Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Nostradamus
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Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Nostradamus »

Nun denn, wie fange ich an ohne zu weit auszuholen...
Ich, 34, habe mich vor 5 Jahren in eine Bezeihung, Frau mit Kind (heute 11 Jahre), "eingekauft". Alles ist soweit gut. Wir haben auch vor 3 Jahren an einer gemeinsamen Tochter gebastelt, leben zusammen und führen soweit ein ein ausgefülltes Leben als Familie mit einem intaktem sozialem Umfeld. Wir achten darauf, das keines der Kinder über oder untervorteilt wird. Es wird mit Patrick, wie auch mit meiner Tochter gemeckert, wenn Mist gebaut wurde.
Patrick, der Sohn meiner Freundin, wurde seit seiner Geburt von seiner Mutter allein erzogen. Der Kontakt zum Vater besteht auch weiterhin alle 2 Wochen am Wochenende. Dies wird auch von beiden Seiten gewünscht und dementsprechend auch gern in Anspruch genommen. Ich werde nicht als Vater gesehen, was aber auch kein Problem für mich ist.
Soweit der aktuelle Stand.
Nun zu meinem Problem. Patrick ist seitdem ich ihn kenne ein absolut verspieltes Kind. Alles aber auch alles wird dem hinten angestellt. Das war bis zu einem Alter von 8-9 Jahren sicherlich auch in Ordnung. Doch nun ist Patrick mit 11 Jahren in einem Alter wo man durchaus auch mal das eine oder andere von ihm fordern kann. Seien es Hausaufgaben, Hobbys, Hausarbeiten usw. Natürlich alles im Rahmen ohne die Kiddies zu überfordern.
Nun zeigt Patrick leider gegenüber allen Vorschlägen die wir ihm durchaus unterbreiten (Sport, Musik, Treffen mit Freunden etc.) fast kein Interesse. Auch wenn wir ihn fragen, was er denn gerne machen möchte, was ihn interessieren würde, erhalten wir von ihm keine Antwort. Das Einzige was interessiert sind, der PC, TV oder Lego. Nun leben wir es ihm doch auch vor, was alles möglich ist um eine ausgefüllte Freizeitgestaltung zu haben. bzw. sieht er in auch in seinem Umfeld, was andere Kinder in ihrer Freizeit unternehmen.
Wir haben ihm Training beim Judo besorgt auf seinen Wunsch hin. Nun wird es anstrengend...er möchte es nicht mehr. Dann ist jetzt gerade Fechten auf seiner Agenda. Besorgen wir ihm auch. Zu seinen Geburtstagen schenken wir ihm neben Lego auch andere Dinge. Zauberkasen, Keyboard (weil er das auch mal unbedingt haben wollte), andere Bastelkästen. In der Regel liegt es spät. einen Tag nach dem Geburtstag in der Ecke und wird nicht mehr angesehen.
Leider war es bis zu meinem Eintritt in meine kleine Familie so, daß Patrick von allen Seiten permanent und immer wieder in MASSEN Geschenke erhalten hat. Das konnten wir seitdem unter Schwerstarbeit und Bockerein mitlereile gut in geordnete Bahnen lenken.
Wie auch immer. Die vielen VErsuche Patrick Möglichkeiten aufzuzeigen, neben seinen Pflichten auch eine interessante Freizeitgestaltung zu haben, werden von ihm in keinster Weise angenommen.
Wir haben es mit Fussball ausprobiert, mit Federball, mit Drachensteigen um nur ein paar aufzuzählen. Sobald es anstrengend wurde oder nicht gleich funktioniert hat, war das Interesse verloren.
Und damit habe ich ein Problem, da es in mein Weltbild nicht reinpasst, wie man als Kind so wenig Interesse an leider sehr vielen Dingen zeigen kann, zumal wir auch bemüht sind, ihm es früher oder später zu ermöglichen. Ich verstehe es nicht.
Leider geraten wir deswegen auch aneinander. Mittlerweile bin ich an einem Punkt gelangt, wo ich nicht mehr weiß, wie ich weiterhin damit umgehen soll. Zu viel Druck auszuüben bringt nichts. Gar kein Druck auszuüben bringt noch weniger.
Die Frage ist also, wie kann ich nicht nur mir (Gemütszustand) sondern insbesondere Patrick hier einen Weg aus dem Dillema zeigen. Ich möchte gern wieder Begeisterung bei ihm sehen können...
Vielleicht mag ja der eine oder die andere mir hier antworten.

Viele Grüße
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Ansa
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Ansa »

Hallo und Willkommen Nostradamus,

ja, so ist das manchmal, Kinder entwickeln sich anders, als man sich das je vorgestellt hat..... ich kenne so einige Kinder, die alles Mögliche abbrechen, sobald es "anstrengend" wird - Du gibst die Antwort auch selbst in Deinem Text "was bis zu einem Alter von 8 - 9 Jahren auch in Ordnung war" - war es das wirklich? Wie lief das ab? Wurde nicht gefordert, das er manche Dinge zu Ende bringt? Konnte er, von einem zum anderen Mal mitz etwas aufhören, einfach nur so?

Erwachsen wird man täglich, Aufgaben für Kinder sollten altersgerecht sein - aber man muss auch darauf achten, das sie erfüllt werden. Meine Kinder z.B. gehen Abends, wenn ich koche, mit dem Hund. Das ist überhaupt keine Diskussion, kein Argument zählt, das muss einfach getan werden. Punktum.

Vielleicht schieße ich über`s Ziel hinaus, aber für mich hört es sich so an, als habe er es einfach nicht gelernt - bei etwas zu bleiben?

Wie ist das ansonsten, hat er Freunde? Unternimmt er mit ihnen etwas? Er kommt jetzt und das muss man beachten, in die Vorpubertät, da verändert sich vieles - körperlich, gedanklich, psychisch, und manche dieser Veränderungen gehen mit großer Müdigkeit einher - viele Kinder in diesem Alter lassens ich, so sieht es für uns aus, einfach hängen. Das solltest Du im Auge haben.

Und, vielleicht ist er mit seiner Freizeitgestaltung ja auch einfach zufrieden? Hat andere Vorstellungen als ihr? Ihr könntet versuchen, am Wochenende gemeinsame Dinge zu unternehmen. Wir haben das lange Zeit gemacht, reihum suchte sich jemand etwas aus und das wurde dann umgesetzt. Ausflüge in allerlei Museen (Steinzeitmuseum zum Mitmachen z.B. - mit Pfeil und Bogen schießen und dererlei mehr), Mittelalterfeste, Märkte, Sportverantaltungen und was so anliegt. Meinen Kindern hat das immer viel Freude gemacht und ihnen auch, so nebenbei Perspektiven gezeigt, was man so alles tun kann.

Erst einmal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Peterchen
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Peterchen »

Hallo Nostradamus,

so wie sich das anhört gebt ihr euch ja viel Mühe verschiedenste Freizeitaktivitäten zu zeigen und anzubieten. Natürlich würde man sich wünschen, dass diese ebenso entusiastisch aufgenommen und weiterverfolgt werden. Es gibt aber, und das muss ja nicht einmal schlecht zu werten sein - denn jedes Kind hat seine eigene Geschwindigkeit seinen eigenen Rythmus - Kinder, die eben länger an klassischen Spielen und Beschäftigungen wie z.B. Lego, malen,... festhalten. Ich denke hier ist es einserseits super, wenn ihr ihm trotzdem zeigt, was sonst noch so alles möglich ist, denn das erweitert seinen Horizont, jedoch sollte dadurch kein Druck oder Erwartungshaltung aufgebaut werden. Rein für die Kontinuität und das Durchhaltevermögen halt ichs wie Ansa, das hätte mir pers. in dem alter vermutlich auch nicht geschadet ,).

Meist ist es zwar, und da kehre ich jetzt wieder in meine derzeitige, nicht allzulange Patchwork-Situation und Erfahrung zurück, schwierig, das Interesse für eine Aktivität, einen Ausflug etc. besonders wenns mehrere sind bei allen zu wecken, wenn es nicht von ihnen selber kommt, wenn man dann aber dabei ist, macht es ihnen doch durchwegs Spaß.

LG, Peterchen
Nostradamus
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Nostradamus »

vielen Dank für Eure guten Antworten:-)
Vor meiner Zeit, war meine Freundin alleinerziehend, arbeitend sonst auch viel eingebunden. Da war sie natürlich auch abends froh, wenn der Kleine beschäftigt war. So kam es eben auch, daß Patrick viel allein gespielt hat. Es war natürlich für die Mutter eine enorme Herausforderung alles allein zu bewältigen. Da wurde dem Genörgel des Kleinen schon mal schneller nachgegeben. Vielleicht hat es hier schon begonnen...Doch mach ich da niemandem den Vorwurf.
Was mir oder uns bleibt ist, Patrick immer wieder vorzuleben, das Ehrgeiz, Beharrlichkeit, nicht gleich Aufgeben unter anderem die Tugenden sein können, die einem im Leben immer mal wieder Erfolge bescheren werden.
Ich weiß auch, daß ich manchmal etwas ungeduldig bin und evtl. auch zu viel verlange. Doch dafür fehlt mir vermutlich auch die Erfahrung, was die Erziehung angeht. Wann sollte ein Kind was können. Wann kann ich von einem Kind was erwarten. Hier hänge ich manchmal in der Luft und frage mich auch, ob ich zuviel verlange.
Jedoch finde ich es wichtig, das Kinder Umgangsformen haben, dass die Familie geschätzt wird, das auch ein Kind ab und zu mal den Eltern eine Freude bereiten darf. Das auch im Haushalt mitgemacht werden darf etc. Alles unter der Maßgabe die kleenen nicht zu überfordern. Ich bin aber auch der Meinung, daß man von den Kindern auch was fordern darf und sollte. Sonst wissen sie ja nicht, worauf es ankommt. Wie sonst soll man Werte vermitteln können...
Ich würde Patrick gern mehr Unterstützung zukommen lassen. Nicht so viel meckern müssen, wie es derzeit leider vorkommt.
Vor 2 Tagen mußten wir ihm den PC wegnehmen und ein Fernsehverbot aussprechen, da die schulischen Leistungen abgesagt sind. Das war damals die Bedingung einen Pc zu erhalten. Die schulischen Leistungen sollten nicht darunter leiden. Tun sie. Lange genug hatten wir es angekündigt.
Das das natürlich nicht hätte sein müssen, steht ausse Frage. Es war eben die reine Faulheit mal 2 Stunden zu lernen.
Ist es falsch, Kinder mit 11 auch mal allein entscheiden zu lassen, ob sie für etwas lernen müssen? Oder muß man immer einen Plan vorgeben? Das hatten wir eben mal ausprobiert. Ist leider nicht das erste mal in die Hose gegangen.
Nunja...es wird nicht einfacher...und wenn Patrick jetzt in der vorpupertären Phase schon so ist...dann möchte ich nicht wissen, wie es später wird...
Den Einwand fand ich übrigens gut, das ich dies mal im Hinterkopf behalten sollte. Evtl. sehe ich dann einiges auch etwas entspannter...
FairyQueene

Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von FairyQueene »

Hi, Nostradamus,

die Frage, ab wann Kinder allein mit ihren Hausaufgaben etc. klar kommen, beschäftigt mich auch immer wieder. "Unsere" Schule setzt einerseits auf Selbständigkeit, andererseits – wenn es nicht läuft, heißt es ganz schnell: "Da müssen sich die Eltern doch drum kümmern, das ist Ihre Aufgabe!"

Ich denke, man kann das nicht altersmäßig über einen Kamm scheren. Bei uns gab es immer Streß deswegen zwischen mir und meinem Sohn; der hat sich dann irgendwann die leidige Frage nach den Hausaufgaben verbeten. Seitdem muß er sehen, wie er klarkommt, es läuft einigermaßen. Und als er wegen dreimal vergessener Hausaufgaben nachsitzen mußte, dachte ich mir, daß er vielleicht in Zukunft besser achtgibt. – Dagegen hat er ausdrücklich darum gebeten, ans Klavierüben erinnert zu werden, weil er es sonst vergißt.

PC-Zeiten würde ich beschränken. Das ist einfach eine Wunschmaschine, die nicht beherrschbar ist. Man weiß ja selbst, wieviel Zeit man da verdaddeln kann.

Ich glaube, das Nicht-Anstrengen-Wollen ist bei vielen Kindern heute zu beobachten. Vielleicht gibt es einfach zu viele Möglichkeiten? Geduld und Vorleben, daß sich Engagement und Einsatz lohnen, ist auf jeden Fall eine gute Idee.

Alles Gute
Fairy
Bolz
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Bolz »

Hallo Nostradamus,

das kenne ich. Meine Wochenendtochter ist auch total unineressiert an allem und wird mit Geschenken und Aufmerksamkeit überhäuft. "Das arme Scheidungskind" hat es ja durch die Scheidung so viel schwerer als andere Kinder und die Eltern schwelen in ihrem schlechten Gewissen dem Kind gegenüber...Sie weiß das sehr gut einzusetzen und hat auch das gleiche Alter wie der Sohn über den Du schreibst.

Wir haben uns inzwischen mehr oder weniger damit abgefunden, dass sie es einfach nicht zu schätzen weiß, dass wir ihr alles anbieten und ermöglichen, aber jetzt wo wir nicht mehr so um sie herumstreichen scheint sie auch nicht glücklicher oder unglücklicher zu sein. Vielleicht ist es wirklich einfach die Tatsache, dass dieses Verhalten ihr ein Maximum an Aufmerksamkeit beschert. Willst Du hier, willst Du da, ist Dir langweilig, möchtest Du das ? Evtl. ist das genau das Problem, denn die Kinder merken unbewußt sicher, dass man immer mehr um sie herumtanzt, je mehr sie einen unglücklichen Eindruck machen.

Ich denke, sie wird sich schon melden wenn sie etwas möchte, das kann sie nämlich sehr gut und ist zumindest bei der Kindsmutter die sofortige Erfüllung aller Wünsche gewohnt, da gibts mit 10 Jahren auch mal ein Iphone "zwischendurch" weil die Freundin auch eins hat. Ich kanns nicht ändern, aber ich kann meine Zeit mit ihr so gestalten, dass ich mich nicht zum Affen mache. Ich warte bis sie sich meldet, das funktioniert ganz gut, auch wenn ich selbst enttäuscht bin, dass man so viel mehr zusammen erleben könnte, aber das ist ja meine Sache.

Vielleicht denkst Du nochmal drüber nach, ob er es evtl. einfach mag, wenn Ihr ihm dauernd etwas andient ?

Viele Grüße
Bolz
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Ansa
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen,

Nostradamus, ich empfehle Dir unbedingt die Bücher von Jesper Juul, schau mal bei Amazon etc. und such Dir heraus, was Dir zusagt. Ichhalte viel von ihm. Er fordert aber auch von uns Erwachsenen eine sehr erwachsene Haltung den Kindern gegenüber, er spricht von "Gleichwürdigkeit", was ich für mich "Gleichwertigkeit" nenne.

Ich sehe das ganz ähnlich, "WIR" sind eine Familie und das funktioniert nur, wenn wir zusammen arbeiten und zusammen leben..... Eigenverantwortung lernen Kinder natürlich auch nur, wenn man sie lässt. Wenn man sie Fehler machen lässt... meine eigenen Kinder sind in einer Erziehung ohne Strafen groß geworden. Es gab Konsequenzen - das heißt - logische Folgen. Und ja, die verursache ich mitunter selbst.... freier Zugang zum PC ist auch in meiner Familie etwas, das es nur dann gibt, wenn in der Schule alles flutscht und gut läuft. Aber, grad Jungs in dem Alter kriegen einfach nicht mit, wie schnell die Zeit da um ist..... sie merken einfach nicht, das sie Stunden davor sitzen, das kann man mit ihnen üben, mit Zeitweckern, die klingeln oder mit ihnen besprechen. "Kann es sein, das Du Hilfe brauchst?" Oder sie ins Boot holen "Was denkst Du kannst Du jetzt tun?" Und zuhören. Manchmal haben Kinder "seltsame" Vorschläge - aber man kann das ausprobieren.

Ich hab meinen Kindern immer freie Hand gelassen, beim Lernen, bei den Hausaufgaben - ich hab nur immer mindestens ein "Ausreichend" gefordert, mitunter auch, weil wir sehr schwere Zeiten durch gemacht haben und jegliche höhrere Forderung meine Kinder ins Chaos gestürzt hätte. Irgendwann aber haben sie alle durchgestartet - nicht für mich - sondern für sich selbst. Meine Jüngste hat sich zum Schlujahresende das Ziel gesetzt, alle erforderlichen Noten für einen erweiterten Abschluß zu schaffen. Und sie lernt selbstständig, und, was mich überrascht, sehr organisiert. Aber - das ist das Ergebnis jahrelanger Erziehungsarbeit und auch von Rückschlägen und von eigenen Erfahrungen machen lassen. Wen interessiert schon das Zeugniss der 6., 7. oder 8. Klasse? Ich hab mich mit Lehrern gezankt und am Ende Recht behalten. Und, ich denke, man muss solche Wege ganz bewusst gehen, dahinter stehen - keine Panik bekommen, wenn es mit dem Abi nicht auf dem normalen Weg klappt, sondern Alternativen aufzeigen - wenn ein Kind etwas will (wenn ein Mensch etwas will) dann wird es das erreichen.

Mithilfe im Haushalt sollte selbstverständlich sein. Ich bin grad mit meiner Jüngsten allein in Schweden, während ich morgens mit dem Hund gehe, macht sie für uns Frühstück und wenn ich heim komme, ist alles fertig..... wir füreinander. Und das ist etwas, über das wir auch miteinander sprechen.

Und nein, Kinder wissen das, was sie von uns bekommen nicht zu schätzen? Stellt Euch ein wenig von ihnen weg. Wie sollten sie denn auch? Für sie ist das, was sie haben, Normalität und aus dem Benehmen der umgebenden Erwachsenen ("armes Kind" und dererlei mehr" machen sie ein Recht aus dem was sie bekommen. Das tun alle Kinder dieser Welt, schätzen tun sie die Dinge erst, wenn sie groß sind. Meine Jüngste stellt jetzt (sie ist 15) Unterschiede fest und fragt "sag mal, warum bekomme ich nie Fernsehverbot oder Stubenarrest wenn ich etwas nicht tue, was ich tun soll?" Und wenn ich dann frage "was denkst Du, würde das nutzen?" Lächelt sie und sagt "na nix......." Denkt mal zurück, haben solche Dinge bei Euch früher geholfen?

PC regeln, ja, das muss sein, Fernsehverbot für eine schlechte Note? Wo ist da ein logischer Zusammenhang? Nützt das etwas für die verhauene Zensur? Wäre es nicht klüger, Hilfe anzubieten? Oder einen Kalender zu führen, in den Arbeiten eingetragen werden und vor der nächsten Arbeit Hilfe anzubieten? Vertrauen geben, Du holst das mündlich wieder rein?

Und, unterstell Deinen Kind bitte keine negativen Eigenschaften wie "Faulheit" sowas setzt sich fest...... er ist vielleicht unorganisiert oder hat das zeitplanmässig nicht im Griff.... was auch normal ist, man muss das üben..... manchmal findet man, das geht sogar mir so, einfach nicht den Anfang. Und vergiss in keinem Fall die guten Dinge zu erwähnen, sie sind nicht selbstverständlich. ,)

Und, zuletzt, wir haben auch so einen Vater, der mit vollen Händen austeilt oft genug mit dem Spruch "ja wenn die Mama Dir das nicht gönnt...." und meine Kinder (so sind Kinder.....) gehen zu ihm, wenn sie etwas möchten, was ich ihnen verwehre - aber zunehmend, mit dem Alter und den von uns nie gehörten Vorwürfen, aber immer ehrlichen Meinungen, lässt das nach.... denn Papas Freizügigkeit hat einen Preis, den, schlecht über mich zu reden und das, das wollen sie dann nicht mehr. Wenn ich heute sage "ich finde Du lernst das Falsche und das macht mir Sorgen" hören sie mir zu und verzichten sogar hin und wieder auf das eine oder andere. Sie wissen, das sie mir wichtig sind und am Herzen liegen und das ich es immer gut mit ihnen meine. Eines Tages sehen Kinder, wer es wie mit ihnen meint. Bleibt nur bei Euch.

Liebe Grüße Ansa

P.S. Diskussion in meinem Studium zwischen jungen Kommilitonen, die einen hatten strenge Eltern und durften nicht viel, die anderen hatten Eltern die sie machen ließen was sie wollten - Fazit? Die, die strenge Eltern hatten sagte übereinstimmend "Ja, das war blöd, ich durfte manches nicht, aber ich weiß, ich war meinen Eltern wichtig und das finde ich schön." Die anderen "ich war meinen Eltern egal, die haben nichts gemerkt, klar war das cool, machen zu können, was ich wollte - aber schön, war es im Nachhinein nicht." Allerdings, die Erkenntnis dauert bei unseren Kindern noch ein Weilchen, na, bei Euren.....
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Ansa
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Re: Patchwork"sohn" zeigt immer weniger Interesse an allem

Beitrag von Ansa »

P.P.S. Langeweile ist etwas ganz existenzielles, aus ihr wachsen neue Ideen - man muss lernen, sie auszuhalten - mit ihr umzugehen - und das ist wichtig für das kommende Leben, sonst hat man Kids, die ein Full Size Service Programm erwarten, immer, die Langeweile nicht aushalten.... wenn meine Kids gefragt haben "ich weiß nicht was ich tun soll" und ich ihnen Vorschläge gemacht hab und sie auf nix eingegangen sind, hab ich sie in ihr Zimmer geschickt. "langweile Dich allein, das ist Dein Ding." Fanden sie voll blöd....... *kicher* hat aber gut geholfen. Besonders mein Nachsatz war sehr unbeliebt "ach, wenn es schlimmer wird, mit der Langeweile - dann räum auf!" Spätestens da waren sie weg...... :D
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