Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Froschi
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Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Froschi »

Hallo Zusammen, ich möchte mit einfach mal den Frust der letzten Wochen von der Seele schreiben und hoffe vielleicht den ein oder anderen Rat von euch zu bekommen. Zuerst möchte ich euch kurz die Eckdaten meiner Patchworkfamilie erzählen. Ich bin mit meinem Freund seit ca. 2 Jahren zusammen. Er hat zwei Kinder. Eine Tochter 19 (Studiert in einer anderen Stadt) und einen Sohn 16 welcher bei uns lebt. Meine Tochter ist ebenfalls 19 und Studiert auch in einer anderen Stadt. Mein Freund hatte damals sehr schwere Eheprobleme ud hat sich von seiner Frau (23 Ehejahre) getrennt, als er mich kennengelernt hat.
Soviel zu den Eckdaten, nun zu dem Problem mit seiner Tochter. Sie lebt seit ca 1 1/2 jahren nicht mehr daheim. Es war schon immer etwas schwierig zwischen ihr und mir, aber seit ein paar Wochen eskaliert die Sache. Ich bin jetzt vor zwei Monaten bei meinem Freund eingezogen. Mit seinem Sohn gibt es so gut wie keine Probleme, aber seine Tochter macht einen auf beleidigt. Sie Studiert jetzt seit einem Semester im Ausland und wir wollten sie eigendlich zusammen besuchen. Mein Freund hatte vorher auch gefragt ob es für sie ok wäre wenn er mit mir zusammen zu ihr fährt. Zu beginn fand sie die Idee ok und war sehr nett. Plötzlich von einem Tag auf den anderen möchte sie auf keinen Fall, dass ich mitkomme. Sie ist total beleidigt, und meint, er hätte sie erst um Erlaubniss fragen müssen ob ich einziehen darf. Weiter könne sie mich nicht leiden und will mich auf keinen Fall sehen. Sie sagte ihrem Vater auch, dass sie nicht mehr heim kommt, so lange ich im Haus wohne. Mein Lebensgefährte sagte ihr dann, dass es auch um sein Leben geht, und dass ich zu diesem Leben dazugehöre. Nun hat sie jeden Kontakt zu ihm abgebbrochen und ihrer Mutter gesagt, dass sie fertig ist mit ihrem Vater. Mein Lebensgefährte ist total fertig. Er weiß nicht mehr, wie er sich verhalten soll. Und ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich habe dieser Jungen Frau nichts getan, und ich erwarte wirklich nicht dass ich ihre Freundin werde, aber ein normaler, respektvoller Umgang muß doch möglich sein.
Was sagt ihr denn dazu und was würdet ihr tun?
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Ansa
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Re: Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Ansa »

Hallo Froschi,

willkommen bei uns im Forum. Ja - zum Frust ablassen sind wir auch hin und wieder mal da, irgendwo muss man ja mit seinen Emotionen bleiben, das ist im Alltag manchmal schwer genug.

Tja, es scheint als schwele da ein stiller Flächenbrand bei seiner Tochter? Du schreibst ja, einfach war es zwischen Euch noch nie wirklich? Kannst Du erklären warum? Sieht sie Dich als Trennungsgrund, ist es Loyalität ihrer Mutter gegenüber oder andere Gründe? Beleidigt ist immer schweirig, weil ich auch davon überzeugt bin, das etwas Anderes dahinter steckt. Hat sie das mal ausgesprochen oder angesprochen? Könntet Ihr darüber reden?

Natürlich muss ihr Vater sie nicht um Erlaubnis fragen, wenn Du bei ihm einziehst, er ist schließlich nicht ihr Eigentum...... wäre ja noch schöner. Das sie sich das wünschen mag ist durchaus ein kindliches Bedürfnis und okay. Und, Glückwunsch, Dein Liebster hat die richtigen Worte gefunden - viele Zweitfrauen (verzeih, ich weiß kein besseres Wort) haben Stress, weil ihre Liebsten solche Dinge einfach umschweigen..... ein Statement dieser Art ist schon sehr wertvoll.

Ansonsten würde ich, an seiner Stelle, darauf reagieren und sagen, das mir ihre Entscheidung sehr leid tut und das ich das nicht so wollte - aber das es ihre Entscheidung ist und ich das deshalb erst einmal so hinnehmen würde und darauf hoffe, das sie das noch einmal überdenkt. Klingt blöd, aber wenn junge Erwachsene so reagieren - das verändert sich auch wieder mit der Zeit. Ich würde das nicht als Entgültigkeit sehen und ihr die Tür schließen. Aber deutlich machen, das ich das nicht will!

Und nein, das sag ich auch "meinen" Scheidungskindern hier im Forum, sie muss Dich nicht lieben oder mögen (auch wenn das schön wäre) aber sie muss sich Dir gegenüber respektvoll verhalten, freundlich sein, meinetwegen distanziert, aber doch akzeptabel. Wenn sie Dich eine Weile nicht sehen will, halte ich das eventuell für möglich, als Treffen nur mit Papa können sehr schön sein, solange Dein Liebster dabei bleibt "DU gehörst dazu" und das in den passenden Momenten auch durchsetzt ist alles im grünen Bereich. Schade, wenn sie nicht mehr kommen mag, das soll dann aber auch allein ihre Entscheidung sein.

Nur nicht erpressen lassen..... aber nachsichtig sein, solange es geht.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Froschi
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Re: Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Froschi »

Hallo Ansa, danke für deine Antwort. Ja eigendlich weiß ich das alles was du so geschrieben hast, aber manchmal ist es einfach gut darüber zu reden und die Meinung anderer zu hören. Um deine Fragen zu beantworten, warum es schwierig ist. Ja, sie sieht mich als Trennungsgrund iher Eltern. Ich hätte mich nach ihrer Meinung dazwischen geträngt, und das tut eine Anständige Frau (Originalston) eben nicht. Weiter hat ihr Vater in ihren Augen die Familie kaput gemacht. in ihrer Moral heiratet man, und bleibt dann ein Lebenlang zusammen. Und wenn es Probleme gibt, dann muß man diese eben durchstehen. Das es Probleme gibt, die man eben nicht mehr einfach aus der Welt schaffen kann, versteht sie nicht. Und Ihre Mutter bestätigt sie auch in dieser Einstellung. Auch die Exfrau meines Freundes vertritt die Meinung, dass er Schuld daran ist, dass alles kaput ging. Beide Eltern haben sich bei der Trennung darauf geeinigt, nicht näher darauf einzugehen, warum man sich genau getrennt hat. Und das war einfach für seine Ex einfacher. Der ware Trennungsgrund war nämlich, dass sie ständig nebenbei noch andere Beziehungen laufen hatte und irgendwann war es eben einfach auch Gefühlsmäßig bei meinem Parner vorbei. Davon weiss seine Tochter aber nichts, und Mama ist immer die arme verlassene Ehefrau. Und jetzt bin ich auch noch im Elternhaus eingezogen. In ihren Augen nehme ich ihr jetzt auch noch das daheim weg und ihr Vater steht ja auch noch voll dahinter. Für sie ist ihr Vater egoistisch und denk nur an sich. Seine Ex macht ihm auch Vorwürfe, dass wir zu schnell wären....Nochmal, wir sind sein zwei Jahren ein Paar. Also ich denke nicht, dass man hier von zu schnell reden kann.

LG Froschi
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Ansa
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Re: Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Ansa »

Hallo Froschi,

na ja, ins Elternhaus einziehen ist für Kinder auch noch eine ganz andere emotionale Größe als wenn Ihr in einer anderen Wohung zusammen gezogen wärt. Natürlich, wenn ein Haus als Solches da ist oder Eigentum, dann ergibt sich das so. Wobei ich immer dafür plädiere, dann ganz neu zu beginnen..... an einem anderem Ort. Ich weiß aber auch, dass das nicht immer geht.

Dies "eine anständige Frau" kenne ich auch, es ist wohl gesellschaftlich so, das man es Frauen, die sich in eine Beziehung drängen (?!?) nachträgt und übel nimmt. Das dies nie passieren könnte, wäre die bestehende Beziehung intakt und glücklich, wird schnell übersehen. Es ist auch durchaus möglich, das die Mutter das tatsächlich so sieht.

Vielleicht hätte dein Liebster nie den Mut gefunden, eigene Wege zu gehen, ohne Dich? Und, dazu kommt, offensichtlich hat er ihre Fehltritte einige Male hingenommen und verziehen und geduldet - das lässt in Menschen den Gedanken aufkommen, solches Tun wird langsam normal und dadurch akzeptabel. Für die Frau hat er, nach langer Zeit des Laufen lassens, sein Verhalten geändert. Klingt komisch, ist aber in ihrer Wahrnehmung durchaus möglich und deshalb kann sie das für sich, weil sie es wohl so empfindet, auch sagen und ausdrücken. Möglich das sie fest davon überzeugt ist, das ihr Mann nicht gegangen wäre, hätte er Dich nicht getroffen.

Ich will hier nicht irgendeine Schuldfrage aufwerfen, ganz sicher nicht, aber ich weiß, wie Betrügende oft denken und wenn man darum weiß, kann man mitunter besser verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie grad sind. Ihr Denken ist ein ganz anderes als Deines oder das Deines Liebsten. Mein Ex war nämlich auch so einer, er ging fremd, ohne das ich davon etwas wusste - als ich es aber wusste, sah ich die Dinge ganz anders als er, während er sich dachte "ich hab doch nie was anderes getan, was will sie von mir" war mir klar "SO mit mir? Never!" Und in seinen Augen war ich dann an der Trennung schuld, allein....hätte ja so bleiben können wie es war. Schon komisch so eine Verschiebung der Tatsachen.

Nun kann man natürlich nicht daher gehen und den Kindern sagen, warum man sich getrennt hat, denn im Grunde ist das Paarebene und Erwachsenensache. Eine schlechte Ehefrau wird ja nicht auch gleich zu einer schlechten Mutter..... aber man kann schon deutlich machen, - nur Du nicht, das ist Aufgabe Deines Liebsten - das Du damit nichts zu tun hast und das es Gründe gegeben hat, die es ihm unmöglich machten mit Mama weiterhin zusammen zu bleiben. Manchmal vergessen die betroffenen Eltern solche klaren Worte im Gefecht einer Trennung und die Kinder stricken sich dann eigene Motive und Gründe und schon entstehen Probleme.

Meinst Du, das Dein Liebster mit seiner Tochter darüber einmal sprechen könnte?

Liebe Grüße
Ansa
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Froschi
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Re: Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Froschi »

Hallo Ansa,
so habe ich das noch gar nicht gesehen. Herzlichen Dank für deine klaren Worte. Es ändert zwar nichts an der Situation, aber es macht es tatsächlich leichter damit umzugehen. Ich muß sagen, mir wäre es auch lieber gewesen wo anders ganz neu anzufangen, was sich hier aber leider als unmöglich herausstellt, da mein Lebensgefärte ja auch noch einen Sohn hat, der in zwei Jahren Abitur macht und mit bei ihm lebt, weiter befindet sich im eigenen Haus seine Praxis (Mein Freund ist Arzt). Also wirklich nicht ganz einfach.
Aber interessant ist die Verschiebung der Tatsachen. Hier war es wohl auch so. Ja du hast recht, es wurde gedultet. Man hat seinem Partner zwar furchtbare Schmerzen zugefügt, aber dieser hat es ja gedultet, also war es ok. Als mein Freund seiner damaligen Frau mitgeteilt hat, dass er eine Freundin hat, die er liebt und mit der er sein Leben verbringen möchte, war er derjenige der alles Kaput macht. Sie hat damals tatsächlich den Vorschlag gebracht, dass er mich ja weiter als Verhältniss haben kann, aber für die Familie und die Gesellschaft nach außen soll doch bitte alles so bleiben wie es ist. Mehr braucht man denke ich nicht sagen wie weit es mit der Beziehung war. Auch muß ich dir recht geben, dass dies Eheebene ist und die Kinder nichts angeht. Deswegen wurde sich ja auch darauf verständigt, dies nicht vor den Kindern auszubreiten. Was ich natürlich auch vertrete. Allerdings ist mein Freund nun eben im besonderen bei seiner Tochter der Böse. Denn für die gab es ja immer nur die perfekte Fernsehfamilie. Alle Eheprobleme sind gar nicht bis zu den Kindern gekommen. Für die war es natürlich nicht zu verstehen. Aber ich denke nicht, dass mein Freund mit seiner Tochter darüber reden kann. Zumindest im Moment nicht. Natürlich hoffe ich, dass es irgendwann besser wird und sie auch selbst Lebenserfahrung sammelt und merkt, dass nicht alles Rosarot ist. Mir tut er halt einfach nur leid, da ihm bei all der Trennung immer wichtig war seine Kinder nicht zu verlieren. Und nun geschieht genau das mit seiner Tochter. Dann sieht er wiederrum, wie gut das Verhältniss zwischen mir und meiner Tochter ist, welche ja im gleichen Alter wie seine ist. Meine Tochter freut sich wenn sie mich besuchen kommt, oder wenn wir alle was machen. Auch das Verhältniss zwischen meiner Tochter und seinem Sohn ist sehr gut. Wenn diese Patchworkkonstelation bei uns daheim ist, also wir, meine Tochter und sein Sohn, dann ist es ein entspanntes "Familienleben". Nur seine Tochter weigert sich überhaupt mit ihm zu reden.
Ansa, ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei dir bedanken, da du mir wirklich geholfen hast. Es ist eben doch gut mal die Meinung eines neutralen Ausenstehenden zu hören.

LG Froschi
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Ansa
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Re: Probleme mit Erwachsener Stieftochter

Beitrag von Ansa »

Liebe Froschi,

gern geschehen, ich bin froh das Du die Dinge anders sehen kannst.... sie werden dadurch nicht besser, aber vielleicht leichter.

Nun ist es ja so, die Tochter ist relativ erwachsen, lebt auch nicht mehr im mütterlichen Haushalt, ist also alltäglichen Repressalien nicht mehr so ausgesetzt - von daher besteht gute Hoffnung, das sich die Dinge beruhigen.

Wenn Dein Liebster nun allein zu ihr fahren sollte, ich würde das nicht rundum ablehnen, dann entstehen vielleicht Momente für klare Worte, dsa kann sein "das hier ist auch immer Dein zu Hause, die Froschi nimmt Dir das nicht weg" bis hin zu "Du sollst Dein eigenes Leben leben und ich brauche eine Partnerin an meiner Seite, ohne mag ich nicht leben" bis zu "es war nicht alles so, wie es ausschaut oder Du es wahr genommen hast, ich konnte nicht mehr mit Mama zusammen leben...." Solche Gespräche können sehr heilsam sein.

Und, Zeit ist nötig und davon gibt es reichlich. Wenn Dein Liebster sich klug verhält und die Ängste seiner Tochter versteht und annimmt (sie darf ja so fühlen - aber er darf handeln wie er mag und es für ihn wichtig ist) dann kann sich das auch wieder entspannen..... Mein Ex hat z.B. zu seinen Kindern gesagt "und das Du es weißt, ich heirate die xxx (seine neue - alte Freundin, nachdem er eine ganze liebe Frau, die alle Kinder sehr mochten, verlassen hat) und ich erwarte, das ihr ihr respektvoll und achtsam gegenüber tretet. Und als meine Große sagte, "aber nach allem was war (und das war unvorstellbar viel) kann ich das nicht (sie braucht auch mehr Zeit für solche neuen Dinge als üblich) sagte er "dann müssen wir uns eben trennen..........." worauf sie weinend Stunden durch die Stadt irrte..... nun ist ein Knacks mit Papa da, aber, der hätte nicht sein müssen, hätte er ihre Angst ernst genommen.

Dir liebe Grüße und wenn Du magst, sind wir auch weiterhin für Dich da.
Ansa

P.S. ich würde an Deiner Stelle vielleicht überlegen, ihr zu sagen, wenn es sich ergibt, das Du gar nicht ihren Papa willst, (das befürchten Trennungskinder oft), und das sie den ganz für sich behalten darf, aber den Mann, der da so einsam und allein ist, denn nimmst gern..... ihr deutlich machen, das es auch ein Rollenbild ist, das da gut zusammenpassen kann. Vielleicht ergibt sich das ja mal, irgendwann?
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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