Tretmühle

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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joanna
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Tretmühle

Beitrag von joanna »

hallo!
ich bin heute zum ersten mal hier und sehr froh, diese seite gefunden zu haben!!!
geht es euch auch manchmal so, dass ihr das gefühl habt zwischen alle fronten zu geraten? ich bin geschieden, habe eine tochter und einen lg (seit 2 jahren) außerdem bin ich voll berufstätig. ich versuche das alles so gut wie möglich unter einen hut zu bringen und das ist manchmal verdammt schwer!
meine eltern (die meine tochter nach der schule betreuen) machen viele erziehungsversuche zunichte, da sie ihr (fast) alles durchgehen lassen und sie total verwöhnen, besonders mit der begründung: "...das arme kind hat es auch nicht leicht...die mutter muss den ganzen tag arbeiten!" vom lg halten sie nicht viel, denn "er ist schließlich nicht der vater und das kind kann ihm ja nicht viel bedeuten".
das ist so natürlich nicht richtig, er hat die kleine sehr gerne, kann das aber nicht immer unbedingt so zeigen.
ich selber gerate oft in die zwickmühle, wenn ich versuche es allen recht zu machen (geht natürlich nicht!) ich bin im job ziemlich erfolgreich habe aber mittlerweile oft das gefühl an meine grenzen zu kommen, denn wenn ich zuhause bin, geht der stress fröhlich weiter....

heute etwas depri
joanna
:-(
Simone

Re: Tretmühle

Beitrag von Simone »

Liebe Joanna,

erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum. Schön, das du zu uns gefunden hast. :winken:

Wegen dem "er ist schließlich nicht der Vater und das Kind kann ihm ja nicht viel bedeuten": Das ist so nicht richtig. Nur weil er nicht der Vater ist, heißt das ja nicht, das er die Kinder nicht lieb hat. Ich selbst habe einen LG, der ebenfalls 2 Kinder hat und hab die zwei sehr sehr lieb und bin auch nicht die Mutter. Das ist also Quatsch.
Hast du das mal deinen Eltern gesagt?

Erziehungsregeln: Ich finde, das ist Elternsache und nicht Sache der Großeltern. Sicher wird dort immer viel erlaubt, weil man die Kinder ja nicht so oft sieht usw.
Mein Vorschlag: Sprich mit deinen Eltern, sage ihnen klipp und klar, was du von ihnen erwartest, wenn deine Tochter bei ihnen ist. Versuch es mal auf der elterliche Schiene, schließlich sind sie das auch. Wenn sie bei den Großeltern alles (viel) erlaubt kriegt und dann wieder bei dir ist und sie das nicht darf, was sie dort dürfte, hast du damit dann den Ärger.

Kümmert sich denn Dein LG um die Kleine, wenn du mal nicht da bist? Kommen die Zwei gut miteinander klar? Das wäre ja schonmal wichtig.

Deine Eltern, wohnen sie auch bei euch in der Nähe? Mein Vorschlag ist wirklich erstmal in Ruhe mit ihnen zu reden. Am Besten so von Mutter zu Mutter. Oder hast du das schon?

Alles Liebe,

Simi
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joanna
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Re: Tretmühle

Beitrag von joanna »

danke für die nette begrüßung:-)

ja, sicher habe ich das schon versucht aber dann sind sie höchstens noch beleidigt.........also das hat nicht viel zweck. sie meint immer, mich hätte sie schließlich auch so erzogen und mir gings doch gut....
was eigentlich immer dahinter steckt, ist der unausgesprochene aber immer mal angedeutete vorwurf meiner tochter die chance auf ein "normales" leben genommen zu haben:
- ich habe die scheidung gewollt
- ich muss vollzeit arbeiten, weil ich einen freund habe, der uns nicht versorgen kann

deshalb ist das kind ihrer meinung nach sehr benachteiligt und das müssen sie eben ausgleichen

mir ist klar, wie vorsinnflutlich sich das ganze anhört, trotzdem habe ich manchmal, an besonders schlechten tagen das gefühl, das sie ein wenig recht haben und bekomme ein schlechtes gewissen.

mein lg ist selbst auch vollzeit berufstätig und verbringt auch nicht so viel zeit mit ihr, wenn sie zusammen sind klappt es meist gut, manchmal nicht, wie das eben zwischen kindern und erwachsenen so ist.

danke für alle anregungen.

joanna
Simone

Re: Tretmühle

Beitrag von Simone »

Hallo Joanna,

deine Eltern hingen wohl sehr an dem Vater der Kleinen, oder? Hört sich so an.
Vielleicht ist das deinen Eltern irgendwie nicht klar, aber es gibt immer einen Grund, weswegen man sich scheiden läßt. Wissen sie warum?

Findest du denn, das dein Kind benachteiligt ist? Sicher haben es Scheidungskinder oder Kinder ohne Papa nicht leicht. Wie lange ist denn die Scheidung her? Wie alt ist deine Tochter?

Dein LG arbeitet doch auch Vollzeit, also trägt er schon zum versorgen bei, oder nicht?

Melde dich wieder,

liebe Grüße,

Simi
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joanna
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Re: Tretmühle

Beitrag von joanna »

hallo:-)

nein, sie trauern ihm gar nicht nach. im gegenteil! er holt die kleine (9) nicht sehr oft und kümmert sich auch sonst kaum. das nehmen sie ihm übel. (wobei ich ihnen da recht gebe.)
die scheidung ist jetzt 5 jahre her. sie kennen die gründe für die scheidung aber, da es rein emotionale sind (wir hatten uns sehr auseinander gelebt und daran ist die liebe zerbrochen) finden sie diese gründe nicht wirklich überzeugend.
das alles belastet mich aber nicht sehr, da ich es einfach für ein generationenproblem halte.

benachteiligt ist meine tochter sicherlich in der hinsicht, dass ich nicht genug zeit für sie habe. ihre freundinnen haben alle mütter, die höchstens halbtags arbeiten und das bekommt sie natürlich mit. sie kann sich nicht so leicht freundinnen einladen, kann weniger spontan agieren, da immer alles geplant sein muss. ich kann nie zu irgendwelchen ausflügen der schule als begleitung mitgehen und noch tausend andere kleinigkeiten, die sicher alle berufstätigen mütter kennen.
mein freund hat selbst auch zwei kinder, für die er unterhalt zahlt und deshalb nicht wirlich viel zum lebensunterhalt beitragen kann. das hat mir früher nie viel ausgemacht aber mittlerweile denke ich oft...wenn nicht alles an mir hängen würde, könnte ich vielleicht ein paar stunden reduzieren.....
so springen mich die probleme jeden tag von allen seiten an und ich wünsche mir so sehr, dass alles irgendwann gut wird..

joanna
Laura
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Re: Tretmühle

Beitrag von Laura »

Liebe Joanna,

willkommen bei uns!

ich kann Dich so gut verstehen, exakt das selbe Problem hatte ich auch und ich hätte meine Eltern manchmal erschlagen können, weil sie dem Kind alles vorne und hinten reingeschoben haben. Reden hat bei mir auch nichts geholfen, da kamen auch so blöde Antworten wie "wir wollen ja nur ausgleichen weil das Kind doch so arm ist" (mit geschenken? hä????) oder "wir sind die Großeltern, da darf man das" etc.

Das einzige, was bei mir schließlich halbwegs funktioniert hat war, das Kind den großeltern zu entziehen. Natürlich nicht total, das würde mir niemals einfallen, sondern einfach bei mir verschiedenes umorganisieren, so dass ich nicht mehr auf die Kinderbetreuung durch die Großeltern angewiesen war. Mit Kindergarten, Hort etc. läßt sich da schon einiges machen.....
Zuletzt geändert von Laura am 9. Juli 2004 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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joanna
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Re: Tretmühle

Beitrag von joanna »

Hallo Laura!

danke für deine antwort. das habe ich schon mal versucht.....daraufhin sagte mein vater zu mir: " du kannst doch deiner mutter das kind nicht wegnehmen...sie war sehr krank, das dürfen wir nicht vergessen!!!"
ich weiss ja auch wie gerade meine mutter an meiner tochter hängt (einziges enkelkind...) früher war ich ihr lebensinhalt, jetzt ist es meine tochter.... (ich bin mittlerwiele abgeschrieben...versagerstatus, gell?;-)
es geht manchmal sogar soweit, dass ich mich innerlich in meine trostlose ehe zurückwünsche...da war es zumindest nach außen konfliktfreier und ich hatte meine tochter immer um mich.

danke für euer mitfühlen

joanna
Simone

Re: Tretmühle

Beitrag von Simone »

Hallo Joanna,

gibt es denn keine andere Möglichkeit außer den Großeltern? Eine Freundin zum Beispiel, die ab und zu auf das Kind aufpassen könnte? Oder eine Schwester, Cousine ect?

Vielleicht solltest du es mal so machen, wie Laura schon gesagt hat. Den Großeltern das Kind mal entziehen. So oft es geht. Dann laß sie reden, wie sie möchten und wenn sie´s dann mal verstanden haben, erkläre ihnen einfach nochmal die Situation.

Liebe Grüße,

*daumendrück* Simi
Laura
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Re: Tretmühle

Beitrag von Laura »

Liebe Joanna,

wenn ich Deine Beiträge lese, dann könnte ich glatt meinen Du bist ich - vor ein paar Jahren.

Ich hab auch ein paar mal angekündigt, dass ich jetzt die Nase voll habe und mir eine andere Betreuungsmöglichkeit suchen werde und ich habe ganz ähnliche Antworten bekommen wie Du, das ging von "Du bist undankbar, nach dem, was wir alles für Dich getan haben" über "wie kannst Du nur so herzlos sein" bis zu "Du wirst schon sehen, was Du davon hast". Sorry, aber das ist nichts anderes als emotionale Erpressung!!!! Als ich es dann tatsächlich durchgezogen habe und eine andere Möglichkeit gefunden hatte, waren meine Eltern erst mal ziemlich "verschnupft" aber ich hab mich auf keine weiteren Diskussionen eingelassen sondern immer nur gesagt, dass das das beste für das Kind ist und dass es Kontakt zu anderen Kindern braucht. Irgendwann haben sie eingesehen, dass die Erpressung bei mir nicht mehr zieht und sind total umgeschwenkt. Und siehe da, auf einmal ist der Hortplatz, der kurz vorher noch als "Abschiebung" bzeichnet wurde, sogar gut für das Kind!
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Re: Tretmühle

Beitrag von joanna »

Danke an alle, die mich zum Nachdenken gebracht haben;-)

Ich werde mir eine Lösung in der von Euch vorgeschlagenen Art überlegen...

Eltern sind manchmal eine schreckliche Plage auch wenn Frau schon weit über dreißig ist und sonst mit beiden Beinen im Leben steht:-)))

Einen guten Wochenstart
Joanna
Simone

Re: Tretmühle

Beitrag von Simone »

Liebe Joanna,

haben wir doch gern gemacht.... Alles Liebe und Viel Glück für deinen Versuch. Wir drücken dir ganz feste die Daumen.
Meld dich, wenn du was neues weißt.

Liebe Grüße,

Simi
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