicht einmal selbst bewusst. Aber Kinder mit ihren feinen Antennen spüren oft genau, ob das, was Mama (in dem Fall) sagt, stimmt oder ob sie etwas anderes meint, als sie sagt und dann wollen sie "gefallen" von sich aus, ohne dass das jemand offen fordert.

8jährige können und sollen solche Entscheidungen nicht treffen, hier ist Mama im Grunde verpflichtet, das Kind auf den Besuch vorzubereiten und ihm auch zu signalisieren "ich möchte das Du zu Papa gehst" - nocht ohne Grund dürfen Kindern solche Entscheidungen erst mit 14 treffen. Aber, immer mehr Menschen, auch JuA Mitarbeiter neigen dazu, immer jüngere Kinder zu fragen, was sie denn möchten und wenn Mama daneben sitzt, ist dies möchten oft genug "Mama gefallen" oder aber auch Situationsabhängig. Zwischen "ich will unbedingt zu Papa" und "ne - heute nicht" liegt oft genug der Anfang einer besonders geliebten Fernsehsendung, von der das Kind ja weiß, das es die nun verpasst..... man kann viel manipulieren, wenn man das will - ohne das es nachzuweisen wäre.

Von daher könnt ihr nur darauf drängen, das die Besuchstermine, schon allein für die Planungssicherheit, eingehalten werden und dies auch deutlich machen. Erklären, das Verabredungen eben auch statt finden, wenn das Kind bei Euch ist - und, Du solltest Dich offiziell ganz raus halten. JuA, das ist so meine Erfahrung, schätzen Zweitpartner nicht immer. Das hängt vom Sachbearbeiter ab - möglicherweise ist das bei Eurem anders, aber das gilt es vorsichtig heraus zu finden. Zu meinem Liebstne haben sie klar gesagt "Was wollen Sie denn hier - sind doch nicht ihre Kinder!" Und er konnte nur, sehr verletzt sagen "Ja, stimmt, aber ich lebe mit ihnen......... und versorge sie." Also, um möglichste konfliktfrei da ran zu gehen, halt Dich öffentlich ein wenig zurück, auch wenn das ungerecht ist oder schwer fällt.

Ansonsten offen ins Gespräch gehen, sagen, was einem auffällt, Bedauern ausdrücken, über die Entfremdung zu den Töchtern - Angst ausdrücken, das auch das letzte Kind sich zurück ziehen könnte - Eure Situation ist, durch die Krankheit der Mama auch besonders schwierig - da können auch einige andere Gründe, wie Verlustängste etwa, eine Rolle spielen, nicht nur das Loswerden wollen des Papas....

Und, dem Kind helfen, ihm sagen, das Ihr immer für es da seid und das ihr es lieb habt, es Euch wichtig ist und das ihr Mama nichts weg nehmt - eine Mama und eine gute Freundin ist doch toll - das können auch Kinder verstehen.

So, erst einmal liebe Grüße
Ansa
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hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Ansa,

vielen lieben Dank erstmal für deine Antwort.

Ich hatte nicht vor, mich beim Jugendamt einzubringen. Ich denke, das ist eindeutig Sache meines Freundes und seiner Ex und ich möchte mich da nicht einmischen.

Mein Freund hat gestern Kontakt zum Jugendamt gehabt und dort noch einmal nachgehakt, wieso seine Ex und der Kleine eigentlich da waren. Der Kleine hat bei der Dame verkündet, dass er gerne mehr mit Papa machen möchte - diesen Wunsch hat er letzte Woche zum ersten Mal geäußert und wir sind ja auch sofort drauf eingegangen - und ich soll weg. Gelinde gesagt war ich sehr erstaunt über diese Aussage.
Nach 2 Wochen hätte ich es ja verstehen können, aber nach 2 Jahren, in denen wir uns immer gut verstanden haben, erscheint mir diese Aussage doch sehr fragwürdig. Mir tut der Kleine so leid, denn die scheinen ihn zu Hause einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen zu haben.
Noch letztes Wochenende kam er wieder zur mir und wollte knuddeln. Kein Wort davon, das ich weg soll.
So langsam kriege ich wirklich die Wut auf die Familie meines Ex. Wieso tut man das einem kleinen Kind an?

Seine Ex hat ihre Hände natürlich mal wieder in Unschuld gewaschen und behauptet, dass sie den Kleinen jederzeit zum Kontakt mit seinem Vater ermutigt hat und das sie ja auch wüsste, dass er ein Papakind ist. Wenn ich so etwas schon höre...

Ich hoffe wirklich, dass in dem gemeinsamen Termin in der nächsten Woche noch mal eingehend darüber gesprochen und eventuell auch noch mal der Kleine gefragt wird.

Nachdenkliche Grüße
Hexe579
wilsons
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von wilsons »

Hallo Hexe,

hab da auch so meine Erfahrungen. Mein Mann hat drei Kinder mitgebracht. Ich kenne den kleinen er ist jetzt 12 auch schon seit 4 Jahren. Letzte Woche war die Kindesmutter beim Therapeuten mit ihm, da hat er angeblich auch gesagt, dass ich weg soll.

Ist wohl der Klassiker. Ich glaube Kinder sagen oft, was Mütter hören wollen.

liebe Grüße
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Wilsons,

es ist doch schon erstaunlich, was Kinder sich alles einfallen lassen, nur damit sie jemandem - in unserem Fall wohl der Mama - gefallen.

Aber ich kann Dich beruhigen - mittlerweile war der Termin beim Jugendamt und es ist heraus gekommen, dass der Kleine sowohl zu Hause bei Mama als auch bei uns die dollsten Geschichten erzählt hat.
Die Dame vom Jugendamt hat aber erklärt, dass das total normal sei, vor allem für Scheidungskinder. Die möchten sich halt bei allen Parteien beliebt machen - sitzen ja auch zwischen den Stühlen - und erfinden deswegen öfter mal irgendetwas. Das du oder ich weg sollen ist auch nur wieder ein Versuch es der Mama Recht zu machen. Genauso war der Kleine immer total glücklich, wenn er nach einem Wochenende bei uns wieder zu Hause war und seine Mutter hat natürlich gedacht, dass er bei uns total unglücklich war. Das er total unglücklich war wenn er wieder nach Hause sollte hat sie dann doch sehr überrascht, denn sobald er wieder da war, war er ein glückliches Kind.
In unserem Fall meinte die Dame vom Jugendamt, dass Mutter und Vater auf jeden Fall mehr miteinander reden sollen. Das war bisher ja leider überhaupt nicht der Fall. Der Kleine merkt natürlich, dass Mama und Papa nicht miteinander kommunizieren und zieht bei beiden eine Show ab, weil er weiss, dass sein Benehmen oder auch was er erzählt bei der anderen Partei keine Konsequenz haben.

Wie läuft das bei Euch? Wie verstehen sich Dein Mann und seine Ex? Wie ist der Kontakt zu den beiden anderen Kindern?

Heute kommt der Kleine zum ersten Mal seit der ganzen Geschichte mit dem Jugendamt wieder übers Wochenende zu uns. Ich bin wirklich gespannt, wie er sich verhält und ob man irgendeine Veränderung feststellt.

Lieben Gruß
Hexe579
wilsons
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von wilsons »

Hallo Hexe579,

die Eltern verstehen sich passabel. Man darf halt nie vergessen. Sie haben sich scheiden lassen trotz Kinder, da wird nicht alles wunderbar sein. Sie reden miteinander, bei Dingen die, die Kinder betreffen. Sind nicht immer der gleichen Meinung, was ich auch normal finde.

Die beiden anderen Kinder ein Sohn mit 17 Jahren kommt wenig. Naja mit 17 auch kein Wunder. Wird aber von der Mutter behauptet er kommt wegen mir nicht. Die Tochter mit 15 kommt gar nicht mehr. Also schon schwierig. Ihr Argument ist, dass ich grundsätzlich störe, weg muss und nur wenn ich komplett verschwinde sie wieder kommt.

Ich habe immer den Kindern Zeit mit Ihrem Vater alleine gelassen. Bin am Freitag wenn sie angekommen sind, später gekommen, dass sie die erste Zeit mit ihm alleine hatten. Einen Tag am Wochenende habe ich immer etwas anderes gemacht. Bin in der früh außer Haus, habe mich mit Freunden getroffen, um ihnen Zeit mit dem Vater zu geben.

Das war aber der Kindesmutter zu wenig. Ihre Aussage, die Kinder dürfen neue Partner nicht kennenlernen, das ist schädlich...

Jetzt hat sie selber einen Freund, der innerhalb von drei Wochen dort eingezogen ist. Aber das ist ja was anderes...

Ich habe zwei eigene Kinder, die sind schon 23 und 28, und ich kenne diese Seite auch. Meine Kinder haben auch gesagt, die neue nerft , sie ist böse usw.
hab dann nachgefragt, was denn gewesen ist. Es hat sich immer, wirklich immer rausgestellt, dass alles lösbar war. Nichts wirklich dramatisches, gefährliches war passiert.

Da kam schon auch mal die neue muss weg. Ich hab dann oft gesagt, kann ich verstehen, aber der Papa hat ein Recht auf eine Beziehung. Er liebt euch egal ob neue Parternin oder nicht. Da war das Thema dann vorbei.

Es freut mich auf jeden Fall dass es bei euch wohl nun besser geht und einiges geklärt ist.

liebe Grüße
MarliJo

Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von MarliJo »

Hallo Hexe 579 !

Es ist immer schmerzhafz zu sehen, hier für deinen Freund, wenn die eigenen Kinder sich zurückziehen..welche Gründe sich da auch immer hinter verbergen.
Nun denke ich, dass der Jüngste, sich mit seiner "Rolle" sehr schwer tut und sich deshalb möglicherweise sehr zerrissen fühlt, ohne dass er das selbst erklären könnte.
Es geht bei ihm meiner Meinung nach weniger um das "sich beliebt machen", sondern eher darum, ein Signal zu senden oder etwas auszudrücken, womit er nicht frei umgehen kann. Dieses >du sollst weg< mag natürlcih eine Empfindung seiner Mutter und auch seiner Geschwister weiderspiegeln...da zählt er ganz einfach 1 +1 zusammen und folgert daraus, dass "alles leicher" ist, wenn Papa wieder allein ist...immerhin könnte er dann ja auch gemeinsam mit seinen Geschwister wieder zu Papa kommen.
Dass allein ist für ihn schon Grund genug, um dich "weg zu wünschen" - dass er das SO bei euch nicht sagt, finde ich verständlich,..denn er spürt natürlich, dass er sich damit "Ärger" bei Papa einhandelt,weil er im Grunde mit seinem Wunsch nicht durchkommen würde. Bei Mama, klar...stösst er mit so einer Aussage vermutlich auf offene Ohren, beim JuA auf Verständniss, weil das seinen Wunsch unterstreicht, mehr Zeit mit Papa zu bekommen.
Das was uns Erwachsenen als "ausgedachte Geschichten" oder gar berechnend erscheint, ist aber glaube ich eine instinktive, rein kindliche Handlung - immer aus der Situation heraus, für einen Moment gelebt...und letztlich -natürlich- auf den eigenen Vorteil bedacht, dazu gehört auch der meist mehr oder weniger ausgeprägte Kinderwunsch, dass Papa und Mama vieleicht doch wieder zusammenkommen mögen.
Für den 8jährigen Sohn sind es ja zwei Welten in denen er sich zurechtfinden muß.
Für mich stellte es sich ein wenig so dar, dass er durch das Verhalten der Mutter, aber auch deines Freundes einem "Tauziehen" ausgesetzt ist. Es geht doch gar nicht darum, ob er in der Mama oder der Papazeit glücklicher ist, sondern dass er sich nicht verbiegen muss. Dafür finde ich es wichtig, dass ihr als Erwachsene selbst ein Gefühl des Zutrauens entwickelt >wenn du bei Mama bist, bist du gut aufgehoben, und wenn du bei uns bist auch<. DIe Elternzeiten sind - das merken und lernen auch kleine Kinder schon sehr schnell- unterschiedlich. Wenn ihr für euch selbst die Einstellung entwickeln könnt, dass es mit allen Vor und Nachteilen lebbar ist, dann kann sich das auch auf den Sohn übertragen. Man braucht sich dem Kind gegenüber nicht einmal sein Unverständniss für das Handeln des anderen Elternteils andeuten... sie spüren das meist selbst sehr schnell und schmerzlich. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus, Verschlossenheit, Abgrenzung gegenüber dem neuen Partner oder einem Elternteil oder "auf die Barrikaden gehen"..
Wenn das Verhalten der Mutter sich nicht ändern lässt, bleibt deinem Freund, eigenlich "nur", beharrlich zu bleiben. So wie es Ansa schon schrieb, auf die Vater-We's bestehen, dem Sohn das Gefühl vermitteln, das er als Kind "gesehen" wird, dass alles klar ist, wenn er bei euch ist und eben auch, wenn er wieder geht.

Für euch selbst finde ich es wichtig, dass ihr herausfindet, wie sehr ihr euch in dieses "Spiel" der Mutter hineinziehen lasst und dass ihr dem mit einer gewissen Gelassenheit begegnen könnt, die euch am Ende weiterbringt. Oft ein Geduldspiel :rolleyes:

Vielleicht kannst du/ihr damit ja was anfangen?

Viele Grüße
MarliJo
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Wilsons,

vielen Dank für Deine Antwort.

Irgendwie ist es doch erschreckend, wie sehr sich die Geschichten immer wieder gleichen und wiederholen.
Ich habe in den letzten Wochen viele Beiträge im Forum gelesen und bei leider sehr vielen Züge aus unserer eigenen Geschichte entdeckt.

Wie gehst Du damit um, dass deine Stieftochter Dich komplett ignoriert und nichts mit Dir zu tun haben will?
Was ist da die beste Methode? Dickes Fell zulegen und hoffen, dass es irgendwann besser wird?
Ich bin da im Momemt hin und hergerissen. Einerseits würde ich gerne zu allen drei Kindern meines Freundes Kontakt haben, andererseits hat er den Mädchen schon so viele Angebote gemacht und es ist nie etwas dabei heraus gekommen.
Soll man einfach darauf hoffen, dass sie mit zunehmendem Alter wieder "normal" werden?

Der Kleine war am Wochenende bei uns. Wir waren dieses Mal das erste Mal seit langem sehr viel getrennt unterwegs - hat sich aufgrund diverser Termine einfach so ergeben - aber ich konnte beim Kleinen keine Veränderung feststellen. Dafür das er ja angeblich mehr Zeit mit dem Papa verbringen wollte war er doch wieder sehr anhänglich, kam ständig zum Knuddeln zu mir und krabbelte Samstag morgen auch gleich zum Kuscheln zu uns ins Bett. Eigentlich war alles so wie früher, ehe dieser ganze Stress mit den Besuchswochenenden losging.

Leider haben seine Töchter dafür mal wieder aus den vollen geschöpft und so langsam frage ich mich, wo das noch hinführen soll.
Die Große hatte am Freitag ihre feierliche Abientlassung. Nach der Feier wurde mein Freund mal wieder vom Rest der Familie ignoriert und alleine stehengelassen. Lediglich der Kleine kam zu ihm. Seine mittlere Tochter hat nicht mal Hallo zu ihm gesagt. In der Abizeitung hatte jeder Schüler eine Doppelseite für Fotos, etc und es gab von jedem Familienmitglied Bilder - die Abiturientin, Mama, Schwester, Bruder, Oma, Opa - nur vom Papa gab es kein einziges. Muss das sein??? Er gehört ja auch nicht mehr zur Familie. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck.
Die Kleine verhält sich ebenfalls sehr merkwürdig. Sie scheint im Moment gar nicht mit ihrem Vater reden zu wollen - wir nehmen an, dass es daran liegt, dass mein Freund sich beim Jugendamt negativ über die doch sehr dominante Rolle seiner Ex-Schwiegermutter bei der Erziehung der Kinder geäußert hat und sie deswegen sauer auf ihn ist, weil er es gewagt hat, etwas gegen die geliebte Oma zu sagen.
Jedenfalls hat sie mir am Tag des Jugendamttermins eine Freundschaftsanfrage bei Facebook geschickt. Ich war erstmal perplex, da wir in den 2 1/2 Jahren noch kein Wort miteinander gewechselt haben und uns eigentlich auch gar nicht kennen. Mein erster Gedanke war sofort, sie möchte mich ausspionieren. Am nächsten Tag habe ich die Anfrage dann zögernd angenommen und siehe da - am Abend gehörte sie schon nicht mehr zu meinen Freunden. Über so viel Albernheit und Lächerlichkeit habe ich dann erstmal spontan gelacht. Hat sie gedacht, dass würde mir nicht auffallen? Zumal ich bei Facebook ohnehin keine allzu privaten Details geschweige denn etwas über meine Beziehung preisgebe. Die ganze Aktion war vollkommen überflüssig.
Trotz allem war der Papa dann wieder gut genug für einen Anruf, als der Laptop der Kleinen defekt war. Sie hat allerdings nicht persönlich angerufen, sondern ihre Mutter vorgeschickt. Der Papa konnte dann helfen und das Töchterchen musste doch noch ans Telefon, aber als ich ihn danach gefragt habe, ob sie sich wenigstens bedankt hat... ich denke, ihr kennt die Antwort. Einfach nur traurig.

Liebe Grüße
Hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo MarliJo,

vielen Dank für Deine Gedanken.
Wie ich bereits in dem voran gegangenen Beitrag geschrieben habe, war das Wochenende mit dem Kleinen zum ersten Mal seit Wochen wieder sehr schön, auch wenn wir uns nicht so viel wie sonst gesehen haben. Die beiden Mädchen machen da im Moment größere Probleme... leider.

Mein Freund und seine Ex reissen sich zusammen - immerhin schon eine ganze Woche lang. Juhu!:-) Im Moment mag ich noch keine zu große Hoffnung hegen, denn immer wenn wir in der Vergangenheit gedacht haben, das Verhalten eines einzelnen Familienmitglieds ändert sich, kam kurze Zeit später doch nur wieder eine Enttäuschung auf uns zu. Aber ich hoffe wirklich, dass sie ihre kurzen Telefonate, in denen sie darüber sprechen, wie die Woche bzw die Wochenenden des Kleinen waren, beibehalten.

Ich glaube nicht, dass der Kleine denkt, dass seine Geschwister wieder mit zum Papa kommen, wenn ich weg bin. Er kennt das ja auch gar nicht.
Die Große kam nach der Trennung nur noch ein paar Monate unregelmäßig und dann gar nicht mehr, die Kleine bis 2009 nur noch in den Ferien ein paar Tage. Eigentlich war der Kleine immer ohne Geschwister beim Papa und er würde ihn auch gar nicht gerne teilen wollen, denn so lange er das einzige Kind ist, kann er sich sicher sein, dass er im Mittelpunkt steht. Schmunzeln musste ich neulich, als wir spaßeshalber über eigene Kinder geredet haben - die wir aufgrund verschiedener Gründe nicht haben wollen - und der Kleine gleich verkündete, dass er wenn einen kleinen Bruder haben wolle. Noch mehr Schwestern wollte er auf keinen Fall haben.

Bei der Trennung seiner Eltern war der Kleine erst 2 Jahre alt und ich denke, er kann sich nicht mehr daran erinnern, wie es war, als alle noch zusammen im Haus gelebt haben. Er spürt bei den wenigen Treffen seiner Eltern ja die Distanz zwischen den beiden und er sieht auch, wie seine Schwestern und Großeltern sich dem Vater gegenüber verhalten. Ich glaube, er merkt schon, dass es keinen Sinn macht, sich da zu wünschen, dass Mama und Papa wieder zusammen wären.

In letzter Zeit frage ich mich auch immer öfter wie die Kinder wohl reagieren würden, wenn die Mama mit einem Mal einen neuen Freund hat. Bisher war das nie ein Thema, da sie aufgrund ihrer psychischen und physischen Beeinträchtigungen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat, aber was wäre wohl los, wenn auf einmal ein Mann auftaucht? Wie würden die Großmutter und die Kinder reagieren, wenn sich mit einem Mal alles ändert? Würden sie ihm genau so ablehnend gegenüber stehen wie mir oder wäre das etwas ganz anderes? Würde der Mann sofort akzeptiert werden, weil ihre kranke Mutter dann wieder glücklich wird?

Liebe Grüße
Hexe579
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Ihr Lieben,
man weiss schon wieder nicht, ob man lachen oder weinen soll...
Eigentlich sollte der Kleine in den Sommerferien zwei Wochen zum Papa kommen. Die beiden Wochen wurden Anfang des Jahres von der Mutter vorgegeben und mein Freund und ich haben alles getan, um dort gemeinsam Urlaub zu bekommen, was dann erfreulicherweise auch geklappt hat.
Jetzt hat die Mama den Kleinen wie im letzten Jahr auch schon zu den Ferienspielen angemeldet. Das heisst er ist tagsüber von 8.30 - 16 Uhr nicht da.
Bereits im letzten Jahr haben sie ihn für die zweite Woche, wo er bei uns sein sollte, ohne unser Wissen dafür angemeldet und mein Freund durfte dann 5 Tage lang Bring- und Abholservice für den Kleinen spielen, während wir tagsüber nicht mal vernünftig etwas unternehmen konnten, weil der Junge ja um 16 Uhr wieder abgeholt werden musste.
Dieses Jahr das gleiche Spielchen... und das, obwohl mein Freund seine Ex im letzten Jahr darauf hingewiesen hat, dass er das nicht mehr möchte und sie doch bitte bei der Urlaubsplanung darauf achten soll, dass sich die Zeit beim Papa nicht wieder mit den Ferienspielen überschneidet.
Natürlich hat die Mama meinem Freund nicht die ersten Wochen des Urlaubs gegönnt, da sie dann selbst mit den Kindern und ihren Eltern natürlich in den Urlaub fährt. Und uns natürlich prompt wieder ein Wochenende stielt, da sie wohl erst Samstag abend oder Sonntag morgen zurück kommen.
Jedenfalls hat mein Freund seiner Ex jetzt gesagt, dass er den Kleinen dann nur die erste Woche nimmt und die bitte entscheiden sollen, ob er eben nicht zu den Ferienspielen geht oder nur eine Woche zum Papa. Der Kleine möchte jetzt gerne zu den Ferienspielen, weil auch alle seine Freunde da sind, hat aber Freitag erst noch zum Papa gesagt, dass er gerne zwei Wochen kommen würde.
Mein Freund macht diese Spielchen aber nicht länger mit - was ich durchaus verstehen kann - und jetzt kommt der Kleine nur eine Woche.
Meine Sorge ist, dass es nächstes Jahr wieder genau so laufen wird. Mein Freund hat das beim Jugendamt auch angesprochen und die Dame meinte nur, dass die Eltern besser kommunizieren sollen. Toll, wie oft soll mein Freund seiner Ex es denn noch sagen? Ich möchte jetzt schon darauf wetten, dass sie uns im nächsten Jahr wieder Wochen zuschustert, in denen die Ferienspiele sind.
Hat irgendeiner eine Idee, wie man sich in dieser Situation verhalten soll? Ich weiss jetzt schon, dass es Tränen gibt, wenn der Kleine nach nur einer Woche nach Hause zurück muss, auch wenn er unbedingt zu den Ferienspielen will.
LG
Hexe579

PS: Zufälligerweise fällt der Urlaub der Ex und der Familie auf den Geburtstag des Kleinen, so dass mein Freund seinen Sohn an seinem Geburtstag nicht mal sehen kann. Sehr raffiniert gelegt.
MarliJo

Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von MarliJo »

Hallo Hexe 579,

was mir gleich aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass dein Freun seinen Sohn in den Sommerferien nur zwei Wochen bekommen soll..ist das so mal abgesprochen oder festgelegt worden?
Falls nicht, es entspricht dem Normalfall, dass beide Eltern ihre Kinder in den Ferien hälftig bekommen, dh in den Sommerferien so etwa jeweils drei Wochen. Darauf kann dein Freund bestehen und ich würde deinem Freund raten, dies der Mutter schriftlich vorzubringen und ebenfalls beim JuA. Dort müsste/sollte er eigentlich Unterstützung bekommen dafür. Was aus meiner Sicht gar nicht geht, ist, dass die Mutter ohne Absprache den Sohn in seiner Zeit verplant. Auch das sollte die Dame vom JuA zugunsten des Vaters klären. Ich würde mich mit einer solch bequemen Aussage wie, >dann müssen die Eltern besser komunizieren< nicht zufrieden geben, denn das ist ja vorbei an der Realität. Eventuell kann es Sinn machen, wenn ihr die zuständige Dame darauf hinweist, dass ihr euch gern an einen Vorgesetzten wenden würdet, wenn sie sich nicht intensiver für etwas mehr Recht einsetzt. Selbst wenn für dieses Jahr alles gelaufen ist.
Und wichtig, finde ich, dass solche Dinge zwischen deinem Freund und seiner Ex-Frau für die Zukunft schriftlich geklärt und fixiert werden.
Ansonsten wäre es für den Sohn gut, wenn er in solche Entscheidungsprozesse in seinem ALter nicht eingebunden wird - das ist Sache zwischen den Eltern.
Klar, dass er bei seinem Vater sagt, dass er dort zwei Wochen sein möchte und bei seiner Mutter, die für ihn schon geplant hat, etwas anderes. Das aist nicht mehr als ein Zeichen dafür, das er sich nicht entscheiden kann und will. Viel wichtiger für ihn ist Klarheit >so ist das und dort bist du in der und der Zeit..wir sind für dich da und unterstützen deine Interessen<.
Und.. die Zeit beim Ferienspielen ist zwar keine direkte Papazeit, aber eben auch bei Papa. Was soll der Kleine denn denken und fühlen, wenn Papa für eine Woche einen Rückzieher macht, weil er seinen Sohn nicht den ganzen Tag hat,..aus dem ärger heraus, dass ihm seine Ex wieder dazwischgefunkt hat. Es bleibt euch das gemeinsame Frühstück und danach ja auch noch 4-5 Stunden Zeit, oder?!
Versteh mich nicht falsch, ich finde das Verhalten der Mutter völlig ungerechtfertigt, aber wenn dein Freund da sozusagen "mitmacht", läuft der Sohn Gefahr, zum Spielbball zwischen den Fronten zu werden.
Vielleicht mag dein Freund noch einmal überlegen, wie er am besten und zugunsten seines Sohnen in diesen Ferien reagieren kann ?

Viele Grüße und Durchhaltevermögen
MarliJo
Zudem, der Sohn kann nichts dafür, dass ihn seine Mutter in der papazeit verplant hat.
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo MarliJo,
so lange ich mit meinem Freund zusammen bin, hat er den Kleinen schon immer 2 Wochen in den Sommerferien, 1 Woche Ostern und 1 Woche im Herbst. Ich weiss nicht, ob das irgendwann mal so festgelegt worden ist, aber ich denke eher, dass es für meinen Freund nicht machbar ist, in den Sommerferien 3 Wochen Urlaub am Stück zu nehmen. Seine Kollegen haben auch Kinder und so teilen die es sich eigentlich immer so auf, dass jeder zumindest 2 Wochen am Stück haben kann. Aber ich kenne eigentlich auch die Regelung, dass die Kinder jeweils eine Hälfte der Ferien bei Mama und eine Hälfte bei Papa verbringen. So viel zu dem Thema.
An Stelle meines Freundes hätte ich beim Jugendamt auch gleich darauf bestanden, dass das seine 2 Wochen mit dem Kleinen sind und er darüber frei verfügen möchte. Es wäre ja auch durchaus möglich gewesen, dass wir in der Zeit selbst Urlaub geplant haben und gar nicht da gewesen wären. Aber ich habe bei meinem Freund so langsam einfach das Gefühl, das er resigniert. Zwei Kinder haben sie - Ex und ihre Mutter, die absolute Chefin in der ganzen Familie - ihm schon komplett entfremdet und er sagt halt, dass er auch den Kleinen letztendlich nicht dazu zwingen kann, ihn zu besuchen. Wenn die Kinder halt keinen Kontakt zum Vater möchten könne er da auch nichts machen. Ich sehe das ein wenig anders, denn eigentlich scheint die Dame vom Jugendamt sehr kompetent zu sein und vielleicht müsste man mit denen - die Idee mit dem Vorgesetzten finde ich eigentlich auch ganz gut - einfach noch mal sprechen und noch mal auf die genauen Familienverhältnisse eingehen. Der Kleine wird zu Hause von Oma, Mama und seinen Schwestern - der Opa scheint der einzig Neutrale zu sein - beeinflusst und natürlich hat das irgendwann mal Auswirkungen auf sein Verhalten.
Mein Freund sagt halt, dass er sich das noch ein paar Monate anguckt und dann eventuell wieder einen Termin macht. Meine Idee war jetzt, dass ich mal so etwas wie ein Tagebuch führe, in dem ich aufschreibe, wie der Umgang mit der Ex läuft und was sie sich so alles erlaubt. Keine Ahnung, ob es was bringt, aber schaden kann es nicht.
Es tut mir für den Kleinen auch leid, dass er jetzt nur eine Woche zu uns kommen kann, aber an diesem Umstand wird sich nichts mehr ändern. Wir hatten das ganze Drama bereits letztes Jahr - Kind morgens weg bringen und abends wieder abholen. Teilweise haben wir eine halbe Stunde gewartet, weil er von irgendwelchen Tagesausflügen noch nicht zurück war, und der Kleine war von seinem turbulenten Tag dann so k.o., dass er abends spätestens um 20 Uhr auf der Couch eingeschlafen ist. Wirkliche Papazeit kam hierbei nicht zustande und dieses Jahr würde es wieder genau so laufen.
Für die nächsten Ferien schriftlich festzuhalten wie die Urlaubsregelung ist halte ich auch für sinnvoll. Mein Freund hat seiner Ex ja bereits im letzten Jahr mitgeteilt, dass er den Kleinen nicht wieder zur Zeit der Ferienspiele haben möchte, und dennoch hat sie wieder über seinen Kopf hinweg entschieden. Sollte man das über einen Anwalt oder übers Jugendamt laufen lassen? Ich kenne mich da nicht wirklich aus.
Desweiteren frage ich mich, ob die Ex meinem Freund einfach so diktieren kann, welche Wochen er in den Ferien nimmt. Im letzten Jahr hatte sie ihm einfach einen Zettel in die Medikamentenbox des Kleinen gesteckt, wo drauf stand, wann er ihn haben kann. Ohne Worte. Aber ich denke doch, dass die beiden sich da eigentlich mal zusammensetzen müssten und gemeinsam entscheiden, wann wer das Kind hat. Oder das mein Freund mal einen Wunsch äußert, wann er ihm am besten passen würde.
Eigentlich möchte ich mich aus dem ganzen Drama ganz raushalten - immerhin bin ich laut der Oma ja nur die neue "Tussi" (das hat sie vor den Kindern wirklich so gesagt) - aber wenn meinem Freund ständig so wehgetan wird, kann ich mir das auch nicht in Ruhe ansehen und ich weiss, dass ihm das mehr zusetzt als er sich anmerken lässt. Ich überlege auch schon länger, ob ich den Mädchen mal einen Brief schreibe, aber da bin ich mir nicht mal sicher, ob die überhaupt ankommen bzw gelesen werden.
Alles sehr verfahren momentan.

Nachdenkliche Grüße
Hexe579
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