Patchwork nach 7 Jahren

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sonnenschein2
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Patchwork nach 7 Jahren

Beitrag von sonnenschein2 »

Ihr Lieben,
ich wisst aus älteren Beiträgen um die Problematiken in meiner Patchwork Situation. Seit 7 Jahren versuchen wir uns einander anzunähern und die Partnerschaft zu festigen. Nun ist es zu einer Situation gekommen, die mir vor Freude und Nachdenklichkeit die Tränen in die Augen trieb:
Wir bekamen vor einigen Wochen eine Einladung zur Hochzeit des Neffen meines Liebsten. Auf dem Umschlag stand der Name meines Partners und meiner. Unter dem üblichen Einladungstext stand die Bitte wir mögen doch Bescheid geben mit wie vielen Personen wir kommen würden. Gleiche Einladung ging auch an die erwachsene Tochter mit Freund und die beiden Söhne meines Partners.
Da die kids vorgestern alle mal bei uns waren, nutzte der Liebste die Chance und rief seinen Neffen an um ihm mitzuteilen, dass seine Kinder alle kommen und von meinen Kindern meine Tochter. Der Neffe druckste dann eine Weile rum und meinte dann schließlich, dass meine Kinder nicht eingeladen wären. Es hätten ja nur mein und der Name meines Partners auf dem Umschlag gestanden. Ihr wisst ja, dass ich ganz große Schwierigkeiten in seiner Familie habe. Ich werde auch nach so langer Zeit nicht als Partnerin an seiner Seite akzeptiert und der Kontakt zu seine Ehefrau wird fleißig gepflegt...Mein Partner hat das Gespräch dann erst mal beendet und mir mitgeteilt. Ich erklärte ihm dann, dass ich nicht ohne meine Tochter gehen werde.
Er hat dann kurz seine Kinder angeguckt, griff zum Hörer und sagte seine, sowie meine Teilnahme an der Feier ab, ebenso würde sein jüngster Sohn nicht kommen. Seine Tochter wurde total wütend und rief den Neffen, ihren Cousin, ebenfalls an. Ich konnte das Gespräch mithören...:
"Wir sind eine Familie, entweder wir sind alle eingeladen oder keiner. Du hättest mit Sonnenschein im Vorfeld sprechen können, so ist sie verletzt und wieder von euch ausgegrenzt. "...
Vielleicht muss ich noch dazu sagen, dass der Neffe die Teilnahme von meiner Tochter mit dem kleinen Platzangebot bei der Feier begründet hat.

Wisst ihr, auf der einen Seite freue ich mich, dass ich soviel Rückendeckung bekommen habe. Soetwas habe ich in meiner Ehe nicht erlebt. Aber auf der anderen Seite sehe ich, dass sich meine Schatz immer mehr von seiner Familie entfernt. Das tut mir dann auch weh, zumal wir schon zu meiner Familie keinen Kontakt mehr gemeinsam haben, da sie es nicht akzeptiern, dass er noch nicht geschieden ist und damit rechnen, dass er zu seiner Frau zurückgeht...

Lieben Dank für euer lesen.
Viele Grüße
Sonnenschein2
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Ansa
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Re: Patchwork nach 7 Jahren

Beitrag von Ansa »

Liebe Sonnenschein,

da ist schwerlich etwas zu zu sagen...... schade, das manche Menschen so verfestigt in ihrem Denken sind und es nicht schaffen, da etwas freier zu sein.

Und schön, das Du die Rückendeckung und Unterstützung der Familie so sehr hast.....

Manchmal ändern sich die Dinge auch noch nach Jahren, wer weiß? Wenn die Kinder zu Euch stehen und für Euch sprechen ist das ein wichtiger und ernster Schritt. Das er sich von einer Familie mehr und mehr entfernt ist wohl nur eine logische Folge auf der Verhalten dieser? Immerhin akzeptieren sie sein Leben nicht, da ist ein Rückzug nur normal. Vielleicht wäre das auch so, wenn es Dich nicht geben würde und er etwas andere tun würde, als sie gut finden - in einem Ashram leben als Beispiel?

Ich weiß, wir haben einmal darüber gesprochen, weshalb es noch zu keiner Scheidung gekommen ist, aber ich erinnere mich nicht mehr so an die Gründe? Magst Du dazu noch etwas sagen? Haben die sich in der langen Zeit nicht verändert? Oder geht es um mehr? Immerhin wird seine Exfrau ja auch seine Rentenansprüche bekommen, bis zum Tag einer Scheidung? Soll es die irgendwann einmal geben?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
sonnenschein2
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Re: Patchwork nach 7 Jahren

Beitrag von sonnenschein2 »

@liebe Ansa,
ich empfinde es so wie du sagst. Sie können nicht über ihren Tellerrand hinaus sehen. Sie können nicht erleben, dass der Bruder, mein Liebster, in einer gefestigten Partnerschaft lebt, die ihn glücklich macht. Bei seinen Kindern war dies ja auch jahrelang so. Du erinnerst dich bestimmt noch an eine meiner ersten Schriften hier. Seine Tochter hat mich jahrelang gar nicht akzeptiert. Sprach teilweise kein Wort mit mir.
Ich habe wegen der Scheidung vor einiger Zeit ein Gespräch mit meinem Partner gehabt. Anlass war unser neuer Bundespräsident, der sich ja auch nicht scheiden lässt. Ich habe meinen Partner gefragt, ob er seine Frau eben auch im Alter versorgt wissen möchte. Sie hat keinen Beruf erlernt und lebt von Hartz 4 und Gelgenheitsarbeit. Er hat dies verneint. Für ihn ist es wohl ein finanzieller Aspekt. Er hat Sorge den Anwalt nicht zahlen zu können. Nun hat er etwas Geld gespart und einen Termin beim Anwalt gemacht. Bin gespannt ob er den Termin auch wahr nimmt.
Ich spüre aber auch, dass er in der Tat diese lange Zeit brauchte um sich aus der Ehe zu verabschieden. Ich glaube, seine Frau ist seine große Liebe. Er hat mir ihr die Kinder und es war, so vermute ich, sehr schwer die Endgültigkeit zu sehen. Ich weiß auch nicht inwieweit seine Frau noch Einfluss auf ihn hat. Eine Begegnung wird strikt vermieden, weil er ihr nicht weh tun will.
Lange Zeit habe ich darunter gelitten, aber nun nicht mehr. Ich sehe was er für mich macht. Er ist zu einer verlässlichen Größe in meinem Leben geworden. In vielen Punkten mehr als mein Exmann. Das anzunehmen fällt mir schwer, denn da ist immer die Angst auch dieses Glück zu verlieren. Aber ich habe den Glauben an die Liebe wieder gefunden. Von daher ist die lange Zeit wirklich auch für uns beide wichtig. Ich fühle, dass wir mehr und mehr Partner werden. Das fühlt sich toll an.

Liebe Grüße
Sonnenschein2
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Ansa
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Re: Patchwork nach 7 Jahren

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen,

nun ja, wenn kein Kindeswohl mehr zu klären ist und auch keine Unterhatlsfrage im Raum steht (was aber vielleicht passieren könnte?) dann ist eine Scheidung nicht mehr so teuer, es muss ein Versorgungsausgleich erstellt werden (d.h. die Rentenpunkte werden geteilt - aber das weißt Du ja sicher) und das war`s dann. Und wenn einer kein Geld hat, hat er Anspruch auf Prozesskostenhilfe, die kann man dann später, auch in Raten zurück zahlen ohne Zinsen. Ich finde, das ist eine Überlegung wert.

Und alles andere was Du schreibst, hört sich doch gut und richtig an. Es wird langsam aber stetig. Manche Dinge dauern einfach ihre Zeit, gut, das Du so geduldig sein kannst, ich würde das nicht schaffen...

Liebe Grüße an Dich
Ansa
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Re: Patchwork nach 7 Jahren

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Ansa,
bei diesem Mann kann ich einfach geduldig sein und habe deshalb auch mit meiner Familie teilweise keinen Kontakt mehr. Sie können es eben nicht verstehen warum er sich nicht scheiden lässt und meinen er würde mich nur vera....Eine zeitlang habe ich das auch gedacht und wollte mich trennen. Doch er zeigt mir auf vieler Weise, was er für mich empfindet und das er da ist für mich. So wie ich es während meiner Ehe nicht kannte. Sicher er hat nur ganz wenig Geld, aber das ist für mich nicht wichtig. Wir kommen aus und das zählt. Er ist in anderer Hinsicht in meinen Augen reich. Er hat soviel Wertschätzung und Achtung für mich, das ist wichtig.
Was ihn genau so lange warten läßt kann ich nicht sagen. Aber ich sehe halt, dass es in Bewegung ist. Und irgendwie habe ich auch davor Achtung. Er behandelt seine Frau, als Mutter seiner Kinder, mit Respekt und Wertschätzung. Er handelt nicht impulsiv, sondern lässt den Dingen die Zeit, die sie brauchen. Für mich hat es auch lange Zeit gebraucht dies zu verstehen. Sie schaffen es wirklich sich in Freundschaft zu begegnen und für die Kinder da zu sein.
Habe ich mir nicht immer gewünscht, dass es mit meinem Exmann auch so geht?
Liebe Grüße
Sonnenschein2
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