Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

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Muckelmaus
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Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo ihr Lieben alle!

So genau weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber dass ich so nicht mehr mit dem Verhalten meines Mannes seiner Tochter gegenüber umgehen kann, das weiß ich genau.

Vorgestern hatte die Maus Geburtstag und so sehr ich mir vor Monaten ja schon vorgenommen hatte, mich in Sachen Vater/Tochter zurück zu nehmen, so wenig habe ich es in den letzten Wochen geschafft.
Schon vor ca. 4 - 6 Wochen habe ich meinen Mann das erste Mal gefragt, was wir/was er ihr schenken. Die Antwort war zunächst ein Schulterzucken und der Hinweis darauf, dass er ja gar nicht wisse, wofür sie sich interessiere. Auf die Idee, sie mal anzurufen und nachzufragen, habe ich ihn zwar gebracht, aber passiert ist nichts. Mindestens einmal die Woche habe ich dann nachgefragt und es blieb bei seiner Untätigkeit und genau so ging auch ihr Geburtstag ins Land. Ich konnte und kann das nicht fassen. Noch nicht einmal angerufen hat er sie, sein eigenes Kind.
Bei allem Verständnis für den Ärger und Stress mit ihrer Mama und den langen Konflikten, was kann denn das Kind dafür? Wieso soll sie darunter leiden?
Mein Mann begründet sein Verhalten damit, dass er aufgrund der recht großen Distanz und der seltenen Gelegenheiten sie zu sehen, den Bezug zu ihr verloren habe. Aber hat er nicht selbst auch dafür gesorgt, dass er sie nur so selten sieht, hört oder zumindest per E-Mail oder Brief liest? Er selbst tut und tat ja auch nichts dafür, dass sich das Verhältnis ändert.

Gestern früh klingelte das Telefon. Ich war allein daheim und sah im Display, dass entweder ihre Mama oder seine Tochter versucht anzurufen. Ich gestehe, ich bin nicht ans Telefon gegangen. Was hätte ich denn sagen sollen? Ich wollte weder lügen, noch meinen Mann in Schutz nehmen.
Lediglich meinem Mann habe ich später gesagt, dass ein Anruf kam. Zurückgerufen hat er allerdings (zumindest) gestern nicht. Heute früh meinte er, er wolle heute nachmittag anrufen und sagen, er habe den Geburtstag vergessen. Ganz ehrlich? Wie traurig ist diese Aussage, die auch noch eine Lüge ist, denn eigentlich?

Gleichzeitig sehe ich, dass mein Mann sich hier daheim für unseren Sohn und auch die Mädels beide Beine ausreißt, wenn er ihnen helfen kann. Trotzdem bleibt ein grummeliges und sehr trauriges Gefühl im Magen, wenn ich daran denke, wie es wohl seiner Tochter gehen mag.

Nachdenkliche und traurige Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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Bolz
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Bolz »

Hallo Muckelmaus,

das ist wirklich traurig, kann ich gut verstehen, wenn Dich das trifft.

Vielleicht versucht Dein Mann ja einfach Kummer für sich zu vermeiden, weil er mit der Situation nicht umgehen kann. Bei meinem Mann, der seit 6 Jahren Demütigungen und Erpressungen über sich ergehen lässt um seine Tochter zu sehen, ist es inzwischen auch so, dass der Eifer von Einst nachlässt. Hätte er vor ein paar Jahren noch getobt, wenn die Ex ihm mal wieder ein Wochenende verplant, oder ihn vor der Tür stehen lässt, so ist es heute so, dass er ihr eine Mail schreibt wenn "sein" Wochenende ansteht, wann er sie abholen kommt. Meldet sie sich nicht, oder ändert sie was, reagiert er nur noch mit " dann ist das eben so". Es ist einfach ein Schutzmechanismus für ihn selbst, aber auch für uns beide, denn der Ärger hört seit fast 7 Jahren einfach nicht auf.

Ich denke auch, dass die Kinder wenn möglich immer im Vordergrund stehen sollten, aber Erwachsene haben auch keine unendlichen Kräfte. Vielleicht kann er Enttäuschungen über die Situation wie sie ist einfach nicht mehr ertragen und versucht es jetzt durch Ausweichen. Wenn es so ist, könnte ich ihm das nicht verübeln. Ich selbst finde das immer wiederkehrende Gerangel ums Kind auch sehr schlimm und bin regelrecht krank dadurch geworden.

Vielleicht geht es ihm ja ähnlich, zumal er zu seinen anderen Kindern so lieb ist wie Du sagst. Durch Deine Erinnerungen könnte er sich noch schlimmer fühlen und reagiert vielleicht deswegen erst recht nicht ? Bestimmt gibt er nicht ohne Grund auf. Vielleicht findest Du ja eine ruhige Minute, um ihn zu seinen Gründen zu befragen ?

Fühl Dich gedrückt
Bolz
sonnenschein2
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Muckelmaus,

ich kann dein Gefühl der Ohnmacht und der Traurigkeit verstehen. Ich kann auch nachvollziehen, dass du schreibst, dass du damit nicht umgehen kannst. Aber jetzt kommt das "Aber" von mir... ,) Das ist wieder etwas, dass mit dem Status einer Zweitfrau zu tun hat...Dein Mann hat vor deinem/Eurem Leben schon ein Leben gehabt, ohne Dich. Das verantwortet er alleine. Es ist, bitte erlaube mir dieses Statement, seine Sache. Du kannst hilfreich zur Seite stehen, du kannst ihm Zuhörer sein und vieles mehr, aber die Verantwortung trägt er und die Entscheidung wie er damit umgeht auch.
Sicher, es gibt Patchwork Familien, da gelingt es...meistens sind es aber die Männer, die keine "Vergangenheit" in Form von Kindern haben. Dann ist es klar, das es ja auch viel einfacher ist, die Kinder des Partners/der Partnerin anzunehmen und zu sorgen.

Ich glaube, dass deine Mann sicht selbst und auch seine Familie im jetztigen Leben schützen möchte. Vielleicht sogar in gewisser Hinsicht seine Tochter aus der ersten Ehe. Er sieht, dass er im Augenblick nicht weiterkommt. Er kann sein Kind nicht so erreichen, wie er möchte. Hat seit Jahren gekämpft. Kannst du nachfühlen wie viel Kraft das gekostet hat? Er hat soviel auszuhalten und zu verarbeiten, gesundheitlich, arbeitsplatzmäßig ect...Er braucht seine Kraft für die Plätze, an denen sich der Einsatz lohnt und ihn weiterbringt. Du und die Kinder brauchen ihn jetzt, da weiß er, dass seine Kraft und seine Mühen ankommen und er Wertschätzung erfährt. Sie das und spiegel ihm die Wertschätzung wieder. Lass ihn den Kontakt zu seiner Tochter so gestalten wie er es möchte.
Du kannst fragen ob du ihm etwas abnehmen kannst, Geschenk besorgen z._B. wenn du mangst und kannst. Aber akzeptiere seine Entscheidung.

Es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Aber es ist nicht euer Kind sondern seins. Jeder Patchwork Familie sollte ihre eigenen Regelen aufstellen, wie sie jeweils mit den Kindern umgeht. Aber ich kann deinen Mann verstehen und ich kann nachvollziehen, wieviel Kraft es ihn kostet, seine Tochter gehen zu lassen. Zu mindest für den Moment. So kann er die Kraft und die Liebe dahin fließen lassen wo sie gesehen wird. Er meint es nicht böse, und schon gar nicht gedankenlso. Er kann nicht anders...

Ganz liebe Grüße
Sonnenschein2
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Muckelmaus
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo Ihr Lieben, vorallem Bolz und Sonnenschein :-)

Danke für eure Antworten. Sie bringen mich auf neue Wege ....

Ich weiß nicht, ob es seine Kraft ist, die ihn verlässt bzw. verlassen hat im Kampf um seine Tochter. Denn wenn ich den Kampf einmal Revue passieren lasse, so hat er eigentlich nie gekämpft. Bevor es mich und meine Mädels in seinem Leben gab, hat er nicht um seine Tochter kämpfen müssen, da ein sehr reger und enger Kontakt bestand. Das änderte sich erst, als es mich für ihn gab. Als dann die ersten Probleme auftraten, weil die Mama ihm das Kind nicht mehr überlassen wollte, war ich diejenige, die ihm nicht nur Rückhalt gab, sondern ihm auch Wege aufzeigte, die leider bis hin zum Gericht gingen. Ich war diejenige, die ihn antrieb. Von sich aus hat er nie gekämpft. Die Initiative kam immer von mir. Ich hab nie verstanden, warum er alles, was die Mama seiner Tochter tat, mit einem Achselzucken abtat, warum er sich nie wehrte. Es ging und geht doch schließlich um sein Kind.

Vielleicht liegt es in seiner Vergangenheit begründet. Auch seine Eltern zeigen bis heute kein Interesse an ihm oder an den Enkelkindern. Gleichzeitig weiß ich, wie sehr er seinen Eltern ihr Verhalten übel nimmt und wie es ihn schmerzt. Er hat doch die Chance, es mit seiner Tochter besser zu machen, aber er tut es nicht.

@ Sonnenschein
Du hast schon völlig recht. Es ist seine Vergangenheit und seine Verantwortung und wohl auch seine Konsequenzen, die er tragen muss. Trotzallem denke ich, dass ein Anruf zum Geburtstag, eine Karte, ein kleines Geschenk wahrlich nicht zu viel verlangt ist, auch wenn er seine Kräfte lieber an anderer Stelle einsetzt.

Vorgestern hat er seine Tochter endlich angerufen und er hat sich bei ihr entschuldigt dafür, dass er sich erst mit Verspätung bei ihr meldet. Sie hat gefragt, ob es möglich wäre, uns in den Herbstferien zu besuchen und prompt sucht er nach Möglichkeiten, dass sie nicht zu uns kommt. Dabei hat er sie über ein Jahr nicht gesehen und seit Monaten nicht mit ihr gesprochen.
Warum greift er die Hand nicht, die das Kind ihm (noch) hin hält?

Liebe Grüße
Muckel

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sonnenschein2
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Muckel,
Du fragst dich warum er die Hand nicht greift...Frage es deinen Mann, warum er so handelt wie er handelt...Er wird seine Gründe haben. Manchmal müssen wir Dinge annehmen, die wir nicht ändern können. Vielleicht kann er es einfach im Augenblick nicht. Aber die Tür wird nie ganz geschlossen sein, denn alles hat seine Zeit. Vielleicht ist für dich jetzt die Zeit Geduld zu haben und ihn nicht unter Druck zu setzen. Er wird das tun was für ihn richtig ist und sich richtig anfühlt.
Bei alle dem verstehe ich natürlich deine Sorge und auch deinen Unmut. Ich glaube, ich würde genauso fühlen wie du. :trost:

Wir sind für dich da hier, wann immer du magst...Manchmal auch um dir andere Wege zu zeigen... ,)

Alles Liebe
Sonnenschein2
robsn2
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von robsn2 »

Hallo!

Ich bin in einer ähnlichen Situation, aber aus der Sicht Deines Mannes. Ich habe einen Sohn, der bei seiner Mutter lebt. Gleichzeitig füge ich mich gerade in eine neue Familie mit 2 Kindern ein. Mit meiner Expartnerin habe ich ausgemacht, alle 2 Wochen kann ich meinen Sohn das ganze Wochenende (Fr-So) haben und unter der Woche kann ich ihn so oft sehen, wie ich will. Das war aber nur Theorie. Die Wirklichkeit schaut anders aus.

Am Angang hat alles gut funktioniert. Ich konnte ihn sogar mal an 5 Wochenenden hintereinander haben. Ich bin 2-3 mal in der Woche in der Früh zu ihm gefahren und habe ihn zur Schule gebracht. Meine Expartnerin muß um 7 los und mein Sohn um 7:30. Also habe ich die Zeit genützt, bin um 6 aufgestanden und war um 7 Uhr bei ihm, konnte die Morgenstunden mit ihm verbringen. Danach bin ich selber arbeiten gefahren.

Doch das änderte sich, als ich meiner Expartnerin erzählt habe, daß ich eine neue Freundin habe. In der Früh geht es nicht mehr, hieß es plötzlich. Seit 5 Monaten wird mir an fast jedem Papawochenende ein Tag gestrichen, sodaß ich ihn nicht das ganze Wochenende (Fr-So), sondern nur von Fr auf Sa oder von Sa auf So haben kann. Oft ist es auch so, daß ich ihn am Abend abholen "darf" und am nächsten Tag am Vormittag wieder zurückbringen muß, weil sie haben ja was vor!!! Oder ich kann ihn am Samstag oder Sonntag lediglich von 10 bis 17 Uhr haben. Ich hab ja nicht mal einen ganzen Tag mit ihm Zeit. Und unter der Woche sieht es auch sehr rar aus. Egal, wann ich ihn unter der Woche sehen will, wird mir seitens der Expartnerin gesagt, es geht nicht, sie sind nicht da, er ist müde, er ist bei einem Freund, und und und.

Während der Sommerferien hoffte ich ihn öfters sehen zu können. Wir haben ausgemacht, ich kann ihn zusätzlich zu den Papawochenenden eine Woche im Juli und für ein paar Tage unter der Woche im August haben. Pustekuchen. Sie hat den lange voraus geplanten Urlaub mit meinem Sohn im Juli komplett umgeschmissen. Sie fährt genau in dieser Zeit mit Freunden und den Kids selber 3 Tage weg. Was blieb mir anders übrig, als alles wieder mal umzuplanen, nur damit ich Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Aus einer Woche wurden 5 Tage, mit Ach und Weh und viel Rederei und Betteln. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, daß sie zwar weg waren, aber nicht in diesem Zeitraum sondern ein paar Tage später. Was soll man davon halten?!!

Und den restlichen Juli und im August? "Da kannst Du ihn gar nicht haben, denn da hab ich Urlaub" hat sie mir mitgeteilt. Schlußendlich durfte ich ihn dann doch noch einen Tag um Juli und für 2 Tage im August haben. Und warum? Weil sie da mit einer Freundin selber unterwegs sein wollte.

Ich versuche wirklich alles, um meinen Sohn so oft wie nur möglich zu sehen. Doch was soll man als Vater machen, wenn es immer wieder Ausreden seitens der Expartnerin gibt. Sie sagt zwar nicht, "Nein, ich geb ihn Dir nicht", nein, sie macht das klüger, sie sagt "Nein, geht nicht, wir sind nicht da" oder "Ich weiss, dieses WE ist Dein Papawochenende, aber diesmal geht es nicht, wir sind unterwegs, schauen wir mal, wie es nächstes WE ausschaut".

Ein anderes mal hat sie meinen Eltern erzählt, ich wollte meinen Sohn nicht zu mir nehmen. Meine Eltern waren dann ziemlich sauer auf mich. Zur Erklärung sei gesagt, ich habe meinen Eltern von diesem Hickhack nichts erzählt, ich wollte sie damit nicht belasten. Erst als es mit meinen Eltern fast zum Streit kam, weil ich wieder mal beschuldigt wurde, ich würde mich nicht um meinen Sohn kümmern, habe ich meinen Eltern von diesem Hickhack erzählt. Seitdem verstehen sie mich.

Ein lieber Freund, der Scheidungsanwalt ist, hat mir im Jannuar gesagt, ich soll blos aufpassen, ich werde meinen Sohn immer dann haben können, wenn meine Expartnerin jemanden zum Schauen braucht. Ich habe das damals abgewunken ... "Nein, bei uns läuft das anders" habe ich ihm damals gesagt. GENAU ... es läuft genau so, wie er es mir gesagt hat. Alles, was er mir prophezeit hat, ist eingetreten.

Sie weiß genau, daß sie mir dabei sehr weh tut und genau aus diesem Grund tut sie es auch. Ich freue mich jedesmal riesig, wenn ich ihn sehen "könnte" und bin jedesmal tief traurig, wenn es mir dann wieder mal verwehrt oder verkürzt wird.

Was passiert aber dadurch bei mir? Durch diese ganzen "Streiche" seitens meiner Expartnerin über Monate und Monate und Monate und Monate verliert man langsam als Vater die Kraft, immer und immer wieder betteln zu müssen. Immer und immer wieder das Gleiche. Man kann nichts gemeinsam mit dem Sohn planen, weil alles immer wieder anders aussieht, wie ausgemacht war. Immer und immer wieder. Ich habe vieeeel Kraft, aber nicht unendlich viel. Ich mag schön langsam nichts mehr mit ihr ausmachen, sie nicht anrufen und wieder mal betteln. Schön langsam mag ich nicht mehr.

Zu seinem Geburtstag hat er mich eingeladen. Und was macht meine Expartnerin? Sie hat mir einen falschen Geburtstagsfeiertermin genannt. Einen Tag später als die Feier wirklich war. Das war volle Absicht. Mein Sohn war sehr enttäuscht von mir, weil ich nicht gekommen war. JA WIE DENN?!?! Und so geht es am laufenden Band weiter.

Ich rede sehr viel darüber mit meiner neuen Freundin und sie kennt meine Situation ganz genau. Wir verbiegen uns beide in alle Richtungen, nur damit wir es den anderen (den Expartnern) Recht machen. Nur damit ich meinen Sohn und ihre Kinder ihren Vater sehen können. Bei ihr ist es genauso schwierig, denn ihr Expartner will die Kinder pünktlich genau alle 2 Wochen sehen, nicht mehr, nicht weniger, außer er hat was vor, dann verschiebt er mal so ohne große Ankündigung sein Papawochenende um eine Woche. Wir sind ständig am umplanen.

Was ich Dir damit eigentlich sagen will ... Rede mit Deinem Mann. Nicht darüber, warum ER nicht will, sondern darüber, wie seine und die Planung seiner Expartnerin aussieht. Vielleicht ist es ähnlich. Vielleicht kann er einfach nicht mehr.

Ein anderer lieber Freund hat mir gesagt, er hat seine Tochter sein Monaten nicht mehr gesehen, GENAU aus diesem Grund. Er hat keine Kraft mehr. Nicht mal zum Geburtstag hat er angerufen. Warum nicht? Weil es jedesmal in einem Chaos mit seiner Expartnerin endet. Und irgendwann hatte er keine Kraft mehr. "Dein eigenes Kind" habe ich ihm vorgeworfen, aber schön langsam merke ich, was er eigentlich meinte. Es ging nicht um das Kind, sondern darum, daß er einfach keine Kraft mehr hatte.

Ein anderer lieber Freund bekommt nach jedem Papawochenende eine Klage ins Haus geflattert. Seine Expartnerin wirft ihm jedesmal "irgendeine" Verfehlung vor, rennt dann zum Gericht und er muß sich dann vor dem Gericht wieder rechtfertigen. Auch er hat gesagt, er kann einfach nicht mehr. Seine neue Freundin hat ihm das vorgeworfen, daß er sich nicht oder zu wenig um sein Kind aus der vorigen Beziehung kümmert. Erst als er ihr erklärt hat, warum, hat sie es verstanden.

Also, schau mal hinter den Kulissen nach und frage Deinen Mann, wie denn so der Ablauf mit seiner Expartnerin ist. Wie ist die Planung für ein Papawochenende. Wird die Planung auch von seiner Ex eingehalten. Wie ist die Kindsübergabe beim Abholen und Bringen. All das und noch viel mehr hat einen großen Einfluss. Glaube mir, es hat nichts mit Dir zu tun. Vielleicht macht seine Ex auch Stress, weil es plötzlich Dich gibt. Vielleicht sagt er Dir nicht alles. Das ist jetzt nicht negativ, vielleicht will er Dich nicht mit seinen Problemen belasten, einfach um Dich zu schützen. Frage hinter die Kulissen nach!!

Kleiner Tip, wenn mal das Reden schwierig wird:
Nehmt euch einen Abend Zeit. Macht es euch gemütlich zu hause. So richtig gemütlich, viele Polster auf der Couch, Kerzen auf dem Tisch. Macht euch eine Flasche Rotwein auf und kuschelt aneinander. Nicht dasitzen und reden, sondern Kuscheln und reden!! Redet BEIM Kuscheln. Vor allem das enge Kuscheln und die gemütliche Atmosphäre bewirken oft Wunder. Ich spreche aus Erfahrung :-)

Viel Glück!
Ninja

Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Ninja »

Hallo,
ich habe nur deinen ersten Post gelesen, mehr nicht. sorry.

Ich kann deinen Mann verstehen. Meinem Mann geht es auch so. Er hat aufgrund der bösen Sachen die gelaufen sind und auch immer noch dort laufen, einfach den Bezug zu seinen Kindern verloren. Er erkennt sie nicht mehr und so will er sie auch gar nicht kennen. Sicherlich können die Kinder nichts dafür aber irgendwann stumpft man einfach ab. Egal ob sie was dafür können oder nicht. Man will einfach nicht ständig den Ärger und die Lügen ertragen. Ich spreche jetzt mal für uns hier. Es gab immer nur böse Worte, Lügen, Intrigen. In die die Kinder mit eingestiegen sind. Und ganz ehrlich, ja sie sind Kinder aber die Große wird 15, die kann sehr wohl eine eigene Meinung haben und muss nicht nachm Mund reden. Egal.

Ich kann deinen Mann verstehen. Ich hab mich komplett aus der "Geschichte" rausgenommen. Es tut weh wenn man für alles verantworlich gemacht wird, auch wenn man nie Schuld war. Irgendwann ist es soweit, das man sich selbst schützen will und das kommt dann dabei raus.

Alles LIebe
robsn2
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von robsn2 »

@Ninja ...

Die Angst habe ich auch, daß alles immer fremder wird ...
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Muckelmaus
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo Ihr Lieben alle :-)

So viele Antworten hab ich gar nicht erwarten und ich freue mich über eure Gedanken.

@ robsn
Ich kann deine Sicht der Dinge sehr gut verstehen und auch, dass dir so langsam die Kraft ausgeht. Bei so viel Hin und Her ist das nicht weiter verwunderlich.
Allerdings liegen die Dinge bei uns ein wenig anders.

Die Expartnerin meines Mannes hat ihm das Kind fast schon vor die Füße getragen, bevor es mich gab und zwar immer dann, wenn ihr selbst das Kind zu viel wurde. Es gab Zeiten, da war das Kind wochenlang bei ihm. Das änderte sich erst, als er mit mir einer Beziehung begann. Plötzlich blockte sie Besuche und Telefonate (das Kind war damals 5 Jahre alt) einfach ab. Dazu sollte wohl gesagt sein, dass meinen Mann und seine Tochter eine Entfernung von knapp 300 km trennt.
Aber zu keinem Zeitpunkt kämpfte mein Mann um seine Tochter. Er nahm alles hin, egal was kam. Immer war ich diejenige, die ihm riet, den Kontakt zu suchen und vor allem zu halten. Selbst als seine Expartnerin mit der Kleinen umzog und wir nicht mehr wußten, wo sie leben, reagierte er nicht. Da war es wieder ich, die ihn antrieb. Zu dem Zeitpunkt war der Kontakt zwischen meinem Mann und seiner Tochter eigentlich schon nicht mehr vorhanden.
Auf mein Bestreben hin ging er zu einer Anwältin, klagte das Umgangsrecht mit Erfolg ein. Ein paar Mal klappte es dann auch mit dem Besuch der Kleinen in den Ferien bei uns. Aber auch das verlief wieder im Sande.

Genau diese Untätigkeit meines Mannes ist es, die ich nicht verstehe.

Liebe Grüße
Muckel

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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Ninja »

Vielleicht solltest du dich einfach zurücknehmen und nichts mehr tun? Ihn nicht mehr erinnern, nicht mehr schubsen. Ich kann mir denken das das irgendwann für dich nach hinten losgehen könnte....
Ich war einfach irgendwann soweit das ich mich selbst schützen wollte. Und dazu stehe ich. Ich muss mich nicht kaputt machen lassen "nur" weil es seine Kinder sind.
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Ninja (schön saß du da bist :winken: ), liebe Muckel,

das ist es was ich ausdrücken wollte. Es ist sein Kind und er ist verantwortlich. Muckel kann fragen warum er sich nicht kümmert, aber es ist seine Sache..Der Schuss kann sonst wirklich ganz gewaltig nach hinten losgehen.
Bei uns ist es ja auch so, dass seine Große seit geraumer Zeit nicht mehr mit ihm redet...Ich halte mich da raus. Es tut mit und uns gut...
Aber das ist eine andere Geschichte. Wir halten uns einfach aus den Kindern des anderen raus. Es sei denn wir bitten um Unterstützung.

Liebe Grüße
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo ihr Lieben :-)

Ist es nicht eher so, dass der Schuß schon längst durch die Untätigkeit meines Mannes nach hinten losgegangen ist? Er sagt ja selbst, dass das Kind ihm immer fremder wird, während er gleichzeitig nichts tut und tat, um das zu ändern. Dazu sollte gesagt sein, dass seine Expartnerin ihm seit dem Gerichtsurteil keinerlei Steine mehr in den Weg legt, was den Umgang mit der gemeinsamen Tochter angeht.

Mittlerweile denke ich, dass es auch nicht anders wäre, wenn ich ihn nicht gestubst hätte und es kommentarlos hätte laufen lassen, frei nach dem Motto "Geht mich nichts an. Ist dein Kind, nicht meins!".

Liebe Grüße
Muckel

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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Ninja »

Hi Sonnenschein :bussi:
Liebe Muckel,
klar ging der Schuss nach hinten los, aber ich dachte jetzt eher das es für dich mit ihm nach hinten losgeht... Mein Mann war irgendwann fast aggresiv mir gegenüber wenn ich ihn auf seine Kinder angesprochen habe. So meinte ihc das.
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo nochmal zurück :umarmen: ,
ich meinte es auch so wie Ninja es beschrieben hat, dass man sich streitet als Paar. Es tut weh, wenn du an die Maus denkst, aber lass deinen Mann sein Leben leben. Nicht dass du ihn durch deinen Druck verlierst....

Muckel ich verstehe dich, glaube es mir...
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Re: Ich kann damit nicht mehr umgehen ....

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo ihr Beiden und alle stillen Mitleser natürlich auch :-)

Wenn ich meinen Mann auf seine Tochter anspreche, bekomme ich eigentlich keine Gegenreaktion. Es ist, als würde ich mit einer Wand oder Mauer reden. So richtig beschreiben kann ich es nicht. Es ist keine Aggression, auch keine Resignation oder ähnliches. Es ist irgendwie ..... nichts.

Liebe Grüße
Muckel

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