Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

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Ditschie
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Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Ditschie »

...aber ich brauche wohl Hilfe - die brauche ich in JEDER Hinsicht!!!


Hallo zusammen.

Ich habe mich hier soeben neu registriert, weil ich mich über die Themen "Trennung/Scheidung" und "was kann ich tun, damit mein Kind mit möglichst wenig Wunden, die Trennung und die Zeit danach, übersteht?"...!

Ich bin selbst ein Scheidungskind...und ich will nicht die selben beschissenen Fehler machen, die meine Eltern vor, während und nach ihrer Trennung/Scheidung gemacht haben (insbesondere meine Mutter).
Mittlerweile bin ich 43 und Mitte Januar, Vater der GANZ sicher schönsten, besten, und tollsten Tochter der Welt geworden!
(ja, das IST so!)
Nebenbei: es ist leider meine zweite Ehe, die ich nicht retten konnte, aber es ist mein erstes und einziges Kind - ein Wunschkind, durch und durch!
Ich habe (hatte!) die schönste, beste und liebevollste Frau, die ich mir vorstellen kann - eine phantastische Mutter, für unser gemeinsames Kind ist sie ebenfalls. Mein Lebenstraum (Frau, Kind, Familie) hatte sich also erst sehr spät erfüllt. Mein Glück war einfach perfekt!!!

War!!!

Meine Frau hat sich von mir getrennt.
Wir leben allerdings noch zusammen, da ich mich zur Zeit, in einer Tagesklinik, einer Psychotherapie unterziehe und mich deshalb nicht dazu in der Lage sehe, momentan einen Umzug zu organisieren und zu vollziehen - weder psychisch, noch physisch.

Nein, ich bin nicht gewalttätig, oder sowas in der Art...sondern ich leider unter Depressionen, Angststörungen und einer Borderlinestörung. Letzeres beschreibt, dass sich meine körperliche Gewalt, nur gegen mich selbst richtet. Anders gesagt: ich verletze mich selbst...absichtlich (bislang "nur" durch Ritzen und Kratzen, an meinen Unterarmen).
Während meiner jetzigen Ehe, habe ich mich NIE verletzt. Das begann erst jetzt wieder, seit die Trennung ausgesprochen wurde (1 Woche vor Therapiebeginn, trennte sie sich von mir - was für ein "geniales Timing"!) und ich phasenweise einfach nicht mehr wusste, wie ich das alles aushalten soll. Ja, Suizidgedanken spielten, hier und da, auch eine Rolle (in den letzten Wochen). Aber es sind GEDANKEN und KEINE Pläne, oder feste Absichten!

Das soll es erstmal von mir gewesen sein.
Vorerst werde ich hier erstmal "nur" querlesen, falls ich nach dem Therapietag nicht zu erschlagen bin.
Über Hilfestellung und/oder mutmachende Tipps, bin ich aber durchaus auch schon jetzt dankbar.

Ditschie
Ganz und gar liebenswert bist du.
Und hast doch Angst, der Liebe nicht wert zu sein.
Gießt auf Flammen so lange Wasser,
bis sie nicht mehr flackern...
...und glaubst dann zu wissen:

"Sie waren nicht Feuer genug".
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Sternenfischer
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Sternenfischer »

Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre......und doch tust du etwas, um dir Hilfe, Beistand, Tipps und andere Sichtweisen einzuholen. Das ist der erste Schritt - und ein wahrlich guter!

Lieber Ditschie,

im ersten Moment beim Lesen deines Hilferufes wurde mir irgendwie ganz flau im Magen nun. Wenn die zweite Ehe in die Brüche geht, und das unter all den Umständen, die bei dir momentan dazugehören...mit Angststörungen, Depressionen etc., dann ist das sicherlich nur schwer zu akzeptieren und zu verstehen. Vor allem für dich selbst. Wir alle sind nur Menschen. Deine Frau! Dein Kind! Du! Ich! Jeder! Und damit will ich sagen: Wir alle wissen niemals, was die Zukunft bringen mag. Wir können heute überglücklich und zufrieden sein und morgen fällt einem geliebten Menschen ein Ziegelstein auf den Kopf - und deine Welt bricht zusammen. Auf dich stürzt momentan sehr vieles zusammen ein - und doch finde ich es sehr, sehr wichtig, dass du mit guten Mutes deine Therpie zu Ende bringst, vielleicht sogar hinterher noch in eine ambulante Therapie gehst, also weitermachst...

Zum Ende deiner Ehe kann ich nicht viel sagen, da ich die Umstände nicht kenne. Nicht weiß, warum alles auseinandergebrochen ist. Euer Kind ist noch sehr jung, noch kein Jahr alt...und doch wird es nun alles - unbewußt - mitbekommen. Dem kann man leider nichts entgegenhalten. Nur eines: Versucht, friedlich miteinander umzugehen. In all deinem Schmerz ist das sehr, sehr schwierig. Denn der Schmerz setzt den Verstand zeitweise außer Gefecht. Und versuche nichts zu erzwingen. Je mehr Verständnis du geben kannst, desto mehr kannst du auch zurückgeben. Anderen und dir selbst.

Ich wünsche dir erst einmal alles Gute für die Therapie
und dass du dort die Hilfe findest, die dich vorwärts blicken lässt.

Liebe Grüße
Sternenfischer
Nur wer loslässt, hat beide Hände frei.
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Ditschie
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Ditschie »

Liebe Sternenfischerin.

Danke, dass Du Dich für mein Problem interessierst.
Das sich so schnell jemand meiner annehmen wird, hatte ich nicht erwartet.
Nachdem ich Deine Antwort gelesen hatte, habe ich meinen Beitrag nochmal gelesen - oh Gott, diese Tippfehler - und muss nun einen Fehler korrigieren, bzw. etwas nachreichen.

Meine Tochter wurde Mitte Januar geboren - das stimmt - allerdings nicht diesen Jahres, sondern 2004. Sie ist also dreieinhalb.
Meine Hoffnung, dass sie damit jung genug ist, um wenig mitzubekommen, bzw. das alles ohne "Wunden" zu überstehen wird, hat mir der Chefarzt, der Tagesklinik, komplett genommen. Er vertrat die Auffassung, dass das wohl so ziemlich das schlimmste Alter, für so eine "Tragödie" sei. Sie bekomme ziemlich viel mit und ihre Seele sei SEHR verwundbar, weil sie das alles nicht verstehen und verarbeiten könne. Als er mir das offenbarte, war es so, als hätte mir jemand die Luft zum Atmen genommen, oder den Boden unter den Füßen weggezogen. Kurz: ich bekam einen Weinkrampf. :(

Zu Deinen Aussagen, bezüglich meiner Therapie:
geplant waren ursprünglich 6 Wochen. Ich wollte das so, weil wir einen 3-Wöchigen Urlaub, an der französischen Atlantikküste, gemeinsam mit meinen Eltern, gebucht hatten. Nachdem mir meine Frau dann 1 Woche vor Therapiebeginn mitteilte, dass sie sich trennen wolle, fügte sie noch hinzu: "...und nach Frankreich wirst Du dann also, mit unserer Tochter, alleine fahren - also ohne mich!"
Um es kurz zu machen:
wir stornierten den Urlaub - sehr zur "Freude" meiner Eltern - und ich verlängerte die Therapie, um weitere 6 Wochen. Insgesamt beträgt die Therapiedauer also 12 Wochen. Ich werde am 5. September entlassen. Am 10. September habe ich bereits mein erstes ambulantes Therapiegespräch - ich muss und werde also weitermachen. Ob ich die Borderlinestörung abschütteln kann, steht in den Sternen. WENN, dann wird es sicher ein sehr langer und schwieriger Weg werden, sagte mein Klinikarzt, während der letzten Visite. Aber ich bin bereit, diesen schmerzhaften und anstrengenden Weg zu gehen. Letztlich habe ich keine andere Wahl...
...denn SO, möchte ich nicht auch noch den verbleibenden Rest, meines Lebens, weiterleben - MEINETwegen nicht und auch wegen meiner Tochter nicht...und den paar Menschen, die mich wohlmöglich ebenfalls mögen/lieben (warum auch immer?!).

DAS diese Beziehung gescheitert ist, liegt wohl letztlich hauptsächlich an MIR.
Ich habe es nicht verstanden, meine Ängste und meine Depressionen im Griff zu behalten. Ich dachte, dass mein Familienglück mich von alldem befreit hätte.
Leider habe ich mich aber, nach der Geburt unserer Tochter, zunehmend in mich zurückgezogen, ohne dieses jedoch zu bemerken. Selbst die Klagen, meiner geliebten Frau, hatte ich nicht wahrgenommen, obwohl sie eigentlich unüberhörbar gewesen sind. Im Herbst letzten Jahres, habe ich dann mal wieder eine Depression bekommen. Es gab einen Auslöser, der aber nichts mit meiner Ehe zu tun hat, über den ich aber auch nicht näher erzählen möchte (zumindest JETZT nicht).
"Okay, Du hast mal wieder - nach langer Zeit - eine Herbstdepression", hatte ich damals noch gedacht. "Die geht sicher bald wieder vorüber", glaubte ich damals ganz sicher zu wissen!
Tja...FALSCH gedacht!
Die Depression, des letzten Herbstes, dauert auch heute noch an - sicher auch zusätzlich "begünstigt", durch die aktuelle Familiensituation!

Meine Frau zog sich immer mehr zurück und begann wieder ein altes "Hobby" für sich zu entdecken.
Zeitgleich mit ihrer Aussage "wir müssen reden...ich weiss nicht, ob ich Dich noch liebe...SO will ich jedenfalls nicht mehr mit Dir zusammenleben", begann sie wieder die Chatterei. Nicht nur MAL, sondern stundenlang. Ein Gespräch mit ihr, war quasi nicht mehr möglich...oder nur unter erschwerten Bedingungen, weil sie sich mehr dem Chatten widmete, als dem, was mich bedrückte, oder beschäftigte...oder dem, was ich sagte/fragte. Der Chat fand selbst dann noch statt, wenn sie nicht online war und wir einen Familienausflug machten, oder einen Kurzurlaub. Dann gab es pausenlos SMS.

Ihre "Gelbe Karte" war angekommen und ich nahm sie durchaus ernst - SEHR ernst.
Ich riss mich zusammen, machte eine 180°-Wendung und fand zu alter Form zurück. Das fiel mir nicht einmal schwer. Ganz im Gegenteil - ich fühlte mich in diesem neuen/alten ICH sehr wohl!
Aber...
...offensichtlich habe ich das zu spät begonnen. Meine Frau belog mich, nach Strich und Faden und leugnete, dass sie auch telefonischen Kontakt, zu einigen (männlichen) Chattern hatte - und das schon seit Monaten! Ende Februar sagte sie mir dann, dass sie einen von denen besuchen wolle, nur um mal in Ruhe zu reden...weil sie sich schon so lange virtuell kennen würden. Das ich damit nicht glücklich war und Panik bekam, weil sie auch noch bei dem übernachten wollte, muss ich sicher nicht erwähnen. Ich meine...sie sagt, dass es kritisch aussieht, mit unserer Ehe...sie belügt mich monatelang und leugnet diese Kontakte und will dann auch noch bei DEM übernachten?!?!?

Ich weinte...ich bettelte...ich flehte...!
Ihre einzige Reaktion war: "wenn Du mich nicht da übernachten lässt, dann vertraust Du mir wohl nicht und dann ist es wohl das beste, wenn wir uns trennen.......!!!"

*....................* :? :/: :oah:

Ich ließ sie also fahren, tankte ihr sogar noch meinen Firmenwagen voll und sie versprach mir, dass das nur ein einmaliges Treffen bleiben würde, weil sich die beiden nur einmal sehen wollten.
Einen Monat späte, wollte sie wieder bei im übernachten und sagte, auf meine Erinnerung bezüglich ihres Versprechens: "Ich musste Dir das ja versprechen...sonst hätte ich da nicht hin gedurft."
Ich ließ sie abermals fahren.............und auch noch ein drittes Mal........!

Entschuldigt bitte / entschuldige bitte...aber ich glaube, ich bin nun abgeschweift.
Und das, obwohl das nur 5%, ihrer Vergewaltigungen an meiner Seele, beschreiben. Ja, ich fühle mich von ihr seelisch ausgebeutet und vergewaltigt.
Nur zur Erinnerung: ich kenne meine Schuld, wieso es soweit gekommen ist. ICH bin schuld!!!
ABER.............für die Taten (ihre Taten), der letzten Monate, gibt es keine Entschuldigung...finde ich!
Mittlerweile (seit rund 4 Wochen heftigen Flirtens, hat sie sich wohl in jemanden verliebt. Einen anderen Typen, aus dem gleichen Chat).

Sie möchte unsere Tochter unbedingt da mit hinnehmen.
Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht richtig finde.
1.) Wir sind noch nicht einmal räumlich getrennt.
2.) Unsere Tochter weiss also nix von der bevorstehenden Trennung.
3.) Ich finde das demnach ENTSCHIEDEN zu früh, für so einen Besuch...und egoistisch, unserer Tochter gegenüber. Für mich ist das, als würde man den fünften Schritt, vor dem zweiten machen.
4.) ICH würde und werde meine Tochter momentan NIRGENDWO hinschleppen...erst Recht nicht zu einer anderen Frau!

Am vergangenen Donnerstag hatten wir ein Familiengespräch, in der Klinik.
Meine Frau hatte dem zugestimmt, weil ich sagte, dass ich die Trennung, für unsere Tochter, möglichst "schmerzfrei" gestalten möchte.
Zu einem Paargespräch, um UNS zu retten, war meine Frau niemals bereit - "so einen Scheiss mache ich nicht", sagte sie im letzten Jahr. :(
Nunja...nun macht sie eben anderen "Scheiss".............!

Trotz (m)eines Nervenzusammenbruchs, während des Familiengespräches (sie tröstete mich sogar...oh Wunder), bin ich in meiner o.g. Position, durch die beiden anwesenden Therapeuten, bestärkt worden. "Einen derartigen Besuch, bzw. einen neuen Partner zu präsentieren, halten wir, zum jetzigen Zeitpunkt, für ENTSCHIEDEN zu früh", hieß es.

SIE holt sich ihre Tipps und Ratschläge, bei den Kerlen, mit denen sie chattet (allesamt zum Teil mehrfach geschieden)...bzw. flirtet.
ICH hole mir meine Tipps, in meiner Tagesklinik (bei Fachleuten), oder eben HIER, wo ich davon ausgehen darf, dass ich hier ECHTE und gute Tipps und Erfahrungsberichte bekommen, die WIRKLICH helfen (können)...und mir hier niemand "gute" Ratschläge gibt, um da persönlichen "Profit" rauszuschlagen.
(wenn Ihr versteht, wie ich das meine).



Ich glaube, ich habe mich nun ein wenig gehen lassen, mit meinem Beitrag.
Sorry dafür, aber ich dieses Thema wühlt mich ziemlich auf.
Ich sitze hier nun wieder und heule Rotz und Wasser.

Danke dafür, dass ich Euch damit nerven darf!


K.
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Sternenfischer
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Sternenfischer »

Lieber K.,

ja, es ist ein Trugschluß zu denken: Je jünger die Kinder sind bei einer Trennung, desto leichter können sie damit umgehen. Auch ich dachte damals, mein Kind ist mit knapp einem Jahr nicht wirklich in der Lage, viel von der Trennung/Scheidung mitzubekommen. Ein fatales Denken. Das ist wie ein Trauma für die Kinder, weil sie sich nicht mitteilen können. Sie wissen nicht, was mit ihnen passiert. Sie fühlen sich nur eines: Im Stich gelassen. Sie können nichts zuordnen. Und so kommen alle Gefühle erst nach und nach hoch mit den Jahren.

Ich will dir damit aber nun auch keine Angst machen. Es gibt gute Wege, die man mit den Kindern gehen kann, trotz Scheidung und Trennung. Wenn man auch bereit ist, hier und da Hilfe einzuholen (für die Kinder! und auch im Umgang mit dem Ex-Partner), dann gibt es immer Türen, die sich öffnen.

Ich denke, dass du dich auf einem guten Weg befindest. Du hast dich in Therapie begeben, um deine Ängste und Störungen zu überwinden, sie in den Griff zu bekommen, so dass du ein gutes Leben führen kannst. Du wirst dort an die Hand genommen, dir werden Wege aufgezeigt. Das ist sehr wichtig. Gerade auch jetzt, weil du durch die Trennung von deiner Frau in so ein tiefes Loch gefallen bist.

Dort sind Menschen, die deine Ängste wahr nehmen. Sie ernst nehmen. Die wissen, wie deine Gefühle sind. Und es ist gut, dass du so vorbehaltlos da rein gehen kannst auch. Das ist nicht selbstverständlich, und viele scheuen sich vor so einem Schritt. Darauf darfst du wirklich stolz sein!

Dass du nun alleine schuld bist, dass deine Frau die Trennung will, so hart würde ich nicht mit mir selbst ins Gericht gehen. Es gehören immer zwei dazu. Selbst wenn einer geht...einer betrügt...dass es soweit kommt, da spielen schon andere Faktoren vorher eine Rolle. So hilft es auch nicht, die Schuld nur bei sich selbst zu suchen - oder sie eben nur dem anderen zu geben. Ihr wart ein Paar. Und ein Paar besteht immer aus zwei Menschen. Wir alle sind Lebewesen, machen Fehler, haben Ängste...wenn sich allerdings zu lange alles nur im Kreis dreht, erweckt es den Anschein, dass es da kein Raus mehr gibt aus diesem Kreis. Dann durchbricht man einfach den Kreis. Und schwups...weg ist man.

Wichtig und gut finde ich, dass deine Frau zu einem Gespräch mitgegangen ist. Denn es gilt nun, für eure Kleine eine gute Lösung zu finden. Und ich denke, da braucht ihr therapeutische Unterstützung. Sie muss nun erst mal damit klar kommen, dass Mama und Papa getrennt sind, bevor man sie gleich woanders mit hin schleppt.

Und das dir das Schreiben hier hilft ist durchweg positiv zu sehen. Auch wenn du abschweifst...weit ausholst...je mehr man sich von der Seele schreiben kann, desto freier kann sie wieder atmen!

So hab keine Hemmungen, deine Gefühle zu äußern. Es ist wichtig. Auch Tränen dürfen sein. Auch sie reinigen das Innenleben.

Es geht nun wohl in erster Linie darum, dass du wieder auf deine Füße fällst. Dass du lernst, bei DIR zu sein. Deine wertvollen Seiten zu sehen. Deine Gaben und auch Schwächen (denn die hat jeder von uns). Es geht um das Erkennen, dass du liebenswert bist, einzigartig und dass du Aufgaben hast auf dieser Welt. Und eine davon ist nun die, dass du ein neues Leben beginnst.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Zuversicht.

Alles Gute
Sternenfischer

P.S. Bin ab morgen bis 30.08. in Urlaub. Also bitte nicht wundern, wenn erst danach wieder eine Antwort von mir kommen sollte.
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Ditschie
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Ditschie »

Hallo..ich bin's nur.
[neues von mir...]

Es geht mir eher schlecht.
Meine Frau beabsichtigt, ca. 5-6 Stunden von hier, wegzuziehen...zu ihrem neuen *Selbstzensur*. SO war das nicht besprochen. Wir waren uns einig, dass wir so nah wohnen werden, dass meine Tochter und ich uns unkompliziert und auch mal "außer der Reihe" sehen können. "Man kann ja auch mal zusammen Abendbrot essen - das würde Lucy sicher freuen und guttun", sagte sie noch vor 3 Wochen, beim Abendbrot. Aber ich sollte mich wohl langsam mal daran gewöhnen, dass ihr Wort und ihre Zusagen, nix (mehr) wert sind.
Nun heisst es öfter: "ich bin fertig mit Dir"!
Sie meint, dass sie das dürfe und sie sich beim Jugendamt auch erkundigt hätte.
Mein Anruf, beim Jugendamt, klang ganz anders. Die Dame sagte, dass SO ein gemeinsames Sorgerecht und ein sinnvolles Besuchsrecht, quasi unmöglich sei. Außerdem äußerte sie Bedenken darüber, dass einem Kind, von 3,5 Jahren, so eine Strecke, alle 2 Wochen zuzumuten sei. Als ich meine Frau damit konfrontierte, war sie extrem aufgebracht und sagte: "okay...Du willst Stress? Kannst Du haben!!!"
Ich fragte sie dann verwundert, wieso sie mit zweierlei Maß messen würde.
Wieso ist das normal und okay, wenn sie sich beim Jugendamt (angeblich) informiert...und wieso ist es eine "Kriegserklärung", wenn ich mich ebenfalls informiere?
Aber diese Messmethode, hat mittlerweile System, bei ihr.
"Ich will Dir doch Dein Kind nicht wegnehmen - glaube mir, Lucy braucht ihren Vater und Du BIST ihr Vater", sagte sie vor knapp 2 Monaten noch.
Als ich mal nur den Gedanken äußerte, dass es ja prinzipiell auch möglich sei, dass Lucy bei MIR aufwachsen würde, bekam ich gleich die Frage entgegengebrüllt: "Ach, Du willst mir mein Kind wegnehmen?"
Wenn sie etwas sagt, und tut, ist es normal, okay und selbstverständlich - wenn ICH es tue, ist es verboten, fies und geschieht nur aus dem Grund, mich an ihr zu rächen und ihr das Leben zu erschweren???
Ich kann diese Logik nicht nachvollziehen.
ICH habe mich hier registriert, um nach sinnvollen Lösungen, für unser Kind, zu suchen.
ICH habe mich auf psycholigischen Plattformen registriert, um mir bei meiner Krankheit, neben der Therapie, helfen zu lassen und Ideen, für eine schonende Trennung, für unser Kind, zu bekommen.
Meine Frau nutzt das Internet...um mit irgendwelchen Kerlen zu flirten.
Ich denke nicht, dass ich mir da vorwerfen lassen muss, nicht an mein Kind und sein seelisches Wohl zu denken!?!
(und nebenbei an meines - ist mir auch klar)

Was mir zusätzlich zu Schaffen macht, ist der Umstand - jeder andere Mann wäre vermutlich glücklich und zufrieden darüber - dass mir momentan eine handvoll Frauen, "den Hof machen". Ich fühle mich gebauchpinselt und ich fühle mich auch, nach Monaten des "nichts-Wert-fühlens", wieder als liebbaren Menschen und als Mann. Aber...
...mich belastet das. Es ist mir zuviel und ich habe den Eindruck, dass ich noch nicht soweit bin. Ich habe Angst, falsche und vorschnelle Entscheidungen zu treffen. Und...ich habe Angst, wieder auf die Schnauze zu fallen. Das alles tut mir einerseits gut - es ist wie ein Pflaster, auf einer Wunde (es sind 5 Pflaster) - andererseits, komme ich damit nicht klar.

Ich bin ziemlich am Ende.
Wir wohnen immer noch zusammen und beide wollen auch die räumliche Trennung (ich MUSS sie wohl hinnehmen und außerdem würde es mir dann vielleicht auch besser gehen, wenn ich aus der Situation hier, raus wäre). Aber...
...wir können uns keine Umzüge leisten und alleine kann ich die Wohnung nicht halten. Ich bin seit Mitte Mai krankgeschrieben - auch, wegen der seelischen Belastung die die Trennung für mich bedeutet - und bekomme seit Monaten Krankengeld. Mein Job ist deshalb sicherlich latent gefährdet.
Aber sie ignoriert das alles.
Ignoriert meine Probleme und Sorgen.
Ignoriert meine Einwände.
Ignoriert das Wohl und die Seele, unserer Tochter.
Sie denkt nur an sich und an die Nähe zu ihrem neuen *Selbstzensur*.

Langsam weiss ich nicht mehr weiter.
Letzte Woche hatte ich schon wieder latente Suizidgedanken, um dem ganzen endgültig zu entfliehen. Aber damit bringe ich nur Unglück, über meine Familie und besonders über meine Tochter.
Aber...
...meine Kräfte sind irgendwann auch begrenzt.

---Kai---
P.S.: die Mitarbeiterin, des Jugendamtes habe ich davon in Kenntnis gesetzt, dass ich krankheitsbedingt und dem dadurch fehlenden Geld, zur Zeit keinen Umzug bezahlen kann. Auf die Nachfrage, wie denn die Diagnose sei, habe ich es ihr erzählt. Ich hatte den Eindruck, dass sie das verstanden hat und das auch kein Problem, für mich, werden wird. Bin ja kein Schläger, Massenmörder, o.ä.! Ich bin einfach nur ein Mensch, mit einer vergewaltigten Seele.
Ganz und gar liebenswert bist du.
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"Sie waren nicht Feuer genug".
Volker
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von Volker »

Lieber Kai,

ein spätes und nachträgliches -dafür sehr herzliches - Willkommen im Forum!!!
Meinen tiefen Respekt, wie sehr du dich um die Herzen deiner Frau und deiner Tochter bemühst. So wie du es beschreibst, ist deine Frau allerdings in einem Prozess, in dem du sie nicht erreichen kannst. Sie ost nicht offen für deine Angebote und deine Liebe. Das ist schmerzlich und macht wütend. ich befürchte, deine Frau hat im Grunde Angst vor einer festen, tiefen Bindung, ist sehr verunsichert und veranstaltet deshalb solche Dinge. Sie sucht Sicherheit im Außen, ein Weg der höchstwahrscheinlich scheitern wird...
Du beschreibst ja sehr nüchtern, dass du deine Aggressionen nach Innen wendest... Ich möchte DIch darin bestärken, dass deine Aggressionen einen guten Ursprung haben und die Frage ist, wie du sie richtest ... Ich denke die Kraft, die du dafür aufwendest deiner Frau die Augen zu öffnen, kannst du genauso gut dazu verwenden, Deine Offenheit wertzuschätzen und dich in kleinen Schritten selbstbewußt von deiner Frau zu lösen. Ich denke in eurer Situation ist es gut, sich ins GEdächtnis zu rufen, dass eine Bindung niemals Zwang bedeutet und dass eine erwachsene Bindung auch auseinandergehen darf, wenn kein gegenseitiges Wachstum mehr möglich ist.

Gedanken an Selbstmord tauchen bei mir immer dann auf, wenn ich meine "Handlungswürde" zurückgewinnen möchte. Wenn ich schon im AUßen nichts bewegen, dann kann ich wenigstens über emin Leben entscheiden, dass ich diesem "Tempel" dann mitnehmen kann und das kann mir niemand nehmen...
Zwischen Ohnmacht und Selbstmord gibt es jedoch oft mehr zu entscheiden, als man manchmal wahrnimmt.
Lieber Kai, ich wünsche Dir die Kraft un den Mut, dich von dieser Frau, die sich und anderen Schaden zufügt, zumindest innerlich ein Stück lösen zu können und dass du dadurch Handlungsspielraum und Wert und Würde für dich wiederentdecken kannst.
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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Re: Ich wünschte, dass ich nicht HIER wäre...

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Kai,

ich bin eben erst auf deinen Beitrag gestoßen... und er berührt mich sehr :rolleyes:
Zum einen deine Signatur - das fühle ich leider auch oftmals. Ich leide unter einer Bindungsangst, da bin ich gerade dabei, das in Griff zu bekommen.
Und zum anderen bin ich auch ein Mädchen, dessen Eltern sich trennten als ich 3 Jahre alt war. Ich hab in einem anderen Thread mehr dazu geschrieben - im Moment (20 Jahre später) kann ich das alles erst aufarbeiten und den Schmerz etwas verarbeiten. Ich hab mich furchtbar alleine gefühlt, nicht liebenswert und dass ich wohl so schlimm war, dass meine Eltern sich getrennt haben, aber klar mit 3 checkt man noch nicht, was wirklich abgeht. Deshalb ein großes LOB an dich, dass du dir so viele Gedanken machst, wie du ihr helfen kannst, das wird es leichter für sie machen! Das ist nämlich genau das, was ich meinen Eltern vorwerfe, dass sie sich wohl keine Gedanken über die psychischen Schmerzen und Spätfolgen gemacht haben... :(

Ich wünsche dir weiter viel Kraft und gib bitte nicht auf!
Lg kaktusbluete
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
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