Der liebe Papa flüstert ständig

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
Antworten
robsn2
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 6. Mai 2011 07:17

Der liebe Papa flüstert ständig

Beitrag von robsn2 »

Hallo ihr Lieben!

Unsere Geschichte ist ein wenig lang, ich hoffe trotzdem, daß sie jemand liest und uns ein paar Tips oder Erfahrungsberichte (aber auch Kritik wenn angebracht) zukommen lassen kann.

Wir haben vorab sehr sehr viel zu diesem Thema gelesen, Bücher, Broschüren, Foren, Euer Portal und versucht, aus all den Informationen für uns etwas mitzunehmen. Wir haben uns all die positiven Erlebnisse und auch die negativen Erfahrungsberichte durchgelesen, einfach um zu erfahren, wann könnte es funktionieren und was ist der mögliche Grund, wenn es mal scheitert.

Ganz kurze Vorgeschichte:
Wir haben uns Ende 2010 kennen und auch lieben gelernt. Wir waren beide zu dieser Zeit in einer unglücklichen Partnerschaft. Schon seit langem sehr unglücklich. Und wir spielten beide schon länger mit dem Gedanken, diese Partnerschaft zu beenden, haben das aber den Kindern zuliebe nicht über das Herz gebracht. Alles ist dann sehr schnell gegangen. Ich bin Anfang Jannuar 2011 ausgezogen und wohne derzeit alleine und ihr Exfreund ist Anfang Februar 2011 ausgezogen. Meine Freundin und ich haben aus unserer ehemaligen Partnerschaft Kinder. Sie hat einen Sohn (11) und eine Tochter (5), beide leben bei ihr. Ich habe einen Sohn (10), der bei seiner leiblichen Mama lebt.

Ihr Exfreund hat dann Ende Januar 2011 seinen/ihren Kindern mitgeteilt, daß Mama einen neuen Freund hat und darum muß er ausziehen. Und die Mutter meines Kindes hat meinem Sohn auch mitgeteilt, daß ich eine neue Freundin habe. Eigentlich wollten wir mit dem Kennenlernen der Kinder noch einige Zeit warten, aber aus bestimmten Gründen konnten wir das dann nicht mehr.

Ihre Tochter:
Im Februar 2011 durfte ich dann ihre Tochter kennen lernen. Ihre Tochter und ich haben uns sehr schnell lieb gewonnen. Wir spielen sehr viel miteinander. Mittlerweile fragt sie auch öfters nach mir, wenn ich mal für 2 Tage nicht "zu Besuch" bin. Wir haben auch schon einen Nachmittag alleine verbracht und ich darf ihr auch schon eine Gute Nacht Geschichte vorlesen, bis sie einschläft. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Für sie ist Papa eine Welt und ich bin eine andere Welt für sie. Sie mischt beide Welten nicht zusammen. Möglicherweise ist das auch ein Grund, warum es so gut zwischen uns funktioniert. Sie sagt auch ganz offen ihre Gedanken ... "Mama hat jetzt Robert gern" oder "Wann kommt Robert wieder zu uns" oder "Wann darf Robert wieder bei uns übernachten".

Ihr Sohn:
Im März 2011 habe ich dann ihren Sohn kennengelernt. Da wir beide wussten, daß dies im Gegensatz zu ihrer Tochter ein sehr schwieriges Unterfangen werden wird, haben wir uns sehr gut darauf vorbereitet. Wir hatten sehr viele Gedanken und schlaflose Nächte. Und dann war es eben soweit. Das erste Treffen mit beiden Kindern zusammen war Outdoor und sehr unkompliziert und eher kurz gestaltet und es verlief auch sehr gut. Ebenso das zweite Treffen. Da beide Treffen sehr gut verliefen, haben wir uns ausgemacht, daß wir jede Woche ein Treffen gestalten wollen. Alle auf neutralem Boden, Skaten, Kartfahren, Kino, Eis essen, das waren so unsere ersten Themen, die wir mit beiden Kindern zusammen machen wollten.

Katastrophe:
Und dann kam die erste Katastrophe. Ein paar Tage nach dem Papawochenende ihrer Kinder wollten wir das dritten Treffen gestalten. Wir mussten das Treffen in letzter Sekunde absagen. Der Papa hat an seinem Wochenende gegen die Mama und auch gegen mich gewettert, regelrecht aufgehetzt, mit allem, was man sich eigentlich NICHT vorstellen kann. Kurz vor dem Treffen kam es dann zum Tränenausbruch bei ihrem Sohn, wo all die Dinge hervor sprudelten, die der Papa dem Sohn "eingeflüstert" hat (sie verlieren ihren Papa, Mama hat Papa aus der Wohnung geschmissen, Papa ist so arm, weiß nicht, wo er wohnen soll, ich ziehe ein und heirate Mama und dann sehen sie Papa nie wieder, und und und).

Meine Freundin hat danach wirklich eine Bravourleistung an Einfühlungsvermögen, Liebe und und und hingelegt und konnte ihren Sohn davon überzeugen, daß er sich alles anschauen und seine eigene Meinung bilden soll. Und das tat er dann auch.

Wir haben uns damals dazu entschlossen, trotz dieses Ereignisses nicht locker zu lassen und sind unseren Weg weiter gegangen. Haben wieder ein Treffen organisiert und weitere Treffen, auch Treffen bei ihr zu hause und siehe da, er hat sich den Rat seiner Mama zu Herzen genommen und hat mich dermaßen gemustert, mich beobachtet, hat uns beide ausgelotet, und und und. Und mit der Zeit hat er sich auch an unseren gemeinsamen abendlichen Spielen beteiligt. Es hat alles sehr gut ausgesehen und darum haben wir uns entschlossen, den nächsten Schritt zu wagen. Ein gemeinsames Wochenende.

Das erste gemeinsame Wochenende:
Dann das erste gemeinsame Wochenende auf einer Almhütte (2 Nächte). Nervosität pur bei uns beiden. Es verlief perfekt. Ihr Sohn hat auch bestimmt, daß seine Mama und ich im großen Doppelbett schlafen müssen, da er im Bett mit dem Fernseher schlafen will. Das hatten wir nicht erwartet. Und so haben wir alle 4 in einem kleinen Raum in einer Almhütte übernachtet. Wir hatten einen riesen Spaß und wir haben auch gemerkt, es fängt ihm zu gefallen an. Er hat mich an diesem Wochenende das erste mal mit meinem Namen angesprochen, vorher hatte er mich nicht einmal irgendwie angesprochen, nicht mal mit "he du". Er und ich haben das erste mal miteinander gespielt und er hat mich am nächsten Tag gefragt, "Robert, spielst Du mit mir wieder ..." und "Robert, kommst Du endlich ...". Er hat mich sogar mit der Spritzpistole vor dem Haus abgefangen :-) und von oben bis unten naß gespritzt, und auch umgekehrt. Wir hatten genau an diesem Punkt beide einen Lachanfall. Es war wunderschön dieser Moment.

Und weiter ...
Dann haben wir den nächsten Schritt unternommen. Eine gemeinsame Übernachtung zu hause. Hat kein Problem dargestellt. Bei der zweiten Übernachtung hat er sich sogar zu uns gesellt.

Mein Sohn:
Und dann der nächste Schritt. Diesmal war mein Sohn an der Reihe. Das war ein wenig kompliziert. Auf Grund eines Versprechens zu meiner ehemaligen Partnerin durfte ich meinen Sohn nicht zu den gemeinsamen Treffen mitnehmen. Erst nachdem ich meine ehemalige Partnerin davon überzeugen konnte, daß es Sinn machen würde, bekam ich das ok. Dann das erste gemeinsame Treffen mit allen Kids. Wir haben alles sehr genau geplant, haben für viel Abwechslung und wenig Berührungspunkte gesorgt, haben die Kinder zusammen gespannt und siehe da, die haben sich das unter sich ausgemacht und hatten einen riesen Spaß. Ebenso beim zweiten Treffen.

Händchen halten:
Dann wieder der nächste Schritt. Meine Freundin und ich haben uns beim Spazieren gehen die Hand gegeben und uns bewusst vor den Kindern umarmt. Null Reaktion, als ob für sie das ganz normal wäre.

Unser Urlaub:
Als wir dann alle unsere Kinder fragten, ob sie sich einen gemeinsamen 5 Tage Urlaub im Wohnwagen vorstellen könnten, waren alle begeistert. Also haben wir es versucht und sind losgefahren und bis auf ein paar kleine Themen war der Urlaub perfekt. Die Kinder haben sich gut verstanden und wir haben auch für viel Abwechslung und Spaß gesorgt. Mein Sohn sagte zu mir am vorletzten Urlaubstag ... "Papa, das war mein schönster Tag mit Dir". Das hat mich sehr berührt.

Das Wochenende:
Das war vorletzte Woche und letzte Woche war ich dann mit meiner Freundin alleine Urlaub, die Kids waren bei den Großeltern. Tja, und Sonntag habe ich bei ihr zu Mittag für die Kids gekocht, am Nachmittag habe ich noch mit dem Sohn gespielt, wir hatten sehr viel Spaß. Er ist wieder mal auf mich zugekommen und wollte mit mir spielen. Wir haben sehr viel gelacht, war total lustig.

Aus heiterem Himmel:
Und Montag aus heiterem Himmel ... Der Papa ihrer Kinder hat letzte Woche wieder mal zugeschlagen. Der Sohn wieder in Tränen ... Diesmal waren die Themen ... Mama will nicht, daß Papa mit den Kids auf Urlaub fährt (völlig aus der Luft gegriffen), Mama verhindert Treffen mit Papa (Sohn war einmal krank und Mama fährt mit den Kids genau am Papawochenende auf Urlaub ... Mama hat dem Papa aber abgeboten, er könne die Kids vorher und auch gleich nachher haben, was er aber ablehnte) und Robert zieht in die Wohnung ein. Der Papa macht dem Sohn Angst davor, daß ich einziehe. Das Problem ist, ihr Sohn redet nicht mit der Mama über diese Themen. Er sagt ihr nicht, das Papa so über Mama und über mich "geschimpft" hat. Er sagt ihr auch nicht, daß Papa überhaupt was gesagt hat. Er frisst es solange in sich hinein, bis es zu einem Ausbruch kommt.

Meine Freundin verbiegt sich in alle Richtungen, nur damit die Kindern den Papa sehen können. Und was macht Papa? Der lässt mal ein Papawochenende sausen und geht auf Party. An diesem Wochenende kann er nicht, da ist er nicht da. Zufällig haben wir erfahren, daß er auf eine Party geht. Da will er seine Kinder nicht sehen wegen einer Party ??? Und danach regt er sich wieder auf, daß er die Kinder so lange nicht sehen konnte. "Jetzt habe ich die Kinder 3 Wochen nicht gesehen, weil Mama das verhindert". Er verheimlicht aber den Kids, daß er ein Wochenende sausen lässt und lieber auf Party geht. Unter der Woche interessiert es ihm auch nicht. Nur dann, wenn er will und zu Zeitpunkten, wo wir was vorhaben.

Was wir bemerkt haben:
Ihr Sohn (und natürlich auch ihre Tochter) hat/haben mit uns Spaß. Ihr Sohn spielt mit mir Spiele, läßt Spaß zu und hat auch Spaß mit mir/uns. Er kommt auf mich zu und will spielen. Er fragt mich Sachen. Er setzt sich neben mich und fängt zu quatschen an mit mir. Er lässt mich bei Mama übernachten (ab und zu machen wir das), gesellt sich sogar ab und zu zu uns dazu in der Nacht (das hat er bei Mama schon immer gemacht). Er hat sogar gefragt, warum er auf der Matratze vor dem Bett und nicht neben uns im Bett schlafen darf, wenn er mal in unser Zimmer kommt. Sind das alles Anzeichen dafür, daß er mich nicht akzeptiert? Wir denken nicht. Wenn er mit uns zusammen ist, merkt man, daß es ihm Spaß macht.

Was wir glauben:
Papa will aber nicht, daß wir Spaß haben. Und darum flüstert er ständig seinem Sohn Flausen ins Ohr. Mama verhindert dieses, Mama ist böse, Mama will nicht, daß Papa mit den Kids alleine auf Urlaub fährt (da geht es um was ganz anderes), Papa ist so arm, Robert zieht ein und und und. Naja, und der Sohn glaubt ihm. Und wenn es dann zum Ausbruch kommt, er voller Tränen seiner Mama alles vorwirft, ist es eben schwer, all diese Dinge zu entkräften. Ihr Sohn meinte, er weiß jetzt nicht, wem er glauben soll. Er ist hin und hergerissen zwischen seiner Mama und dem Papa, steckt in einer Loyalitätskrise zwischen Papa und mir. Er will Spaß mit mir und mit seinem Papa, aber Papa will nicht, daß er Spaß mit mir hat. Wir können nicht verhindern, daß der Papa dies tut. Wir könnten aber vorbeugen.

Vorbeugen:
Das Schema von seinem Papa ist immer das gleiche: er verspricht seinem Sohn vorab alles Mögliche und will das an Wochenenden machen, wo er genau weiß, daß das nicht geht. Einerseits sind das Dinge, wo er weiß, daß Mama das nicht gefallen wird oder wo er weiß, daß genau an diesem Wochenende wir bereits etwas vorhaben. Danach informiert er Mama. Und wenn Mama dann zu ihrem Exfreund nein sagt, ruft er seinen Sohn an und teilt ihm mit, die Mama hat Nein gesagt, die will nicht, daß wir das machen, die ist so böse und verhindert, daß wir uns sehen. Und dann geht das Spiel wieder von vorne los. Der Sohn ist dann wieder den Tränen nahe und so weiter.

Wir haben uns schon überlegt, das obige Schema ein wenig umzudrehen: Nachdem er die Mama informiert hat, setzen wir uns mit den Kids zusammen und besprechen das mit ihnen, fragen nach deren Meinung und wie sie das sehen und sagen dann auch unsere Meinung, wie wir das sehen, bzw. ich bin nur Zuhörer. Und schließen dann mit den Kids einen Kompromiss, wenn notwendig. Dieser Kompromiss wird dann Papa mitgeteilt. Und wenn Papa dann wieder den Sohn anruft, weiß der Bescheid, warum das eben so ist.

Wir denken, wir müssen viel mehr mit den Kids reden (wenn ich wir sage, dann meine ich, meine Freundin und ich besprechen das zuerst und dann redet sie mit den Kids alleine) und wir denken, wir müssen viel mehr vorab mit ihnen reden und sie in viele Themen einfach mit einbinden. Dann wissen sie vorab Bescheid, warum und weshalb, wenn wieder mal Papa zu ihnen sagt, Mama will das nicht.

Wir haben keine Ahnung, ob das funktionieren wird. Wir wissen auch noch nicht, wie wir mit dem Thema "Robert zieht ein" umgehen sollen. Sollen wir einen Vorstoß wagen und es den Kids sagen? Der Papa flüstert ständig den Kids Sachen ein und wir wissen auch, daß der Papa dem Sohn bzgl. dem Einziehen Angst macht. Wir haben keine Ahnung, was da noch alles auf uns zukommen wird. Er hat auch einmal zum Sohn gesagt, wenn er seine neue Wohnung hat, können sie bei ihm wohnen (!!). Wie sollen wir das verstehen? ".... können sie bei ihm übernachten" würde anders klingen, aber "wohnen"?!

Tja, lange Geschichte. Und das war nur ein kleiner Auszug. In Summe geht es uns gut mit allen 3 Kids. Wir denken, sie fühlen sich wohl bei uns. Wenn da nicht der Papa wäre.

Warum schreibe ich das alles hier nieder?
Wir hoffen auf Eure Erfahrungsberichte! Seid oder wart ihr in ähnlichen Situationen? Könnt ihr uns schreiben, was ihr von all dem haltet? Wir wissen, es gibt kein Patentrezept, darum geht es auch nicht. Wir versuchen nur aus Erfahrungen anderer zu lernen und etwas für uns mitzunehmen.

Wir hoffen, ihr könnt uns ein wenig helfen und unterstützen.

Danke und lg.
FairyQueene

Re: Der liebe Papa flüstert ständig

Beitrag von FairyQueene »

Lieber Robert,

erst einmal herzlich willkommen!

Mir scheint, Du bist recht gut sortiert, so, wie Du Eure Geschichte darstellst. Schon mal eine gute Voraussetzung, mit den Dingen umzugehen.
Auf den Papa und das, was er sagt, hast Du natürlich keinen direkten Einfluß. Ob Deine Freundin mit ihrem Ex reden kann (vielleicht mit jemand Drittem dabei?), weiß ich nicht. Wenn die Kinder älter werden, kehrt sich das böse Gerede u. U. auch gegen den Verursacher, sie werden dann nämlich sauer, wenn Papa schlecht über Mama redet oder umgekehrt. Das ist aber im Moment sicher nur ein schwacher Trost. (Persönlich habe ich keine Erfahrung mit diesen Dingen – vielleicht mag sich hier noch jemand anders äußern?) Eventuell entspannt sich die Lage auch, wenn etwas mehr Zeit vergangen ist und der Papa es nicht mehr nötig hat, Mama schlecht zu machen.

Zusammenziehen: Das ist, egal, wie der Papa dazwischenfunkt, immer ein heikler Schritt. Besonders, wenn Deine Freundin noch in der "alten" Wohnung wohnt, Du also ganz offensichtlich Papas Platz dort einnimmst. Das war bei uns auf Grund der Gegebenheiten auch so, und das war für meinen Sohn sehr schwer. Jahrelang hat er dann gegen jede noch so minimale Veränderung gekämpft, die ihm im Grunde vollkommen gleichgültig war (neue Küchenregale o. ä.). Das war sehr anstrengend für uns, aber für ihn war das alles noch anstrengender und beängstigender. Jetzt, nach ein paar Jahren, ist die Sache ok., aber auch, weil er weiß, daß es seinem Vater wieder gutgeht und er nicht mehr stellvertretend für ihn irgendwelche Kämpfe ausführen will.

Ich würde mir mit dem Zusammenziehen Zeit lassen. Ein halbes Jahr oder auch ein Jahr später ist für einen Erwachsenen eine überschaubare und erträgliche Frist, und kann vielleicht beim Sohn schon ein paar Ängste nehmen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

FairyQueene
robsn2
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 6. Mai 2011 07:17

Re: Der liebe Papa flüstert ständig

Beitrag von robsn2 »

Liebe FairyQueene, danke für Deine Worte.

Der Papa will nicht telefonieren, nur SMS schreiben. Aber manche Dinge kann man sich nicht via SMS ausmachen. Das geht einfach nicht.

Wir haben nun unsere Strategie so abgeändert, wie ich beschrieben habe. Zuerst mit den Kids die Dinge besprechen und dann erst dem Papa Bescheid geben. Das haben wir am vergangenen Wochenende so gehandhabt. Der Papa wollte mit den Kids diese Woche bei 10 Grad Temperatur campen gehen. Noch dazu ist die Regenwahrscheinlichkeit derzeit sehr hoch in unserer Gegend. Also hat meine Freundin mit den Kids darüber gesprochen, hat ihnen erklärt, warum das keine gute Idee ist und auch Alternativen vorgeschlagen. Die Kids haben das eingesehen und auch ihre Alternativen vorgebracht. Und dann hat man die Entscheidung und auch den Kompromissvorschlag dem Papa mitgeteilt. Die Reaktion vom Papa war zwar die gleiche (Papa hat zum Sohn gesagt, Mama will Urlaub verhindern, Mama ist böse, usw.), nur wussten jetzt die Kids bereits vorab, warum und weshalb dieses und jenes so nicht möglich ist UND das die Mama den Urlaub eben NICHT verhindern wollte/will, sondern nach Alternativen gesucht hat und noch immer sucht. Meine Freundin sucht immer nach Möglichkeiten, damit es für alle passend ist (für die Kids aber auch für den Papa). Nur wenn der Papa auf stur schaltet und unbedingt bei 10 Grad und Regen campen gehen will, nur damit er seinen Willen durchsetzen kann, ohne dabei an die Kids zu denken, ist es eben sehr schwierig, einen Kompromiss zu finden.

Mit dem Zusammenziehen werden wir uns auf jeden Fall Zeit lassen. Wir haben vor, daß ich zuerst ab und zu bei ihr übernachte. Von gestern auf heute war es dann wieder mal soweit. Der Sohn ist irgendwann in der Nacht zu uns gestoßen und die Tochter hat sich dann in der Früh zu uns gekuschelt. Sie hat sich so sehr zu mir gekuschelt, daß ich fast aus dem Bett geflogen bin :-)

Wir haben auch nicht das Gefühl, daß das ein Problem für die Kids darstellt. Wenn es ein Problem wäre, dann würden sie nicht in der Nacht zu uns kommen. Ihre Tochter fragt manchmal, ob ich nicht über Nacht bleiben könnte. Wir wollen es natürlich nicht übertreiben. Ich sollte maximal 2 mal in der Woche über Nacht bleiben. Und mit der Zeit öfters. Und irgendwann lasse ich dann bewusst ein paar Sachen von mir z.B. im Bad liegen. Wir wollen so einen sanften Übergang schaffen und hoffen, daß es mit der Zeit "normal" wird, wenn wir alle zusammen übernachten. Und wenn wir das geschafft haben, dann kommt der nächste Schritt, Zusammenziehen.

Bzgl. Einrichtung sehen wir keine Problematik. Meine Freundin hat das den Kids jetzt schon sehr gut erklärt. Papa nimmt seine Sachen (inkl. Einrichtung) mit und Mama wird sich dann neue Möbeln kaufen. Wenn wir das "neu" Einrichten dann auch noch spannend und spielerisch gestalten, die Kids wieder miteinbinden, dann wird das, so hoffen wir, kein großes Problem darstellen. Möglicherweise wird es sogar lustig, wenn wir es eben spielerisch gestalten. Außerdem wollen wir ein paar Einrichtungs-Themen für die Kids miteinbauen. Das wird ihnen sicher sehr gut gefallen.

Was wir aktuell machen wollen wird sehr spannend für alle, denken wir. Wir wollen ein riesiges Bild aufhängen. Ein leeres Bild, eine leere Bildleinwand. Und auf diese leere Bildleinwand kann dann jeder einmal am Tag oder auch mehrmals etwas aufkleben, ein Bild von sich selbst, oder ein Sprücherl, oder einen Zettel, auf dem seine Gedanken oder Sorgen oder auch eine Frage oder was auch immer steht. Das kann dann von jedem dokumentiert werden oder auch nicht. So ähnlich wie in einem Forum. Wir wollen in der Mitte beginnen und spiralförmig nach außen gehen. Mal schauen, wie das funktioniert und was da alles auf uns zukommen wird. Wir denken, daß es vielleicht einfacher ist für die Kids, wenn sie all ihre Themen aufschreiben können. Vieles wollen sie nicht aus- oder ansprechen. Möglicherweise aber aufschreiben und das Geschriebene dann aufkleben. Jeder kann es lesen und etwas dazuschreiben. Auch wir können möglicherweise gezielt bestimmte Themen angehen. Wir werden sehen. Wir sind schon sehr gespannt darauf.

Alles andere wird sich zeigen.

Danke und lg.
Antworten