Wiederheirat-namensänderung großer Wunsch der Kinder

[Carlotta]

Hallo und guten Tag,

wir sind eine Familie mit 3 minderjährigen Kindern, 13-11-4 Jahre alt, seit einem Jahr geschieden, aber schon seit fast 4 Jahren getrennt lebend. Nun möchte ich wieder neu heiraten. Der Kindesvater wohnt 600km weg, sieht die Kinder etwa 3-4mal im Jahr und hat wöchentlich Telefonkontakt.

Die Mädchen haben sich über die Neuigkeit der Wiederheirat wahnsinnig gefreut und möchten unbedingt "mitheiraten", d. h. es liegt ihnen viel daran, den neuen Namen auch anzunehmen!!!

Mir ist bekannt, dass der leibliche Vater zustimmen muß. Der ist jedoch nur dann bereit zuzustimmen, wenn der "Stiefvater" die Kinder adoptiert. Hier muß ich sicher nicht extra darauf hinweisen warum..... )

Hat jemand Ratschläge oder Erfahrung in dieser Sache??? Die Hochzeit soll in ca. 6 Wochen stattfinden.

Ach ja, es sind durchaus auch noch Halbgeschwister geplant.

Ich freue mich auf eure Antworten
DAnke im voraus,
Carlotta

[Hammer]

Hi Carlotta,

wie du schon sagtest der Vater der Kinder muß seine Zustimmung geben.
Es gäbe noch die Möglichkeit des Doppelnamens das geht aber nur wenn
du ihn auch trägst.Aber hundertprozent kann ich dir das nicht sagen,frage am
besten beim Standesamt nach.
Weiterhin habe ich gehört aber da ich persönlich keinen Gebrauch davon gemacht
habe mich nicht sehr intensiv damit beschäftigt.
Das auch ein Antrag auf Namensänderung beim Familiengericht gestellt werden
kann,dort wird dann zB.geprüft ob die Kinder seelisch darunter leiden.
Sechs Wochen sind zwar sehr knapp aber ich empfehle dir dich beim Anwalt oder beim
Standesamt zu erkundigen.
Allerdings wenn der Vater seine Kinder zur Adoption frei geben will,würde ich denken
ist es für die Kinder besser wenn dies geschieht.
Weil als Vater würde ich ihn nicht bezeichnen.

Alles Liebe
hammer

[Simone]

Liebe Carlotta,

herzlich willkommen bei uns.

Was sagt denn dein neuer Partner zu der Möglichkeit, deine Kinder zu adoptieren? Und was sagen deine Kinder? So wie du gesagt hast, freuen sie sich drauf und werden somit auch kein Problem haben, wenn dein neuer Partner sie adoptiert.

Bist du oder seid ihr auf die Unterhaltszahlungen von deinem Ex-Mann angewiesen? Wenn nicht, spricht ja nichts gegen die Adoption.

Hier ein paar Auszüge aus Texten zur Namensänderung:

...ist das Kind mindestens 5 Jahre alt, so muß auch das Kind selbst der Namensänderung zustimmen.

Was passiert, wenn der Vater der Namensänderung nicht zustimmt? In diesem Fall kann das Familiengericht die Einwilligung des Vaters ersetzen, d.h. das Familiengericht erlaubt, das die Namensänderung auch ohne Zustimmung des Vaters erfolgen kann. Eine solche Entscheidung trifft das Familiengericht aber nur, wenn die Namensänderung zum Wohle des Kindes erforderlich ist.

Da dein Ex aber ja nicht voll gegen die Namesänderung ist (was ich persönlich echt hart finde, es sind immerhin seine Kinder!), wird das bestimmt kein Problem.
Wichtig ist, was dein neuer Partner von der ganzen Adoptionssache hält.

Liebe Grüße,
Simi

[Hammer]

Hi Simi,

das Gesetz ist das eine.
Aber was das für die Kinder bedeutet begutachtet zu werden ist die
andere Sache.
Kinder leiden zu meist im stillen und wenn es irgendwann rauskommt
ist es fast zu spät.
Vorallem werden sie auch darunter leiden wenn der leibl. Vater nicht wirklich
Interesse an ihnen hat.
Zu dem ist es schwer nachvollziehbar adoptiert zu werden wenn es doch den
Papa gibt.
Es ist aber genauso wichtig geliebt zu werden!
Man weiß eben nie genau was die richtige Entscheidung ist.

Charlotta je nach dem wie alt deine Kids sind such das Gespräch mit ihnen.
Eine Adoption ist auch nach der Heirat noch möglich.

Alles Liebe
hammer

[Simone]

Hi Hammer,

in dem Fall denke ich nicht, das es eine sonderlich große Belastung für die Kinder ist. Carlotta sollte sicherlich vorher mit ihnen reden.
Und man kann den Kindern sicher irgendwie vereinfacht erklären, warum das so ist mit der Adoption. Hat ja eigentlich nur was mit dem Namen zu tun. Sonst nichts. Außer das der "Papa", wenn man ihn denn so nennen will, dann nicht mehr zahlen muß.

@Carlotta: Rede mit deinen Kindern, mit deinem neuen Partner. Und dann kannst du weitersehen. Parallel kannst du dich ja mal schlau machen beim Anwalt und/oder beim Standesamt.

Viel glück,
Simi

[Hammer]

Hi Simi,

eine Adoption hat nicht nur etwas mit dem Namen und dem finanziellen
zu tun.Eine Adoption löscht das Verwandtschaftsverhältnis.
Auch für den Mann von Charlotta ist dies ein entscheidener Schritt!
Sollte was wir nicht hoffen wollen die Beziehung irgendwann zerbrechen
ist er für die Kinder unterhaltspflichtig.

Auch was die Kids denken und fühlen ist sehr wichtig!
Ich denke Simi das ist keine leichte Entscheidung!
Und Namensänderung und Adoption sind zwei verschiedene paar Schuhe.

Alles Liebe
hammer

[Simone]

Hi Hammer,

sicherlich löscht Adoption das Verwandschaftsverhältnis, aber mal ehrlich: Der leibliche Vater hier legt ja wohl keinen sonderlichen Wert darauf, wenn er die Adoption anbietet. Damit er nicht mehr zahlen muß.
Sicherlich ist auch der neue Papa dann unterhaltspflichtig, wenn sie sich trennen sollten. Aber geht man denn immer gleich von Trennung aus? Wenn man davon ausgeht, brauch man sich auf nichts mehr einlassen.

Ich habe gefragt, was der neue Partner und die Kinder davon halten! Das sollte auch alles ernst besprochen werden.
Ich denke auch, das sich hier die Meinungen immer teilen werden. Jeder sieht das anders. Und das ist auch gut so. Auf jedenfall hier bei uns.

Carlotta sollte dies alles erstmal durchdenken und mit ihrem Lebensgefährten drüber reden. Einfach so diese wichtige Entscheidung übers Knie brechen, ist hier nicht gefragt.

LG
Simi

[Carlotta]

Hallo Hammer, hallo Simi,

zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für Eure Antworten!!!!

Es sieht leider so aus, dass wir auf keinen Fall auf die Unterhaltszahlungen des KV verzichten können. Ich habe bei der Scheidung schon auf meinen Unterhalt komplett verzichtet und ihn aus dem Haus "ausbezahlt". Ohne seine Zahlungen für die Kinder könnten wir mit Sicherheit nicht mehr hier wohnen bleiben. Außerdem denke ich einfach, dass er wenigstens dieser Verpflichtung nachkommen sollte.

Ich habe mich nun zwischenzeitlich mal mit einem Anwalt unterhalten und um dessen Prognose bzgl. der Erfolgschanchen in einem Rechtsstreit gebeten. Leider war die Antwort für uns alle ziemlich niederschmetternd. Laut Anwalt stehen die Chancen ausgesprochen schlecht, wenn der KV nicht einwilligt. Dann geht es darum, ob die Namensänderung für das Wohl der Kinder UNBEdinGt erforderlich ist. Das ist wohl fast nie der Fall, denn einfache Gründe wie Zusammengehörigkeitsgefühl, Familie etc. reichen nicht aus.

Hierbei geht es wohl auch darum, dass man heutzutage so viele Möglichkeiten zur Wahl des Namens hat, mit Doppelnamen etc., und dass es so viele Patchworkfamilien mit Namensdifferenzen gibt. Dadurch ist das wohl offenbar kein wirklicher Grund mehr, dass die Kinder immer wieder beteuern wie wichtig es ihnen sei.

Ich weiss nun langsam wirklich keinen Rat mehr. Die Kinder telefonieren fast täglich mit ihrem Vater und versuchen ihn zu überreden, aber er will erst seinen RA fragen der erst ab 6.9. wieder da ist. Er sagt aber ganz klar, wenn dann nur mit Adoption. Jetzt haben sie sich schon überlegt, den Kontakt zu ihm abzubrechen, aber das wird wohl erst recht nicht helfen.

Sicherlich werde auch ich nochmal versuchen mit ihm zu sprechen. Es ging ihm u.a. wohl auch darum, ob die Kinder theoretisch wieder ihren Geburtsnamen zurückbekommen, falls es bei mir uns meinem LG doch schiefgeht (was ich um himmels willen nicht hoffe). laut Anwalt wäre es für die Mädchen aber möglich in diesem Fall den Namen wieder abzulegen.

Habt ihr vielleicht noch eine Idee???????

Liebe Grüsse
Carlotta

[Carlotta]

Noch was.....

Ihr hattet schon angesprochen, ob es denn nicht möglich sei einen Doppelnamen für mich zu wählen oder den alten Namen als zukünftigen Ehenamen zu nehmen.

Für mich ist es einfach wichtig zu wissen, dass das Thema erste Ehe abgeschlossen ist und ich möchte mich davon grundsätzlich distanzieren. Auch für meinen LG ist es undenkbar den Namen meines EX-Mannes anzunehmen.

Durch das Verhalten des KV wird immer wieder deutlich, wie wenig es tatsächlich um die kinder geht und wie wichtig die finanzielle Seite ist. Davon möchten wir uns klar distanzieren.

Gruss
Carlotta

[Hammer]

Hi Charlotta,

ich kann dich gut verstehen.
Bei mir war es ähnlich.
Gut mein Ex wollte nicht das seine Tochter adoptiert wird
aber wirkliches Interesse an ihrem Leben war und ist auch nicht vorhanden.
Meine Tochter hat den Namen ihres Vaters behalten und ich hab
ihr immer erklärt das sie den Namen von ihrem Vater trägt.
Mittlerweile ist sie 12 Jahre und der Kontakt zum Vater wird von
ihrer Seite immer weniger.Durch unsere Gespräche hat sie keine Probleme
mit ihrem Namen.
Der Name ist nicht alles auch wenn er einem ein Stück weit Familie
demonstriert,was aber viel wichtiger ist ist die Liebe und Geborgenheit
einer Familie.

Ich wünsche euch alles Gute
hammer

[Simone]

Liebe Carlotta,

da hast du Recht, wenn der KV der Namensänderung nicht zustimmt, kannst du nur zum Familiengericht gehen, aber das wird mit Sicherheit ablehnen, weil es nicht den Kindern schadet, wenn sie den Namen ihres Papas tragen.
Ich weiß nicht, ob es irgendwie geht, das sie das allein entscheiden können, wenn sie alt genug sind. Keine Ahnung. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.
Ansonsten seh ich leider keine mehr.

Kopf hoch!

Liebe Grüße,
Simi

[Carlotta]

Hi Simi und Hammer,

ich denke ich habe den Fehler gemacht selbst zuviel Begeisterung zu zeigen über die Idee mit dem gemeinsamen Namen. Natürlich haben die Kinder sich voll damit identifiziert und nun ist es sehr schwer Argumente zu finden, die in den Kinderköpfen ausreichen für einen Trost!

Klar hab ich schon ganz viel von Familien,Einheit, Liebe und Zusammengehörigkeit geredet, aber sie finden es ziemlich schlimm.

Muß ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe, weil ich heirate und den Namen nehmen möchte, der MIR wichtig ist? Oder ist das allein meine Sache, wo doch eh die Namen der Kinder vielleicht irgendwann anders sein werden? Habe ganz schöne Selbstzweifel.

Carlotta

[Simone]

Liebe Carlotta,

ich finde, das du kein schlechtes Gewissen haben brauchst. Kann das durchaus verstehen. Wer möchte denn schon den Namen vom Ex ein Leben lang wo hängen haben? Bestimmt ganz viele nicht. Also mach dir deswegen keine Sorgen. Wenn deine Kinder ein bißchen größer bzw. älter sind, dann werden sie dich auch verstehen können.

Versuche deinen Kindern, das so schonend wie möglich zu erklären oder probier es, noch mal mit deinem Ex zu sprechen.
Und vielleicht kannst du mal nachfragen, ob und ab wann die Kinder das selbst entscheiden dürfen, ob sie den neuen Namen annehmen oder nicht!

Liebe Grüße,
Simi

[Hammer]

Hi Charlotta,

das du dir jetzt Gedanken machst kann sicher jeder verstehen.
Wir haben die Gesetze leider nicht gemacht und doch haben sie
auch immer eine Kehrseite.Es gibt auch Väter die sich um ihre Kinder
kümmern und sorgen und für diese wäre es schlimm wenn eine
Namensänderung so ohne weiteres möglich wäre.
Versuch den Kindern zu erklären das du nicht gewußt hast das
die Sache mit der Namensänderung nicht so einfach ist.
Sag ihnen das ein Nachname nichts ändert!!!!!!
So hab ich es gemacht es gab viele Gespräche und heute ist der
Name zwischen uns kein Thema mehr.
Allerdings für Fremde ist es außergewöhnlich das Kind und Muttter
unterschiedlich heißen seltsam.
Da hilft nur mach deine Kinder stark!

LG
hammer

[Carlotta]

Hallo ihr zwei,

das Gespräch mit meinem Ex hat gestern abend telefonisch stattgefunden. Es war ziemlich enttäuschend. Adoption ja - Namensänderung nein, er möchte mir nicht die Genugtuung geben .... naja...

Heute habe ich aber nochmal mit unserer Standesbeamtin gesprochen und diese hat mir Mut gemacht doch zu versuchen das Familiengericht entscheiden zu lassen. Sie sagt, die Sache mit der Adoption und der Entfernung des KV würden sicher als Argumente ins Gewicht fallen und sie habe das schon öfter so gehabt.

Ich denke nun, dass ich es den Mädels schuldig bin, alles zu versuchen.

Liebe Grüsse
Carlotta