wie sag ich´s dem kind

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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schattenspiel
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wie sag ich´s dem kind

Beitrag von schattenspiel »

ich bin mit einem mann zusammen, der alleinerziehender vater ist. soweit so gut. sein sohn - fast fünfzehn auf dem papier, in seinem verhalten und seinem wissensstand jedoch eher zwölf - hat sich seine eigene wahrheit zusammen gestellt, von der er sich von niemanden abbringen lässt. er ist felsenfest davon überzeugt, dass sich mein freund meinetwegen von seiner frau hat scheiden lassen (was jedoch nicht der wahrheit entspricht, da 1. seine frau die scheidung eingereicht hat und ich ihn 2. erst nach seinem auszug kennengelernt habe.) nun boykottiert der junge alles, was mit seinem vater und mir zu tun hat. er bockt ohne ende. ist aggressiv und lässt keinen an sich ran. gespräche über das thema hört er zwar, lässt sie aber nicht zu. meines erachtest ist er gefangener seiner eigenen welt. wir würden ihm gerne dabei helfen, seinen weg zu finden, nur wissen wir nicht mehr weiter ... ihr vielleicht?
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Hammer
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Re: wie sag ich´s dem kind

Beitrag von Hammer »

Hi Schattenwelt,

seine heile Welt ist zusammen gebrochen.
Und einer muß daran schuld sein,ich vermute mal seine Mutter hat keine
neue Beziehung somit mußt du herhalten.
Momentan ist es auch schwierig mit ihm zu reden wegen der Pupertät,da
schaft man sich schnell seine eigene Meinung und will auch nicht hören das diese
falsch ist.

Es gäbe die Möglichkeit psychlogische Hilfe hin zu zuziehen,in wie weit
das machbar ist da er sicher bei der Mutter lebt kann ich nicht einschätzen.
Vielleicht könnt ihr euch auch psychologische Unterstützung holen damit ihr
wisst wie geh ich damit um.Und welche Äußerungen verkneif ich mir lieber,denn
das fällt einem in einer angespannten Situation oft nicht leicht.

Alles Liebe
hammer
Kinder sind nicht unser Eigentum,
wir haben "nur" das Glück sie auf
IHREM WEG zu begleiten.
Rockingmom
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Re: wie sag ich´s dem kind

Beitrag von Rockingmom »

Hallo Schattenspiel,

es ist so schwer, zu raten, wie man mit einem jungen Menschen umgehen soll, der in der Pubertät ist. Man nennt es auch "die Kunst, einen Kaktus zu umarmen"

Und in eurer speziellen Situation kommt die Trennung der Eltern hinzu.

Meine Probs sind ähnlich gelagert. Der Sohn meines Freundes ist elf (also Vorpubertät) und weiß auch nicht recht, wo sein Platz in dieser neuen Situation ist.
Seine Ablehnung richtet sich nicht gegen mich, sondern ggen meinen Jungen, der mit vier Jahren noch recht klein ist.
Er will Zeichen dafür, daß er die Liebe seines Vaters immer noch hat


Ich denke, der Sonh deines Freundes ist verwirrt und auch verärgert. In der Pubertät setzen sich die Kids auch mit den Wertvorstellungen und Moralansichten der älteren Generation auseinander.
Oft lehnen sie diese ab und versuchen, ihren eigenen Weg zu finden.
Um als Erwachsener festzustellen, daß ja nicht alles schlecht an den Ansichten der Eltern war :)

Dennoch brauchen sie während dieser schwierigen Phase die Unterstützung der Eltern,
obwohl sie sie nach außen hin ablehnen.
Stabilität und Vertrauen zu geben ist sehr wichtig.

Deer Sohn deines Freundes hat Vertrauen verloren, weil er sich auf diese Unterstützung von beiden Eltern unbewußt verlassen hat.
Er ist bockig und will von all Euren Erklärungen nichts wissen.
Er fühlt sich und seine Position bei seinem Vater durch dich bedroht, denn er muß den Unterschied zwischen Eltern- und Erwachsenenliebe erst noch lernen.

Dein Freund sollte sich Zeit nehmen, mit dem Jungen allein umzugehen, also nicht immer zu dritt. Der Junge will sich der unbedingten Liebe seines Vaters sicher sein.
Dieser sollte ihn mit und auch ohne Worte wissen lassen "meine Liebe zu dir hört auch mit der Trennung nicht auf. Ich bin für dich da"
Evtl. erledigt sich damit auch die garstige Haltung gegen dich.

Wir sind auch erst mitten in diesem Prozeß, aber ich hoffe wir werden ihn durch Verständnis, Vertrauen schaffen und Liebe zeigen bald überwinden.

Leider kann man das nicht an Wochen oder Monaten festmachen und dir wird es ähnlich gehen wie mir. Denn wir müssen zeitweise unsere eigenen Bedürfnisse hintenanstellen, die Klappe halten und so.
Aber ich denke, dieser Weg ist richtig.

Gruß
Alex
Liebe ist das einzige, das nicht weniger wird, wenn wir es verschwenden
schattenspiel
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Re: wie sag ich´s dem kind

Beitrag von schattenspiel »

hallo hammer und rockingmom,

ich danke euch beiden für eure antwort.

an eine psychologische begleitungen haben wir - die großen kinder - auch schon gedacht. es ist auch möglich, das der junge ja bei seinem vater lebt...

alex, ist es richtig die klappe zu halten? bestätige ich den jungen damit nicht eher in seinem verhalten? sollten wir ihm nicht sagen, was sein verhalten mit uns macht? ich für meinen teil habe z. b. zurzeit gar nicht mehr das bedürfnis mit ihm etwas zu unternehmen, da es eh jedes mal fürchterlich endet.

gruß

petra
Rockingmom
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Re: wie sag ich´s dem kind

Beitrag von Rockingmom »

Hallo Petra,

ich kann verstehen, wie dir zumute ist, wenn all deine Bemühungen zu ihm eine Beziehung aufzubauen, massiv abgelehnt werden.

Aber es ist nunmal nicht deine Zuneigung und dein Verständnis was er braucht und will.
Er will es erstmal von seinem Papa.
Tut weh, aber so ist es wohl :(

Sieh es doch mal so: Würdest du dich in einer für dich elementaren und sehr persönlichen Situation von einem völlig fremden trösten lassen wollen?

Man muß sich eine Weile etwas im Hintergrund halten.
Das bedeutet nicht, daß du ihm nicht Grenzen aufzeigst, sollte er richtig unverschämt und beleidigend werden. Dann solltest du auch sagen, daß du es nicht nötig hast, dich von ihm "anpissen" zu lassen, daß du den Respekt erwarten kannst, den Erwachsene einander erweisen.
Er will ja auch so behandelt werden. Und er ist alt genug, die einfachen Regeln der Höflichkeit zu kennen.


Besprich dies alles doch mal mit deinem Freund und zeig ihm deinen Schriftwechsel hier.
Ihr werdet sicher einen Weg finden.

Hau rein :winken:
Alex
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