für Frank

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Muckelmaus
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für Frank

Beitrag von Muckelmaus »

Lieber Frank und ihr Lieben alle hier!

Lange habe ich mich aus dem Forum zurück gezogen, was nicht heißt, dass ich euch vergessen hätte. Regelmässig habe ich nach euch geschaut.
Nur - irgendwie hatte ich das Gefühl, mich ein wenig heraus nehmen zum müssen/wollen.
Simone hat mich dann vor einigen Tagen gebeten, wieder öfter hier zu sein und dabei bin ich dann auf den Threat von TT gestoßen "Lebenswege" und Frank, deine Beiträge haben mich schockiert. Daher würde ich dir gern, etwas dazu schreiben.

Mir ist bewußt, dass du viele einschneidende, traurige Dinge hast erleben müssen. Aber müssen wir das nicht mehr oder weniger alle? Ich glaube niemand von uns hier kann sagen, dass sein Leben bisher nur positiv und voller schöner Dinge war. Wir alle waren sicherlich schon einmal an einem Punkt, an dem wir gern resigniert und aufgegeben hätten, es aber doch nicht taten. Stattdessen haben wir zunächst mutlos weiter gemacht, um irgendwann unseren Halt wieder zu finden.
Bei dir vermisse ich diesen Halt.
Kathrins Tod, die Scheidung deiner Eltern, ihr nicht mehr vorhandenes Verhältnis miteinander haben dich geprägt und zu dem Menschen gemacht, der du heute bist. Auch das ist der normale Lauf der Dinge und der Welt. Wir alle sind geprägt durch unsere Vergangenheit und unsere Erfahrungen und Erlebnisse. Es kommt nur darauf an, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.

Weißt du, lange Zeit habe ich die Schuld für alles, was in meinem Leben schief ging, in der Alkoholabhängigkeit meiner Mutter gesucht. Sie trank fast meine ganze Kindheit lang. Ihre Alkoholabhängigkeit diente mir als Entschuldigung für mein Versagen, meine Niederlagen, meine Ängste.
Es war ein langer und harter Weg, bis ich begriff, dass ich für mein Leben selbst verantwortlich bin und nur ich es gestalten kann. Aber seit ich das weiß, lebe ich besser, bewußter, mutiger, neugieriger. Gleichzeitig heißt das nicht, dass ich nicht auch zweifle.

Als sich Klein-Felix auf den Weg ins Leben machte, zweifelte ich mal wieder und ja, ich habe überlegt, ob ich mich - schon allein wegen meines Alters - für dieses Kind entscheiden soll.
Felix ist nun mittlerweile 13 Monate alt und tappselt seit ein paar Tagen auf seinen kleinen Füßchen durch die große, weite Welt. Er mag nicht mehr an meiner Hand laufen, sondern er möchte sich allein auf den Weg machen, weil er den Mut dazu gefunden hat. Er hat den Mut gefunden, loszulassen. Verstehst du, was ich damit meine?
Felix ist neugierig auf dieses Leben und all das, was es noch zu entdecken gibt. Er zeigt mir jeden Tag wieder, was ich alles nicht mehr sehe. Schneeflocken am Fenster, Gras zwischen Betonsteinen, einen Kronkorken mitten auf der Strasse - alles wird neugierig betrachtet und erkundet. Ich liebe es, ihn dabei zu beobachten, weil er mir zeigt, wie spannend die Welt und das Leben ist.
Meine Älteste wird nun bald 16 und die Schulzeit neigt sich ganz langsam dem Ende entgegen. Aus meinem kleinen Mädchen ist mittlerweile eine junge Dame geworden, die weiß, wo sie hin möchte und wie sie das gestalten kann. Ich bin mächtig stolz auf sie.
Mein Mittelchen - wie Niana immer so schön sagt - steckt mitten in der Pupertät und sucht noch ihren Weg mit vielen Diskussionen, Tränen und Herausforderungen für mich.
Aber alle meine Kinder zeigen mir, dass es sich lohnt.
Nur eines darf man nicht machen - zulange in der Vergangenheit stecken bleiben. Man sollte Erinnerungen haben, positive und negative und man sollte aus ihnen lernen. Aber man sollte nicht darin verharren, sondern den Blick nach vorn richten und schauen, was man alles noch entdecken und erleben kann.
Du hast eine wunderbare Frau an deiner Seite und phantastische Kinder. Ich nenne das Reichtum. Du wirst Freunde haben, die für dich da sind. Auch das ist Reichtum.

Versuche einmal, die Welt mit den Augen deiner Kinder zu sehen und du wirst sie finden, die Neugierde auf das Leben.

Alles Liebe für dich, Birgit und die Kinder
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
FSapiatz
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Re: für Frank

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Muckel, aber auch ein liebes Hallo an alle anderen! =)

Es hat mich sehr be- und gerührt, dass Du mir einen „eigenen“ Teil gewidmet hast...!
Ich danke Dir dafür.

Sicher, Du hast Recht: kein Leben ist nur voller Sonnenschein.

Aber: was bei mir/uns jetzt alles passiert ist, macht mich endgültig fertig und lässt mich verzweifeln.
Ich möchte nicht in die Details gehen und denke auch, dass die, die mich hier im Forum näher kennen, zwischen den Zeilen lesen können – ich stehe gerade vor einer sehr tiefgreifenden Umstellung meines Lebens. Eine Änderung, die sich innerhalb kürzester Zeit heraus kristallisiert hat und sehr viele - ungünstige – Veränderungen mit sich bringen wird.
Daher bin ich auch immer weniger hier im Forum vertreten: ich kann anderen keinen Rat mehr geben, weil ich selber ratlos bin... .

Wenn ich mich und meine Leben neu geordnet habe, dann werde ich auch wieder Zeit für Euch haben –versprochen! :)

Euer alter

Franky
sonnenschein2
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Re: für Frank

Beitrag von sonnenschein2 »

Lieber Frank,
lass dich einfach mal in den Arm nehmen und festhalten...dich, deine Birgit und die kids. Verzweifel nicht, Du wirst es schaffen. Schau voll Hoffnung nach vorne, denn du brauchst deine Kraft und auch die Hoffnung, denn Birgit und deine Kinder brauchen dich. Versuche vielleicht wirklich nicht mehr länger in der Vergangenheit zu verharren sondern den Blick auf das Hier und Jetzt zu setzen.
Die Welt ist zwar nicht voller Sonnenschein...aber ich denke speziell an dich/Euch oft...Hoffentlich erreichen dich meine Strahlen ein wenig und können dir Kraft und Wärme geben.
Ganz liebe Grüße
Sonnenschein2
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